Gaming-Adaptionen für Film und Serie: Diese 7 lohnen sich

Eine gute Gaming-Adaption braucht vor allem eines: Liebe zur Vorlage. Foto: Netflix
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Die Adaption eines Videospiels für Fernsehformate treibt Gaming-Fans regelmäßig den Schweiß auf die Stirn. Die Liste an Totalausfällen und richtig miesen Gurken in Sachen Gaming-Adaption ist lang (Danke an dieser Stelle an Uwe Boll). Doch keine Angst, atmet tief ein, denn es gibt Licht(er) am Ende des Tunnels beschi-, äh, bescheidener Gaming-Adaptionen.

Arcane beweist, wie Gaming-Adaption richtig geht. Foto: Netflix
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Topaktuell und gehyped: The Last of Us (2023)

Die vielgeliebte Vorlage hat hohe Erwartungen geschürt. Schließlich besticht das Game vor allem wegen seiner intensiven Story und den beiden ungleichen Hauptfiguren. Kommen wir aber erstmal zum Plot: Vor 20 Jahren hat ein mutierter Pilz angefangen, Menschen in gewalttätige Kreaturen zu verwandeln, sobald diese die Sporen einatmen. Der Zivilisation ist das Ganze nicht gut bekommen, sodass die übrigen Menschen in Quarantänezonen um ihr Überleben kämpfen. Der stoische Joel soll nun die 14-jährige Ellie aus so einer Zone rausschmuggeln. Wie das aber eben so ist mit vermeintlich einfachen Aufträgen, entgleist die Situation und endet in einer Reise quer durch die USA.

Gaming-Adaptionen leben durch die Fangemeinde der Spiele. Dementsprechend interessant ist auch das Fazit der Fans – und das ist für so ein schwergewichtiges Spiel verblüffend positiv. Wieso die Kritik so positiv ausfällt, ist für viele schnell erklärt: Man hangelt sich eng an der Materie des Spiels entlang und hat viel Mühe in ein atmosphärisches Setting und komplexe Figurenmomente gesteckt. So wurde die Adaption kein liebloser Abklatsch, sondern ein serieller Tribut an eines der erzählerisch hochkarätigsten Spiele dieser Zeit.

Bei einer brillanten Vorlage sollte die Qualität garantiert sein. Wozu sonst adaptieren? Foto: HBO

Eine Gaming-Adaption brillant bis ins Detail: Arcane (2021)

League of Legends – noch ein großer Videospieltitel, an den sich Serienmacher:innen gewagt haben. In diesem Fall: mit vollem Erfolg! Die Geschichte spielt in dem geteilten Stadtstaat Piltover. Es gibt einen armen und einen reichen Teil der Stadt. Die Waisenkinder Vi und Powder sind eines Tages im reichen Bezirk unterwegs zu einem kleinkriminellen Raubzug, doch unvorhergesehene Dinge geschehen, stellen nicht nur die Beziehung der beiden Schwestern auf die Probe, sondern gleich das Schicksal von ganz Piltover.

Sprechen wir über den Elefanten im Raum: die einmalige Optik. Die 3D-Animationsserie verzückt das Auge mit vielen Details, einem harten Strich und gesetzten Farben. Das französische Animationsstudio Fortiche und Riot Games haben einen herausragenden Job gemacht und Netflix damit diese Serien-Perle beschert. Aber nicht nur optisch kann die Adaption überzeugen. Statt auf vollen Fanservice zu setzen, ist die Serie zugänglich für jede:n. Dafür sorgen eine fesselnde Geschichte und Figuren, die nahbar sind und zum Mitfiebern einladen. Kurzweilige Handlungsfäden kommen zu einem großen roten Faden zusammen. Das lockert das Gesamterlebnis auf, ohne an Gravitas zu verlieren. Natürlich haben aber auch Fans bei Arcane viel zu entdecken. Es geht um die Vorgeschichte der Figuren, wie sie zu dem wurden, was sie in den Spielen sind. So kommt man seiner Lieblingsfigur im Spiel direkt noch viel näher.

