Oscars 2023: Das sind unsere Favoriten für die Verleihung

Die Oscars 2023 finden in der Nacht vom 12. auf den 13.3. statt. Foto: Canva
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In der Nacht vom 12. auf den 13.3. ist wieder das Weihnachten für Cineast:innen – dann werden nämlich zum 95. Mal die Oscars verliehen. Im Dolby Theatre am Hollywood Boulevard in Los Angeles dürfen in gleich 23 Kategorien die Daumen für sich oder die Angehörigen gedrückt werden, denn nominiert sind Filmschaffende immerhin nicht alle Tage.

In Deutschland kann man das Spektakel live und unkommentiert auf ProSieben mitverfolgen. Die eigentliche Verleihung startet um 2 Uhr – ja, nachts – und endet gegen 6 Uhr. Vorab gibt es diverse Specials und Interviews vom roten Teppich. Wir stellen euch schon jetzt elf sehenswerte Streifen vor, die für mindestens einen Goldjungen ins begehrte Rennen gehen, verraten euch, wo bzw. ab wann ihr den Film sehen könnt und wie gut die Chancen auf den Gewinn stehen.

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Triangle of Sadness

Was ein unglaubliches Brett! Schon bei unserem großen Jahresrückblick 2022 haben wir euch „Triangle of Sadness“ wärmstens empfohlen, denn so einen bitterbösen wie extrem witzigen und gleichzeitig noch spannenden Film sieht man wirklich selten. Der schwedische Regisseur Ruben Östlund gewann bereits zum zweiten Mal den Hauptpreis in Cannes und hat hier einfach richtig aufgefahren. Allein nur für den extrem abgefahrenen Auftritt von Woody Harrelson lohnt sich das ganze Ding.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Ruben Östlund), Bestes Originaldrehbuch
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Leider in keiner. Am ehesten noch beim Drehbuch. Guckt ihn aber trotzdem. Unbedingt.
Kann man hier sehen:
Der Kinostart war bereits im letzten Jahr, einige Vorstellungen sind noch in ausgewählten Programmkinos zu sehen. Alternativ gibt es den Film ab dem 24.3. auf DVD/Blu-Ray/VOD

The Banshees of Inisherin

Wurdet ihr schon mal geghostet? Fühlte es sich richtig, richtig scheiße an? So geht es Colin Farrell, besser gesagt Pádraic, nämlich auch. Es ist 1923, wir befinden uns auf einer verschlafenen Insel Irlands. Pádraics bester Freund, mit dem er Tag ein, Tag aus in den Pub geht, will von heute auf morgen nichts mehr mit ihm zu tun haben. „The Banshees of Inisherin“ erweckt viel Mitleid, gleichzeitig aber auch Ekel, zwischenzeitlich lacht man mal laut auf – und geht so oder so emotional aktiviert wieder nach Hause. Ein klassisches Oscars-Must-see.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Martin McDonagh), Bester Hauptdarsteller (Colin Farrell), 2x Bester Nebendarsteller (Brendan Gleeson, Barry Keoghan), Beste Nebendarstellerin (Kerry Condon), Bestes Originaldrehbuch, Beste Filmmusik, Bester Schnitt
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Ist ein wenig das Dark Horse. Drehbuch ist bestimmt drin, einer der Nebendarsteller wird es auch machen, aber auch der Hauptpreis ist nicht ganz ausgeschlossen.
Kann man hier sehen: Auch wenn der Kinostart bereits Anfang Januar war, läuft der Film noch in vielen Programmkinos

Close

Apropos Ghosting: Auch in „Close“ wird geghostet. Allerdings auf eine Art, die mehr unserem Alltag entspricht. Léo und Rémi sind 13, beste Freunde und absolut unzertrennlich. Sie wechseln gemeinsam auf eine weiterführende Schule und werden schon nach wenigen Tagen gefragt, ob sie ein Paar wären. Rémi hakt es ein wenig verunsichert ab, Léo beschließt allerdings, von Rémi Abstand gewinnen zu müssen. Ob die beiden wirklich Gefühle füreinander haben, ist nebensächlich. Die Message, die dahintersteckt, ist wiederum sehr, sehr wichtig und auch 2023 leider noch hochaktuell.

Nominiert in den Kategorien: Bester internationaler Film
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Ist nur einmal nominiert und wird gegen „Im Westen nichts Neues“ verlieren. Aber zu den fünf besten Filmen der Welt zu zählen, die nicht in den USA produziert wurden, ist schon Privileg genug. In Cannes hat er des Weiteren auch schon einen Preis mitnehmen dürfen.
Kann man hier sehen: Der Kinostart war Ende Januar, einige Programmkinos zeigen noch Vorstellungen. Eine Veröffentlichung auf DVD/Blu-Ray/VOD ist für Ende Juni angekündigt.

