Still ruht der See: Schöne Orte am Wasser zum Chillen

Der Adolfosee klingt nicht nur schön. Foto: Alexandra von Braunschweig
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Den See sehen – das reicht oft schon für das kleine Glück aus. Deshalb sind Ausflugsziele, die nah am Wasser gebaut sind, besonders beliebt. Alexandra von Braunschweig hat fünf Orte rausgefischt, an denen sich gut eine Runde drehen lässt.

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Sechs-Seen-Platte in Duisburg

Ein Ausflug ans Wasser in größerer Runde? Das kann leicht in einem Diskussionsmarathon enden. Die Fraktion „Beobachten“ plädiert für viel Natur, in aller Stille und mit wenigen menschlichen Begegnungen. Pflanzen und Tiere – das reicht völlig aus, aber davon möglichst viel.
Der Fraktion „Aktionismus“ ist das ein bisschen zu viel der Ruhe. Warum denn nur ans Wasser, wenn man auch ins Wasser kann? Wofür sollten denn sonst Schwimmutensilien, Schlauchboote und Taucherbrille gut sein?
Die Duisburger Sechs-Seen-Platte setzt der Diskussionsrunde schnell ein Ende, weil hier alle glücklich werden.
Denn während die drei nördlichen Seen – Wambachsee, Masurensee und Wolfssee – eindeutig für aktive Freizeitgestaltung stehen, überzeugen die südlichen Nachbarn – Böllertsee, Wildförstersee und Haubachsee – durch Maßnahmen zum Biotopschutz. Durch das gesamte mehr als 280 Hektar große Gelände zieht sich ein Wanderwegenetz, das mit einer Länge von 25 Kilometern sogar die Halbmarathonmarke überschreitet. Und einen fantastischen Überblick über das gesamte Ensemble bietet ein über 20 Meter hoher Aussichtsturm.
Entstanden sind diese Seen durch Sand- und Kiesabbau. Zwischen 1910 und 1915 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft ein Verschiebebahnhof errichtet, für den große Mengen Baumaterial benötigt wurden. Aktuell wird das Bahngelände übrigens mit Häusern und Wohnungen bebaut. Die Maßnahme ist eines der größten Bauprojekte in ganz NRW.

Die Sechs-Seen-Platte – aus jeder Perspektive ein Erlebnis. Foto: Alexandra von Braunschweig

Hexenteich in Menden

Der Oesberner Weg in Menden ist der ideale Ausgangspunkt für eine kleine Schlendertour am Wasser – und einen Abstecher in die durchaus etwas mystische Vergangenheit des Ortes. Der Teich, der sich hier innerhalb einer halben Stunde in gemütlichem Tempo umzuckeln lässt, trägt nämlich nicht ohne Grund den Namen Hexenteich.
An dieser Stelle, so erzählt es die Legende, wurden einst die Frauen vom Leben in den Tod befördert, von denen die Kirche annahm, dass sie ein Pakt mit dem Teufel geschlossen hatten.
Diese schaurige Geschichte steht im absoluten Kontrast zur Optik, denn das Gewässer bringt alles mit, was man von einem idyllischen Teich erwarten darf. Immer wieder schieben sich Enten und andere Wasservögel ins Bild. Und ein Meer aus Seerosen ist nicht nur in der Blütezeit eine Wasserschönheit. So viel Idylle und Schönheit hat auch einen eher wählerischen Zeitgenossen bewogen, sich hier niederzulassen. Tatsächlich haben einige Wasserschildkröten den Teich als idealen Lebensraum auserkoren und mit ein bisschen Glück schleichen sie in die Bildfläche.
Deutlich auffälliger ist dagegen die Kunst am Wegesrand: Die Skulpturen aus Holz, die von dem Bildhauer Mile Prerad geschaffen wurden, säumen den Spaziergang. Schon Prerads Vater hatte in Menden als Bergmann gearbeitet. Der Sohnemann blieb später seiner neuen Heimat treu und stiftete der Stadt einige seiner schönsten Werke.
Deren künstlerische Aussage ist heute vielleicht aktueller denn je. Prerad wirbt mit seinen Skulpturen für ein friedliches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Deshalb hat er außerdem gerne die Gestaltung des ebenfalls am Teich stehenden „Monuments für Frieden und Völkerverständigung“ übernommen.

