Theater-Opening: 10 NRW-Theater und ihre Spielpläne 2023

Vorhang auf! Die NRW-Theater starten in die neue Spielzeit 2023/24. Foto Westfälisches Landestheater
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Die Theatersaison 2023/24 in NRW steht in den Startlöchern und verspricht jede Menge fesselnde Bühnenmomente und mitreißende Darbietungen. Wer kann schon der Magie des Theaters widerstehen? Die kommende Theatersaison verspricht ein abwechslungsreiches Programm, das von klassischen Stücken bis hin zu zeitgenössischen Arbeiten reicht. Wir haben eine Auswahl von 10 NRW-Theatern getroffen und uns ihre Spielpläne angesehen.

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Theater des Jahres 2022: Schauspielhaus Bochum

Die Proben laufen noch. Am 1.9. hebt sich in Bochum der Vorhang zu der ersten Premiere der neuen Theatersaison. (Symbolbild). Foto: Adobe Stock

Das Theater des Jahres 2022 eröffnet mit drei Premieren an drei Tagen. Am 1.9. kommen die „Früchte der Vernunft“ der finnischen Autorin und Regisseurin Saasa Turunen als deutsche Erstaufführung auf die Bühne. Drei Frauen, zwei Männer, ein Ei und ein Storch – in unterschiedlichen, locker verbundenen Erzählsträngen geht es um den weiblichen Körper.

Am 2.9. folgt „Dantons Tod“. Robert Borgmann untersucht in der „theatralen Installation nach Büchner“ die aktuelle Kluft zwischen Individuum und Gemeinschaft. Den Eröffnungsreigen beendet „Freaks“ im Oval Office. Die Abschlussarbeit von Regiestudent Luis Liun Koch mit Schauspielstudent:innen ist eine Hommage an empfindsame Verrückte und abgewiesene Träumende.

Die sechste Spielzeit von Johann Simons fragt nach dem Zustand der heutigen Gesellschaft. Ob Performance, Klassiker, Theater des Absurden oder Kinder- und Jugendtheater: Für die Antworten sezieren die Künstler:innen Gegenwart und kanonisierte Literatur.

Schauspielhaus Bochum, Königsallee 15, Bochum

Auf ein 11. Mal – Das Schauspielhaus Köln im Depot

Im Depot Schanzenstraße startet nun schon die 11. Spielzeit des Schauspiels Köln. Foto: Schauspiel Köln / Ana Lukenda

Das Schauspiel Köln geht in die elfte, voraussichtlich letzte Spielzeit im Interims-Quartier Depot.  Mit einem Theaterfest und der Uraufführung des Familienstücks „Tini und der magische Phantafabulieromat“ am 20.8. ist der Vorhang für die letzte Saison mit Intendant Stefan Bachmann aufgezogen. Für die Spielzeit 2024/25 übernimmt Kay Voges – in NRW kein Unbekannter – das Haus.

Das Schauspiel startet am 1.9. mit der Uraufführung „Im Anfang war der Zaun. Eine performative Kartografie gegenwärtiger Mauern“, entwickelt von dem 2021 gegründeten Kollektiv „what about: fuego“, das sich mit dieser Arbeit erstmals in Köln präsentiert. Schon am nächsten Tag, dem 2.9., folgt die deutsche Erstaufführung „Yazdgerds Tod“ des iranischen Autors Bahram Beyzaie über den letzten König des Sassanidenreiches. Mina Salehpour bringt das 1979 geschriebene Stück über das Königsschicksal, Klassenunterschiede und starke, mündige Frauenfiguren in einer multilingualen Fassung mit deutschen und englischen Übertiteln auf die Bühne.

Auch 2023/24 zu sehen: Der eingebildete Kranke von Molière. Foto: Thomas Aurin

Im weiteren Verlauf folgen einige Ur- und deutschsprachige Erstaufführungen, außerdem zum Beispiel Kafkas „Der Prozess“ und Bölls „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“. Hendrik Ibsens „Gespenster“ laden ebenso ein wie Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Auch die Wiederaufnahmen zeigen Klassiker wie Molières „Der eingebildete Kranke“ ebenso wie zeitgenössische Stücke.