Everything Everywhere All at Once

Der größte Überraschungshit 2022. Selten entwickelte sich ein kleiner, überdrehter Indie-Streifen zum Hit und dann zur großen Oscar-Hoffnung. Einerseits gar kein typischer Oscar-Kandidat, andererseits aber gerade deswegen der Topfavorit. „Everything Everywhere All at Once“ spaltet und begeistert nicht jede:n, dafür viele umso mehr. Was Hauptcharakter Evelyn hier in ihrem 139 Minuten langen Sci-Fi-Fantasy-Abenteuer herausfindet, abliefert, übersteht und über sich ergehen lassen muss, ist wahrhaftig erschlagend – und hat ordentlich Kultpotenzial.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Daniel Kwan & Daniel Scheinert), Beste Hauptdarstellerin (Michelle Yeoh), Bester Nebendarsteller (Ke Huy Quan), 2x Beste Nebendarstellerin (Jamie Lee Curtis, Stephanie Hsu), Bestes Originaldrehbuch, Bestes Kostümdesign, Beste Filmmusik, Bester Filmsong („This Is a Life“), Bester Schnitt
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Es müsste schon nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn er am Ende der Verleihung nicht die meisten Preise gewinnt. Beste Hauptdarstellerin ist quasi safe, Bester Film sehr wahrscheinlich, weitere wie Nebendarsteller:innen, Drehbuch oder Regie gut möglich. Auch das Kostüm ist auffallend und schillernd.
Kann man hier sehen: Den Film gibt es bereits seit Sommer auf DVD/Blu-Ray/VOD und aktuell bei Sky Go im Stream

Im Westen nichts Neues

Wer sagt, deutsche Filme hätten sowieso keine Chance? „Im Westen nichts Neues“ stellt gleich in mehreren Aspekten Rekorde auf: Noch nie war eine deutsche Produktion – ok, in Kooperation mit den USA und UK – so oft nominiert, noch nie schaffte ein deutschsprachiger Film für den Hauptpreis nominiert zu werden und noch nie war Netflix so stark aufgestellt. Das Remake zu dem Roman aus 1929 ist erschreckenderweise auch im Weltgeschehen wieder aktuell. Für Fans von guten – darf man das überhaupt so sagen? – Kriegsfilmen eine Empfehlung, alle anderen können hier aussetzen.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Kamera, Bestes Szenenbild, Bestes Make-up & beste Frisuren, Beste Filmmusik, Bester Ton, Beste visuelle Effekte, Bester internationaler Film
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Ist man auch in der Hauptkategorie nominiert, ist „Bester internationaler Film“ bereits gewonnen. Eine weitere Stärke: Der Ton, die Kamera, das Szenenbild. In den ganzen technischen Kategorien wird hier Kopf an Kopf mit „Avatar: The Way of Water“ gebattlet.
Kann man hier sehen: Seit Oktober bei Netflix im Stream, ab dem 24.3. zusätzlich auch auf Blu-Ray

Tár

Cate Blanchett als Hauptrolle ist automatisch ein Qualitätsmerkmal. Die zweifache Oscar-Preisträgerin enttäuscht auch in ihrer neusten Performance nicht und hat zweifelsohne eine schwierige Aufgabe vor der Brust. Sie spielt die sehr erfolgreiche Dirigentin Lydia Tár, die erste weibliche Chefdirigentin an einem renommierten deutschen Orchester. Neben dem beruflichen Druck muss sie besonders im Privaten gerade mit einigen Schwierigkeiten klarkommen. Társ Leben gerät ins Straucheln. Außergewöhnliches Arthouse-Kino.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Todd Field), Beste Hauptdarstellerin (Cate Blanchett), Bestes Originaldrehbuch, Beste Kamera, Bester Schnitt
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Jede Kategorie hat enorm starke Konkurrenz, sodass es sein kann, dass „Tár“ am Ende gar leer ausgeht. Wenn, dann macht es am ehesten Cate Blanchett als Hauptdarstellerin.
Kann man hier sehen: Seit dem 2.3. im Kino

Elvis

Bis heute darf sich Elvis Presley „King of Rock’n’Roll“ nennen. Baz Luhrmann nahm sich seine Story an und hat, so wie es sich für den Regisseur („Moulin Rouge“, „Der große Gatsby“) gehört, eine eye-popping Achterbahnfahrt visualisiert. Austin Butler mimt den Kultentertainer besonders gut und zieht schnell das Publikum in seinen Bann. Nach vielen kleinen Rollen wäre das seine Chance, in die vorderste Riege der Hollywood-Stars zu kommen – und die Chancen auf einen der Oscars stehen äußerst gut für den 31-jährigen.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Austin Butler), Beste Kamera, Bestes Szenenbild, Bestes Kostümdesign, Bestes Make-up & beste Frisuren, Bester Schnitt, Bester Ton
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Austin Butler oder doch Brendan Fraser? Wer von den Beiden wird am Ende der Oscars den Goldjungen in seiner Hand halten? Auch im Szenenbild, Kostümdesign und beim Make-up mischt „Elvis“ vorne mit.
Kann man hier sehen: Seit September auf DVD/Blu-Ray/VOD und aktuell auch auf Sky Go

