Kleine Hallen, Große Gefühle: Stars zum Anfassen

La Crush begeistern mit einem atmosphärischen Auftritt samt Lichtshow. Foto: Martin Hammeke
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Große Hallen und Stadionkonzerte sind ja schön und gut. Die Konzerte, die richtig ans Herz gehen, erlebt man aber doch eher in den kleinen Clubs, in denen der Schweiß von der Decke tropft, die Luft nach den Konzerten dampft und die Zuschauer:innen das Gefühl haben, die Künstler:innen anfassen zu können. Oder es vielleicht sogar wirklich tun können. Die Vorliebe für kleine Hallen gibt es nicht nur auf Seite der Besucher:innen. Nicht umsonst gehen viele Stars, die schon die ganz großen Venues ausverkauft haben, auch immer wieder gerne auf Club-Tour. In NRW gibt es dafür einige ganz besondere Locations. Wir stellen euch acht Locations für Clubkonzerte in NRW vor, in denen man noch wirklich nah an die Acts herankommt.

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Köln, Club Bahnhof Ehrenfeld

Hier ist der Name Programm: ein Club unter dem S-Bahnhof in Köln-Ehrenfeld. Industrielles-urbanes Flair direkt unter den Gleisen. Im Clubbahnhof finden regelmäßig Konzerte, Slams, Partys und viele weitere Veranstaltungen statt. Kultur pur. Aufgrund der großen Nachfrage hat sich der CBE über die Jahre erweitert: Im kleinen Ableger, dem YUCA, gibt es unter anderem für absolute Newcomer:innen die Möglichkeit, erste Bühnenluft zu schnuppern. Der CBE kann auf eine Vielzahl an bekannten Künstler:innen zurückblicken, die hier schon einmal Köln zum Schwitzen gebracht haben, darunter unter anderem Marteria, Seeed, LGoony, Wanda oder Ghostface Killa. In den kommenden Monaten stehen hier unter anderem Newcomerin Anaïs (18.4.), Singer-Songwriter Philipp Dittberner (5.5.) und US-Rapper Erick the Architect (11.5.) auf der Bühne.

Bochum, Die Trompete

Die Trompete liegt – bei einem Club in Bochum fast logisch – im Ausgehviertel Bermudadreieck. Musikalisch unterscheidet sich der 2014 eröffnete Club aber deutlich von den Angeboten in der Nachbarschaft. Der Fokus liegt eher auf Gitarrenmusik: Punk, Indie, Rock und Hardcore gehören zu den prägenden Musikstilen der Veranstaltungen. Dazu kommt der monatliche Bochumer Hip-Hop Stammtisch mit Open Mic. Auch die regelmäßig stattfindenden Partys bedienen die genannten Musikrichtungen und sind daher eher szenig, dafür entspannt und mit sehr angenehmen Publikum. Dazu kommen Konzerte mit nationalen und internationalen Bands, zum Beispiel den Punks von KMPFSPRT (12.4.), den Metallerinnen SONJA (24.4.) und der Indiepunk-Formation Hi!Spencer (28.4.). „Vollkontakt-Konzerte sind hier keine Seltenheit“ schreiben die Betreiber:innen auf der Homepage – das ist doch mal ein Wort.

Dortmund, Domicil

Das Domicil ist eine echte Legende des Dortmunder Nachtlebens und zaubert seit fast 60 Jahren einen kleinen Funken New Yorker oder Chicagoer Vibe in die Pottmetropole. Der Fokus bei den Konzerten liegt auf Jazz-Künstler:innen aus aller Welt, es gibt aber auch elektronischere Musik zu hören. Und auch dem lokalen Jazz-Nachwuchs wird bei den regelmäßig stattfindenden Monday Night Sessions die Möglichkeit gegeben, auf der offenen Bühne miteinander zu jammen. Prädikat hörenswert!

Band und Publikum kommen ordentlich in Bewegung. Foto: Martin Hammeke

Dazu ein Cocktail aus der erstklassigen Lounge Bar im Erdgeschoss und man fühlt sich direkt wie in den Staaten – nach der Prohibition natürlich. Upcoming Acts, die für Jazz-Freund:innen und alle, die es vielleicht noch werden wollen, interessant sein sollten: Sullivan Fortner (3.4.) aus dem Jazz-Mekka New Orleans, das spannende französische Projekt Valentin Ceccaldi‘s Bonbon Flamme (26.4.) und Shayna Steele (27.04.), die schon am Broadway aufgetreten ist. Gut zu wissen: Viele Veranstaltungsreihen (z.B. die erwähnten Monday Night Sessions) finden mit freiem Eintritt statt und unter 20 kommt man immer kostenlos, aber niemals umsonst ins Domicil.

