Oscars 2024: 15 Nominierte & wo du sie sehen kannst

Am zweiten Sonntag im März wird zum 96. Mal der wichtigste Filmpreis der Welt verliehen. Foto: Adobe Stock
Teilen
Teilen

Hat man den tristen Januar überstanden, geht es eigentlich kontinuierlich nur noch bergauf: Im Februar feiern die einen als Clowns Karneval in Düsseldorf oder Köln, die anderen Football auf der Couch beim SuperBowl. Doch allerspätestens im März werden auch die Kostüm- und Sportmuffel befriedigt, denn in der Nacht vom 10. auf den 11.3. – also von Sonntag auf Montag – werden die Oscars 2024 verliehen. Der wichtigste Filmpreis der Welt und damit der wichtigste Tag des Kalenderjahres für alle Cineast:innen. Zum 96. Mal gibt es in 22 Kategorien je fünf und in der Hauptkategorie „Bester Film“ gleich zehn Nominierte.

In Deutschland könnt ihr live dabei sein, nämlich auf ProSieben. Erstmalig startet die Verleihung schon gegen 1 Uhr nachts und endet wahrscheinlich spätestens um 5 Uhr morgens. Die Show wird im englischen Originalton gezeigt, es gibt keine Kommentator:innen. Moderieren wird erneut Jimmy Kimmel. Vorab laufen mehrere Specials und womöglich sogar Filme, die vor geraumer Zeit einige Goldjungen einheimsen konnten. Steven Gätjen interviewt meist eine Stunde vor dem großen Start die Stars am roten Teppich vorm Dolby Theatre in Los Angeles.

Und wir stellen euch alle 14 Filme vor, die in mindestens einer der wichtigen Kategorien (Film, Regie, Hauptdarsteller:in, Nebendarsteller:in, Drehbuch) nominiert sind und sagen, in welcher bzw. in welchen. Ihr erfahrt, wo ihr den Film sehen könnt und ob die Chancen auf einen Gewinn eher gut oder schlecht stehen. Ganz am Ende wartet dann noch eine spezielle Nominierung auf euch. Viel Spaß beim Entdecken, Schauen und noch mehr beim Mitfiebern am frühen Morgen des 11.3.

Inhaltsverzeichnis [verbergen]

Poor Things

Fackeln wir doch nicht lang und hauen direkt unseren Liebling raus: Leute, ihr müsst „Poor Things“ gucken! Was ein wahnsinnig toller, kreativer, berauschender, schöner, beeindruckender Film, bei dem eigentlich so ziemlich alles perfekt ist. Die Story ist super schräg, aber ganz wundervoll umgesetzt: Ein Wissenschaftler rettet eine schwangere Frau, die gerade von einer Brücke in einen Fluss gesprungen ist, und reanimiert sie – jedoch mit dem Gehirn ihres ungeborenen Babys. Nun lernt ihr erwachsener Körper alles erneut, wie Babys es eben tun. Einer dieser Filme, für die Kino irgendwann mal gemacht wurde.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Giorgos Lanthimos), Beste Hauptdarstellerin (Emma Stone), Bester Nebendarsteller (Mark Ruffalo), Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Kamera, Bester Schnitt, Bestes Szenenbild, Bestes Kostümdesign, Bestes Make-up und beste Frisuren, Beste Filmmusik
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Dank elf Nominierungen geht „Poor Things“ keinesfalls leer aus. Doch was er alles gewinnen wird, ist noch ein wenig unklar. Sehr gute Chancen haben Emma Stone als Hauptdarstellerin, das Kostüm und das Szenenbild. Beim Drehbuch und der Haupttrophäe wird’s allerdings richtig spannend. Denkbar wäre es durchaus, dass die abgefahrene Fantasy-Dramedy als Sieger aus dem Rennen geht.
Kann man hier sehen: Seit dem 18.1. im Kino

