Über 80.000 Fans wollen Pink sehen
Pink vor rund 2000 Fans im Kölner E-Werk? 2002 war das so. Heute sieht das Ganze etwas anders aus: An zwei aufeinanderfolgenden Tagen (8./9.7.) sind insgesamt über 80.000 Tickets für die „Summer Carnival“-Konzerte im RheinEnergieStadion verkauft worden. Dass parallel der CSD in der Domstadt stattfindet, passt perfekt.
Im Kölner Stadion sind bei Temperaturen über 30 Grad zahlreiche Regenbogenfächer zu sehen, die Sängerin ruft „happy pride“ und schwenkt die Regenbogenflagge. Sie ist eine Frau mit starker Stimme, die sich stets für Gleichberechtigung ausspricht und es hasst, in Schubladen gesteckt zu werden. Und ihre Fans – sie feiern es.
Get the party started
Der erste Song am Samstag: „Get the party startet“. Die Stimmung ist hervorragend, Gayle („abcdefu“), The Script („Hall of Fame“) und DJ KidCutUp haben gute Vorarbeit geleistet. Und Pink wäre nicht Pink, wenn sie einfach die Bühne betreten würde. Sie erscheint zwischen zwei überdimensionalen roten Lippen, die hoch über der Bühne hängen, und springt an Bungee-Seilen hinab. Da bleibt manchem fast der Atem weg – wie so oft während der Show.
Man weiß oft gar nicht, wo man hingucken soll, weil so viel passiert und so viel Liebe im Detail steckt. Da sind leuchtende Flamingo-Roller, Trampolinspringer, Feuerwerksfontänen. Backgroundsängerinnen, Musiker:innen, Tänzer:innen und Akrobaten leisten hervorragende Arbeit. Und trotz der Fülle an Showelementen steht eins im Fokus: die Musik. Pink schmettert ihre Hits, setzt sich ans Klavier und spielt berührend „Make you feel my love“ von Bob Dylan (laut eigener Aussage der einzige Song, den sie komplett spielen kann), lässt mit „When I get there“, an ihren verstorbenen Vater gerichtet, Tränen kullern. Es ist diese Mischung aus frech, bunt, stark und zerbrechlich, die Pink und ihre Kunst ausmachen.
Und dann ist da noch die Fannähe. Pink könnte bei Konzert Nr. 1 eine gigantische Kissenschlacht anzetteln mit all den bedruckten Kissen, die ihr Fans auf die Bühne werfen. Sie malt einem Fan einen skatenden Frosch, verteilt Komplimente, blickt in Augen, die mit ihren Outfits um die Wette funkeln. „I forgot we have singing to do“, sagt sie lachend.
Pink fliegt im Konfettiregen
Der letzte Song des kunterbunten Abends ist „So what“ – ein fulminanter Schlussakt. Pink fliegt superheldinnengleich über die Zuschauer:innen, im Konfettiregen durchs komplette Stadion. Nicht ohne spektakuläre Drehungen, versteht sich. Die Amerikanerin weiß, wie man selbst jene zum Staunen bringt, die denken, schon alles gesehen zu haben. Pink passt in keine Schublade. Das hat sie wieder einmal bewiesen.
Ey, da müsste Musik sein...