Bei Arcane bescheinigt schon die wunderschöne Optik liebe zum Detail. Foto: Netflix

Auf die Fans gehört: Sonic the Hedgehog (2020)

Moment, war Sonic echt so gut?! Da kann man sicher drüber streiten. Schlecht ist die Adaption allerdings nicht. Eine gute Fantasy-Familien-Komödie für eine spaßige Zeit. Als Sonic aus seiner Heimatdimension fliehen muss (die Aliens, es sind immer die Aliens) ist ihm in den USA nun auch noch die Regierung auf den Fersen. Jim Carrey alias Dr. Robotnik versucht sich die Kräfte des blitzschnellen blauen Igels zu eigen zu machen. Doch Sonic bekommt Hilfe von einem netten Pärchen.

Was macht Sonic also zu so einer guten Gaming-Adaption? Nun, kurz gesagt ist es der Umgang mit Fan-Feedback. Der ist in den meisten Fällen nämlich alles andere als freundlich. Bei Sonic the Hedgehog hat man sich stattdessen entschieden, auf die Stimmen zu hören, die sagten: „Ey, euer Sonic ist gruselig, eine unheilige blaue Kreatur, die nichts mit der Vorlage gemein hat.“ Presto hat man sich an ein neues Design gemacht und, ganz ehrlich, das auch hundertmal besser aussieht. So hatte der Film Erfolg und alle waren zufrieden. Geht doch.

Fan-Feedback beherzigen und dadurch einen besseren Film kreieren – verrückt. Foto: Paramount / SEGA

Damals noch besser: Prince of Persia (2010)

Seht es mal aus der Perspektive von 2010. Was gab es da an Gaming-Adaptionen? Super Mario Bros, Wing Commander, D.O.A und natürlich die Trash-Parade von Uwe Boll (Nochmal: Danke). Gamer:innen hungerten nach Besserem. Uwe Boll sei an dieser Stelle kein Maßstab. Dann kam Prince of Persia. Der Film basiert auf einer Computerspielreihe von 1989. Man nahm sich Mike Newell, Jerry Bruckheimer Films und etwa 200 Millionen Öcken und brachte das Ding auf die Leinwand. Dabei kam das herum: 6. Jahrhundert in Persien. Straßenkind Dastan wird vom König adoptiert. Lange läuft alles super, in der heiligen Stadt Alamut findet Dastan sogar einen fancy Dolch. Auf einer Feier reicht Dastan seinem Vater einen vergifteten Mantel. Dastan wird als Mörder verdächtigt und muss fliehen. Eine hübsche Frau ist auch mit auf der Reise. Der Dolch kann plötzlich mehr als gedacht. Die Frau kennt auf einmal den Dolch, ganz viel Abenteuer, Fantasy und und und.

Das ist einfache, solide und handwerklich gute Unterhaltung für schöne Stunden. Haben wir erwähnt, dass Dastan von Jake Gyllenhall gespielt wird? Er trägt ärmellos und Dreitagebart. Alles andere ist ohnehin uninteressant.

Früher war eben nicht alles besser – aber Prince of Persia war wenigstens gut. Foto: Disney

Keine halben Sachen bei dieser Gaming-Adaption: Cyberpunk: Edgerunners (2022)

Cyberpunk 2077 – noch so ein Schwergewicht-Titel auf dieser Liste. Der Werdegang des Games hatte ein bisschen was von einer typischen Ehe: Am Anfang ist alles super, man hat wunderbare Vorstellungen von der Zukunft. Die Realität ist dann aber plötzlich ein Aufmarsch seltsamer Glitches und Bugs (uns gehen die Metaphern aus). Es braucht nun mal Zeit und Mühe, bis man in so einer Ehe fest auf dem Boden der Tatsachen steht. Danach geht es dann auch bergauf und alle haben eine schöne Zeit. Haben wir zumindest gehört. Auch wenn bei Cyberpunk nicht alles rund lief, hatte der Titel doch einen fast fanatischen Hype. Und nun kommt das japanische Studio Trigger und bastelt eine Anime-Adaption. Und wisst ihr was? Die ist geil.

David lebt mit seiner Mutter in der fiktiven Welt der Metropole Night City im Jahr 2076. Nach unvorhersehbaren Ereignissen ist David plötzlich auf sich gestellt und muss ums Überleben kämpfen. Er trifft ein mysteriöses Mädchen, das ihn mit einer Söldnertruppe bekannt macht. Mit Hilfe eines kybernetischen Implantates wird David so zum Edgerunner.

