Das Internationale Frauen Film Fest 2023: Kompliz*innen

Szene aus "Sieben Winter in Teheran". Foto: Made in Germany Filmproduktion GmbH
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Vom 18. bis 23.4. findet bereits zum 40. Mal das Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln statt. Das Motto diesmal: „Kompliz*innen“. Was erwartet die Gäste? Marc Bracht hat’s recherchiert.

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Das Internationale Frauen Film Fest – kurz IFFF

Das Internationale Frauen Film Fest Dortmund+Köln (IFFF) ist Deutschlands größtes Forum für Frauen in der Filmbranche und präsentiert zahlreiche herausragende Filme von Frauen aller Genres und Stilrichtungen. Mit dem Fokus auf das Motto „Kompliz*innen“ findet es in diesem Jahr bereits in der 40. Auflage statt. Vom 18. bis 23.4. trägt das IFFF diesmal in Dortmund dazu bei, dass Filme von Regisseur:innen mehr gesehen, geschätzt und kanonisiert werden.
„Wir stärken den Einfluss von Frauen in allen Gewerken der Kinoindustrie: allen voran die Regisseur:innen, aber auch Bildgestalter:innen, Produzent:innen, Drehbuchautor:innen, Komponist:innen, Schauspieler:innen und viele mehr“, heißt es seitens der Veranstalter:innen.

Maxa Zoller ist die künstlerische Direktorin des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund | Köln. Foto: China Hopson

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

Eine von ihnen ist Maxa Zoller, seit 2018 die künstlerische Leiterin des Internationalen Frauen Film Fest Dortmund+Köln. „Auf die Begegnungen und Gespräche mit unserem Publikum und den zahlreichen Regisseur:innen aus aller Welt, die wir endlich wieder in Dortmund begrüßen werden, freuen wir uns jetzt schon mit dem ganzen Team“, erklärt sie gegenüber coolibri.
Der internationale Erfolg weiblicher Filmschaffender wird auch in dieser Ausgabe von Deutschlands ältestem Frauenfilmfestival zentrales Thema sein.

Und man wagt einen Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft, denn es werden gleichermaßen die Filme einer neuen globalen Generation von unterschiedlichen Regisseurinnen präsentiert, diskutiert und gefeiert als sich auch dem Erbe des feministischen Kinos zugewandt, um aus der Radikalität und Kreativität früher Werke neue Impulse und ein besseres Verständnis für das Jetzt zu schöpfen. Dazu Maxa Zoller: „Mit vielen mutigen Filmen, einem tollen Team und vor allem einem engagierten Publikum versuchen wir die vorgegebene Fahrtrichtung des Main-Streams zu ändern.“

Zum ersten Mal stehen nun in Dortmund alle Sektionen auf dem Programm. Dazu zählen: „begehrt! – filmlust queer“, „Panorama“, „IFFF packt aus“, „Spot on, NRW!“ sowie der Internationale Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen und zahlreiche weitere Specials wie „Shoot – KHM & IFFF Dortmund+Köln Nachwuchspreis“.
„Vom 18. bis 23.4. kann das Publikum nach zwei ausgebremsten Jahren endlich wieder analog Festival erleben und Filme aus dem Vollen schöpfen“, sagt Zoller, die auch als Dozentin an verschiedenen Universitäten transdiziplinär Kunst- und Filmgeschichte und Theorie lehrte.

Szene aus „Breaking The Ice“ von Clara Stern, der auch auf dem Festival gezeigt wird. Foto: Films Boutique

Werdet Kompliz:innen

Doch was hat es eigentlich mit dem Festival-Motto „Kompliz*innen“ auf sich? Ganz einfach: Seit über 130 Jahren entstehen Filme und seitdem sind Frauen daran beteiligt, Bilder fürs Kino zu erschaffen. Alle wichtigen Epochen der feministischen Bewegungen sind flankiert von Geschichten der Selbstermächtigung.

Das IFFF möchte die Besucher:innen dazu einladen, sich mit der feministischen Idee zu solidarisieren. Schließlich, so sind sich die Veranstalter:innen sicher, seien die anarchischen Held:innen der 1910er Jahre wie Tilly oder die Baronesse Troixmonde im fantastischen Crossdressing-Stummfilm „Filibus“ (1915) immer noch aktuell, die bahnbrechende Filmarbeit von Helke Sander, Gründerin der ersten europäischen feministischen Filmzeitschrift „Frauen und Film“, die im Dokumentarfilm „Aufräumen“ von Claudia Richarz auf dem Festival Weltpremiere feiert, heute so relevant wie damals. Im Filmvortrag „Pionier*innen, Diven, Visionär*innen“, der sich den Frauen des arabischen Kinos widmet, werden Zuschauer:innen unter anderem Haydée Chikli auf der Leinwand begegnen, die mit dem Film „Zohra“ (1922) als Pionierin des tunesischen Films nach 100 Jahren neu entdeckt wird.

Ein großes Highlight in 2023 ist ganz sicher der Internationale Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen. Dabei gehen acht Spielfilme ins Rennen, die von einer hochkarätigen Fachjury bewertet werden. Der Siegerin winkt ein Preisgeld von 15.000 Euro. Die Jurorinnen in diesem Jahr: Schauspielerin Maria Furtwängler, Schauspielerin und Produzentin Sara Fazilat und Regisseurin Helke Sander.

Keyvisual. Foto: Internationales Frauen Film Fest 2023

Festivalstandort Dortmund

In Dortmund ist die 40. Ausgabe des Festivals in den Kinos Roxy, Schauburg und sweetSixteen zu finden. Neu ist das Festivalzentrum im Superraum, in dem täglich Diskussionen stattfinden.
Als urbanes Festival zieht das IFFF Dortmund+Köln viele Kultur- und Filminteressierte der Region an, denn es ist ein regelmäßiges Highlight im Kulturkalender der beiden Festivalstädte. Und das bereits seit den 1980er Jahren, als es noch aus zwei getrennten Events – den Frauenfilmfestivals femme totale (Dortmund) und feminale (Köln) – bestand. Die Fusion zum IFFF erfolgte im Jahr 2006.

Weitere Infos zum IFFF gibt es auf der Website, bei Facebook & Instagram

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