Musik von hier 1/2024: Zurück mit den neusten Sounds

Startet das neue Jahr nicht nur mit guten Vorsätzen - untermalt die Herausforderungen mit catchy Musik! Foto: Canva
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Das ist also 2024! Wie fühlt es sich bisher für euch an? Für uns gar nicht mal so schlecht, wurden wir doch direkt mit 10 wunderbaren EPs und LPs von Künstler:innen plus Bands aus NRW beglückt, die wir euch in unserer „Musik von hier“-Reihe natürlich nicht vorenthalten wollen. Hört sie laut und sagt dem Winterfrost-Frust den Kampf an!

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oneambition – Kitano EP

Trotz leichter Gangster-Rap-Attitüde hebt sich oneambition aus Witten stark von dem ab, was man in den 2000ern in diesem Bereich für normal hielt. Mit guten Skills und dem passenden Flow geht die vier Titel umfassende EP nicht nur auf leichtem Wege ins Ohr, sondern auch öfter ins Herz, sind einige Zeilen nämlich überraschend deep. Alle vier Songs bieten reflektierte Lyrics, in denen es um Selbstzweifel, Depressionen und mögliche Lösungsansätze geht. Auch in der Produktion, die sein langjähriger Weggefährte SPITBULLZ übernommen hat, hat man quasi alles richtig gemacht, sodass die Tracks nach stimmigem Retro-Hip-Hop klingen. Als eindeutiges Vorbild wird nicht von ungefähr Azad genannt. Aber auch Savas-, Curse- und Samy-Deluxe-Fans werden kleben bleiben und die kurzweiligen elf Minuten gleich mehrfach laufen lassen. Anspieltipp: „Körper und Geist“. Warum ist der Stuff noch nicht auf YouTube? Bitte nachholen! Bereits veröffentlicht

Timur Bambil – I Couldn’t Keep My Head Up For The Crown

Timur Bambil ist 23 und kommt aus Herne. Timur klingt aber weder wie 23 noch nach Herne. Stattdessen hat sein erstes Album mit dem etwas sperrigen und nicht so einfach zu merkenden Namen „I Couldn’t Keep My Head Up For The Crown“ neun richtig frische Songs zu bieten, die sich zwischen modernen Popsounds, Indie und Rock nicht richtig entscheiden können, was aber gut so ist. Als Einflüsse nennt er selbst Snow Patrol, Avril Lavigne und 3 Doors Down. An eben jenem guten 2000er-Klang orientiert sich auch die LP, die besonders in der Produktion so gar nicht nach DIY klingt. Stattdessen stecken Hits wie „Life Sucks“ oder „Sun“ schnell an und machen mit Sicherheit auch in der 1live-Heavy-Rotation eine gute Figur. Also mal Augen aufhalten, denn wenn da nicht lokale Festivals wie Bochum Total und Konsorten anfragen, läuft hier irgendwas schief. Bereits veröffentlicht

Storm Seeker – Live in Stuttgart

Mit ihrem letzten Album „Nautic Force“ enterten Storm Seeker aus Düsseldorf und Neuss die offiziellen Albumcharts. Mit ihrem Pirate-Folk-Metal hat das Quintett seine eigene persönliche Nische gefunden und sich in die Herzen vieler Fans gespielt. Dass das live auf der Bühne exakt genauso gut klappt wie im Studio, beweist die kurz vorm Jahreswechsel erschienene Platte „Live in Stuttgart“, die 10 Songs aus der bisherigen Schaffensperiode präsentiert. Immerhin gibt es bereits vier Longplayer, ist die Truppe nämlich schon seit zehn Jahren existent. Auch wenn die Besetzung immer mal wechselte, sind zwei der Gründungsmitglieder, nämlich Olaf an den Drums sowie Timo am E-Bass und Gesang, seit eh und je dabei. Die gesamten 40 Minuten gehen in einem Rutsch durch, machen richtig gute Laune, liefern (Captain) Hooks, an denen man schwer vorbeikommt und animieren das Publikum im Süden hörbar zum Mitmachen und Jubeln. Bereits veröffentlicht

