Einmal im Leben trifft es jeden: Es hat euch nach Bochum verschlagen und ihr habt aus unerfindlichen Gründen Zeit zur Verfügung. Bahnstreik, Termin geplatzt, Date abgesagt, es kann alles sein. Aber grämt euch nicht. Wir wissen was ihr in der Perle des Ruhrgebiets mit eurer kostbaren Freizeit anstellen könnt, ganz gleich, ob ihr jetzt mehr auf Kultur oder Kulinarik steht.
Ein Besuch im Deutschen Bergbau-Museum
Das Bergbau-Museum am Nordring ist das Wahrzeichen der Stadt und immer einen Besuch wert. Schon von weitem erkennt ihr das Museum am großen Förderturm, von dem aus man bei gutem Wetter einen atemberaubenden Blick über die gesamte Stadt genießt. Der Turm stand übrigens ursprünglich über der Dortmunder Zeche Germania. Unter dem Bergbau-Museum befindet sich nämlich kein „echtes“, aber immerhin ein formidables Anschauungsbergwerk. In 20 Metern Tiefe lernen Besucher auf gut einem Kilometer Länge allerlei Hilfsmittel und Fahrzeuge aus dem Bergbau kennen, seien es nun Grubenfahrräder oder Kettenschrämmaschine. Die eigentliche Ausstellung über Tage wurde zwischen 2016 und 2019 völlig neu konzipiert und teilt sich auf in die Bereiche „Steinkohle“, „Bergbau“, „Bodenschätze“ und „Kunst“. Eigentlich kann man schon allein mit dem Museumsbesuch einen ganzen Tag füllen.
Deutsches Bergbau-Museum, Am Bergbaumuseum, Bochum
Ein Abstecher ins Bermuda3Eck
Was steht bei den Bochum-Assoziationen an erster Stelle (oder zumindest sehr weit oben)? Richtig, ´ne Currywurst! Die beste der Welt gibt es ohne Frage (!!!) natürlich im Bochumer Bermuda3eck im Bratwursthaus. Doch auf für Kostverächter hält das Dreieck in Hauptbahnhofsnähe allerhand bereit. Tagsüber könnt ihr euch in oder vor verschiedene Cafés setzen, eine belgische Pommes bei Max Frituur genießen oder einfach dem fröhlichen Treiben zuschauen. Abends und vor allem am Wochenende verwandelt sich das Bermuda3Eck dann in die Party-Hochburg des Ruhrgebietes, wenn Studis aus Bochum selbst und den umliegenden Städten in die zahllosen Kneipen und Bars einfallen, die Reihe an Reihe stehen. Und auch Clubs wie das Riff, die Rotunde oder die Trompete dürfen nicht fehlen. Ein Erlebnis!
Bermuda3Eck, zwischen Konrad-Adenauer-Platz und Südring, Bochum
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Eine Führung im Ruhrstadion
Neben Kohle und Currywurst ist auch der VfL aus Bochum nicht wegzudenken. Als zementgewordenen Sportsgeist findet man die Heimat des VfL bis heute in der Castroper Straße, wo der Verein nachweislich seit 1911 bolzt – ein echtes Stück Ruhrgebietsgeschichte also! Wenn im Stadion nicht gerade ein Spiel läuft, könnt ihr mit Voranmeldung eine 90-minütige Führung durch die geschichtsträchtigen Mauern erhalten.
Führung im Ruhrstadion: ab 10 Personen, ca. 90 Minuten, Castroper Straße 145, Bochum
Wie ein Student fühlen an der Ruhr-Universität Bochum
Ach, die Ruhr-Uni. Eine barocke Schönheit ist sie wahrhaftig nicht, das muss man zugeben. Doch dieser Traum aus 70er-Jahre-Brutalobeton-Architektur hat andere Qualitäten, wenn man sich darauf einlassen möchte. Und so erhielt das Audimax 2018 im Rahmen des europäischen Kulturerbejahres zu Recht die Auszeichnung als „Big Beautiful Building“. Aber auch abgesehen vom größten Hörsaal lohnt sich ein Besuch der RUB. Vom Mensadeck aus hat man einen ganz hervorragenden Blick auf den grünen Gürtel südlich von Bochum. Und auch die Mensa selbst soll, munkelt man, gar nicht mal von schlechten Eltern sein. Apropos nicht von schlechten Eltern: Den gleich neben der Uni liegenden Botanischen Garten solltet ihr ebenfalls nicht links liegen lassen. Die florale Vielfalt, die sich hier zwischen Bochumer Süden und Kemnader See erstreckt, würde man wahrlich nicht erwarten. Vor allem der Chinesische Garten, der auch mit einigen Architektur-Kleinoden aufwartet, sticht positiv ins Auge.
