Man kennt sie aus Film, Fernsehen und Büchern, als Metapher und Bildmotiv und ganz besonders aus Märchen, Sagen und Legenden, die unsere Augen in Kindheitstagen zum Leuchten gebracht haben: Die Drachen. Doch woher kommt dieser geflügelte Mythos eigentlich? Werden wir endlich erwachsen und machen uns auf die Jagd.
Happy Drachenjahr
Zwischen Hase, Ziege, Schwein und Co. ist der Drache schon ein ziemlich cooles Tierkreiszeichen – gebt es zu. Diejenigen, die nach dem chinesischen Kalender leben, können sich mit diesem Tierkreiszeichen echt glücklich schätzen. Denn der Drache ist nicht nur schön anzusehen, sondern besitzt ebenso schöne innere Werte. In der chinesischen Mythologie steht er auch noch für Glück, Güte, Intelligenz und Reichtum. Außerdem wird der Drache unter den Tierkreiszeichen am meisten verehrt. (Ob der Drache jetzt tatsächlich zur Tierwelt gehört? Darüber lässt sich streiten, aber deswegen sind wir nicht hier.)
Wer also 1964, 1976, 1988, 2000 oder 2012 geboren wurde, gehört zu einem heiligen Mythos, der Kinder- und Nerdherzen höher schlagen lässt – also wenn das mal kein erstrebenswertes Lebensziel ist. Aber Achtung: Das chinesische Jahr beginnt etwa zwischen Mitte Januar und Mitte Februar, Frühjahrgeborene müssen also aufpassen. 2024 – also genau jetzt! – ist ebenfalls dem Drachen zugeordnet. Ein wunderbarer Grund, um über die fliegenden Wesen zu sprechen.
Ursprünge und Mythologie
Stellt man sich einen Drachen vor, denken viele an die klassische westliche Darstellung eines reptilienartigen Flugwesens, das Feuer speien kann und einen goldenen Schatz hütet. Das Wort „Drache“ leitet sich jedoch von dem lateinischen Wort draco ab, was so viel wie „Schlange“ bedeutet. In früheren Zeiten wurden die Drachen daher eher schlangenartig dargestellt – ähnlich wie die Drachen, die wir aus asiatischen Darstellungen kennen. Mittlerweile gibt es Drachen in so vielen verschiedenen Formen, dass der Begriff äquivalent für alle Gestalten verwendet wird. Während die westlichen Länder Drachen vielmehr als Höllenbestien darstellen, die im Zuge eines Abenteuers erschlagen werden müssen, werden die Drachen in Asien als eine Art Gottheiten angesehen, die weise und mächtige Beschützer sein können – besonders im Wasser. Außerdem werden sie viel farbenfroher dargestellt, was sie noch viel schöner macht.
Drachen in der Popkultur
Ob Grendel in Beowulf oder Smaug im „Hobbit“ von J. R. R. Tolkien – in der Fantasy-Kultur haben Drachen einen ganz besonderen Stellenwert. Und dabei geht es nicht nur um Wörter auf Papier, sondern auch um Film und Fernsehen. Man muss nur an „Game of Thrones“ denken, wo Daenerys Targaryens Drachen unser aller Herzen eroberten. Sie sind nicht nur ein visueller Hingucker, sondern auch ein Symbol für Macht und grenzenlose Freiheit. Und wer jetzt sagt, dass er den echsenartigen Wesen in einem Epos nichts abgewinnen kann, der lügt.
Auch in Videospielen und Comics haben Drachen einen roten, flammenden Teppich ausgerollt bekommen. Seien es drachenähnliche Pokémon, Alduin aus „The Elder Scrolls V: Skyrim“ oder die Fabelwesen bei „Dungeons & Dragons“ – das digitale Zeitalter hat die Drachen auf einen goldenen Thron katapultiert, der ihnen ganz sicher sehr gut gefällt. Auch in Animes sind Drachen zur Genüge vertreten, der bekannteste Drache aus der Anime History ist der Drache Shooting Star aus Record of Lodoss War.
Drachen für Zuhause: Gibt es sie wirklich?
Spoiler Alert: Nein, Drachen gibt es nicht wirklich – leider. Aber es gibt Tiere, die Drachen tatsächlich erstaunlich nahekommen. Da wäre beispielsweise der Komodowaran, ein großer fleischfressender Echsenlurch, dessen Gebiss genauso furchterregend ist, wie der eines waschechten Drachen. Und auch in der Luft lassen sich drachenartige Wesen finden. Die Draco volans zum Beispiel, sind kleine Echsen, die mit ihren Gleitflügeln von Baum zu Baum gleiten – ganz wie bei „Drachenzähmen leicht gemacht“, oder zumindest so ähnlich…
Reisen wir im Kopf zurück in die Vergangenheit und denken an Dinosaurier, erscheint die Möglichkeit von Drachen gar nicht mehr so unglaublich. Denn was sind Drachen anderes als Dinos mit Flügeln? Paläontologen glauben sogar, dass Fossilien wie von dem gewaltigen Flugsaurier Quetzalcoatlus, zur Entstehung von Drachengeschichten beitrugen. Wir können also hoffen!
Feurige Facts
Obwohl Drachen ein riesengroßer Mythos sind, findet man sie an jeder Ecke. Hier ein paar Facts zu den unechten Lebewesen, die viel präsenter sind als so manches reales Tier:
- Bhutan, ein Land in Südasien, heißt offiziell „Druk Yul“, was so viel wie „Land des Donnerdrachens“ bedeutet. Also wenn das mal keine Hingabe ist.
- Im Mittelalter gab es eine „Drachenkrankheit“ in Europa, die für heftige Wahnvorstellungen bei den Betroffenen sorgte. Hervorgerufen wurden diese angeblich von nichts anderem als einem echten Drachenbiss – jap, das Mittelalter war eine crazy Zeit.
- Es gibt noch ein weiteres Fabelwesen, das viele auf den ersten Blick als Drache bezeichnen würden. Wyvern nämlich sind drachenähnliche Wesen, doch anstatt vier Beinen haben sie nur zwei Hinterbeine und stützen sich stattdessen mit den Flügeln am Boden ab. Außerdem werden sie oft als weniger intelligent und schwächer dargestellt, damit echte Fantasy-Nerds auch unterscheiden können. (Wir sehen das hier aber nicht so eng.)
- In antiken Mythen wurden Drachen als Gegner von Göttern dargestellt – ganz ohne Flügel. Erst als die griechische Göttin Demeter sagenhafte Zugpferde für ihren Wagen benötigte, hat man ihnen Flügel dazugedichtet. (Wenn es bloß so einfach wäre…)
So schön eine Freundschaft zu einem Drachen auch wäre, das wird wohl nichts weiter als ein Kindheitswunsch bleiben. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.
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