Sampler – 11 aus 1000: Hommage an Kurt Feltz

Beim bloßen Erwähnen des Namens Kurt Feltz klingelt es wohl nur bei den Wenigsten. Allerdings hat der 1910 geborene Krefelder, der Anfang der 80er auf Mallorca starb, über 3500 Liedtexte geschrieben. An die 1000 sind zu Schlagern der guten, alten Schule geworden. Peter Alexander, Caterina Valente, Cindy & Bert, Gitte, you name it. Nun holt das Kollektiv KR.6.fuffzig viele seiner nie vergessenen Klassiker (u.a. „Kriminal Tango“, „Pigalle“, „Hier ist ein Mensch“) hervor, reicht sie an Acts weiter, die daraufhin die Songs auf eigene Art und Weise neu interpretieren. Viele von ihnen sind aus NRW. Das Ergebnis nennt sich „11 aus 1000 – Hommage an Kurt Feltz“ und schafft einen interessanten Bogen zwischen Nostalgie und modernen Klängen. Viel Liebe zum Detail und ein schönes Hochhalten von einem echten Krefelder Star und seinen Werken. Bereits veröffentlicht

Colin – OFC I Still Love You

Neuer Indie-Pop aus Köln! Das Duo Colin ist aktuell einer der größten Geheimtipps, und das zurecht. Colin war zunächst solo, ist jedoch seit 2021 gemeinsam mit Jonas musikalisch unterwegs. Nicht umsonst ist die Show zum EP-Release in der Domstadt bereits einen Monat vorher ausverkauft, denn die 7 Tracks umfassende, erste gemeinsame EP „OFC I Still Love You“ wirft beim Zuhören eine richtig wärmende Decke um einen. Der Sound ist unaufgeregt, aber trotzdem schmeichelnd im Ohr, sehr modern produziert, nicht zu künstlich und macht einfach ein wohliges Gefühl. Mal dreamy, dann wieder tanzbar. „Text at Night“ ist wunderbar uplifting, „Stop Signs“ hingegen der Cool Downer für Frischverliebte. Das Piano-Outro mit dem sweeten Namen „<5“ und Meeresrauschen löst die Stimmung wunderbar auf. Folgt denen mal bei Spotify! Bereits veröffentlicht

Himitzu – Tears Of Gold

Aus Düsseldorf gibt es mit Himitzu eine spannende Neuentdeckung, die sich zwischen Dark-Pop, Emo und Alternative Rock einpendelt. Besonders auffällig ist die kraftvolle Stimme von Frontfrau Marisa Weiß. Am Bass hört man Amy Conley. Amy? Himitzu erinnert nicht nur wegen des Vornamens ihrer Bassistin an Evanescence. Aber auch My-Chemical-Romance-Liebhaber:innen sollten’s austesten, ist die erste EP „Tears Of Gold“ des Quartetts aus der Landeshauptstadt mit ihren sechs Tracks nämlich nicht zu weichgespült, aber auch nicht durchweg voll in your face. Melodiöse Parts haben genauso viel Platz wie elektrische Klangteppiche, die eine düstere Atmo a là HIM zaubern. In „Bed Cheat“ reist man gleich durch mehrere Sphären, die Vorabsingle „Overdozed“ spielt mit Tempiwechseln und permanenten Ausbrüchen. Übrigens heißt „Himitsu“ auf Japanisch „Geheimnis“. Ja, Google haben wir auch. VÖ: 19.1.

