Wer Outdoor-Abenteuer in den großen Weiten der Natur erleben will, sollte nicht ohne ein Mindestmaß an Fertigkeiten aufbrechen. Wie man Lagerfeuer macht, Wasser filtert, den Gaskocher effektiv nutzt und sein Equipment richtig pflegt, erfahrt ihr hier.
Tipps fürs Camping
Tipps zum Schlafen im Zelt
Das Nächtigen im Zelt ist eine Wissenschaft an sich. Hier einige Tricks, um auch in den kältesten Stunden warm zu bleiben. Zuallererst: Schlafsack direkt nach Zeltaufbau auspacken, ausschlackern und hinlegen. So kann sich die Füllung entfalten. Legt man sich später rein, drückt man mit seinem Gewicht dennoch die Füllung unter sich zusammen und die wärmeisolierende Wirkung geht flöten – da hilft nur eine gute Isomatte*. Die sollte so prall wie möglich aufgeblasen sein, um eine größtmögliche Isolationsschicht zu erzielen. Trick: Kleidung oder leere Packsäcke unter die Matte legen. Einmal in den Sack geschlüpft, heißt es: Schotten dicht! Der Schlafsack an sich kann nicht wärmen, er isoliert nur die vom Körper abgegebene Wärme. Also: Kapuze über den Kopf und zuziehen, den Kragen richtig schließen. Ein Schlauchtuch* um den Hals kann die Luftschleuse am Kragen zusätzlich abdichten und warme Luft davon abhalten, aus dem Sack zu fliehen. Wer vor dem zu Bett gehen leichte Gymnastik veranstaltet, fährt den Kreislauf hoch und strahlt damit mehr Wärme aus, die den Schlafsack aufheizen kann. Achtung: Schwitzen vermeiden! Apropos Feuchtigkeit: Um durch nächtliches Kondenswasser durchhängende Zeltwände vom Schlafsack fernzuhalten, lohnt es sich, nässeunempfindliche Dinge ans Kopf- und Fußende zu legen. Und nun noch die Streitfrage: Ausziehen oder nicht? Die Geister scheiden sich. Einige sagen: Runter mit der Joggingbuchse, damit die Körperwärme den Sack erfüllen kann. Andere raten aber durchaus, Kleidung zu tragen, etwa Thermounterwäsche, leichte Daunenjacke, Mütze und Fußbekleidung. Credo: Mehr Isolation isoliert auch besser.
Tipps für Gaskocher
Gaskocher (etwa von Campingaz*) sind des Querfeldeinwanderers bester Freund: Leicht zu tragen, einfach zu bedienen, schnelles Erhitzen. Wer beim Gaskochen maximal gewinnen will, liest hier weiter. Grundregel: Fundament legen! Auf weicher Wiese oder schiefem Gestein kippt der Kocher gerne mal um, lieber für eine flache, gerade, nicht verbrennbare Fläche (natürlich im Windschatten) sorgen. Töpfe mit großem Durchmesser erhitzen den Inhalt besser, kleine hohe Töpfe sind Loser. Material: Aluminium leitet besser als Edelstahl. Darauf achten, dass es anodisiertes Alu ist. Das reduziert Anbrennen, Verformen und Kratzer. Trick 17: Wer die im Betrieb stark abkühlende Gaskartusche in ein Gefäß mit maximal lauwarmem Wasser stellt, verhindert, dass Gasdruck und Kochleistung abfallen. Wichtig: Leere Gaskartuschen auf keinen Fall einfach in die Walachei werfen. Schön mitschleppen und daheim fachgerecht entsorgen. Sonst gibt‘s Stress!
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Tipps fürs Lagerfeuer
Hier die wichtigsten Infos für einen Masterabschluss in Lagerfeuermachen. Erste Lektion: Untergrund. Der muss trocken sein, Felsen, Sand und Erde etwa, und frei von entzündlichem Bewuchs sein. Zweitens: Das Material. Trockenes Totholz sammeln, bloß nichts von lebendigen Bäumen abreißen. Zum Entfachen trockenes Gras, Flechten, Buschäste oder Rinde entzünden. Holz von Nadelbäumen entwickelt schnell Hitze, verbrennt aber schnell und erzeugt kaum Glut. Besonders Buche hat gute Brenneigenschaften, Eiche entzündet sich schwerlich, fackelt aber lange. Verschiedene Sorten mixen führt zum Erfolg. Die Äste sollten armdick und unterarmlang sein. Punkt Drei: Der Aufbau. Im Inneren ein Feuerherz aus den entzündlichen Materialien bauen, dann dünne Zweige auflegen, danach fingerdicke Äste zur Pyramide formieren. Brennt das Feuerherz, können weitere Schichten aus größer werdenden Ästen aufgelegt werden. Zusatzkurs für Streber: Sind Äste von außen feucht, kann man sie aufspalten um trockene Brennfläche zu erzeugen. Findet sich kein Kleinholz, kann man Späne von dickeren Ästen abschaben. Wichtig: Unbedingt vorher in Erfahrung bringen, ob ein offenes Feuer überhaupt erlaubt ist!
