Fantasy-Romane sind schon lange raus aus der Schmuddelecke der Literatur! Dafür ist das auf lesende Art und Weise Entkommen in fremde und wundersame Welten auch viel zu spannend und unterhaltsam. Wir haben einige unserer Lieblingsbücher für euch gesammelt.
Fantasy-Romane
J. R. R. Tolkien | Der Herr der Ringe
Ehre, wem Ehre gebührt: J. R. R. Tolkien hat mit „Der Kleine Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ das Fantasy-Genre mehr oder weniger alleine aus der Taufe gehoben. Das Epos hat den klassischen Gut-gegen-Böse-Topos als Fundament des Genres etabliert, außerdem mit dem Einbeziehen zahlreicher Wesen aus der keltischen und germanischen Mythologie einen Fantasy-Grundstock gelegt, aus dem sich Autoren bis heute bedienen. Bärtige Zwerge, spitzohrige Elben, geruhsame Ents, gewalttätige Orks, schwarze Reiter – das ganze Programm eben. Worum aber geht es, für den Fall, dass ihr noch nie etwas von der Trilogie mitbekommen haben solltet: Der Hobbit Frodo Beutlin bekommt von seinem Onkel Bilbo unter anderem einen goldenen Ring übergeben. Schon bald merkt aber der Zauberer Gandalf, dass es sich um keinen gewöhnlichen Ring handelt, sondern den Ring der Macht des finsteren Herrschers Sauron. Damit der das Schmuckstück nicht in seine astralen Griffel bekommt, müssen Frodo und seine Freunde sich auf den Weg zum Schicksalsberg machen. Denn nur dort können sie den Ring und somit Sauron endgültig vernichten.
J. R. R. Tolkien, Der Herr der Ringe*, Taschenbuch, Klett-Cotta, 1568 Seiten in drei Bänden.
George R. R. Martin | Das Lied von Eis und Feuer
Der Fantasy-Zyklus „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R. R. Martin – die Buchvorlage von HBOs Hitserie „Game of Thrones“ – ist der extreme Gegenentwurf zu Tolkiens „Herr der Ringe“. Hier gibt es keine klar gezogenen Grenzen oder überhaupt ersichtliche gute oder böse Seiten, sondern es ist alles ziemlich grau. Die Magie sickert erst nach und nach in die Handlung ein, im Vordergrund steht ein politisches Ränkespiel im Stile des Rosenkriegs. Spielort der Handlung sind die sieben Königreiche in Westeros, eine feudal-mittelalterliche Gesellschaft, in der scheinbar kein technischer Fortschritt herrscht und die Menschen auf den untersten Sprossen der Gesellschaftsleiter oft nur wenig zu lachen haben. Seine Brillanz zieht „Das Lied von Eis und Feuer“ vor allem aus den lebendigen, glaubhaften und nachvollziehbaren Charakteren sowie der unverlässlichen Erzählweise. Die Handlung wird nämlich aus Sicht der verschiedenen Charaktere dargestellt, sodass man stets nur diese sehr subjektiv gefärbten Sichtweisen hat. Einziger Wermuttropfen: Das Werk ist noch nicht abgeschlossen. In der englischen Originalausgabe sind von den sieben geplanten bisher fünf Bücher erschienen. Das letzte kam 2011…
George R. R. Martin, Das Lied von Eis und Feuer*, Taschenbuch, Blanvalet, pro Band (bisher 10 Bände) ca. 500–600 Seiten.
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Neil Gaiman | American Gods
Nicht die klassische, sondern eher eine Urban Fantasy hat sich der US-amerikanische Autor Neil Gaiman als literarische Spielwiese auserkoren. In „American Gods“, das jüngst von Amazon Prime als Serie adaptiert wurde, verwebt er gekonnt Mythologien und religiöse Gestalten aus aller Welt mit der ewigen Suche nach der amerikanischen Identität. Protagonist ist der Ex-Häftling Shadow Moon, der sich nach Ableistung seiner Haftstrafe vor den Trümmern seiner Existenz sieht und kurzerhand beim charismatischen Trickbetrüger Mr. Wednesday als Mädchen für alles anheuert. Die beiden beginnen eine wilde Fahrt quer durch die USA, während der Shadow mehr und mehr in eine Welt aus Sagen und Legenden gerät.