Oppenheimer

Kennt ihr jemanden, der keinen einzigen Nolan-Film in seinen Toplisten hat? Ok, wir auch nicht. Und genau deswegen ist es nun an der Zeit, dass Meister Christopher Nolan zum ersten Mal einen Goldjungen für seine überragenden Regie-Arbeiten erhält. Mehrfach war er schon nominiert, aber mit seinem Biopic über den Physiker Julius Robert Oppenheimer muss es nun einfach klappen. Ein Drama, das zwei, drei Szenen beinhaltet, die man so schnell nicht vergisst. Unbedingt mit einer guten Soundanlage und auf einem möglichst großen Fernseher schauen.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Christopher Nolan), Bester Hauptdarsteller (Cillian Murphy), Bester Nebendarsteller (Robert Downey Jr.), Beste Nebendarstellerin (Emily Blunt), Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Kamera, Bester Schnitt, Bestes Szenenbild, Bestes Kostümdesign, Bestes Make-up und beste Frisuren, Beste Filmmusik, Bester Ton
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Mit unglaublichen 13 Nominierungen geht „Oppenheimer“ mit den meisten Chancen an den Start. Lediglich drei Filme schafften in der ganzen Historie bisher 14 Nominierungen. „Oppenheimer“ wird völlig zurecht sehr viele technische Preise einheimsen. Bei den wichtigen Preisen ist die Regie am wahrscheinlichsten, gefolgt von Emily Blunt als Nebendarstellerin.
Kann man hier sehen: Seit November auf Blu-ray/DVD/VOD, allerdings in keiner Streaming-Flatrate

Anatomie eines Falls

Genau eine einzige deutsche Schauspielerin gewann jemals den Preis als Beste Hauptdarstellerin – vor rund 90 Jahren. Unter den Männern gibt es exakt null Gewinner. Dass Sandra Hüller, die man gegenwärtig beim Schauspiel Bochum sehen kann – nein, das ist kein Witz – für eine Hauptkategorie nominiert ist, ist bahnbrechend. Der Film, in dem sie dabei mitspielt, ist jedoch Französisch. „Anatomie eines Falls“ gewann den Hauptpreis bei den Filmfestspielen in Cannes und ist ein hervorragend erzähltes, weil sehr nüchternes Justiz-Familiendrama. Fans von unaufgeregten Erzählweisen lieben’s.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Justine Triet), Beste Hauptdarstellerin (Sandra Hüller), Bestes Originaldrehbuch, Bester Schnitt
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Frankreich war sich so sicher, in der Hauptkategorie zu landen, dass „Anatomie eines Falls“ nicht mal als „Bester internationaler Film“ eingereicht wurde und somit darin auch nicht nominiert ist. Ihr müsst jetzt stark sein, aber Sandra Hüller wird sehr, sehr wahrscheinlich nicht gewinnen. Auch in der Regie und im Hauptpreis, wird das eher nix. Die einzige Kategorie, die wahrscheinlich klappen wird, ist das Originaldrehbuch.
Kann man hier sehen: Ab dem 29.2. auf Blu-ray/DVD/VOD, aktuell aber auch noch in vielen Programmkinos

Barbie

Der Film, an dem man 2023 nicht vorbeikam. Ob man nun wollte oder nicht. Zugegeben: Der ganz große Wurf ist „Barbie“ wirklich nicht. Besonders im Vergleich zum feministischen Freidreher „Poor Things“ fällt der Streifen, über den vergangenen Sommer alle redeten, gehörig ab. Ein Geschmäckle macht übrigens folgender „Fun“-Fact: Ryan Gosling ist als bester Nebendarsteller nominiert, Regisseurin Greta Gerwig und Hauptdarstellerin Margot Robbie hingegen nicht. Und das bei der Thematik. Aber die anderen fünf Nominierten in den Kategorien sind auch wirklich besser. Sorry, not sorry.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Bester Nebendarsteller (Ryan Gosling), Beste Nebendarstellerin (America Ferrera), Bestes adaptiertes Drehbuch, Bestes Kostümdesign, Bestes Szenenbild, 2x Bester Filmsong („I’m Just Ken“, „What Was I Made For?“)
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: „Barbie“ ist gut, aber in keinem einzigen Detail sehr gut. Deswegen wird der Film wahrscheinlich am Ende lediglich einen Preis erhalten, und zwar für den besten Song. „What Was I Made For?“ ist dann bereits die zweite Trophäe für die 22-jährige Billie Eilish innerhalb von drei Jahren.
Kann man hier sehen: Seit Oktober auf Blu-ray/DVD/VOD, jedoch in keiner Streaming-Flatrate, dafür aber für einige Vorstellungen erneut im Kino