Das japanische Studio Trigger ist für einen signifikanten Style bei seinen Animes bekannt. Dem Setting, den Figuren und der Geschichte haucht das Studio wildes Leben ein, indem Ereignisse rasant voranschreiten, mit Gore nicht gegeizt wird und die Figuren stets an einem sehr tiefen Abgrund wandeln. Nicht umsonst ist neben Arcane Cyberpunk: Edgerunners eine der am besten bewerteten Gaming-Adaptionen.

Schrille Farben, crazy Figuren, viel Blut und Mindfuck: das ist das Rezept für eine großartige Cyberpunk 2077-Adaption. Foto: Netflix

Gut gecastet, schön bebildert: The Witcher (2019)

In Sachen Lore kann man bei The Witcher in einen sehr, sehr tiefen Kaninchenbau plumpsen. Kein Wunder: Vorlage ist die Buchreihe des polnischen Autors Andrzej Sapkowski. Ergo hatten nicht nur die Fans der Spiele, sondern auch die Fans der Buchreihe ein kritisches Auge auf die Gaming-Adaption. Und tatsächlich gibt es einiges zu sagen.

Zunächst der Plot: Geralt von Riva ist ein Hexer und durchstreift als Einzelgänger eine fantastische und archaische Welt voller Magie und Monster. Eines Tages wird er nicht nur mit ungeahnten Herausforderungen, sondern auch mit seinem eigenen Schicksal konfrontiert.

Die Serie hat einen fetten Pluspunkt zu bieten: Henry Cavill. Der Schauspieler, der auch als echter Witcher-Nerd bekannt ist, passt einfach in die Rolle wie die Faust aufs Auge. Cavill lebt Geralt von Riva und er blüht besonders dann auf, wenn es um Momente nah an der Spielevorlage geht. Sein Kampf in Blaviken in der ersten Folge – einfach superb! So wollen wir Geralt von Riva sehen. Auch in Sachen Setting und Bilder ist die Serie einen Hingucker wert. Wenn zwischen der Striegen-Prinzessin und der Magierin Yennefer von Vengerberg die Parallele einer metaphorischen Wiedergeburt inszeniert wird, ist das wirklich gekonnt. So schafft man es auf diese Liste. Was den Platz auf der Liste aber fast gekostet hätte: der Austritt von Cavill als Geralt, die sehr viel schwächere zweite Staffel und teilweise ein sehr respektloser Umgang mit der Vorlage. Staffel 1 hat gezeigt: Sie können es. Werden uns die nachfolgenden Staffeln leider bewusst machen, dass sie einfach nicht wollen?

The Witcher ist dann wirklich gut, wenn die Macher:innen nah an der Vorlage bleiben. Foto: Netflix

Chapeau für eine der besten Gaming-Adaptionen: Castlevania  (2017)

Die Castlevania-Spielereihe ist umfangreich, immerhin erstrecken sich diverse Veröffentlichungen vom Jahr 1986 bis 2014. Obwohl der grundlegende Plot derselbe ist – denn es geht um Dracula, Vampire, Machtkämpfe, die Familie Belmont und intrigante Spielchen – kann die Welt von Castlevania eine üppige Mythologie ihr Eigen nennen. Das düstere Setting, die Horrorelemente und allein der Name Dracula bieten Gelegenheit, eine atmosphärische Gaming-Adaption zu kreieren.

Das haben sie dann auch gleich mal getan! Die 4 Staffeln umfassende Animationsserie aus dem Hause Powerhouse Animation Studios wird von vielen Fans geliebt. Die Animationen sind mühevoll und flüssig, die Lore eng an die Spiele geschmiegt, die Action stimmt und die Geschichten um Dracula, die Belmonts und Co. spannend aufgezogen, sodass man weiterschauen will. Lobenswert: Die Serie ist für Neueinsteiger wie für Alteingesessene gleichermaßen genießbar. So geht gute Gaming-Adaption!

Wird es von Fans geliebt, ist es eine gute Adaption. Castlevania punktet durch Treue zum Source Material. Foto: Netflix
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