Literatur von hier: 8 lesenswerte Autor:innen aus NRW

Tief versunken ins Lieblingsbuch: Viele Autor:innen aus NRW haben bereits Bestseller vorgelegt. Foto: Pexels
Teilen
Teilen

Ob der raue Ton auf Bochumer Fußballplätzen, das Aufwachsen in der rheinischen Provinz oder die Schönheiten Castrop-Rauxels: Nordrhein-Westfalen inspiriert unzählige Autor:innen dazu, regelmäßig zur Feder zu greifen. In ihren kleinen und großen Erzählungen lassen sie dabei immer auch ein gutes Stück Heimat mit einfließen – wir haben für euch Literatur von 8 Autor:innen ausgewählt, die in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen sind oder hier ihren Lebensmittelpunkt haben.

Inhaltsverzeichnis [verbergen]

Annika Büsing

Annika Büsing: Nordstadt, Cover: Steidl Verlag

Die 1981 geborene Annika Büsing lebt und arbeitet (als Gymnasiallehrerin) in Bochum und durfte mit ihrem Romandebüt „Nordstadt” im Jahr 2022 einen echten Erfolg feiern. Büsing erzählt die Geschichte von Nene – Anfang 20 und Bademeisterin –, die im Norden der Stadt ihren Träumen und Hoffnungen nachspürt. Als sie eines Tages im Schwimmbad Boris kennenlernt, „zeckt sie sich in sein Herz”. Doch diesen „Jungen mit den Puma-Augen“ plagen Schmerzen, er bevorzugt Schimpfwörter und sieht die Welt mit Verachtung. Hat solch eine Liebe überhaupt Zukunft …? Für „Nordstadt” erhielt Annika Büsing den Mara-Cassens-Preis sowie den Literaturpreis Ruhr. Zuletzt erschien im Steidl Verlag ihr zweites Werk „Koller”.
Annika Büsing: Nordstadt, Steidl, 128 Seiten, 9,15 €

Frank Goosen

Foto: Martin Steffen

Wer in die liebenswerten Geschichten des heutigen Ruhrgebiets eintauchen möchte, kommt an Frank Goosen nicht vorbei. Mit Romanen und Erzählbänden wie „Liegen Lernen”, „Radio Heimat” oder „Sommerfest” fängt das Bochumer Urgestein verlässlich die Atmosphäre und Mentalität des Potts ein – Goosens Ausspruch „Woanders is auch scheiße!” ist längst zum geflügelten Wort avanciert. Im aktuellen Werk widmet sich der Autor erstmals schriftstellerisch seiner großen Leidenschaft, dem Fußball. „Spiel ab!” erzählt von einer aufmüpfigen Bochumer Jugendfußballmannschaft, die von den drei Protagonisten Förster, seinem Kumpel Fränge sowie dem Lehrer Brocki trainiert wird. Dabei hat das Trio mit allerlei Widerständen zu kämpfen: pubertierende Jungs, meinungsstarke Spielereltern und fragwürdige Konkurrenztrainer. Da Frank Goosen selbst vier Jahre als Jugendtrainer tätig war, weiß er nur zu gut, wovon er hier schreibt …
Frank Goosen: Spiel ab!, Kiepenheuer & Witsch, 336 Seiten, 23,00 €

Sarah Meyer-Dietrich

Zwar wurde Sarah Meyer-Dietrich 1980 im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen geboren – seit 1981 jedoch ist sie Kind des Ruhrgebiets, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Die Tochter der Schriftstellerin Inge Meyer-Dietrich wuchs in Essen und Gelsenkirchen auf und trat bereits während ihres Studiums als Herausgeberin und Autorin in Erscheinung. Heute ist Sarah Meyer-Dietrich zudem unter anderem als Bloggerin, Lektorin und Dozentin für Kreatives Schreiben tätig. In ihrem 2016er-Werk „Immer muss man mit Stellwerksbränden, Streiks und Tagebrüchen rechnen” setzt sich die Protagonistin in Castrop-Rauxel in einen beliebigen Zug und begibt sich auf eine planlose Reise quer durch den Pott. Je länger die Fahrt, desto mehr vermischen sich die Gesichter der Mitreisenden mit den Schatten der eigenen Biografie.
Sarah Meyer-Dietrich: Immer muss man mit Stellwerksbränden, Streiks und Tagebrüchen rechnen, Henselowsky u. Boschmann, 160 Seiten, 9,90 €

Petra Hammesfahr

Petra Hammesfahr: Die Sünderin, Cover: Rowohlt

Es sind vor allem Krimis und Spannungsromane, mit denen die Schriftstellerin und Drehbuchautorin Petra Hammesfahr ihre Fangemeinde zu begeistern weiß. Die in Kerpen (Rhein-Erft-Kreis) lebende Hammesfahr veröffentlicht bereits seit Anfang der 1990er-Jahre erfolgreich Romane; vor allem das Werk „Die Sünderin” sorgte für Aufsehen, da auf dessen Grundlage einst die erfolgreiche Netflix-Serie „The Sinner” entstand (mit Jessica Biel und Bill Pullman). Darin erzählt die Autorin die Geschichte der jungen Mutter Cora Bender, die vor Gericht steht, da sie einen Mann getötet hat. Diesen Mann, so behauptet sie, hat sie allerdings zuvor nie gesehen. Während die Polizei die Tat als Routineangelegenheit einstuft, deckt Hauptkommissar Rudolf Grovian bei eigenen Ermittlungen ein Geheimnis auf …
Petra Hammesfahr: Die Sünderin, Rowohlt, 448 Seiten, 12,00 €

