Vielfältige Region: Das kommt im Rheinland auf den Teller 

Es ist (fast) angerichtet: In der Rheinischen Küche geht es hoch her – wir stellen euch ein paar Klassiker vor. Foto: Adobe Stock
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Nach unserer Tour durch die Westfälische Küche nehmen wir uns nun das Rheinland vor. Und fast hätte man es geahnt: Wer hier Traditionelles probieren möchte, findet häufig fleischhaltige Gerichte vor. Doch auch vegetarische Speisen und leckere Desserts zählen zu den Gourmet-Highlights zwischen Düsseldorf, Wuppertal, Aachen, Köln und Bonn.

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Rheinischer Sauerbraten

Wer sich mit der Geschichte dieses für die Region typischen Gerichts beschäftigen möchte, muss weit zurückblicken: Seinen Ursprung soll der Rheinische Sauerbraten bereits zu Lebzeiten Julius Caesers haben, als dieser auf dem Marsch über Bonn, Köln und Aachen seine Verpflegung aufgrund des heißen Wetters konservieren ließ. Vor allem die Rosinen hatten es den Rheinländer:innen angetan – eine Zutat, die bis heute bei dieser Spezialität nicht fehlen darf. Und ja, tatsächlich wurde die ursprüngliche Variante des Rheinischen Sauerbratens mit Pferdefleisch zubereitet – da Metzgereien dieser Art jedoch immer seltener werden (und es natürlich auch Geschmackssache ist), hat sich mittlerweile auch die Zubereitung mit Rindfleisch etabliert. Traditionell kommt der Rheinische Sauerbraten mit Rotkohl und Kartoffelklößchen auf den Tisch. In vielen Brauhäusern Düsseldorfs, Kölns oder auch Aachens steht der Klassiker auf der Speisekarte.

Düsseldorfer Senfrostbraten

Düsseldorf und Senf, das gehört zusammen: Bereits im Jahr 1726 entstand die erste Senfmanufaktur in der heutigen Landeshauptstadt, gegründet von Adam Bernhard Bergrath. Bis heute ist in Düsseldorf der ABB Mostert erhältlich, zum Beispiel im Gewürzhaus Altstadt. Die scharfe Zutat darf daher auch bei dieser regionalen Spezialität nicht fehlen: Beim Düsseldorfer Senfrostbraten handelt es sich um kurzgebratenes Fleisch mit würziger Senfkruste – traditionell kommt dabei ein Rumpsteak zum Einsatz. Gesalzen und gepfeffert landet dieses an wenig Fett in der Pfanne. Separat entsteht aus gewürfelten Zwiebeln und eben Senf eine Art Paste, die dann – zuvor ordentlich verrührt – auf die obenliegende Seite des Bratens aufgetragen wird. Nach kurzem Gratinieren mit voller Oberhitze im Ofen schmeckt der Düsseldorfer Senfrostbraten zum Beispiel an Bratkartoffeln und grünen Bohnen.

Miesmuscheln Rheinischer Art

Wer auf Köstlichkeiten aus Fluss und Meer steht, kommt im Rheinland an diesem Gericht nicht vorbei: Zwar startet die Muschelsaison beispielsweise in Köln eigentlich erst ab September; online ist die Hauptzutat allerdings das ganze Jahr über erhältlich. Das klassische Rezept sieht wie folgt aus:

Zutaten für 4 Portionen:

2 kg Miesmuscheln
50 g Butter
60 g Zwiebelwürfel
150 g Karotte
150 g Lauch
150 g Knollensellerie
1 Knoblauchzehe
100 ml Weißwein, trocken
10 g Petersilie, gehackt

Zuerst die Miesmuscheln unter kaltem Wasser waschen und dabei bereits geöffnete Muscheln, die sich nicht wieder schließen lassen, aussortieren.

Nun die Butter in einem breiten Topf bei mittlerer Hitze zerlassen. Darin werden die Zwiebelwürfel und das in feine Streifen geschnittene Gemüse angeschwitzt – gepressten Knoblauch beifügen und alles mit dem Weißwein ablöschen.

Im nächsten Schritt die Miesmuscheln hinzugeben und so lange abgedeckt dämpfen, bis sie sich öffnen (ca. 4 Minuten). Muscheln, die verschlossen bleiben, nicht verwenden.

Zum Schluss die Miesmuscheln samt Muschelsud in tiefe Teller geben und mit der frisch gehackten Petersilie kombinieren. Dazu schmeckt rheinisches Schwarzbrot und sowohl Kölsch als auch Altbier.