Neil Gaiman, American Gods*, Broschiert, Eichborn, 672 Seiten.
Andrzej Sapkowski | Die Hexer-Saga
Und noch eine Buch-Vorlage: Vielleicht ist dem ein oder anderen Ende 2019 ja „The Witcher“ auf Netflix aufgefallen und vielleicht wurdet ihr sogar davon unterhalten. Vielleicht seid ihr aber auch über die Videospiele auf den Hexer Geralt von Riva gestoßen. Wie auch immer, die Vorlage beider Adaptionen ist die Buchreihe des polnischen Autors Andrzej Sapkowski. Im Mittelpunkt der Geschichtensammlung steht, wie schon erwähnt, der Hexer Geralt von Riva. In der Fantasy-Welt der Romane ist ein Hexer ein durch Mutagene veränderter Mensch, der optimal für den Kampf gegen Monster ausgerüstet ist. Und davon gibt es in Sapkowskis Romanen eine ganze Menge. Allerdings wird die Welt auch von tumben Bauern, machtgierigen Königen, bildschönen Zauberinnen und lüsternen Barden bevölkert. Quasi ein Klischee-Fantasy-Abbild, das allerdings gleichzeitig düster, dreckig und derbe ist. Als Einstieg empfiehlt sich der Band „Das Erbe der Elfen“, neben der zentralen Pentalogie könnt ihr auch noch mit zwei Kurzgeschichtenbänden und einem Vorgeschichtsroman in die Welt des Hexers eintauchen.
Andrzej Sapkowski, Das Erbe der Elfen*, Taschenbuch, dtv, 384 Seiten.
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Robert Jordan | Das Rad der Zeit
Robert Jordans Zyklus „Das Rad der Zeit“ ist der Endgegner eines jeden Fantasy-Fans. Im englischen Original zählt die Reihe sage und schreibe 14 Bände, die sich in der deutschen Übersetzung auf insgesamt 37 Bände summieren (mittlerweile gibt es eine Edition, die der ursprünglichen Einteilung folgt). Uff! Aber es lohnt sich. Der Detailreichtum, mit dem Jordan seine Fantasy-Welt zum Leben erweckt hat, wird wohl kaum jemals noch getoppt werden. Inhaltlich geht es um den Kampf „Gut“ gegen „Böse“, aber was heißt das schon? Man kann diese Reihe gar nicht richtig zusammenfassen, sondern muss sie einfach lesen, darin versinken, sich regelrecht verlieren. Da, wo Tolkien mit seinen Hintergrundgeschichten zu Elben, Zwergen und Orks, mit eigenen Sprachen und Historien, die Grundlagen des World Buildings legte, hat Jordan sie mit „Das Rad der Zeit“ zur Vollendung geführt.
Robert Jordan, Die Suche nach dem Auge der Welt*, Taschenbuch, Piper, 896 Seiten.
Stephen King | Der Dunkle Turm
Der Großmeister des Horrors, Stephen King, hat seine Finger natürlich auch im Fantasy-Game. Mit „Der Dunkle Turm“ hat King ein achtbändiges Ungetüm geschaffen, das es erstmal zu bezwingen gilt und das zusammenzufassen auch eine ziemlich schwierige Aufgabe ist. Fest steht, dass euch hier ein wilder Ritt durch Fantasy, Horror, Science-Fiction, Western und allem, was sonst nicht bei drei auf dem Baum ist, bevorsteht, in dessen Zentrum der Mann in Schwarz und der Revolvermann stehen.
Stephen King, Der Dunkle Turm Bd. 1*, Taschenbuch, Heyne, 352 Seiten.