Matthias Held – Db-tination

Musiknerds, Obacht: Während sich die Noobs beim Aussprechen der neuen EP von Matthias Held einen abbrechen, wissen Theoretiker:innen natürlich, dass es ganz einfach „Destination“ heißt, ist „Db“ eben ein vermindertes D, also ein Des. Doch genug dazu. Matthias kommt aus Lüdenscheid, spielt wirklich gut Klavier, nutzt gerne die Loop-Station, mal das Cajon und präsentiert dazu Kabarett in Singer-Songwriter-Manie. Das passiert mal auf Deutsch, mal auf Englisch. Die EP erscheint zu seinem neuen Soloprogramm, das selbstverständlich aber noch viel mehr Eigenkompositionen bereithält. Trotzdem geben die sieben Songs inklusive zwei Bonustitel einen guten Einblick, was einen erwartet, wenn man den Herrn mit Weste und Flachmütze hören und sehen darf. So geht es beispielsweise in „Zwei Punkte“ darum, wie zwei Punkte – welche auch immer euch gerade in den Kopf kommen – einem das Leben erschweren können. VÖ: 19.1.

Barbara Morgenstern – In anderem Licht

Vor mittlerweile fast 53 Jahren wurde Barbara Morgenstern in Hagen geboren. Die sich selbst als Autodidaktin bezeichnende Künstlerin hat seit Mitte der 90er an die 20 Alben allein oder mit Kolleg:innen veröffentlicht. Ihr neustes Werk ist ihre erste LP seit sechs Jahren. „In anderem Licht“ ist akustischer Singer-Songwriter, der besonders im Instrumental immer mal wieder kleine Überraschungen bereithält. Da laufen gern Töne gegeneinander, die man so zunächst nicht vorausahnt. Dazu singt Barbara im verträumten Sopran meist sehr philosophische Lyrics, die sich alle um den Sinn des Lebens, das Miteinander und viel Akzeptanz drehen. Introvertierte, leise Musik in eher sehr lauten, rauen Tagen. Auf YouTube gibt es zur Platte einige Einblicke von den Aufnahmen im Hansastudio Berlin. Das, wo David Bowie damals auch war, korrekt. VÖ: 26.1.

Maxim – Nachtigall

Er ist definitiv ein Darkhorse in der Deutsch-Pop-Szene: Maxim, geboren in Siegburg, hat 2013 mit „Meine Soldaten“ einen ziemlichen Hit gelandet, der sogar mit Platin ausgezeichnet wurde. Auch wenn es oberflächlich betrachtet nur für diesen einen großen Erfolg reichte, sieht das Ganze bei genauerem Betrachten anders aus. Mit „Nachtigall“ folgt bereits das achte Album des 41-jährigen. Wieder einmal ist der Drahtseilakt zwischen schweren Gedanken, Optimismus und leichtfüßigem Sound gelungen. Das Anfang März erscheinende Werk ist eine schöne Untermalung für das Jahr, das hoffentlich für uns alle mehr Schönes verspricht. „Zuhause“ ist eine Umarmung, „Fenster oben links“ ein zurückgefahrener Soul-Pop-Track voller Träumerei und „Plastikrosen“ eine Beobachtung, die es nicht schon zweihundert Mal gab. Tour folgt eine Woche nach LP-VÖ, u.a. mit einem Gig in Köln. VÖ: 1.3.

Messer – Kratermusik

Mit ihrem eigenwilligen, dystopischen Post-Punk-Sound haben sich Messer aus Münster schon längst einen Namen gemacht. Das letzte Album „No Future Days“ kam nur wenige Wochen vor dem ersten Corona-Lockdown und wirkte fast schon wie ein schlechtes Omen, gleichzeitig aber auch wie ein bittersüßer Soundtrack für einsame Tage. Nun folgt fast auf den Tag genau vier Jahre später mit „Kratermusik“ der fünfte Longplayer der Viererkombi. Erneut gibt es beunruhigende Beats zwischen Punk und New Wave, dazu depressive, aber auch streichelnde Bilder von Sänger Hendrik Otremba, den man zuletzt sogar als Dozent im Bereich Poetik an der Uni Münster erleben konnte. „Taucher (Für Smukal)“ ist eine gut ausgewählte Vorabsingle, spiegelt den Nerv der Platte in vier Minuten konzentriert wider. „Der Atem“ und „Im falschen Traum“ ist für besonders darke Tage, „Eaten Alive“ Musik für die kurzen Sonnenmomente im Winter. VÖ: 1.3.

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