Maestro

Wo sind die Musicalmäuse? Liebt ihr „West Side Story“? Leonard Bernstein ist das Mastermind hinter dem Broadway-Evergreen und hat auch einige weitere große Classics aus seiner Federn gezaubert. Bradley Cooper hat sich seinem Leben angenommen und dieses verfilmt. Cooper ist nicht nur Hauptdarsteller in „Maestro“, sondern auch Regisseur und einer der Produzent:innen. Wer ein Faible für typische Hollywood-Biopics hat, kann mal reinschauen, sollte jetzt aber kein mitreißendes Spektakel erwarten.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Bradley Cooper), Beste Hauptdarstellerin (Carey Mulligan), Bestes Originaldrehbuch, Beste Kamera, Bestes Make-up und beste Frisuren, Bester Ton
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Das wird spannend: Bradley Cooper als Schauspieler hat gute Karten. Cooper wartet schon ewig auf seinen Preis, war er bereits mehrfach nominiert. Allerdings sind ihm gleich mehrere in seiner Kategorie dicht auf dem Fersen.
Kann man hier sehen: Seit Dezember auf Netflix

Past Lives – In einem anderen Leben

Hattet ihr schon mal das Gefühl, ihr habt euren Seelenverwandten gefunden, vielleicht sogar die Liebes eures Lebens, aber irgendwie verpasst ihr euch ständig? Darum dreht sich „Past Lives“. Das ganz leise Beziehungsdrama ist fast schon nihilistisch und überzeugte vergangenen Sommer viele Indie-Fans. Eine US-Produktion, jedoch mit einer südkoreanischen Regisseurin wie Drehbuchautorin. Wer Lust auf einen nachdenklichen, aber dennoch nicht zu schwermütigen Abend hat, macht hier nicht viel falsch.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Bestes Originaldrehbuch
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Das wird verdammt eng. Hauptpreis? Unmöglich. Drehbuch? Nicht die schlechteste Chance, aber gegen „Anatomie eines Falls“ eher ein klarer Verlierer.
Kann man hier sehen: Seit November auf Blu-ray/DVD/VOD, jedoch in keiner Streaming-Flatrate, dafür aber vereinzelt noch im Programmkino

Killers of the Flower Moon

Sagen wir so: Kurz fasst sich Martin Scorsese nie. Doch mit „Killers of the Flower Moon“ fordert der 81-jährige Kultregisseur das Kinopublikum ganz schön heraus. Ganze 206 Minuten geht der Streifen, in dem erneut Leonardo DiCaprio und Robert De Niro zu sehen sind. Schon sein letzter Film „The Irishman“ kam auf fast dieselbe Spiellänge, lief aber hierzulande wegen der Corona-Pandemie fast nur im Streaming. Kurios: Obwohl Scorsese wirklich unzählige Meilensteine in der Filmgeschichte ablieferte, gewann er nur ein einziges Mal den Oscar für die Regie, nämlich 2007 für „Departed – Unter Feinden“.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Martin Scorsese), Beste Hauptdarstellerin (Lily Gladstone), Bester Nebendarsteller (Robert De Niro), Beste Kamera, Bestes Szenenbild, Bester Schnitt, Bestes Kostümdesign, Beste Filmmusik, Bester Filmsong („Wahzhazhe (A Song For My People)“)
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Wenn Nolan es nicht schafft, könnte Scorsese für seine immer wiederkehrende Qualitätsarbeit belohnt werden. Außerdem ist Lily Gladstone weit vorne mit dabei, da sie die erste indigene Hauptdarstellerin wäre, die gewinnen würde.
Kann man hier sehen: Auf diversen VOD-Portalen zum Kauf und in der Apple TV+-Flatrate

The Zone of Interest

Als ob es nicht schon Wahnsinn genug ist, dass man Sandra Hüller in „Anatomie eines Falls“ sieht, spielt sie tatsächlich auch noch in einem zweiten Film mit, der um den Hauptpreis konkurriert. Jonathan Glazer hat in den 90s einige ikonische Musikvideos für Jamiroquai, Massive Attack und Radiohead gedreht, seine drei vorangegangenen Spielfilme funktionierten nur in der Indie-Bubble. Doch nach dem globalen Kinostart von „The Zone of Interest“ wird er jedem ein Begriff sein: Die Geschichte spielt in einem Dorf am Rande des Vernichtungslagers Auschwitz. Mit Sicherheit einer der, vielleicht sogar der intensivste Kinomoment 2024.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Beste Regie (Jonathan Glazer), Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester internationaler Film, Bester Ton
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Ist der Film eine UK-Produktion und in der Kategorie „Bester internationaler Film“ nominiert, ist der Sieg quasi klar. Aber auch das auf dem Roman „Interessengebiet“ (Martin Amis) basierende Drehbuch könnte belohnt werden, hat jedoch mit „Poor Things“ einen Giganten mit im Ring.
Kann man hier sehen: Ab dem 29.2. im Kino

