Musik von hier 4/2023: Frühlingsvibes mit 7 Acts aus NRW

2023 ist für Musik aus NRW ein sehr gutes Jahr. Kein Zweifel mehr. Foto: Canva
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Was ist für euch die perfekte Mucke, um durch euren Kiez zu latschen, dabei Vitamin D zu tanken und einfach eine richtig gute Zeit zu haben? Wenn ihr eurer Playlist neues Futter geben wollt, haben wir für euch 7 Vorschläge aus der Nachbarschaft, die zwischen Mitte April und Ende Mai das Licht der Streaming-, Vinyl- und CD-Welt erblicken werden.

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HIHEME – Game Changer

Endlich ist es so weit! Donia Touglo gewann 2021 den popNRW-Preis als Beste Newcomerin, nun ist sie unter ihrem Künstlernamen HIHEME bereit, das Musikbusiness zu erobern. Mit ihrem Debütalbum „Game Changer“ liefert das charismatische Multitalent aus Köln keine Musik, die es so schon in x-facher Ausführung gibt, sondern außergewöhnlich kombinierte Beats aus mehreren Genres, Lyrics aus mehreren Sprachen und einfach etwas erfrischend Anderes. Das macht beim Entdecken riesige Freude, bringt die Hüfte automatisch zum Kreisen und hat Potenzial, den einen oder anderen Sommerhit abzuwerfen. Also kauft euch eine Palme für den Garten, setzt die Sonnenbrillen auf, schmeißt HIHEMEs Platte an und habt mit Saxophon-Klangbetten in „Sweet Touch (I Want)“, politisch-kritischen Beobachtungen wie „Plastic“ oder Tropical-Sounds in „Feel it“ den Urlaub direkt vor der Haustür. Sehr geil!  Veröffentlichung: 14.4.

Chris James – Why Should We Turn Around

Chris James schon mal gehört? Nein? Aber den wochenlangen Nummer-1-Hit „Komet“ von Udo Lindenberg und Apache 207 kennt ihr, oder? Chris ist hauptverantwortlich für Komposition und Lyrics. Krass, oder? Aber auch mit seinen eigenen Sachen ist der in Hilden aufgewachsene Künstler gern gehört und gern gesehen. Sein viertes Release in vier aufeinanderfolgenden Jahren liefert wieder eine gute Handvoll sommerliche, topgelaunte, spaßige Songs mit Radio-und-TikTok-Potenzial, die viel internationalen Charme beinhalten. Eine Viertelstunde, die dank softer Stimme super durch die Ohren flutscht und einfach genau so sunny klingt, wie das Cover der EP aussieht. Macht euch, wenn’s über 25 Grad werden, „The Race“ an und kauft euch ein Capri. Das matcht mit Sicherheit vorzüglich. Veröffentlichung: 14.4.

Rogers – Rambazamba & Randale

„Rambazamba & Randale“ trifft’s schon ganz gut, muss man sagen. Sowieso war es schwierig in den über 15 Jahren, die die Rogers aus Düsseldorf bereits existieren, die Band komplett zu ignorieren. Dafür sind sie viel zu laut und viel zu straight in ihren Aussagen. Allerdings brauchten Fans einen langen Atem, mussten sie nämlich erstmalig vier statt zwei Jahre auf die neue Platte warten. Da aber ja zuletzt eh alles etwas anders war als gewöhnlich, ist das auch nicht so wild. Inhaltlich bleiben sich Frontmann Chri und seine Kollegen auf vollster Linie treu und liefern gut gespielten Punkrock, der es nie vergisst, die poppige Melodie geschickt mit einzubauen. So verstecken sich hinter „Du machst mich fertig“, „Freunde lassen Freunde“ und „Kein Respekt für Scheiße“ nicht nur stimmige Hooks, sondern eben auch gewohnte Mittelfingerstatements mit Attitüde. Veröffentlichung: 14.4.