Schauspielhaus Köln, Schanzenstraße 6-20,  Köln

Fünf Sparten unter einem Dach – Theater Münster

Das Spielzeitheft des Theaters Münster verspricht eine spannende Spielzeit 2023/24. Foto: Theater Münster

Das Theater Münster eröffnet mit einem großen Theaterfest und der „Großen Spielzeitrevue“ die neue Spielzeit. Über alle fünf Sparten hinweg gibt es Einblicke in den „Produktionsprozess Theater“.

Die erste Premiere ist die deutsche Erstaufführung „Am Anfang war die Waffe“, in der fiktiv der 90. Geburtstag des Gaston Hellmut Glock, Held der Waffenindustrie, mit vielen Stars begangen wird. Natürlich geht es vor allem und immer wieder um sein Waffenimperium.

Neben weiteren spannenden Inszenierungen zieht sich das Jubiläumsprogramm 375 Jahre Westfälischer Frieden durch Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Konzert und Jungem Theater. Dazu gehört beispielsweise das Lesehappening „Frieden für alle“ am 24.9.

Auch die erste Neuproduktion im Musiktheater steht unter diesem Motto: Mass, mit Musik von Leonard Bernstein und einem Libretto nach der römischen Liturgie, ergänzt von Stephen Schwartz und Leonard Bernstein.

Theater Münster, Neubrückenstraße 63, Münster

Theaterinseln als Struktur – Theater an der Ruhr

Die erste Premiere der ersten Theaterinsel „Rausch 1“: Die Bakchen des Euripides. Foto Franziska Götzen, TAR

Das Theater an der Ruhr geht neue Wege. Die Spielzeit 2023/24 steht unter dem übergreifenden Motto „Rausch“.

Die Theatersaison ist in drei verdichtete „Spielinseln“ strukturiert. Das Theater erklärt seine neue Struktur so: „Während der Dauer von drei bis vier Wochen im Sommer und im Spätherbst 2023 sowie im Frühjahr 2024, laden wir Sie zu diesen Theatersessions ein, die jede für sich ein einmaliges Programm umfasst: Neben den zentralen Theaterproduktionen erwartet das Publikum ein themenspezifisches Rahmenprogramm aus Workshops, Konzerten, Kunst-Installationen, Lesungen, Vorträgen. Diskurse und Fachgespräche mit Expert:innen oder weiterführende Filme und Lesungen fordern dazu auf, mitzudenken und mitzumachen.“ (Website des Theaters)

Die drei Theaterinseln der aktuellen Spielzeit: Rausch 1 (18.8- 9.9), Rausch 2 (3.11 – 19.11) und Rausch 3 (29.2 – 23.3.24). Das Programm für „Rausch 1“ liest sich vielversprechend; mit „Die Bakchen“ des Euripides starteten Saison und Theaterinsel am 18. August. Einen Tag später folgte die Premiere der Performance-Uraufführung „Bromio. das unzerstörbare leben“ von Anagoor (Simone Derai und Marta Ciappina). Weiter geht es mit den rauschhaften Stücken „Moby Dick. Die Jagd“ (Premiere am24.8) und der Antonin-Artaud-Uraufführung „Ich, Antonin Artaud – Le Mômo“ (Premiere am 31.8).

Flankierend gibt es Angebote zu Workshops, Performances, Konzerten, Ausstellungen und vielem mehr.

Angepasst ist auch die Preispolitik. Es gibt drei Ticketkategorien. Bezahlt wird jeweils für den gesamten Tag, also für Theaterstück(e) und Rahmenprogramm zusammen.