The Holdovers

High School. Liebeleien, Partys, Prüfungen. Und gehasste Lehrer:innen. Geschichtslehrer Paul Hunham wird von niemandem gemocht, weder von den Schüler:innen noch von seinen Kolleg:innen. Er bleibt während der Weihnachtsfeiern im Internat, genauso der 15-jährige Angus, der ständig durch negatives Benehmen auffällt, aber eigentlich mega was drauf hat. Die afroamerikanische Chefköchin Mary ergibt mit den Beiden ein ungleiches Trio – und nach den Ferien werden sie einander gewachsen sein. Sehr typisches Ami-Schauspielkino mit netten Charakteren.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Paul Giamatti), Beste Nebendarstellerin (Da’Vine Joy Randolph), Bestes Originaldrehbuch, Bester Schnitt
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Paul Giamatti ist als Antagonist Hunham äußerst sympathisch, allerdings wird es auch für ihn eng. Fünf Nominierungen, wir tippen aber auf null Gewinne.
Kann man hier sehen: Seit dem 25.1. im Kino

Nyad

Keine Oscars ohne ein Sport-Drama – ihr kennt es. Dieses Jahr geht dafür „Nyad“ ins Rennen und ist ein vergleichsweise ziemlich unterhaltsamer Film. Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Diana Nyad, die erste Person, die jemals 177 Kilometer durchs Meer schwamm. Am Stück. Völlig insane. Genau darum dreht sich der Film, in dem Annette Bening die Hauptfigur spielt und Jodie Foster ihre Coachin. Beide harmonieren hervorragend. Der Stil, der zwischen Verfilmung und Doku sowie zwischen Leben als Erwachsene und als Kind hin- und herwitcht, ist super.

Nominiert in den Kategorien: Beste Hauptdarstellerin (Annette Bening), Beste Nebendarstellerin (Jodie Foster)
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Bei der Konkurrenz ist das mit großer Sicherheit eine doppelte Niete, trotzdem möchten wir an dieser Stelle das Schauspiel von Annette Bening sehr positiv hervorheben. Ein Film, den man sich super gut am Sonntagnachmittag geben kann.
Kann man hier sehen: Seit November auf Netflix

Die Farbe Lila

1986 gab es für das tiefberührende Drama „Die Farbe Lila“ elf Nominierungen – und schweren Herzens null Awards. Das Remake, das sich an der Broadway-Musicaladaption von 2005 orientiert, kommt lediglich auf eine Nominierung. Hinter der Produktion stecken Namen wie Quincy Jones (produzierte alle wichtigen Alben von Michael Jackson), Steven Spielberg und Oprah Winfrey. Eine der Hauptrollen spielt Halle Bailey, die mit ihrer Rolle als „Arielle“ einen unbegründeten, aber enormen Shitstorm aushalten musste.

Nominiert in der Kategorie: Beste Nebendarstellerin (Danielle Brooks)
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Eine Nominierung als Nebendarstellerin ist per se kein Knaller, ein Gewinn nahezu ausgeschlossen. Da zusätzlich auch die Pressestimmen nur solide ausgefallen sind, wird die zweite Verfilmung von „Die Farbe Lila“ in wenigen Monaten in der Versenkung verschwinden und wohl nie aus dem Schatten des 80s-Originals treten.
Kann man hier sehen: Ab dem 8.2. im Kino

Rustin

Ein afroamerikanischer, schwuler Bürgerrechtsaktivist in den 60er Jahren im Fokus – das schreit doch nur nach Oscar-Film, oder? „Rustin“ geht seltsamerweise dennoch nur mit einer einzigen Nominierung an den Start. Hauptdarsteller Colman Domingo hat schon in mehreren Oscar-Hits mitgespielt („Ma Rainey’s Black Bottom“, „Selma“, „If Beale Street Could Talk“), macht aber nun das erste Mal so richtig auf sich aufmerksam. Mit 54 Jahren ist das ganz schön spät, aber ja besser spät als nie. Good to know: Die Produktionsfirma Higher Ground Productions wurde vor einigen Jahren von Barack und Michelle Obama gegründet.

