Ende Januar 2023 ging’s los: Aus der ehemaligen Phoenixhalle wurde Dortmunds neuer Kunsttempel. Phoenix des Lumières ist das achte digitale Kunstzentrum weltweit aus der Reihe „Des Lumières“ und das erste in Deutschland. Schon jetzt am Ende des Septembers wird mit einer neuen Ausstellung nachgelegt. Weg mit Pinsel und Leinwand und anschnallen für einen Trip in den Weltraum. Das ist „Kosmos – Eine unendliche Reise“.
Phoenix des Lumières: Ein Konzept, das funktioniert
Es ist eins der neuen echten Kulturhighlights in Dortmund. Selten locken Museen im Ruhrgebiet Menschen von nah und fern an, aber Phoenix des Lumières hat’s geschafft. In den acht Monaten, die es das außergewöhnliche, immersive Kunstzentrum bereits gibt, gab es von vielen Seiten großes Lob. Schaut man durch TikTok- und Instagram-Feeds von Freund:innen und Bekannten, stößt man immer wieder auf farbenfrohe Bilder, die in der ehemaligen Industriehalle aufgenommen wurden.
Das Konzept, Kunst ein bisschen anders und neuartiger zu erleben, zieht. Statt mit leisen Schritten durch ein Museum zu latschen, gibt es laute Musik, die zwischen Pop, Rock und Klassik hin- und herwechselt und dazu animierte Sequenzen auf allen Flächen, die die Halle bietet. Die erste Ausstellung, die sich mit den Werken von Hundertwasser und Klimt beschäftigte, zeigte Interpretationen, wie die Werke der beiden österreichischen Jugendstil-Maler wohl entstehen könnten. Erst ein paar Kleckse, Sekunden später riesige Landschaften mit „Wow“-Effekt. So etwas scheint in der Umgebung gefehlt zu haben. Besonders am Tag der ExtraSchicht, die im Juni stattfand, war Phoenix des Lumières eines der beliebtesten Ziele. Zwischenzeitlich kam es gar zu einem Einlassstopp.
Tausche Jugendstilgemälde gegen NASA-Aufnahmen!
Doch in der schnelllebigen Zeit braucht es natürlich nicht nur einmalige, aufregende Momente, sondern am besten ganz viele gleichzeitig und immer wieder von vorn. Phoenix des Lumières mit seinem Leiter Renaud Derbin kommt dem Wunsch zu gern nach und liefert bereits acht Monate nach dem Opening die zweite Rutsche an imposanten Eindrücken. Dabei waren doch Hundertwasser und Klimt ursprünglich bis Silvester auf der Agenda? Stimmt, die laufen auch weiter. Dafür unbedingt den Timetable checken.
Naheliegend wäre es gewesen, nun mit Monet fortzuführen. Oder Dalí. Stattdessen geht das Team aber einen ganz anderen Weg. Weg von der bildenden Kunst, die mit Öl und Pinsel geschieht, hin zu Foto- und Videoaufnahmen. Und zwar von ganz, ganz oben. „Kosmos – Eine unendliche Reise“ lautet die zweite Ausstellung, die am 29.9. startet und bis zum 5.1.24 laufen soll. Was gleich bleibt: Die Location mit ihrer 5400qm bespielten Fläche und der musikalische Mix. Diesmal unter anderem mit den Rolling Stones, Woodkid, David Bowie und Wagner. Alles andere erzeugt aber ein ganz neues Gefühl.
Raketenstarts und Sternenbilder
Stattdessen macht „Kosmos“ im wahrsten Sinne ein wenig schwerelos. Erneut ist die Show rund 50 Minuten lang, mit einer Eintrittskarte (regulär 15 Euro für Erwachsene, 10-14 Euro je nach Rabatt) kann aber so lange vor Ort verweilt werden, wie man eben mag. Ist man somit ein Fuchs, kann man gleich beide Ausstellungen mitnehmen oder „Kosmos“ zweimal, dreimal, viermal hintereinander schauen. Abermals ist es empfehlenswert, sich zunächst auf einen der gemütlichen Sitzsäcke hinzufläzen und von einem festen Ort aus nur zu schauen.
Im zweiten Durchlauf kann man dann Runden drehen und Fotos machen. Dazu auch unbedingt in den runden Spiegelraum gehen! Was man knipst, ist gar nicht so einfach, vorherzusagen. Viele Sequenzen dauern nur eine Sekunden, schnell sein lohnt. Schön sind aber vor allen Dingen Animationen des Sonnensystems sowie riesige Sternenhimmel, auf denen auch die bekannten Tierkreiszeichen gezeigt werden. Atemberaubend und gänsehauterzeugend wird es, wenn Raketen abheben oder die erste Mondlandung mit dem Originaltonband abgespielt wird.
Mit insgesamt 97 Projektoren entsteht erneut ein 360-Grad-Erlebnis, das sich besonders bei Weltraumszenerien anbietet. Manchmal erinnert „Kosmos“ im Phoenix des Lumières an die etablierten Shows in Planetarien. Der große Unterschied ist hier aber, dass man eben nicht permanent liegt und an die Decke schaut, sondern sich frei umherbewegt und alle paar Sekunden die Kamera zücken mag. Praktisch, dass man in diesem Kunstzentrum keine Gemälde ab- und neue aufhängen braucht. Ein fliegender Wechsel. Den empfangen wir doch mit offenen Armen. Beam me up!
Phoenix des Lumières, „Kosmos – Eine unendliche Reise“, 29.9.23-5.1.24
Phoenixplatz 4, 44263 Dortmund
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