Theater an der Ruhr , Akazienallee 61, Mülheim an der Ruhr

Unterwegs zum Publikum – Das Westfälische Landestheater

Schöne Kostüme sind selbst für die Schneider:innen immer wieder Grund zur Freude. Foto: Volker Beushausen / WLT

Das Westfälische Landestheater gehört wie die Burghofbühne Dinslaken, das Landestheater Detmold und das Rheinische Landestheater Neuss zu den vier nordrhein-Westfälischen Landestheatern. Allen vier Bühnen gemeinsam ist die Aufgabe, zum einen als Stadttheater den „Sitzort“ zu bespielen, zum anderen aber qualitätsvolles Theater in Städte und Gemeinden ohne eigenes Theater zu bringen. Sie sind ein wichtiger Beitrag zum dezentralen Kulturangebot abseits der großen Ballungszentren.

Das WLT in Castrop-Rauxel ist am Europaplatz beheimatet, jenem preisgekrönten Ensemble des Dänen Arne Jacobson, das nach dem Willen der Stadtplaner der neuer Stadtmittelpunkt in der geographischen Mitte zwischen Castrop und Rauxel werden sollte – sozusagen auf dem Bindestrich der Kleinstadt beheimatet. Von dort aus bespielt das Theater die Stadt und nordrhein-westfälische Kommunen.

Die aktuelle Saison begann offiziell am 14.8. In Castrop-Rauxel selbst startet sie mit der Premiere von „Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübke“ am 30.8 im Studio.

Der Spielplan bietet eine Mischung aus (abiturrelevaten) Klassikern und modernen Klassikern, zeitgenössischen Stücken und interkulturellem Theater. Das Kinder- und Jugendtheater bietet Stücke für Kinder und Jugendliche ab 3 Jahren an. Mobile Klassenzimmerstücke, Kinderstücke für die große und kleine Bühne und Jugendstücke für ältere Jugendliche und junge Erwachsene stehen auf dem Programm. Etwas Besonderes sind die fremdsprachigen Klassenzimmerstücke für Lernanfänger:innen.

Interessant: Das „Digitale WLT“ bietet einen Vimeo-Link für ausgewählte Stücke an, sodass Theater zu Hause erlebbar wird.

Westfälisches Landestheater, Europaplatz 10, Castrop-Rauxel

Intendantinnendoppelspitze – Schauspiel Essen

Mit einem neuen Team und einer Intendantinnendoppelspitze startet das Schauspiel Essen. Foto: Hakki Topcu/Schauspiel Essen

Mit vier Premieren an vier Wochenenden im September starten Selen Kara, Christina Zintl, ihr Team und das 18-köpfige Schauspiel-Ensemble in ihre Eröffnungsspielzeit 2023/2024 am Schauspiel Essen. „Wir möchten ein neues gesellschaftliches ‚Wir‘ befördern, indem wir Vielheit als Selbstverständlichkeit behandeln und ein Theater für alle bieten“. Das ist die Vision der beiden neuen Intendantinnen Selen Kara und Christina Zintl. Das Motto der Intendanz heißt „Neues Deutsches Theater – under construction“.

Die erste Premiere am 9.9. ist die Uraufführung „Doktormutter Faust“ von Fatma Aydemir in einer Inszenierung von Selen Kara. Autorin Fatma Aydemir fragt, wie heute Goethes „Faust“ aussehen könnte und schreibt eine feministische Überschreibung des Klassikers.

Insgesamt umfasst die Eröffnungsspielzeit von Selen Kara und Christina Zintl 14 Premieren, die eine große Spannweite von Formen, Themen und Erzählweisen zeigen – vom bekannten Klassiker, über Klassikerüberschreibungen, zeitgenössische Dramatik, Filmadaption, partizipativen Stückentwicklungen, Performances und Installationen bis hin zum Liebesdrama mit zwei Robotern. Mit drei Uraufführungen, einer Deutschsprachigen Erstaufführung und fünf weiteren neuen Texten liegt der Schwerpunkt dabei auf zeitgenössischen Perspektiven. Es wird ein umfangreiches Rahmenprogramm geben. Neu ist der „Artist in Residence“, aktuell der Essener Akın E. Şipal. Ebenfalls neu in dieser Spielzeit ist die neue Spielstätte ADA, nach Ada Lovelace, einer Pionierin der Programmiersprache bekannt. Eröffnet wird die neue Spielwiese am 4.11. mit der Premiere von „(Making) Woyzeck“. In der ADA geplant sind Hybridformate, Experimente und besondere, kleinere Formate.

