Hinter den Kulissen: Tag des offenen Denkmals 2023

Denkmalgeschützte Gebäude Nordrhein-Westfalens – wie etwa das Düsseldorfer Schauspielhaus – öffnen am 10. September 2023 für euch ihre Pforten. Foto: ingenhoven architects–HGEsch
Teilen
Teilen

Taucht ein in die spannende Welt der Denkmale! Nutzt Deutschlands größtes Kulturevent, um Befestigungsanlagen, Schiffe, Kirchen, Industrieanlagen, Schlösser, Windmühlen und vieles mehr zu entdecken. Einmal im Jahr, immer am zweiten Sonntag im September, präsentieren sich die Denkmale des Landes auf vielseitige, lebendige und faszinierende Art und Weise. Von uns erhaltet ihr acht erste Anlaufpunkte.

Inhaltsverzeichnis [verbergen]

30 Jahre Tag des offenen Denkmals

Für den vom Europarat angeregten Tag des offenen Denkmals gab die Kultusministerkonferenz am 12. März 1993 grünes Licht – der Start einer Erfolgsserie, wie die Initiator:innen heute wissen. Der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit koordinierte Tag feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag und öffnet euch unzählige Türen spannender Denkmale. In Nordrhein-Westfalen gibt es neben vielen Klassikern auch den ein oder anderen Geheimtipp zu entdecken.
30 Jahre Tag des offenen Denkmals – über 5.500 Denkmale mit Programm deutschlandweit

Essener Domschatz

Prunkvolle Schatzkunst erwartet euch am 10. September im Essener Dom. Foto: Christian Diehl, Dortmund

Die hier zu sehenden Schatzstücke aus dem 10. und 11. Jahrhundert gelten als die weltweit größte Sammlung ottonisch-salischer Goldschmiedekunst. Ein Highlight bildet die goldene Madonna im Essener Dom ab, stellt sie als älteste vollplastische Marienfigur der Welt doch das bedeutendste Kunstwerk im Ruhrgebiet dar. Doch es gibt im Museum noch viel mehr zu bestaunen: Schatzkunst und Skulpturen aus den Epochen Gotik, Barock, Rokoko sowie dem 20. Jahrhundert warten auf euch.
Essener Domschatz, Burgplatz 2, Essen

Hochofenwerk Phoenix West

Genießt eine tolle Aussicht vom Skywalk des Dortmunder Hochofenwerks Phoenix West. Foto: Heike Regener

Ein echtes Stück Industriekultur, das ebenfalls unter Denkmalschutz steht: Rund um das Hochofenwerk Phoenix West in Dortmund Hörde entstand nach der Stilllegung (1998) ein Gewerbe- und Naherholungsgebiet. Wenn ihr das eindrucksvolle Industriedenkmal aus nächster Nähe erkunden möchtet, habt ihr dazu am 10. September Gelegenheit: Unter partieller Einbeziehung der alten Bausubstanz ist rund um das Werk ein Hochtechnologiestandort entstanden. Seit 2012 besteht zudem die Möglichkeit, über die ehemalige Gichtgasleitung entlang des einstigen Hochofens 5 den sogenannten Sky-Walk zu erreichen. Von dort habt ihr in 26 Metern Höhe einen einmaligen Blick über das gesamte Areal, bis hin zum Dortmunder Westfalenpark.
Hochofenwerk Phoenix West, Phoenixplatz 4, Dortmund

Christuskirche Bochum

Die Bochumer Christuskirche zählt zu den epochalen Sakralbauten der Moderne. Foto: Hartwig Dülberg, LWL Denkmalpflege Münster

Einst als „evangelische Zentralkirche” Ende des 19. Jahrhunderts in Bochum erbaut, hieß es 1877 zur Grundsteinlegung: „Hier wird das Gemüt emporgehoben über den Staub und die Interessen des Irdischen.” In der Nacht vom 13. auf den 14. Mai 1943 wurde die neugotische Kirche mit ihrem viergeschossigen Turm zerstört; im Mai 1957 kam es zur Neugründung. „Wie lässt sich nach 1945 – nach dem Vernichtungskrieg, nach Auschwitz – noch eine Kirche bauen?”, so die Frage, die damals im Raume stand. Die Antwort: „Nicht, indem man sie wieder aufbaut, als sei nichts geschehen.” So entstand in Bochum die neue Christuskirche – der Architekt Dieter Oesterlein schuf ein Ensemble, das heute zu den epochalen Sakralbauten der Moderne zählt. Denkmalgeschützt und erhalten ist die Helden-Gedenkhalle aus dem Jahr 1931.
Christuskirche Bochum, Platz des europäischen Versprechens 1, Bochum

Ehemaliger Getreidespeicher, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen

Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen befindet sich in einem ehemaligen Getreidespeicher – auch diesen imposanten Ort könnt ihr am 10. September entdecken. Foto: kundn.de

