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Julia Mair ging in Bredeney zur Schule. Ist ein paar Jährchen her, sie hieß auch noch etwas anders. Ab und zu, manchmal ist das so, wurde blau gemacht. Fluchtpunkt Café Egal. Was die Pennälerin Julia in der Kneipe nicht wusste: 2019 wird sie an exakt diesem Ort Chefin eines angesagten Fischrestaurants. Gut gemacht.
Eröffnet hat sie das Restaurant Fischerei gemeinsam mit Zoltan „Zoli“ Rudics, der vom Koch zum Geschäftspartner in den Golf- und Ausflugsgastronomien in Duisburg wurde, die sie seit über zehn Jahren betreibt. Von dort hat das Duo das eingespielte Küchenteam mit Chefkoch Marco Helmer und Co Florian Burs mitgebracht. Team-Building mit Kontinuität also.
Lässig maritim
Mair und Radics sind Essener, die lange schon ein Comeback ins Auge gefasst hatten, jetzt sahen sie die Lücke. Ein gutes Fischrestaurant zwischen gehobener und gutbürgerlicher Küche. Die ersten Wochen sagen: Nerv getroffen.
Das Restaurant ist schick eingerichtet, bequeme, doch stylische Stühle, keine kitschigen Fischereiutensilien, sondern allenfalls lässige Hinweise auf das maritime Thema. Etwa die eigens aus Spanien besorgten Fliesen an der Theke, im blauen Fisch-Schuppen-Muster. Edel.
Auf der Karte Klassiker, dazu stets aktuell „Der Fang des Tages“. Zu den Klassikern gehört eine Bouillabaise (klein 8, groß 12 Euro), die jetzt schon über einen fulminanten Leumund verfügt. Oder auch „HH Pannfisch mit Bratkartoffeln, Holsteiner Senfsauce und bisschen Grünzeug“ (17 Euro). Von der aktuellen Karte kommt aber „Kabeljau/Limettenveloute /Urkartoffelpüree/Feigenravioli“ (23 Euro). Ein toller Teller. Ein perfektes großes Stück Fisch wird begleitet von handwerklich sorgfältig zubereiteten und sinnvoll kombinierten Beilagen. Zum weißfleischigen Fisch passen die Noten der süßliche Möhre (als violettes Püree), genauso wie die der Pasta und der zitronigen Sauce wunderbar. Dass einige sehr gut ausgesuchte einfache Trinkweine günstig zu haben sind, passt.
Fischerei, Rüttenscheider Str.268, Essen