Unter dem Titel „Mitmachen“ öffnet die neue Intendanz in ganz unterschiedlichen Formaten und theaterpädagogischen Angeboten das Theater für die Stadt Essen und die Menschen, die in ihr leben. Eine Säule wird die Stadt-Dramaturgie sein, die den Dialog fördern soll auch mit denen, die bisher wenig Zugang zum Schauspiel Essen hatten. Dazu gehört die Gründung des neuen Beirats der „Critical Friends“. Fortgesetzt werden die „Stadt-Ensemble-Clubs“, die Theaterbegeisterten aus der Stadt Raum, Zeit und Leidenschaft bietet, um selbst Theater zu spielen. Ein umfangreiches theaterpädagogisches Programm bietet die Stadt-Vermittlung für alle Neugierigen, für Kitas und Schulen.

Schauspiel Essen, Theaterplatz 11, Essen

Neue Sparte zur neuen Spielzeit – Theater Oberhausen

Für Faster, das in der neuen Spielzeit als Wiederaufnahme gezeigt wird, arbeitete bereits das künstlerische Team der nun neuen Sparten Urban Arts in Oberhausen. Foto: Oliver Look/Theater Obverhausen

In Oberhausen beginnt die Spielzeit mit dem traditionellen Theaterfest am 2.9. ab 14 Uhr. Neben dem Beginn der neuen Saison wird auch eine neue Sparte gefeiert: Urban Arts, in seiner Art einzigartig in der deutschen Stadttheaterlandschaft. Urban Arts fokussiert sich auf urbane Künste und zeitgenössische Tanzstile. Das New Wave Ensemble, 2020 in NRW gegründet, gehört damit fest zum Haus. Neben Tanzproduktionen und interdisziplinären Projekten bieten die Ensemblemitglieder auch Workshops und Training an.  Wie das gesamte Theater, stellen sich auch die Urban Arts den Chancen und Problemen einer diversen Stadtgesellschaft, werfen Fragen nach den Möglichkeiten des Zusammenlebens auf und entwerfen (künstlerische) Utopien dazu. Die erste Produktion am Haus ist „Faster“ von Renegade. Die Premiere fand bereits im Februar statt. Neu aufgenommen wird „Faster“ ab dem 19.9. Für Zuschauer:innen ab 6 Jahren ist die interaktive Tanzperformance „Vagabund“ frei nach „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry ab September im Studio zu sehen.

Die Theatersaison 2023/24 steht in Oberhausen unter dem Motto „Reise ins Herzland“. Das „Eigentlichen“ beschäftigt die Künstler:innen, die sich und ihrem Publikum die Frage stellen, worum es im Leben und in der Welt „eigentlich“ geht. „Reise ins Herzland“ kann auch doppeldeutig verstanden werden; zum einen als die faustische Frage, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, zum anderen aber auch als eine Einladung in das Theater – denn das „Herzland“ ist für das Ensemble ihr Theater als Ort des Zusammenlebens und der lebendigen Kommunikation.

So ist die Eröffnungspremiere, „Schauet – Herzland. Noch mehr Songs für Oberhausen mit dem Stück „Schauet“ von Noah Haidle“. Das gesamte Ensemble lädt das Publikum am 2.9. zu diesem von Intendantin Kathrin Mädler und dem musikalischen Leiter Matthias Flake eingerichteten und inszenierten Liederabend ein.

Der Spielplan fokussiert sich auf zeitgenössische Dramatik; das zeigen auch die vielen Ur- und deutschsprachigen Erstaufführungen. Als abiturrelevanter Klassiker ist Büchner mit „Woyzeck“ als Wiederaufnahme vertreten.