Vegetarische Schnibbelbohnen-Suppe

Ran ans Schnibbeln: Eine deftige Bohnensuppe schmeckt auch ohne Fleischzugabe! Foto: Adobe Stock

Echte rheinische Hausmannskost geht natürlich auch fleischlos: Denn statt mit Mettwürstchen schmeckt diese Schnibbelbohnensuppe ohne Frage auch mit vegetarischen Bockwürstchen – oder eben auch gänzlich ohne Beilage.

Zutaten für 2 Portionen:

400 g Stangenbohnen
300 g Kartoffeln festkochend
1/2 Stange Porree
1/4 Knollensellerie
2 Möhren
1 kleine Zwiebel
1 l Gemüsebrühe
vegetarische Bockwürstchen
10 g Margarine zum Anbraten
Salz und Pfeffer

Im ersten Schritt die Bohnen vom Stiel entfernen und kleinschnibbeln. Auch den Porree und Knollensellerie, die Möhren und Zwiebel waschen und anschließend in Würfel schneiden.

Dann etwas Margarine in einem Topf auslassen und die Zwiebelwürfel anbraten. Direkt danach die restlichen Zutaten plus etwas Salz beifügen.

Als nächstes die Gemüsebrühe in den Topf geben und alles zusammen einmal aufkochen lassen. Bei reduzierter Hitze rund 20 Minuten lang köcheln lassen.

In der Zwischenzeit die Kartoffeln schälen und würfeln. Nach den 20 Minuten ebenfalls in die Suppe geben und zusätzliche 15 Minuten köcheln lassen.

Nun bei Bedarf das Gemüse etwas klein stampfen und zusätzlich mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Im letzten Schritt die gestückelten vegetarischen Würstchen in die fertige Suppe geben und diese kurz warm werden lassen.

Aachener Reisfladen

Die unmittelbare Nähe zur belgischen Grenze hat dafür gesorgt, dass sich so manche süße Leckerei auch in der Aachener Region etabliert hat. Ein gutes Beispiel ist der Aachener Reisfladen, der dem belgischen sehr ähnelt. Dabei handelt es sich um eine Art Kuchen, basierend auf Hefe-Mürbeteig und mit einer Milchreisfüllung verfeinert. Das macht den Reisfladen mit seinen rund 26 cm Durchmesser zu einem äußerst sättigenden Dessert. Und worin unterscheidet sich die Aachener Variante nun von der Version aus dem Nachbarland? Lediglich in der Tatsache, dass in die Milchreisfüllung des hiesigen Reisfladens noch geschlagenes Eiweiß eingearbeitet wird.

Bergische Kaffeetafel

Eine Bergische Kaffeetafel hat nichts mit einem gewöhnlichen 08/15-Nachmittagskäffchen zu tun. Vielmehr tummeln sich dabei unzählige süße, aber auch herzhafte Leckereien auf dem reich gedeckten Tisch. Als da wären: Bergische Waffeln mit heißen Kirschen und Sahne, gerne auch alternativ serviert mit Milchreis, Zimt und Zucker. Hinzu kommen verschiedene Kuchen, Rosinenstuten und süße Brotaufstriche. Die herzhafte Fraktion darf sich darüber hinaus auf Eierspeisen, Wurst- und Fleischwaren sowie Schwarzbrot oder Pumpernickel freuen. Heimlicher Star zwischen all dieser Vielfalt ist aber die sogenannte „Dröppelmina“: Bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts kommt das Koffein-Heißgetränk bei einer Bergischen Kaffeetafel aus dieser geschwungenen Kranenkanne, bei der damals der Kaffeesatz mitunter den Auslauf verstopfte und so der Kaffee nur tröpfchenweise heraus „dröppelte”.

Kölsch vs. Altbier

In Düsseldorf kommt natürlich Altbier ins Glas – deutschlandweit ist allerdings die Konkurrenz aus Köln erfolgreicher. Foto: Düsseldorf Tourismus

Und dann wäre da noch diese alles entscheidende Frage im Rheinland zu klären: Kölsch oder Alt? Rund um Köln respektive Düsseldorf dürfte man sich da jeweils ziemlich einig sein, doch wenn man diese Geschmacksfrage nicht so eng sieht, lohnt sich ein Blick auf die Unterschiede der beiden Biersorten. Diese beginnen bei der Optik hell (Kölsch) vs. dunkel (Altbier), was an der längeren Röstzeit beim Altbier liegt. Und das schlägt sich auch auf den Geschmack nieder, denn Kölsch kommt im Vergleich zum malzigen Altbier milder daher. Auch beim Umsatz zeigen sich Abweichungen – da die bekannten Kölsch-Marken auch in deutschen Großstädten fernab der Heimat über die Theken gehen, zieht die Düsseldorfer Konkurrenz hier den Kürzeren. Was beide Biersorten wiederum vereint, ist ihre obergärige Brauweise sowie die Tatsache, dass sie bestens zu unzähligen Spezialitäten im Rheinland passen!

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