Smokemaster – Cosmic Connector

Am Anfang und am Ende stehen jeweils Stücke mit über neun Minuten Länge, die fast instrumental auskommen. Dazwischen greift Björnson Bear, Sänger und Gitarrist bei der Band Smokemaster – Herkunft: Köln – auch ans Mikro. Die fünf Mitglieder kreieren auf ihrer zweiten Veröffentlichung „Cosmic Connector“ wirklich spannende Klangwelten, die einen mindestens 50 Jahre in die Vergangenheit katapultieren. Als ob als nächstes ein Auftritt bei Woodstock ansteht, klingt die LP nach Psychedelic Rock, der sich nicht limitieren mag. Ständig brechen Songs mit ihrer Struktur, entwickeln sich plötzlich etwas poppiger oder doch wesentlich melancholischer weiter. Da ist somit sowohl was für die Melodiefetischist:innen als auch für die Gitarren-Soli-Heroes und die besonders anspruchsvollen Hörer:innen dabei. Retro, gleichzeitig aber auf musikalischem Niveau von heute. Unbedingt reinhören. Veröffentlichung: 21.4.

Amilli – SOAMI

Sie kommt aus Bochum, hat aber schon ordentlich was vorzuweisen: Support bei AnnenMayKantereit und Giant Rooks? Check. Lollapalooza spielen? Check. 1Live Krone und den popNRW als Newcomerin gewinnen? Check. Nun folgt Amillis Debütalbum, für das sie sich mehrere Jahre Zeit ließ und gar mit Londoner Musikgurus zusammenarbeitete. „SOAMI“ klingt außergewöhnlich reif, schwebt musikalisch zwischen Billie Eilish, Lana del Rey, Little Simz und Solange Knowles und hat damit internationales Charisma. Die elf Songs wirken wie aus einem Guss und sind grooviger Neo R’n’B – loungig, entspannend und anregend zugleich. „Carry On“ geht schon beim ersten Hören unmittelbar ins Ohr, „Warning Signs“ läuft nicht bereits existierenden Trends hinterher, sondern setzt sie eher selbst. Für Anfang 20 ist das ganz schön krass. Sagt am Ende nicht, wir hätten sie euch nicht rechtzeitig empfohlen. Veröffentlichung: 12.5.

Sam James – Sam vs. die Welt II

Sich um seine Fans zu kümmern, das hat Sam James aber wirklich drauf. Die richtigen Anhänger:innen können bereits seit mehreren Monaten über einen individuellen Code in die kleine, virtuelle Welt des in Leverkusen geborenen Künstlers eindringen und sie erkunden. Dort liefert er mit „Sam vs. die Welt II“ nun die Fortsetzung zu seiner allerersten Veröffentlichung, die schon 2018 ihre Runden drehte. Mittlerweile macht Sam Köln unsicher und präsentiert in seinen neun Songs plus vier Interludes einen modernen und beatlastigen Sound mit viel Hip-Hop, aber auch guten Pop-Nuancen. In dem ganzen Projekt steckt sichtlich Herzblut, das eben nicht nur durch den Hörgenuss funktioniert, sondern auch Eyecandys bereithält. „Schafe zählen“ ist ein bisschen Casper, „Morgen früh“ eher wie Cro, „Kart Bahn Musik“ hat was von Apache. Alles nicht verkehrt. Sam James ist am Puls der Zeit. Veröffentlichung: 19.5.

Betontod – Zeig dich

Haltung verliert man nicht: Auch nach über drei Dekaden sind Betontod aus Rheinberg laut und politisch unmissverständlich. Auf ihrem elften Album macht das Quintett rund anderthalb Jahre nach dem letzten Release voller Power weiter. „Zeig dich“ fordert dazu auf, sich von nichts und niemandem kleinmachen zu lassen. Stattdessen ziehen die ersten elf der insgesamt zwölf Tracks gnadenlos durch und geben eine:r voll auf die Mütze. Ob „Barrikaden“, „Tanz im Algorithmus“, „Brandstifter“ oder „Zurück in Schwarz“ – das sind Songs zum Moshen, Grölen, aber auch zum Grübeln. Frontmann Meister und seine Jungs haben genau das richtige Material, um nach einigen Jahren der Ruhe alles zu entladen, was sich bis hierher angestaut hat. Zum krönenden Abschluss gibt es mit „Mehr als Legende“ einen emotionalen Cool Downer. Punk ´til you die! Veröffentlichung: 26.5.

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