Theater Oberhausen, Will-Quadflieg-Platz 1, Oberhausen

 

Schauspiel, Figurentheater und Extras – Theater Duisburg

Ein Fest für Schauspieler:innen ist „Die Theatermacher“ von Thomas Bernhard. Foto: Matthias Horn.

Auch in Duisburg darf ein Theaterfest als Auftakt nicht fehlen. Am 26.8. öffnen die vier Sparten Schauspiel, Oper, Ballett und Konzert die Türen des neoklassizistischen Theaterhauses. Ab 12 Uhr bieten die Ensembles ein buntes Programm in und um das Theater. Den Abend bestreiten die Künstler:innen gemeinsam mit den Duisburger Philharmonikern auf der Bühne.

24 Wiederaufnahmen, fünf Premieren, das Theatertreffen im Rahmen der 45. Duisburger Akzente (März 2024) und hochklassige Gastspiele über die gesamte Spielzeit hinweg: Das Programm des Duisburger Schauspiels kann sich sehen lassen. Insgesamt 142 Vorstellungen für alle Generationen werden es am Ende der Spielzeit gewesen sein. Als übergreifendes Motto kann „Familienbande“ über dieser Spielzeit stehen. In den kommenden Monaten können sich Theaterfreund:innen auf einen ausgewogenen Mix aus zeitgenössischer Dramatik, modernen Klassikern und „echten“ Klassikern freuen.

Intendant Michael Steindl ist bereit: „Elf Premieren, davon vier in Koproduktion, und sieben große Gastspiele bestimmen das Programm. Je zweimal sind das Berliner Ensemble und das Schauspiel Hannover zu erleben. Im Rahmen des THEATERTREFFEN markieren das Thalia Theater Hamburg, das Staatsschauspiel Dresden und die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin den Höhepunkt der kommenden Saison. Dazu kommen musikalische Produktionen vom Westfälischen Landestheater Castrop-Rauxel und Dirk Schäfer, Figurentheater mit FAMILIE FLÖZ und Bühne Cipolla – sowie die 100. Vorstellung der Koproduktion KLASSE KLASSE mit Theater Strahl Berlin, die vor 15 Jahren ihre Duisburger Premiere feierte“.

Doch das ist noch nicht alles: Neu ist die Rubrik „Extra“. Dazu gehört die Lese-Performance Reihe TXT@night, die an vier Terminen neue Texte und Konzepte im Opernfoyer zu Gehör und in den Blick bringen wird. Das neue Format ist von Dramaturg Gabriel Rodríguez Silvero zusammengestellt. Im Großen Haus gastiert Kabarettist Kai Magnus Sting mit seinem Programm „Unter Weihnachtsmännern“. Als weiterer „Extra“-Punkt zeigt Ursula Wawroschek, dem Duisburger Publikum auch als „Being Freddie Mercury“ bekannt, ihren „Diva Abend … Eine Pianistin ist auch dabei“.

Theater Duisburg, Neckarstraße 1, Duisburg

Diesmal mit Shakespeare – Theater Dortmund

Das mixed abled Kollektiv i can be your translator ist für die nächsten 3 Jahre fest am Theater Dortmund. Foto: Theater Dortmund

Die vierte Spielzeit mit Intendantin Julia Wissert startet am Sonntag, 27.8., mit einem großen Familienfest. Das Motto der Spielzeit, „made in DO“, steht auch über dem Theaterfest: Interessierte Besucher:innen haben die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und bei Probenbesuchen und in den einzelnen Abteilungen den Produktionsprozess Theater zu erleben. Natürlich ist auch vor dem Theater und der Oper theatrales Leben an den verschiedenen Ständen. Abends ist auf der Opernbühne der „Bühnenzauber“ angerichtet.

