Museen in Essen: Von Kettensägen bis Kunst

Ruhr Museum | Foto: Brigida González
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Museen in Essen bieten dem interessierten Museumsgänger eine Menge. Ein Besuch der Villa Hügel bringt euch die Familie Krupp und ihre Bedeutung für die Stadt näher, im Ruhr Museum auf Zollverein erfahrt ihr etwas über die Geschichte des Ruhrgebiets, das Museum Folkwang präsentiert sich als erste Adresse für moderne Kunst. Diese und weitere Empfehlungen lest ihr in der folgenden Auswahl an Museen in Essen. 

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Museum in Essen-Bredeney: Familien- und Firmengeschichte der Krupps

Villa Hügel

Villa Hügel Historische Ausstellung Krupp |(c) Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Foto: Peter Gwiazda, Quelle: www.villahuegel.de/presse
Hügelpark: Jean Sprenger Kleine Sitzende Bronze um 1965 |(c) Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Foto: Denis Bury, Quelle: www.villahuegel.de/presse
Villa Hügel, Nordfassade I |(c) Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Foto: Peter Gwiazda, Quelle. www.villahuegel.de/presse

Die Villa Hügel ist vielleicht eher als Ausflugsziel bekannt: Allein die 8100 Quadratmeter große schlossähnliche Villa und der 28 Hektar große Hügelpark sind einen Besuch wert. Die Villa ließ Alfred Krupp in den Jahren 1870 bis 1873 einst als Wohn- und Repräsentationshaus erbauen. Seit 1953 ist sie der Öffentlichkeit zugänglich. In der Villa haben seitdem wechselnde Kunstausstellungen stattgefunden. Im Nebengebäude, dem sogenannten Kleinen Haus, ist die Historische Ausstellung Krupp untergebracht. Das Erdgeschoss ist der Geschichte und der Mitglieder der Familie Krupp sowie der Villa und dem Park gewidmet. In zwei weiteren Räumen erfährt der interessierte Besucher etwas über die Gründung und Geschichte der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Im Obergeschoss wird die über zweihundertjährige Geschichte der Firma Krupp nachgezeichnet: Ausgehend von der Gussstahlfabrik, die sich unter dem Industriellen Friedrich ab 1811 westlich des Essener Stadtkerns ausbreitete, über die Friedrich Krupp AG bis hin zum heutigen Industriekonzern Thyssenkrupp. Wer aus Essen kommt, war wahrscheinlich schon da. Wer zugezogen oder zu Besuch ist und noch nicht dort war, sollte dies nachholen.
Villa Hügel, Hügel 15, Essen

Museum im Essen-Südviertel: Moderne Kunst

Museum Folkwang

Museum Folkwang | Ruhr Tourismus, Foto: Frank Vinken
Foto: Giorgio Pastore

Das Folkwang ist ein Museum für moderne Kunst. Ursprünglich wurde es 1902 vom Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus in Hagen eröffnet. Nach dessen Tod wurde seine Sammlung nach Essen verkauft, wo das Museum seitdem weitergeführt wird. Nach der Zerstörung durch Luftangriffe im März 1945 wurde der Neubau im Südviertel 1960 eröffnet. Heute gilt das Museum als eines der renommiertesten in Deutschland. Die Sammlungen der Malerei und Skulptur des 19. Jahrhunderts, der klassischen Moderne sowie der Nachkriegskunst und der Fotografie stechen besonders hervor. Schwerpunkte sind die deutsche Romantik, der französische Klassizismus und Realismus, der Impressionismus sowie der Expressionismus. Außerdem gibt es eine ethnologische und kunstgewerbliche Sammlung mit Exponaten aus der ganzen Welt. Durch die Kooperation mit privaten Sponsoren werden auch regelmäßig großkarätige Ausstellungen mit überregionaler Bedeutung organisiert. Seit 2010 findet sich zudem auch das Deutsche Plakat Museum [sic!] im Neubau des Folkwangs wieder.
Museum Folkwang, Museumsplatz 1, Essen

Museum in Essen-Stoppenberg: Die Geschichte des Ruhrgebiets

Ruhr Museum

Ruhr Museum | Foto: Brigida González
Ruhr Museum | Foto: Brigida González
Ruhr Museum | Foto: Brigida González

Das Ruhr Museum (früher Ruhrlandmuseum) zählt mit seiner über hundertjährigen Geschichte zu den ältesten Einrichtungen seiner Art im Ruhrgebiet. Gemeinsam mit der Begehung des Jahrs der Kulturhauptstadt RUHR 2010 öffnete das Ruhr Museum seine Pforten am neuen Standort in der ehemaligen Kohlewäsche des Weltkulturerbes Zeche Zollverein (Schacht XII, A14). Das Ruhr Museum ist der Kategorie der Regionalmuseen zuzuordnen und verfolgt in dieser Funktion den Anspruch, die gesamte Natur- und Kulturgeschichte des Ruhrgebiets darzustellen. Anhand von rund 6000 (!) ausgestellter Exponate lässt sich die Geschichte der Industrieregion nachvollziehen. Wegen dem monumentalen Einfluss der Kohle und deren Abbau geht man erdgeschichtlich bis ins Zeitalter des Karbons zurück. Gesteinsbrocken aus verschiedenen Erdschichten und Zeitaltern stehen hier neben Arbeitskleidung und Werkzeug der Bergbauarbeiter in den Glaskästen. Neben der Dauerausstellung gibt es hier auch wechselnde Sonderausstellungen. Das Ruhr Museum ist in jedem Fall die erste Anlaufstelle, um die Geschichte des Ruhrgebiets anschaulich nachzuvollziehen.
Ruhr Museum, Gelsenkirchener Str. 181, Essen

