Modernes Musical: So war’s bei „Fack ju Göhte“ in Düsseldorf

"Fack ju Göhte - Das Musical" ist auf Tour. Foto: Nico Moser
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„Chantal, heul leise!“ Wer bei diesem Satz grinsen muss, wird bei „Fack ju Göhte – Das Musical“ mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit auch viel grinsen. Ex-Gauner und Neu-Lehrer Zeki, seine für ihn schwärmende Kollegin Lisi und die 10b sind auf großer Klassenfahrt, touren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Am 1. Februar machten sie Halt in Düsseldorf – und wir waren im Capitol Theater dabei.

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„Fack Ju Göhte“ – Fack, jetzt singen sie!

Das Wichtigste zuerst: Hauptdarsteller Silvio Römer hat seine Hausaufgaben gemacht und recht genau studiert, wie es Schauspieler Elyas M’Barek in den „Fack ju Göhte“-Filmen schafft, Zeki cool, witzig und kantig-charmant zu mimen. Manchmal meint man fast, man hört auf der Düsseldorfer Bühne M’Barek sprechen.

Veronika Hörmann mimt die leicht verklemmte, leicht melodramatische Lisi Schnabelstedt äußerst liebenswürdig und Jasmin Fihlon, sie IST Chantal. Einfach herrlich, wie sie das Publikum auf chantallig-dümmliche, liebenswert-lustige Art auf ihre Seite zieht. Wenn ein Film zum Musical wird, wird immer verglichen – und bei „Fack ju Göhte“ schlägt sich die Cast wirklich gut.

„Fack Ju Göhte“ ist herrlich inkorrekt – und sehr korrekt

Ja, mancher kommt beim Gesang schon mal an seine Grenzen. Ja, der Sound könnte besser sein. Ja, mancher Song hat noch Luft nach oben. Aber: Das stört nur minimal, weil die Story genial ist, weil der Ton der Filme getroffen wird, weil man ständig lacht oder gar prustet.

Bei „Fack ju Göhte – Das Musical“ geht’s ums Erwachsenwerden. Foto: Nico Moser

Vieles ist herrlich inkorrekt, vieles wird überkorrekt von Lisi Schnabelstedt gradegerückt. Was am Ende zählt, das ist die Message: Jeder ist ein leeres Blatt Papier und hält den Stift in der Hand, mit dem er seine Geschichte schreibt. Zeki, der seine Bewerbungsunterlagen gefälscht hat und eigentlich kein Lehrer sein dürfte, gibt den Schüler:innen der 10b so viel Wichtiges mit auf den Weg: Glaubt an euch, lasst euch nicht weismachen, dass ihr dumm seid und geht euren Weg mutig weiter, auch wenn das beizeiten einschließt, leise oder laut zu heulen.

Es ist beeindruckend, wie aus Klötzen und Spinden immer wieder neue Räume entstehen. Eine Tafel wird zum Tisch, Turngeräte werden zum Gefängnis. Das ist kreativ gelöst.

Die Kreativen haben sich ausgetobt

Neben großen Prisen Humor ist „Fack ju Göthe – Das Musical“ teilweise auch ganz schön bedrückend. Eine Schule kann ein überfordernder Ort sein, an dem sich nicht jeder an die Grundregeln des Zusammenlebens hält und Träume platzen. Aber am Ende des Musicals, so viel darf gesagt sein, ist für Zeki und seine Schüler:innen alles ganz schön gut. Weil man gemeinsam stark ist.

Das Kreativteam, es scheint bei der Entstehung des Musicals großen Spaß gehabt zu haben. Es hat ein modernes Musical mit hippen Klängen und guten Bildern kreiert, das man sich ohne jegliche Musical-Vorerfahrung anschauen kann. Ein Türöffner! Und immer dran denken: „Hure ist ein feminines Substantiv.“

Fack Ju Göhte – Das Musical
Düsseldorf: 1.-3.2., Capitol Theater
Solingen: 26.-27.2., Theater Solingen
Bochum: 28.2.-1.3., RuhrCongress
Aachen: 2.3., Eurogress

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