Dirty Dancing live: „Ich habe solche Tänze noch nie getanzt”

Baby Houseman (Deike Darrelmann) und Johnny Castle (Máté Gyenei) kommen sich näher. Foto: Jens Hauer
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Mit „Dirty Dancing – Das Original Live on Tour” erhält der Eighties-Kinohit einen neuen, schwungvollen Anstrich: Die unvergessliche Liebesgeschichte zwischen Baby und Johnny nimmt auch auf der Bühne dank leidenschaftlicher Tanzszenen, emotionaler Songs und der bewegenden Story an Fahrt auf. Wir haben uns für euch die Show in der Dortmunder Westfalenhalle angesehen.

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„Dirty Dancing” in einer frisch überarbeiteten Bühnenversion

Baby Houseman hat eine Wassermelone getragen – auch diese Szene hat „Dirty Dancing” zu einem Klassiker gemacht. Foto: Jens Hauer

Pünktlich zum Filmjubiläum – die Hollywood-Romanze zwischen Frances „Baby“ Houseman und dem Tanzlehrer Johnny Castle jährt sich 2023 zum 35. Mal – befindet sich „Dirty Dancing” aktuell in einer frisch überarbeiteten Bühnenversion im deutschsprachigen Raum auf Tournee. Dabei geht die Produktion in die Vollen: So wurden eigens für die Show ganze 250 originalgetreue Kostüme in Handarbeit angefertigt, worunter sich allein 170 Kleider und 61 Petticoats befinden. Von über 900 Bewerber:innen stehen nun 23 Darsteller:innen an den Abenden auf der Bühne – vor der Premiere, so ist zu erfahren, warteten über 300 Stunden harte Probenarbeit auf sie.

Zeitreise in das Jahr 1963

Zu den beliebten Hits aus dem Kinofilm wird auch in der Bühnenversion getanzt. Foto: Jens Hauer

Dass sich dieses schweißtreibende Programm gelohnt hat, zeigt der Dortmunder Premierenabend: „Dirty Dancing – Das Original Live on Tour” macht Halt in der großen Westfalenhalle 1 und nimmt das Publikum mit in die Catskill Mountains, in das Ferienresort Kellerman’s. Und tatsächlich wähnt man sich unmittelbar auf einer Zeitreise in das Jahr 1963, als Martin Luther King Jr. mit den Worten „I Have A Dream“ in Amerika eine neue Ära des Optimismus einläutete und die Bürgerrechtsbewegung beflügelte.

Mit schnellen, cleveren Requisiten-Wechseln streift die Inszenierung zentrale Szenen der Filmvorlage und bebildert das Kennenlernen zwischen Baby Houseman (dargestellt von Deike Darrelmann) und Johnny Castle (Máté Gyenei). Auch thematisiert sie die ungewollte Schwangerschaft von Johnnys Tanzpartnerin Penny, die nach einer Affäre mit Aushilfskellner Robbie eine waghalsige Abtreibung vornehmen lässt. Und die Zuschauer:innen sind hautnah mit dabei, wenn sich die zunächst hölzern agierende Baby („Ich habe solche Tänze noch nie getanzt”) während ihrer Tanzstunden im wahrsten Sinne des Wortes Schritt für Schritt in Johnny verliebt. Dabei hatte der Lehrer doch eine klare Vorgabe: „Bring ihnen den Mambo bei, aber lass die Finger von ihnen!”

Zeitlose Songs, weltweiter Kassenschlager

Im Vordergrund – und das wird auch an diesem Abend in Dortmund klar – stehen natürlich die zeitlosen Songs, die „Dirty Dancing” im Erscheinungsjahr 1987 zum weltweiten Kassenschlager machten. Erster (noch etwas zaghafter, später kräftigerer) Jubel ist in den Sitzreihen bei Songs wie „Do You Love Me”, „She’s Like The Wind” und vor allem „Hungry Eyes” zu vernehmen; satte 50 teils Oscar- und Grammy-prämierte Songs des Film-Soundtracks ertönen an diesem Abend bei bestem Klang im Rund der Halle (Music Supervisor: Conrad Helfrich).

Spätestens bei ikonischen Szenen wie dem tänzerischen Annähern der beiden Hauptfiguren auf allen Vieren oder der ins Wasser gefallenen Hebefigur aktiviert das überwiegend weibliche Publikum verzückt die Handykameras. Hier wird klar, welchen Nostalgiewert die Story bis heute für die Fangemeinde besitzt. Die Inszenierung von Alex Balga (Director German Tour) macht sich dies zunutze, verzichtet gleichzeitig aber nicht auf den einen oder anderen Augenzwinker-Moment: Ja, auch bei „Dirty Dancing – Das Original Live on Tour” hat Baby Houseman eine Wassermelone getragen.

Die ganz individuelle „Time of my Life”

Finale! Zu „(I’ve Had) The Time of My Life” zeigen Baby und Johnny ihre berühmte Hebefigur! Foto: Jens Hauer

Das Drehbuch der damaligen Kinoversion stammt von der US-amerikanischen Schriftstellerin und Filmproduzentin Eleanor Bergstein, die sich jahrelang geweigert hatte, den Stoff auf die Bühne zu bringen: „Ich wollte nicht den Anschein erwecken, aus dem offenherzigen Kinopublikum einen Vorteil zu ziehen. Aber Jahr für Jahr hörte ich von Menschen, die sich den Film immer wieder anschauten. Schließlich begann ich zu glauben, dass sie das nicht einfach nur taten, um Dirty Dancing zu sehen. Sie wollten Teil der Story werden.” Und genau dies ermöglicht die schicke Bühnenversion, die eben nicht den Kinofilm 1:1 in die Theaterwelt überträgt, sondern auf die ganz individuelle „Time of my Life” der Fans setzt.

Womit das große Finale eingeläutet wäre! Als die Beziehung zwischen Baby und Johnny bekannt wird, verliert Johnny seinen Job als Tanzlehrer, er verlässt das Resort. Am letzten Abend der Saison kehrt er jedoch zurück und spricht die bedeutsamen Worte, die an diesem Abend auch in der Westfalenhalle fast alle auf den Lippen haben: „Es tut mir leid, wenn ich euch störe, Leute. Aber ich tanze immer den letzten Tanz der Saison.” Und dies tut er mit „seinem Baby” bekanntlich zu den Klängen von Bill Medleys und Jennifer Warnes Welthit „(I’ve Had) The Time of My Life” – inklusive geglückter Hebefigur und einem nun tosenden Publikum.

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Die nächsten Termine: noch bis 1.4. Westfalenhalle Dortmund, 25.4–7.5., Capitol Theater Düsseldorf, 6.–10.6., Theater am Marientor Duisburg

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