Museum in Essen-Stoppenberg: Produktdesign

Red Dot Design Museum

Cavalon Gyrokopter | Foto: Red Dot Design Museum
Communication Baum | Foto: Red Dot Design Museum
Fundamenthalle | Foto: Red Dot Design Museum

Der Name dieses Museums drückt seinen Inhalt aus: Hier werden ausschließlich Produkte ausgestellt, die mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet wurden. Ob Kettensäge, Waschmaschine, Sitzmöbel, Tragschrauber, kunstvoll geschwungener Badheizkörper oder zusammenfaltbarer Tretroller – Liebhaber von Produktdesign sind in diesem Design Museum genau richtig. Auf rund 4000 Quadratmetern stehen, liegen oder hängen hier etwa 2000 Exponate aus rund 45 Ländern. Die thematisch wechselnden Sonderausstellungen runden das Programm ab. Der Reiz dieses Museums besteht unter anderem darin, dass die Exponate aus der Lebenswelt der Besucher stammen oder ihnen ähneln. Im Red Dot Design Museum wird daran erinnert und vor Augen geführt, dass jedes Produkt gestaltet ist. Aber nicht nur Gucken ist hier möglich, auch Anfassen und Ausprobieren ist bei vielen Exponaten ausdrücklich erlaubt. Industriearchitektur lässt sich übrigens bei einem Besuch auch bewundern: Das Museum ist im ehemaligen Kesselhaus der Zeche Zollverein beheimatet.
Red Dot Design Museum, Gelsenkirchener Str. 181, Essen

Museum im Essener Südviertel: Der schwarze Kontinent

Soul of Africa Museum

Henning Christoph in seinem Museum | Foto: EMG - Essen Marketing GmbH
Altar für "Mami Wata" | Foto: EMG - Essen Marketing GmbH
Soul of Africa | Foto: EMG - Essen Marketing GmbH

Dieses Museum stellt nicht nur einfach afrikanische Kunst aus: Es sieht sich als Kulturbetrieb mit Bildungsauftrag, das als offenes Forum des Austauschs, der Information und der interkulturellen Freundschaft fungiert. Inhaber und Kurator des im Jahr 2000 geöffneten privat geführten Museums im Essener Südviertel ist der Ethnologe, Fotojournalist, Filmemacher und Buchautor Henning Christoph.  Große Besucheranstürme und Gruppen lassen die bisherigen Räumlichkeiten (noch) nicht zu. Dafür erleben die Besucher hier eine einzigartige Sammlung von Exponaten: Afrikanische Kunst- und Kulturgegenstände, Fotografien und Filme sowie eine Fachbibliothek entdeckt man hier. Der Besucher erfährt unter anderem etwas über die afrikanische Voodoo-Kultur, Hexerei und Magie, die Kolonialgeschichte oder Migration. Außerdem gibt es die Sonderausstellung „Soul of Oku“. Da Henning Christoph, der über zweihundert Mal in Afrika war, zu jedem Exponat eine Geschichte erzählen kann und Hintergrundinformationen kennt, empfiehlt sich eine Führung.
Soul of Africa Museum, Rüttenscheider Str. 36, Essen

Museum im Essener Westviertel: Auf dem Jahrmarkt der Vergangenheit

Markt- und Schaustellermuseum

Historisches Orgelspiel aus dem Jahr 1889 | Foto: Peter Wieler, Essen Marketing GmbH

Jahrmärkte respektive die Kirmes und den Rummel gibt es seit dem Mittelalter. Ihr Charakter hat sich stets an gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst, einige Konstanten haben sich aber erhalten. Mit Verheißungen von Geld, Glück, Liebe und Vergnügen locken die Märkte bis heute. An die Geschichte der Markt- und Schausteller seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wird in diesem Museum in einem ehemaligen Fabrikgebäude unweit des Essener Hauptbahnhofes erinnert. Die hier ausgestellten Exponate stammen aus der Sammlung des 2011 verstorbenen Schaustellers Erich Knocke. Zu sehen gibt es unter anderem Jahrmarktsorgeln, die ihre Musik mittels Faltkartonnoten erklingen lassen und die Zuhörer akustisch in die Vergangenheit versetzen. Mechanisierte und automatisierte Wahrsagerautomaten versprechen hier das große Glück oder Pech – Liebe und Geld. Plakate offenbaren, dass Freakshows und Völkerschauen während der Kolonialzeit hier nebeneinander stattfanden. Das Publikum gierte nach Spektakel und Unterhaltung. Hinter den Türen der mobilen Unterkünfte der Schausteller offenbart sich hingegen ein gut bürgerlicher Alltag, der im Kontrast zum trubeligen Außen stand.
Markt- und Schaustellermuseum, Hachestraße 68, Essen