Oberhausen, Ebertbad

In der ehemaligen Volksbadeanstalt im Oberhausener Marienviertel werden zwar keine Bahnen mehr gezogen, dafür kann man aber in ein spannendes und gut kuratiertes Programm aus Kleinkunst, Kabarett und Konzerten eintauchen. Fact: Bis zu dessen Auflösung war das Ebertbad quasi die Heimstätte des Comedy-Duos Misfits um Gerburg Jahnke. Der denkmalgeschützte Saal an sich ist schon eine Reise wert, das vielseitige Programm sorgt für die weiteren Anreize. Hier treten in den kommenden Wochen unter anderem das Funeral-Doom Duo Bell Witch (4.4.), die Kölner Karnevals-Legenden von den Black Föös (11.4.) und Entertainer Tom Gaebel mit Band (25.4.) auf.

Essen, Zeche Carl

Zugegeben, Altenessen ist wahrscheinlich nicht der Essener Stadtteil, bei dem man sofort an Kultur denkt. Zeit, den Horizont zu erweitern und mit Vorurteilen aufzuräumen. Denn die Ende der 70er umgewandelte Zeche Carl im Norden der Ruhrmetropole, ist ein kulturelles Kleinod, das regelmäßig hochkarätige Künstler:innen an die Grenze zu Gelsenkirchen holt. Dafür haben die Bewohner:innen Altenessens lange gekämpft und zum Teil sogar selbst das Werkzeug geschwungen, um die Vision Wirklichkeit werden zu lassen.

Industriekultur vom Feinsten gibt es in der/um die Zeche Carl. Foto: Holger Mykullus

Neben Musik finden hier auch Theatervorstellungen statt, es gibt Comedy und Kabarett zu erleben oder man schwingt einfach selbst das Tanzbein. Und wie sich das im Pott gehört, gibt es auf dem ehemaligen Zechengelände einen ordentlichen Schwung Industriekultur gratis dazu. Ein Besuch lohnt sich also quasi doppelt. Wie wäre es zum Beispiel mit Singer-Songwriterin Miss Allie (4.4.), der talentierten Sängerin Mine (19.4.) oder der Indie-Band Kytes (9.5.)?

Düsseldorf, zakk

1977 als „Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation“ gegründet, bietet das zakk in Düsseldorf als eines der größten Zentren seiner Art heute verschiedensten Menschen und Zwecken eine Bühne, sowohl politischer als auch kultureller Natur. In der ehemaligen Fabrikhalle treten auch schon mal die ganz großen Namen auf, wenn es sie für einen kleineren Gig in die Landeshauptstadt zieht. Aber auch für die kleinen und kleineren Künstler:innen und Newcomer gibt es im zakk einen oder mehrere Plätze.

In die Kategorie „mittel bis groß“ fallen in den nächsten Wochen Rapper Juse Ju (10.4.), die bayrischen Comebacker Sportfreunde Stiller (1.5.) und die Hardcore Doppelvorführung von Stick to your guns & Deez Nuts (8.5.).Hier stehen neben Konzerten aber auch politische Diskussionen auf dem Programm, z.B. über die Atomwaffenpläne der EU oder den politischen Rechtsruck. Etwas entspannter geht es beim Sonntagsfrühstück mit regionaler Bio-Kost aus der hauseigenen Küche zu.

Wuppertal, Live Club Barmen

Der Live Club im Haus der Jugend Barmen hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein breites Spektrum an (jugend)kulturellen Angeboten zu ermöglichen. Das ist mittlerweile auch über die Stadtgrenzen von Wuppertal hinaus bekannt. Neben Lesungen, Ausstellungen und Theatervorführungen gehören auch Konzerte nationaler und internationaler Künstler:innen zum Repertoire des Live Club. Viele von ihnen schauen immer wieder gerne in Wuppertal vorbei. Dazu gehören unter anderem: Singer-Songwriter Michael Schulte (18.4.), die alten Bluesrocker von Ten Years After (19.4.) und Liedermacher Falk (25.4.).

Münster, Sputnikhalle

Wahrscheinlich kennen alle Münsteraner:innen die Sputnikhalle am Hawerkamp, denn seit über 30 Jahren gibt es hier in einer ehemaligen Lagerhalle Gitarrenmusik und Electro-Tunes in der Live-Version aufs Ohr, dazu kommen verschiedene Partys und Festivals. Die Sputnikhalle ist also quasi der Gegenentwurf zur großen Halle Münsterland. Und fürs leibliche Wohl ist auch gesorgt: Zum Angebot gehört mittlerweile eine hauseigene Pizzabar, an der man sich vor den Konzerten noch schnell stärken kann. Wohl bekomm’s! In die Westfalenmetropole kommen in den nächsten Monaten unter anderem Liedfett aus Hamburg mit ihrem Akkustik-Pop (13.4.), die Shootingstars von Il Civetto (26.4.) und die Indie-Band Fortuna Ehrenfeld (18.5.).

Und auch hier gilt: Je näher an den Künstler:innen, desto besser.

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