Nominiert in der Kategorie: Bester Hauptdarsteller (Colman Domingo)
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Zero, machen wir uns nix vor. Aber immerhin gibt’s ein Augenmerk auf die zumindest in der weißen Bevölkerung recht unbekannte reale Story.
Kann man hier sehen: Seit November auf Netflix

Amerikanische Fiktion

„Amerikanische Fiktion“ ist der einzige wirklich wichtige Kandidat, der in der diesjährigen Oscar-Season bisher nicht in Deutschland angekündigt ist – weder im Stream noch im Kino. Schade. [Achtung! Siehe Update] Allerdings sollte sich das bald ändern, lassen sich fünf Nominierungen – darunter gleich drei wichtige – doch gut vermarkten. Doch worum geht’s? Der schwarze Autor Monk ist davon genervt, dass Schwarze in der Unterhaltung permanent klischeehaft dargestellt werden. Unter einem Pseudonym beschließt er damit zu brechen, gerät allerdings parallel auch an seine persönlichen Grenzen.

Nominiert in den Kategorien: Bester Film, Bester Hauptdarsteller (Jeffrey Wright), Bester Nebendarsteller (Sterling K. Brown), Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Filmmusik
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Super schwierig, gehört „American Fiction“ eben zu den Filmen, die aus politischen Gründen immer berücksichtigt werden, aber oft dann doch nicht durch die Decke gehen. Vielleicht klappt’s beim Drehbuch, vielleicht aber auch in keiner Rubrik.
Kann man hier sehen: Leider noch kein Starttermin geplant [UPDATE vom 29.2.: Seit dem 27.2. unerwartet bei Prime Video]

May December

Und leider muss man auch bei „May December“ bis nach den Auszeichnungen warten, kommt der Film erst im Juni zu uns ins Kino. Allerdings ist er auch nur einmal nominiert, was man irgendwie verschmerzen kann. Regisseur Todd Haynes könnten manche von „I’m Not There“ oder „Carol“ kennen. Wiederum sehr bekannt sind aber die Hauptdarstellerinnen Natalie Portman und Julianne Moore. Inhaltlich geht’s um Beziehungen, die große Altersunterschiede aufweisen und deren Außenwahrnehmung. Ein Thema, mit das einige von euch bestimmt relaten können.

Nominiert in der Kategorie: Bestes Originaldrehbuch
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Wahrscheinlich wird „May December“ in seiner Drehbuch-Kategorie den fünften und letzten Platz belegen.
Kann man hier sehen: Leider ist der geplante Kinostart der 6.6.

Das Lehrerzimmer

Ein Special zum Schluss: Nachdem im letzten Jahr „Im Westen nichts Neues“ als erster deutscher Film vier Oscars gewinnen konnte und als erster deutscher Film jemals in der Hauptkategorie nominiert wurde, ist eine Nominierung für Deutschland in der Kategorie „Bester internationaler Film“ auf den ersten Blick ein Trostpflaster. Allerdings ist „Das Lehrerzimmer“ erst der 21. deutsche Film, dem das überhaupt gelingt – in immerhin 96 Jahren. In zwei aufeinander folgenden Jahren gar zu den fünf besten Produktionen außerhalb der USA zu gehörigen, ist wahrhaftig ein Privileg. Und dass man hier mal Einblicke in die heiligen, ominösen Räume bekommt, die als Kind doch immer ein großes Mysterium waren, macht das Ganze besonders reizvoll. Nicht zuletzt ist İlker Çatak der erste nominierte deutsche Regisseur mit türkischem Migrationshintergrund.

Nominiert in der Kategorie: Bester internationaler Film
Hat gute Chancen in dieser Kategorie: Der Sieg für „The Zone of Interest“ ist insofern schon safe, weil er parallel auch im Hauptpreis mitspielen darf. Aber nochmal: „Das Lehrerzimmer“ ist einer von fünf (!) Filmen, die hier miteinander konkurrieren. Mega Leistung.
Kann man hier sehen: Seit Oktober auf Blu-ray/DVD/VOD, jedoch in keiner Streaming-Flatrate

Anzeige
Anzeige

Beste Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region

Inhaltsverzeichnis
Home