Museum in Essen-Katernberg: Für alle Sinne

Phänomania Erfahrungsfeld

Phänomania Erfahrungsfeld, Riechbaum | Foto: Volker Hartmann

Bei dem Wort Museum denken die meisten wohl an Kunstgemälde, Dinosaurierskelette, ethnographische Sammlungen und Exponate hinter Glas. „Bitte nicht berühren“ ist da eine naheliegende Assoziation, die ihren Ursprung in der Erinnerung an die Hinweise in Museen hat. In der Phänomania Erfahrungswelt ist das aber alles ganz anders. Nicht nur der Tastsinn der Haut, vornehmlich der Hand, sondern auch die Sinnesorgane Auge, Nase und Ohren werden hier angesprochen. Damit ist die Erfahrungswelt nicht nur besonders bei und für Kinder attraktiv. Menschen allen Alters entdecken bei einem Besuch auf spielerische Art und durch Mitmachen physikalische Phänomene und die menschlichen Sinne. 1200 Quadratmeter im Innenbereich und 3500 Quadratmeter im Außenbereich bieten genügend Platz, um die 120 Experimentierstationen zu erkunden. Beispiele gefällig? Am Riechbaum wird der Geruchssinn auf die Probe gestellt: Ohne optische Hilfe muss hier der Duft einer Quelle richtig zugeordnet werden. Dass auch Physik sehr anschaulich sein kann, beweist der „Feuertornado“, der eigentlich ein vertikal verlaufender, mit Flammen gefüllter Luftwirbel ist, der bei größeren Bränden als ein optisch beeindruckendes Phänomen entstehen kann. „Edutainment“ nennt das die Phänomania Erfahrungswelt und meint damit (frei übersetzt) unterhaltsame Bildung.
Phänomania Erfahrungsfeld, Am Handwerkerpark 8, Essen

Museum in Essen-Kupferdreh: Erdgeschichte

Mineralienmuseum

"Mineralien in Flora und Fauna" | Foto: Rainer Rothenberg
"Was vom Leben übrig bleibt" | Foto: Rainer Rothenberg
"Stoff der Sterne – Staub der Galaxien" | Foto: Rainer Rothenberg

Das Mineralienmuseum im Essener Stadtteil Kupferdreh ist eine Außenstelle des Ruhrmuseums und existiert bereits seit 1984. Ursprünglich bestand der Kern der Ausstellung aus der privaten Sammlung des Kupferdreher Bürgers Oswald Hänisch. Nach den Umbauarbeiten in 2018 wurde die Dauerausstellung neu ausgerichtet. Auf den drei Etagen des Ausstellungsgebäudes, das 1856 erbaut wurde und früher als Schulgebäude diente, gibt es nun eine Ausstellung, die Geologie, Biologie und Mineralogie zusammenführt. Die Exponate sind  Meteoriten, Kristalle, Mineralien, Gesteine und Fossilien. Die verschiedenen Bereiche sind nach Themen geordnet. Im Experimentierraum zum Thema „Klang der Sterne“ bringen die Besucher unter anderem Vulkangesteine, Schieferplatten oder Kiesel zum Klingen. Zum Programm gehören Führungen durch Museumspädagogen und Workshops. Das Museum ist für alle Altersklassen geeignet und der Eintritt ist kostenlos!
Mineralienmuseum, Kupferdreher Str. 141/143, Essen

Museum in Essen-Borbeck: Der Essener Frauenstift und Stadtgeschichte

Schloss Borbeck

Schloss Borbeck | Foto: Birthe Marfording
Blick in die Ausstellung | Foto: Schloss Borbeck
Wappen und Inschrift | Foto: Schloss Borbeck

Das Schloss Borbeck ist ein dreigeschossiges Wasserschloss, das im Essener Stadtteil Borbeck liegt. Seit dem 14. Jahrhundert residierten an diesem Ort die Essener Fürstäbtissinnen. Seit 1983 steht das Schloss den Essener Bürgern offen. Unter anderem gibt es in dem Gebäude ein Restaurant im Untergeschoss. Im zweiten Geschoss ist die Dauerausstellung „Schloss Borbeck und die Fürstäbtissinnen“ beheimatet. Auf rund 200 Quadratmetern erhält der Besucher einen Einblick in die fast 1000-jährige Geschichte des Essener Frauenstifts, die eng mit der Stadtgeschichte verbunden ist. Mehrere Gemälde von Fürstäbtissinnen, ein Tanzschuh der Fürstäbtissin Maria Kunigunde von Sachsen oder das Frankenthaler Porzellan gehören zu den Besonderheiten der Ausstellung.
Schloss Borbeck, Schlossstraße 101, Essen

 

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