Tipps für sauberes Wasser
Man weiß ja nie, ob sich flussaufwärts ein totes Eichhörnchen im Fluss zersetzt, drum gilt bei längeren Touren mit drohender Wasserknappheit: Filtern! Wer Wasser mindestens drei Minuten kocht, killt so gut wie alle Mikroorganismen. Wer keinen Kocher hat, kann Wasser auch in einer klaren PET-Flasche in die Sonne legen und nach acht Stunden in der Mittagssonne einen relativ keimfreien und pisswarmen Drink zischen. Aber auch diverse Gadgets helfen: UV-Strahlen aus der UV-Kanone, Chlortropfen und -tabletten oder ein praktischer Lifestraw*, der einfach so Bakterien beim Trinken filtert.
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Tipps für die Produktpflege
Reifen flicken
Kein Flickzeug dabei, aber ordentlich den Reifen durchlöchert? Das kann man provisorisch beheben: Den Schlauch aus dem Reifen entfernen kann man mit allem, was Hebelwirkung erzielt, etwa ein Schlüssel oder Flaschenöffner. Ist das Loch mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, muss Luft rein. Keine Pumpe dabei? Du meine Güte… Selber Mund anlegen! Dann den Schlauch in Wasser versenken, zur Not hält auch ne Pfütze her. Wo es blubbert, ist bekanntlich das Lek. Da wir ja keinen Flicken parat haben, wird nun am Loch der Schlauch durchtrennt – mit Messer, Schere, Zähnen. Die offenen Enden fest (!) verknoten, Schlauch aufpumpen, durch Hörtest feststellen, ob Luft entweicht, alles wieder zusammenbauen. Vorsicht ist geboten – die Fahrt sollte höchstens bis daheim oder in die nächste Werkstatt führen.
Ausgerissene Zeltabspannung reparieren
Reißt eine Zeltabspannung, weil der Wind mal wieder nicht die Finger vom Zelt lassen konnte, muss schnelle Abhilfe her. Mit Hilfe einer Sturmleine oder Zeltschnur lässt sich das leicht beheben. Einfach die Stoffreste zusammenzwirbeln, die Leine darauf legen und mit dem gezwirbelten Stoff umknoten. Dann mit der Leine die Zeltstoffzwirbel umknoten. Leine und Zwirbel umknoten sich also gegenseitig. Das gleiche Prozedere an der anderen Seite der ausgerissenen Abspannung vollführen und beide Leinen nach kurzer Distanz miteinander verknoten. Sollte erstmal halten!
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Schlafsack waschen
Wer den Schlafsack gewissenlos in die Waschmaschine stopft, ist auf dem besten Wege, sich beim nächsten Campingausflug durch die Nacht zu zittern. Zu aggressives Waschen zerstört nämlich schnell die Isolationskraft – aber auch zu wenig Waschen mindert die Wärmespeicherung, da Schweiß und Körperfett die Füllung verkleben, die sich nicht mehr richtig aufbauschen kann und somit weniger gut isoliert. Besser ist die Handwäsche, etwa in der Badewanne. Bei Synthetikschlafsäcken reicht Feinwaschmittel, Daunenfüllungen verlangen nach Spezialmitteln*. Schonend waschen kann man den Sack, in dem man ihn Stück für Stück in lauwarmes Wasser lässt und sanft durchknetet. Ist die Füllung komplett durchnässt, rollt man den Sack zusammen um das Wasser wieder hinauszupressen. Wiederholen, bis der Ausfluss nicht trüb, sondern klar aussieht. Zum Trocknen den Reißverschluss öffnen und im Schatten trocknen lassen. Daunenfüllungen klumpen und wollen nach der Wäsche mehrmals massiert, auseinandergezupft und ausgeschüttelt werden – das kann je nach Fülldichte mehrere Tage bis zur kompletten Trockenheit beanspruchen.
Outdoorbekleidung waschen
Auch bei der wetterfesten Bekleidung gilt: Richtiges Waschen erhält die Funktionalität. Etwa zweimal im Jahr sollte man zum Beispiel Funktionsjacken in der Waschmaschine mit Feinwaschmittel und bei 30 Grad und wenig Umdrehungen waschen. Reiß- und Klettverschlüsse natürlich schließen, Schnürzüge allerdings lockern. Anschließend gerne noch einen Spülgang ohne Zusätze, um alle Waschmittelreste auszuspülen. Nach der Wäsche freut sich die Jacke auch über eine Umarmung vom Imprägnierspray* – über den Besuch im Trockner allerdings weniger. Übrigens: Hartnäckige Flecken vorher mit Spüli sanft abtupfen.
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