Volles lit.RUHR-Programm: Diese Lesungen erwarten euch

Literatur-Fans, aufgepasst! Im Oktober startet die siebte Ausgabe der lit.RUHR und vereint dabei starke erzählerische Stimmen. Foto: Pexels
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Das internationale Literaturfest lit.RUHR geht in seine siebte Runde und bietet vom 17. bis zum 22. Oktober nicht nur starke erzählerische Stimmen auf verschiedenen Bühnen des Ruhrgebiets, sondern auch aktuelle Debatten. Unzählige Autor:innen stellen ihre aktuellen Werke vor, meist im lockeren Austausch mit Schauspieler:innen, Künstler:innen und Moderator:innen. Wir haben für euch ausgewählte Highlights herausgepickt.

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Eröffnung! Ingeborg Bachmann & Max Frisch

In „Wir haben es nicht gut gemacht” ist der Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch nachzulesen. Bei der lit.RUHR tragen Sophia Burtscher und Matthias Brandt daraus vor. Foto: Suhrkamp

Den Auftakt der lit.RUHR bestreitet das Schauspiel-Duo Sophia Burtscher und Matthias Brandt mit „Wir haben es nicht gut gemacht”, einem Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch. Als Frisch („Biedermann und die Brandstifter”) im Frühjahr 1958 Ingeborg Bachmann schriftlich seine Begeisterung über ihr Hörspiel „Der gute Gott von Manhattan“ kundtut, entwickelt sich zwischen den Beiden ein langer Briefwechsel. Von der Phase des Kennenlernens bis weit nach der Trennung zeichnet dieser das Leben, Lieben und Leiden des bekanntesten Paars der deutschsprachigen Literatur nach. Sophia Burtscher und Matthias Brandt tragen aus diesem zeitlosen autobiografischen Zeugnis, versammelt im Werk „Wir haben es nicht gut gemacht”, vor.
Eröffnung! Ingeborg Bachmann & Max Frisch: „Wir haben es nicht gut gemacht.” Mit Matthias Brandt und Sophia Burtscher, Lichtburg Essen, Kettwiger Str. 36. Essen, 17.10., 19:30 Uhr

Expecto Patronum! 25 Jahre Harry Potter in Deutschland

Es war der Beginn einer bis heute anhaltenden Erfolgsstory: Vor mittlerweile 25 Jahren erschien mit „Harry Potter und der Stein der Weisen” der erste Band von J. K. Rowlings magischer Kinder- und Jugendromanreihe. Dieses Jubiläum wird im Rahmen der lit.kid.RUHR standesgemäß gefeiert: Der Film- und Theaterschauspieler Rufus Beck, der den Potter-Hörbüchern mit seiner unverwechselbaren Stimme Leben einhaucht, wird am frühen Abend des 18. Oktobers auf Zollverein ausgewählte Passagen aus verschiedenen Bänden vortragen: Mal steht dabei ein spannendes Quidditch-Match im Mittelpunkt, dann wiederum ein chaotischer Besuch der Weasleys bei den Dursleys. Wer zu dem stimmungsvollen Abend beitragen möchte, darf gerne verkleidet nach Essen kommen.
Expecto Patronum! 25 Jahre Harry Potter in Deutschland. Mit Rufus Beck, Halle 5, UNESCO-Welterbe Zollverein, Gelsenkirchener Str. 181, Essen, 18.10., 18:00 Uhr

Kartonwand. Das Trauma der Arbeitsmigrant:innen

Fatih Çevikkollu widmet sich in seinem Werk „Kartonwand“ dem Trauma der Arbeitsmigrant:innen. Foto: Köln Pool

Als Fatih Çevikkollus Mutter, die im Alter an einer Psychose litt und nicht mehr gesellschaftsfähig war, starb, stellte sich dem Kabarettisten und Schauspieler folgende Frage: Gab es einen Zusammenhang zwischen ihren psychischen Problemen und dem Schicksal einer sogenannten Gastarbeiterin in den 1960er-Jahren Deutschlands? Um diese Überlegung dreht sich Çevikkollus kürzlich erschienenes Werk, in dem die titelgebende Kartonwand als Symbol für den Traum der Rückkehr in die türkische Heimat herhält: „Es lohnte sich weder, die Kartons auszupacken, noch, die deutsche Sprache zu lernen – schließlich sollte es bald zurückgehen.” Was es mit Menschen macht, wenn sich die Gewissheit manifestiert, dass sich dieser Traum nie erfüllen wird, bespricht Fatih Çevikkollu mit dem Soziologen und Hochschullehrer Aladin El-Mafaalani.
Kartonwand. Das Trauma der Arbeitsmigrant:innen. Mit Fatih Çevikkollu und Aladin El-Mafaalani, Salzlager, UNESCO-Welterbe Zollverein, Heinrich-Imig-Str. 11, Essen, 18.10., 21:00 Uhr

Judith Hermann: Wir hätten uns alles gesagt

Mit „Wir hätten uns alles gesagt” hat Judith Hermann kürzlich ihr neuestes Werk vorgelegt. Bei der lit.RUHR stellt sie es gemeinsam mit Literaturwissenschaftler Christian Schärf vor. Foto: S. Fischer

Mit ihrem Debüt „Sommerhaus, später” gelang Judith Hermann vor mittlerweile 25 Jahren ein echter Überraschungserfolg – von einem „neuen Sound in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur” war damals gar die Rede. Es folgten weitere Romane und Kurzgeschichten, zuletzt „Wir hätten uns alles gesagt”. Im Gespräch mit dem Autor und Literaturwissenschaftler Christian Schärf spricht Judith Hermann in der Kaue Gelsenkirchen über das Schreiben und ihr Leben sowie über alles, das diese beiden Welten zusammenhält. Dabei soll auch die Frage beantwortet werden, wo eine Geschichte beginnt, und wo sie aufhört. Zuletzt erhielt die 1970 in Berlin geborene Judith Hermann für ihr Werk „Daheim” den Bremer Literaturpreis 2022.
Judith Hermann: Wir hätten uns alles gesagt, Kaue Gelsenkirchen, Wilhelminenstr. 176, Gelsenkirchen, 19.10., 19:30 Uhr