Im Hexenteich fühlen sich auch Schildkröten wohl. Foto: Alexandra von Braunschweig

Adolfosee in Hückelhoven

Wer an Dolce Vita, Sonne, Strand und Eiscafés denkt, kommt wahrscheinlich nicht zu allererst auf das Städtchen mit dem wohlklingenden Namen Hückelhoven im Kreis Heinsberg. Es scheint ganz so, als haben die Menschen hier mehr als nur ein kleines bisschen Bella Italia im Blut. Als in den 1970er-Jahren der örtliche Kies-Abbaubetrieb seinen Dienst quittierte und die mächtige Grube in der Folgezeit mit Grundwasser volllief, war ein Name für das Gewässer schnell gefunden.
In Erinnerung an das Unternehmen namens Laprello nannten die Hückelhovener ihren See Lago Laprello. Auch als das Gewässer umgetauft wurde, blieben sie dem schönen italienischen Klang treu: Als Namenspate diente der ehemaligen Bürgermeister und Bundestagsabgeordneten Adolf Freiherr Spies von Büllesheim. Dazu nehme man ein „o“ und fertig ist der Adolfosee.
Und der ist nicht nur an schönen Sonnentagen ein beliebtes Ausflugsziel. Immer wieder führen kleine Pfade direkt bis ans Ufer, wo die Gäste Schlauchboote zu Wasser lassen oder sich einfach nur entspannt in die Sonne legen können.
Ein besonderer Blickfang sind die vier kleinen Inseln im See, die ebenfalls nicht natürlichen Ursprungs sind. Bei den Eilanden handelt es sich um die Reste von Bunkern, die einmal zum Westwall der Nationalsozialisten gehörten.

Die Inseln im Adolfosee sind nicht natürlichen Ursprungs. Foto: Alexandra von Braunschweig

Rieselfelder in Münster

Münster hat eine besondere Strahlkraft. Das ist nicht erst seit dem Uni- und Fahrrad-Hype so. Schon Ende des 19. Jahrhunderts fanden viele Menschen aus der Region großen Gefallen daran, vom Land in die Stadt zu ziehen.
Um dem damit einhergehenden Abwasserproblem zu begegnen, wurden die Rieselfelder angelegt, die allerdings irgendwann mit dem natürlichen Versickern des Wassers in den Boden gar nicht mehr fertig wurden. Also bildeten sich an der Oberfläche mehrere Tümpel und Teiche, die bis heute als Ausflugsziel überaus beliebt sind. Wer die Rieselfelder besucht, kommt an zwei Ausrüstungsgegenständen kaum vorbei. Eine Kamera und ein Fernglas sollten mindestens im Rucksack stecken, wenn man sich zu Fuß auf die schmalen Spazierwege begibt.
Denn nicht nur Menschen finden, dass Münster ein ziemlich angesagter Ort zum Leben ist. Die Rieselfelder werden von einer derart großen Population Wasservögel besiedelt, dass man aus dem Gucken gar nicht rauskommt.
Für den besten Beobachtungs-Ort braucht es allerdings ein bisschen Kondition: Der Aufstieg auf den zwölf Meter hohen Aussichtsturm aus Holz hat es in sich.

Phoenix-See in Dortmund

Strukturwandel ist so ein Begriff, der im Ruhrgebiet so inflationär verwendet wurde, dass man ihn fast schon nicht mehr hören kann. Bei dem etwa 24 Hektar großen Dortmunder Phoenix-See muss dagegen eine Ausnahme gemacht werden. Denn kaum irgendwo zeigt sich die Verwandlung vom rußigen Stahlstandort zum herausgeputzten Schicki-micki-Spot so deutlich wie hier im Stadtteil Hörde.
Wo früher hart gearbeitet wurde, wird heute flaniert, geschlemmt und mehr als mondän gewohnt. Der See feiert in diesem Jahr seinen elften Geburtstag und lässt sich weiterhin bestens in Laufschuhen, auf Skates oder Fahrrädern umrunden. Auch vom Segelboot aus machen die von Villen, zahlreichen Restaurants und der Hörder Burg bestandenen Ufer eine hervorragende Figur.

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