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Fantasy-Romane für Jugendliche
Joanne K. Rowling | Harry Potter
Auch der auserwählte Zauberlehrling darf in keiner Fantasy-Sammlung fehlen. Was Ende der 90er als Literatur-Hype begann, ist mittlerweile ohne Frage internationales Kulturgut. Die Story vom Underdog, der sich durch zahlreiche Widernisse kämpft, Freunde findet und sich den finsteren Machenschaften des wiedergekehrten Lords Voldemort stellt, dabei aber gleichzeitig mit den gleichen Coming-of-Age-Problemen zu kämpfen hat, wie wir alle: Das war eine sichere Rezeptur und ist es bis heute. Für den Fall, dass ihr wirklich nicht wisst, worum es geht (hä?): Der junge Harry Potter wohnt bei Onkel und Tante, nachdem seine Eltern vermeintlich sehr früh bei einem Autounfall verunglückt sind. Eines Tages aber erhält er einen Brief der magischen Schule Hogwarts aus dem er erfährt, dass er eigentlich ein Zauberer ist und auch eine dementsprechende Ausbildung erhalten soll. Und der Rest ist Geschichte.
Joanne K. Rowling, Harry Potter und der Stein der Weisen*, Taschenbuch, Carlsen, 336 Seiten.
Rick Riordan | Percy Jackson
Einen ähnlichen Ansatz wie Neil Gaiman in „American Gods“ verfolgt auch der Schriftsteller Rick Riordan mit seiner Buchreihe „Percy Jackson“: Die griechischen Götter waren und sind real, sind in modernen Zeiten allerdings vom Olymp mitten nach Manhattan gezogen (wer kann es ihnen verübeln bei der leckeren Pizza?). Wie es sich für Götter gehört, können sie aber natürlich ihre Griffel nicht bei sich behalten und zeugen munter Halbgötter à la Herkules. Einer dieser Halbgötter ist der junge, namensgebende Percy Jackson, der das im Zuge des ersten von fünf Romanen allerdings erst noch herausfindet. Recht schnell wird er von seinem Vater dann aber in einen Krieg zwischen Göttern und Titanen hineingezogen. Und ihr dachtet, ihr hättet schwierige Eltern…
Rick Riordan, Diebe im Olymp*, Taschenbuch, Carlsen, 448 Seiten.
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Walter Moers | Rumo und die Wunder im Dunkeln
Mit seinen Zamonien-Romanen hat Walter Moers (Käpt’n Blaubär, Das kleine Arschloch) ein eigenes Fantasy-Universum geschaffen, das so gar nicht in das gängige Fantasy-Bild passt. Den Kontinent Zamonien bevölkern nämlich all die Fabelwesen, die es früher überall sonst in der Welt gab und die nun verdrängt wurden. Um den Vertreter eines dieser Völker, nämlich das der Wolpertinger, dreht sich dieses Buch, dem der Titelheld seinen Namen geliehen hat: Rumo! Der wächst als Waise bei einer Bauernfamilie auf, wird von Teufelszyklopen auf ihre schwimmenden Felsen geraubt, kann dank und mit der Haifischmade Volzotan Smeik entkommen und erlebt zahlreiche Abenteuer. Die Welt Zamoniens lebt von der schier unendlichen Fantasie ihres Schöpfers, die sich auch in dessen detailreichen und ausdrucksstarken Zeichnungen wiederfindet, die Teil dieser Bücher sind. Auch der Humor ist ein klares Alleinstellungsmerkmal der Zamonien-Romane. Eine Warnung vorweg: „Rumo und die Wunder im Dunkeln“ ist, im Gegensatz zum Blaubär, nicht unbedingt was für Kinder, für Jugendliche aber durchaus geeignet.
Walter Moers, Rumo und die Wunder im Dunkeln*, Taschenbuch, Piper, 704 Seiten.
Cassandra Clare | City of Bones (Chroniken der Unterwelt 1)
„City of Bones“ ist der erste Roman aus Cassandra „Clary“ Clares Chroniken der Unterwelt. Protagonistin ist der Teenager Clarissa Fray, die eines Abends in einem New Yorker Club einen Mord beobachtet – doch nur sie kann die Mörder überhaupt sehen! Bald stellt Clary fest, dass ihre Mutter und damit auch sie eine sogenannte Schattenjägerin ist. Und damit steht ab sofort auch die Dämonenjagd auf Clarys Tagesplanung. Falls euch dieser Plot bekannt vorkommt, ist das wenig verwunderlich: Der Stoff wurde 2013 als Film und seit 2016 in Form der Serie „Shadowhunters“ adaptiert.
Cassandra Clare, City of Bones*, Taschenbuch, Goldmann, 560 Seiten.
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