Ruhr-Universität Bochum, Universitätsstraße 150, Bochum
Botanischer Garten, Universitätsstraße 150, Bochum
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Industrie erleben in der Jahrhunderthalle und dem Westpark
Ein großartiges Beispiel für den vielbeschworenen Strukturwandel findet ihr in Bochum in Form der Jahrhunderthalle. Um die Jahrhundertwende vom Bochumer Verein für eine Düsseldorfer Gewerbeausstellung gebaut, wurde die Halle später nach Bochum verfrachtet und diente als Gebläsemaschinehalle. Erst Anfang dieses Jahrtausends wurde die Halle zur Eventlocation umfunktioniert, die sie bis heute ist. Im Inneren findet ihr einen frei zugänglichen Gastronomiebetrieb. Den Rest der Halle könnt ihr entweder im Rahmen einer Führung begutachten, oder zu einer der vielen Veranstaltungen gehen, die in der Halle stattfinden. Und auch den die Halle umfließenden Westpark solltet ihr nicht außer Acht lassen: Colosseum (1A-Insta-Motiv), Erzbahnschwinge und allerlei überwachsener Industrie-Chic warten auf euch.
Jahrhunderthalle und Westpark, An der Jahrhunderthalle 1, Bochum
Cornern am Hans-Ehrenberg-Platz im Ehrenfeld
Es muss mit dem Namen zusammenhängen: Nicht nur in Köln, sondern auch in Bochum ist das Ehrenfeld der Inbegriff der Hippness. Das Viertel zwischen Wiemelhausen und Innenstadt ist nicht nur bei Studierenden sehr beliebt. Hotspot des Ehrenfelds ist ohnehin der bildhübsche Hans-Ehrenberg-Platz, an dem sich allerlei Gastro-Betriebe angesiedelt haben. Leckere und vor allem vegane Eissorten könnt ihr zum Beispiel bei I Am Love ausprobieren, etwas umfänglichere und sättigende Kost erhaltet ihr in der Butterbrotbar. Und auch die gute alte Pizza ist hier mit einem gleichnamigen Lokal vertreten. Gerade bei gutem Wetter im Sommer macht es eine Freude, auf dem Platz rumzuhängen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen – oder unter einem der vielen angepflanzten Bäume Schatten zu suchen. In unmittelbarer Nähe findet ihr das renommierte Schauspielhaus Bochum und auch die Kneipe/Bar/Wohlfühlort Goldkante ist nicht zu verachten.
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Echte Gefühle im Starlight Express erleben
Wer einen etwas längeren Aufenthalt in Bochum vor sich hat, kann sich das erfolgreichste Musical der Welt an einem Standort zu Gemüte führen: Starlight Express. Im Starlight Express Theater, das eigens für das von Andrew Lloyd Webber komponierte Musical errichtete wurde, wird seit 1988 nichts anderes aufgeführt. Und die Leute kommen immer noch! Das muss ja für die Qualität sprechen. In der Regel wird das Musical von Mittwoch bis Sonntag ein bis zwei Mal täglich aufgeführt.
Starlight Express Theater, Stadionring 24, Bochum
Ein Bier in der Fiege-Brauerei verköstigen
Das Brauereisterben macht auch vor dem Ruhrgebiet nicht Halt. In Bochum aber hält sich bis heute eine Traditionsbrauerei, deren Erzeugnisse man in den Kneipen der Stadt und darüber hinaus genießt. Ganz klar, die Rede ist von Fiege. Gleich in Hauptbahnhofnähe gelegen, erblickt man den Fiege-Turm schon aus dem einfahrenden Zug heraus. Und wie es sich für eine ordentliche Brauerei gehört, könnt ihr natürlich auch in der Fiege-Brauerei eine Führung nach Betriebsschluss wahrnehmen. Wenn es schnell gehen muss, könnt ihr euch natürlich auch am nächstgelegenen Kiosk ´ne Maurerkelle rauslassen und ein Foto vor der Brauerei machen. Do it for the gram, baby!
Fiege-Brauerei, Moritz-Fiege-Straße 1, Bochum
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Den Kortländer Kiez unsicher machen
Neben dem Ehrenfeld hat sich in den letzten Jahren zunehmend der Kortländer Kiez als Szene-Hood nördlich der Innenstadt einen Namen gemacht. Neben alteingesessenen Institutionen wie dem Paddy’s Irish Pub findet ihr hier unter anderem: das Third-Wave-Café KRTLND, das schnuckelige und selbstverwaltete Café Eden sowie die unvergleichliche Trinkhalle. Letztere ist nicht einfach nur ein Kiosk, sondern vielmehr ein Ort, an dem die Vielfalt der deutschen Bierkultur zelebriert wird. Große Markennamen sucht ihr hier vergeblich, stattdessen gibt es unbekannte Schätze ins Glas. Und wenn euch nach was Süßem sein sollte, dann macht euch doch einfach auf den Weg in den ganz famosen Kugelpudel und verputzt ein Eis, eine Waffel oder einfach beides.
Am Kemnader See spazieren
Des Bochumers liebstes Gewässer darf in diesen Empfehlungen natürlich auch nicht fehlen. Der Kemnader See liegt im Süden Bochums in Richtung Witten und ist einer der sechs Ruhrstauseen. Das am östlichen Ufer gelegene Freizeitbad Heveney lockt mit Erlebnisbad, Sauna und Massage. Kulturell wird es dank Heimatmuseum und einfach toller Architektur am und im Haus Kemnade, das am Westufer des Sees liegt (auch wenn das offiziell schon Hattingen ist, aber pssst). Und im Zweifel lohnt auch immer ein Spaziergang am Ufer entlang.
Kemnader See
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