Glass Onion: A Knives Out Mystery

2020, als sämtliche Filme um ein Jahr verschoben wurden, war „Knives Out – Mord ist Familiensache“ einer der ganz wenigen neuen Streifen, die man in den Autokinos sehen konnte und dadurch ein echter Erfolg. Die Fortsetzung drehte nur eine kurze Runde durch ausgewählte Kinosäle und landete dann passend zu Weihnachten auf Netflix. Ein Krimi ist nur dann gut, wenn man mitfiebert und die Auflösung nicht bereits nach fünf Minuten erraten kann – könnt ihr hier nicht, versprochen. Macht Spaß!

Nominiert in den Kategorien: Bestes adaptiertes Drehbuch
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Eine Nominierung ist nicht viel, zusätzlich erlebt „Im Westen nichts Neues“ ein großes Medienecho. Gut weggucken kann man sich „Glass Onion“ aber allemal.
Kann man hier sehen: Seit Dezember auf Netflix

Aftersun

Wo sind die Minimalist:innen unter euch? „Aftersun“ ist genau euer Film, wenn ihr konstruierte, aufgeplusterte Handlungen ablehnt. Stattdessen begleitet ihr Sophie und ihren Dad Calum in den Urlaub in ein Clubhotel in der Türkei. Sie bemerkt, dass es zwischen ihm und ihrer Ma kriselt. Beide probieren gemeinsam, den Urlaub zu genießen. Viel mehr passiert in den 100 Minuten auch nicht. Die einen nennen es langweilig, die anderen realitätsnah. Kennt ihr „The Florida Project“? Dann wisst ihr, was euch erwartet. Ansonsten: Testen und bei Gefallen „The Florida Project“ danach gucken.

Nominiert in den Kategorien: Bester Hauptdarsteller (Paul Mescal)
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Eine Nominierung, leider gar keine Chance – aber Paul Mescal ist gerade einmal 27 Jahre jung und kann sich hierfür auf die Schulter klopfen. Übrigens spielt er auch bei „Frau im Dunkeln“ mit, auch sehr sehenswert und auf Netflix verfügbar.
Kann man hier sehen: Der Kinostart war bereits im Dezember, vielleicht erwischt ihr noch eine Vorstellung im Programmkino

Die Fabelmans

Euer Lieblingsfilm von Steven Spielberg? Eine gemeine Frage, oh ja. Der 76-Jährige hat einfach viel, viel, viel zu viele gute Sachen gemacht. Mit „Die Fabelmans“ schließt er angeblich sein Mammutwerk an Filmkunst ab – und blickt dafür auf sein Leben zurück. Sammy entdeckt als Kind seine Leidenschaft für Filme. Für ihn geht damit ein Tor zu einer ganz anderen Welt auf, parallel dazu macht seine Familie einiges durch. Spielberg liefert ein emotionales Familiendrama und rührt Cineast:innen ganz automatisch.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Steven Spielberg), Beste Hauptdarstellerin (Michelle Williams), Bester Nebendarsteller (Judd Hirsch), Bestes Originaldrehbuch, Bestes Szenenbild, Beste Filmmusik
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Ehrt man Spielberg für sein Lebenswerk und gibt ihm deswegen den Oscar als Regisseur? Oder ehrt man ihn als einer der Drehbuchautor:innen? Mindestens einmal wird „Die Fabelmans“ bei der Verleihung bestimmt aufgerufen.
Kann man hier sehen: Ab dem 9.3. im Kino

The Whale

Brendan Fraser war rund ums Millennium als Hauptdarsteller in „Die Mumie“ ein echter Publikumsliebling. Dann wurde es peu à peu immer ruhiger um ihn. Der Grund: Sexuelle Belästigung am Set. Ja, auch Männern passiert so etwas. Nun kehrt er mit „The Whale“ zurück auf die große Leinwand und sorgt für offene Münder: Er spielt einen 300kg schweren Englischprofessor und hat sich den Großteil des Gewichts selbst angefressen. Der Film ist von Darren Aronofsky inszeniert, der für seine oftmals radikalen Werke bekannt ist. Leider ist „The Whale“ der einzige wirklich wichtige Film, der in Deutschland erst nach der Verleihung zu sehen ist – wir sind uns aber sicher, dass sich Ende April der Kinobesuch lohnen wird.

Nominiert in den Kategorien: Bester Hauptdarsteller (Brendan Fraser), Beste Nebendarstellerin (Hong Chau), Bestes Make-up & beste Frisuren
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Brendan Fraser hat in seiner Kategorie nur Austin Buttler als Konkurrenz. Für beide ist der Preis zum Greifen nah. Auch das Make-up ist so erschreckend wie gut.
Kann man hier sehen: Leider erst ab dem 27.4. im Kino

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