Sven Regener und Andreas Dorau und die Frau mit dem Arm

Gern gesehener Gast bei der lit.RUHR: Sven Regener stellt gemeinsam mit Andreas Dorau das Buch „Die Frau mit dem Arm” vor. Foto: Charlotte Goltermann

Nach dem gemeinsamen Erzählband „Ärger mit der Unsterblichkeit” (2015) legten die beiden Musiker Sven Regener (Element of Crime) und Andreas Dorau kürzlich ihr zweites gemeinsames Werk vor: In „Die Frau mit dem Arm” wimmelt es nur so vor Kuriositäten und witzigen Begebenheiten. So macht sich Dorau auf den 192 Seiten etwa auf den Weg zu einem Hypnosekönig, um zu ergründen, was er tief drinnen über seinen altem Freund (und Neue-Deutsche-Welle-Hit) „Fred vom Jupiter” denkt. Das schillernde Universum Doraus wird in „Die Frau mit dem Arm” von Sven Regener gewohnt amüsant literarisch festgehalten.
Sven Regener und Andreas Dorau und die Frau mit dem Arm, Halle 12, UNESCO-Welterbe Zollverein, Gelsenkirchener Str. 181, Essen, 19.10., 20:00 Uhr

„Keine gute Geschichte” mit Lisa Roy

Die 1990 in Leipzig geborene Lisa Roy wuchs im Ruhrgebiet auf und veröffentlichte bereits Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien. Mit „Keine gute Geschichte” legt Roy nun ihren ersten Roman vor. Darin erzählt sie die Geschichte von Arielle Freytag, die es nach ihrer Kindheit im „Problemstadtteil” Essen-Katernberg bis zum Rang einer Social-Media-Managerin in Düsseldorf geschafft hat. Doch Arielle wird von einer Depression eingeholt – und nach zwölf Jahren zieht es sie erstmals zurück in die Heimat, ins Ruhrgebiet. Ein Ort der schmerzlichen Erinnerungen, verschwand dort doch vor 24 Jahren ihre Mutter spurlos … Die Kritik lobt, dass Lisa Roy ein erstaunlicher Debütroman gelungen sei: „Eine Mischung aus Coming-of-Age- und Gesellschaftsroman mit einer Prise Krimi und einer Heldin, die schön, cool und rotzig erscheint, aber eigentlich sehr verletzlich ist.” Im Literaturhaus Oberhausen kann man sich davon überzeugen.
„Keine gute Geschichte” mit Lisa Roy, Literaturhaus Oberhausen / Gdanska Theater, Eingang im Hof, Gutenbergstr. 8, Oberhausen, 20.10., 19:00 Uhr

Schönwald. Mit Philipp Oehmke und Campino

Mit seinem Familienroman „Schönwald” ist Philipp Oehmke ein erfolgreiches Debüt gelungen. Auf Zollverein stellt er es gemeinsam mit Campino vor. Foto: Karina Rozwadowska, Piper Verlag

„Schönwald”, so erklärt es Autor Philipp Oehmke, sei der Roman, „den ich auf Deutsch immer lesen wollte, aber nur in der amerikanischen Literatur fand.” Und tatsächlich: Das 544-Seiten-starke Werk erinnert an Größen wie etwa Jonathan Franzen, Philip Roth oder auch T. C. Boyle. Andere Stimmen wiederum sehen im Werk den ersten großen deutschen Familienroman seit Thomas Manns „Buddenbrooks”. So oder so: Mit „Schönwald” ist Oehmke ein mitreißender Roman gelungen, der eine Familie porträtiert, deren Mitglieder es über zwei Generationen nie gelernt haben, erfolgreich miteinander zu kommunizieren. Gleichzeitig schwebt über den Schönwalds ein großes Geheimnis, das sie wiederum miteinander verbindet … Auf Zollverein stellt Philipp Oehmke seinen Debütroman gemeinsam mit Kumpel Campino von den Toten Hosen vor.
Schönwald. Mit Philipp Oehmke und Campino, Halle 12, UNESCO-Welterbe Zollverein, Gelsenkirchener Str. 181, Essen, 20.10., 20:00 Uhr

Ich bin’s leid! Mit Cordula Stratmann und Bjarne Mädel

Cordula Stratmann (u. a. „Schillerstraße”) und Bjarne Mädel (u. a. „Mord mit Aussicht”) stemmen sich im Colosseum Theater Essen gemeinsam gegen den Verdruss. Und Verdruss, so ist zu erfahren, ist „der Flunsch, den unsere Stimmung zieht, wenn wir morgens in die Zeitung schauen oder hinter jedes geplante Vorhaben ein Fragezeichen setzen mit dem Seufzer: Wer weiß, was da wieder los ist?” Doch wie schaffen wir es, endlich wieder mehr Gelassenheit zu erlangen? Und ein Augenzwinkern in unseren Alltag zu etablieren? Cordula Stratmann und Bjarne Mädel haben hierfür die passende Literatur ausgewählt – etwa von David Sedaris, Joachim Ringelnatz, Dorothy Parker und Michel de Montaigne.
Ich bin’s leid! Cordula Stratmann und Bjarne Mädel stemmen sich gegen den Verdruss, Colosseum Theater Essen, Altendorfer Str. 1, Essen, 22.10., 17:00 Uhr

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