Sascha Pranschke

Der 1974 geborene Sascha Pranschke lebt und arbeitet als Autor in Dortmund – er verfasst Romane und Erzählungen, für die er mit dem Förderpreis des Literaturpreises Ruhr ausgezeichnet wurde. Gleichzeitig gibt Pranschke sein Wissen in Workshops an all jene weiter, die ebenfalls ihre Geschichten zu Papier bringen möchten. Zudem ist er an der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW in Remscheid als Leiter des Fachbereichs Literatur und Sprache tätig. Eine echte Empfehlung im Bereich Literatur ist Sascha Pranschkes Roman „Am Ende der Welt liegt Duisburg am Meer”. Darin entwirft der Autor eine apokalyptische Flut, die (nicht nur) das Ruhrgebiet überschwemmt. Das Geschwisterpaar Mara und Ben macht sich auf den Weg raus aus der halb versunkenen Heimatstadt, um einen neuen Ort zum Überleben zu finden. Diese Odyssee entwickelt sich mehr und mehr zu einer spannenden Roadstory, die von der Frage „Wem kann man noch vertrauen?” geprägt ist.
Sascha Pranschke: Am Ende der Welt liegt Duisburg am Meer,  Henselowsky u. Boschmann, 224 Seiten, 9,90 €

Melanie Raabe

Foto: Christian Faustus

Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren; nach der Wende zog ihre Familie nach Nordrhein-Westfalen. Nach dem Abitur nahm Raabe ein Studium der Medien- und Literaturwissenschaften in Bochum auf – heute lebt und arbeitet sie in Köln. Ihren schriftstellerischen Durchbruch hatte Melanie Raabe mit dem Werk „Die Falle” (2015), sodass weitere Romane, ein Sachbuch sowie der Podcast „Raabe & Kampf” folgten. In ihrem aktuellen Werk „Die Kunst des Verschwindens” geht die Autorin der Frage nach, ob es eine Seelenverwandtschaft zwischen bislang Unbekannten geben kann: „Ist es manchmal leichter, mit einer Fremden zu sprechen als mit den Menschen, die man schon lange kennt und liebt?”
Melanie Raabe: Die Kunst des Verschwindens, btb Verlag, 400 Seiten, 22,00 €

Alexander Gorkow

Alexander Gorkow: Die Kinder hören Pink Floyd, Cover: Kiepenheuer & Witsch

Eine Vorstadt in Westdeutschland, 1970er-Jahre: Die Gräuel des Zweiten Weltkriegs wurden mehr und mehr beiseite geschoben, gepflegte Vorgärten säumen die Straßen, zum Essen geht es in den Balkangrill. In dieses Setting platziert der Düsseldorfer Journalist und Schriftsteller Alexander Gorkow seine Literatur „Die Kinder hören Pink Floyd”. Von der Kritik als „Wunderwerk der Poesie” gefeiert, zeichnet das Buch ein Gesellschaftsbild, das von prügelnden Pfarrern, zynischen Ärzten und brutalen Mitschülern geprägt ist. In dieser Welt voller Risse vertraut Gorkows Protagonist der Kraft der Musik, und zwar jene der Band Pink Floyd: „Songs, die alles zum Glänzen bringen.” Plötzlich scheinen sämtliche Ängste und Sorgen vergessen!
Alexander Gorkow: Die Kinder hören Pink Floyd, Kiepenheuer & Witsch, 192 Seiten, 13,00 €

Kathrin Weßling

Kathrin Weßling: Nix passiert, Cover: Ullstein

Kathrin Weßling (1985 in Ahaus geboren) verfasst regelmäßig tolle Literatur in Form von Büchern, Essays und Kolumnen und war in ihrer Rolle als Journalistin bereits für Medienhäuser wie Spiegel, Stern und NDR tätig. Erste kreative Schritte machte sie im Rahmen von Poetry Slams und Lesebühnen; ihren Debütroman „Drüberleben” legte Weßling im Jahr 2012 vor. Zuletzt erschien bei Ullstein der Roman „Nix passiert”, in dem die Autorin die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, „der nicht nur alle anderen, sondern vor allem sich selbst belogen und betrogen hat.” Nachdem Alex von seiner Partnerin Jenny verlassen worden ist, kehrt er dem trubeligen Berlin den Rücken zu, um im Dorf seiner Kindheit zur Ruhe zu kommen. Doch statt dem benötigten Beistand trifft er auf Familienstreit, alte Freund:innen mit offenen Rechnungen sowie jede Menge Langeweile. Mit „Nix passiert” skizziert Kathrin Weßling eine Generation, die auf der Suche ist: nach Heimat, nach Liebe, nach sich selbst.
Kathrin Weßling: Nix passiert, Ullstein, 240 Seiten, 18,00 €

Anzeige
Anzeige

Beste Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region

Inhaltsverzeichnis
Home