Die musikalische Komödie „Das Kapital: Das Musical“ von Nick Rongjun Yu als deutschsprachige Erstaufführung eröffnet am Freitag, 8.9. den Reigen im Schauspielhaus. Es ist die erste Dortmunder Arbeit des Regisseurs Kieran Joel, der unter anderem bereits am Volkstheater München, am Staatstheater Nürnberg und am Düsseldorfer Schauspielhaus Publikum und Kritiker begeisterte. Hier geht es um die Gesetze eines entfesselten (Finanz-)Kapitalismus anhand der Frage nach der Finanzierung von Kunst und Kultur. Nach der Premiere steigt die Premierenfeier mit DJ Razzmatazz im Institut.

Schon einige Tage vorher, am 3.9., können Besucher:innen die Uraufführung „Die Gerächten“ im Studio sehen. Autor Murat Dikenci fragt anhand der NSU-Morde, der Reichsbürger-Bewegung und dem Erstarken der rechten Gruppierungen, wie heute eine postmigrantische Terrorgruppe aussehen könnte. Inspiriert von Albert Camus „Die Gerechten“ und vor der Folie der klassischen Widerstands-Dramen geht es um die Diskussion, ob Gewalt und Mord im Sinne der Gerechtigkeit zu rechtfertigen sind.

Die erste Shakespeare-Premiere in der Wissert-Zeit ist im November „Was ihr wollt“ in einer Inszenierung von Paul Spittler.

Fest am Schauspiel Dortmund ist ab der kommenden Spielzeit das mixed abled Kollektiv „i can be your translator“. Im Rahmen des dreijährigen Projektes pik (Programm für inklusive Kunstpraxis) beschäftigt sich das Performance Kollektiv mit der Verbesserung der Arbeitssituation von Künstler:innen mit Behinderung in Kulturinstitutionen. „Hurra, Romeo und Julia! – Die Szene mit der Leiche, die habe ich gelöscht“ ist ab Mai 2024 im Studio zu sehen.

Die schon bekannten Festivals „Djelem Djelem“, „Dortmund goes black“, „Feministischer Thementag“ und „Queer Festival“ sind auch in der aktuellen Spielzeit fest eingeplant.

Theater Dortmund, Theaterkarree 1 -3, Dortmund

Stadttheater im besten Sinne – Düsseldorfer Schauspielhaus

Das Düsseldorfer Schauspielhaus – innen wie außen bemerkenswert. Foto: Düsseldorfer Schauspielhaus

Das Düsseldorfer Schauspielhaus lädt am 26.8. ab 15 Uhr zum großen Eröffnungsfest. Kostümverkauf, Glücksrad, Lesungen, Mitmachaktionen, Führungen und vieles mehr hat sich das gesamte Team ausgedacht. Um 19.30 Uhr findet die „Große Saisonvorschau“ im Großen Haus statt.

Eine Woche später, am 2.9. folgt die erste Schauspielpremiere der Saison: Die Düsseldorfer starten mit dem Tyrannendrama „Richard III.“ von William Shakespeare. Den großen Klassiker inszeniert Evgeny Titov im Großen Haus.

In der weiteren Spielzeit kommen viele klassische Autor:innen in zeitgenössischen Inszenierungen zu Wort. Büchner, Schiller, Euripides, Dürrenmatt, Ibsen – Generalintendant Wilfried Schulz sieht in den klassischen Texten die Möglichkeit, die heutige Realität zu bewerten und zu be- und hinterfragen. Vor der Folie der bewährten Klassiker mit ihren Gedanken und teilweise utopischen, künstlerischen Entwürfen einer möglichen Realität lassen sich die ewig gleichen Fragen nach Macht, Gesellschaft und Zusammenleben auch heute noch gut betrachten.

Natürlich hat auch der Düsseldorfer Spielplan Platz für die moderne (Theater-)Literatur. Stücke, Texte und Projekte von Toshiki Okada, Bonn Park, Suzie Miller, Wolfgang Herrndorf, Sebastian »El Hotzo« Hotz, Takao Baba, Akın Emanuel Şipal, Fatma Aydemir, Ewald Palmetshofer, Liv Strömquist oder Saša Stanišić zeigen modernes Nachdenken.

Düsseldorfer Schauspielhaus, Gustaf-Gründgens-Platz 1, Düsseldorf

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