Wo sich heute mit dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen eine der größten Archivbauten Europas befindet  – auf 22 Etagen lagern im 76 Meter hohen Turm Archivalien aus 1.200 Jahren rheinischer Geschichte! – wurde einst Getreide als Schüttgut gelagert. Der fensterlose Turm aus Klinkermauerwerk ragt am Duisburger Innenhafen weit in den Himmel; ein verglaster Anbau samt Foyer bildet den optischen Kontrast zur hellroten Klinkerhülle. Am Tag des offenen Denkmals habt ihr die Möglichkeit, die Ausstellung „Wunder der Technik” zu besuchen und euch somit auf die Spuren der technischen Errungenschaften des 19. und 20. Jahrhunderts zu begeben. Hinzu kommen Mal- und Fotoaktionen für Kinder und Mini-Konzerte eines Jazz-Duos.
Ehemaliger Getreidespeicher, Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Schifferstr. 30, Duisburg

Ludwiggalerie – Schloss Oberhausen

„Der Kunstverein zu Gast in der Ludwiggalerie“ – diese Ausstellung wartet in Oberhausen auf euch. Foto: Untere Denkmalbehörde Oberhausen

Auch das Schloss Oberhausen wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt; der ursprünglich barocke Adelssitz mit Herrenhaus und Wirtschaftsgebäuden (zwischen 1804 und 1818 im klassizistischen Gepräge modernisiert) wurde in den 1950er-Jahren wieder aufgebaut. In diesem Zuge kam es zum Abriss des nur wenig beschädigten Herrenhauses zugunsten eines Museumsneubaus, der heutigen Ludwiggalerie. Der denkmalgeschützte Ort befindet sich inmitten des idyllischen Kaisergartens und in unmittelbarer Nähe zum Gasometer und dem Centro. Aktuell ist hier die Ausstellung „Der Kunstverein zu Gast in der Ludwiggalerie. Sven Drühl: Öl, Lack und Bronze. Neue Landschaften“ zu sehen; am Tag des offenen Denkmals habt ihr die Möglichkeit, an einer Führung durchs Haus teilzunehmen.
Ludwiggalerie – Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, Oberhausen

Bilker Bunker

Früher Schutzbunker, heute Ort für Kunst und Kreativität. Spannender Tipp für den Tag des offenen Denkmals. Foto: Wolfgang Flamisch

Seit dem Jahr 1942 befindet sich in der Landeshauptstadt das „Luftschutzbauwerk Nr. 25” – der Bilker Bunker –, und zwar an der Ecke Aachener Straße/Karolingerstraße. Der damalige Schutzraum, geplant durch den Architekten Carl Krieger (1875–1957), stellt seit dem Jahr 2023 dank eines Umnutzungskonzepts einen Kunst- und Kulturraum dar. Getreu dem Motto „Neue Perspektiven in alten Gemäuern” finden nun wechselnde, zeitgenössische Kunstformate und Ausstellungen hier ein kreatives Zuhause. Das Bunker-Team weiß: „Hier werden Disziplinen, Positionen und Akteur:innen mutig miteinander verknüpft. So kann ein lebendiger, offener Austausch entstehen, der emotionalisiert, Räume öffnet, Gedanken freisetzt.” Derzeit (und somit auch am Tag des offenen Denkmals) ist im Bunker die Ausstellung „Vom Schutzraum zum Freiraum” zu sehen, die dessen spannende Entwicklung nachzeichnet.
Bilker Bunker, Aachener Str. 39, Düsseldorf

Design Post

Die frühere Paketposthalle in Köln Deutz beheimatet heute unter anderem Coworking Spaces. Foto: Stadt Köln, Stadtkonservator, Dorothea Heiermann

Bis in die 1990er-Jahre war die ehemalige Paketposthalle im Kölner Stadtteil Deutz in Betrieb – die achtschiffige Halle in Dreigelenk-Stahlbinder-Konstruktion wurde zwischen 1910 und 1913 errichtet. Im neuen Jahrtausend erfolgte ein denkmalgerechter Umbau, sodass seit dem Jahr 2006 hier die Design Post beheimatet ist. Dabei handelt es sich um einen modernen Showroom sowie eine Plattform für Design-bezogene Branchen. „Unsere Aufgabe ist es, Menschen, Wissen und Ideen miteinander zu verbinden und offen zu teilen”, so das Team der Design Post. Verschiedene Events, Tools und Coworking Spaces stehen dafür in dem schicken Haus auf dem Programm und zur Verfügung. Am 10. September wartet hier eine Ausstellung zur Geschichte der Design Post auf euch.
Design Post, Deutz-Mülheimer-Str. 22a, Köln

Friedenssaal

Meisterhafte Schnitzkunst gibt es im geschichtsträchtigen Friedenssaal in Münster zu entdecken. Foto: Städtische Denkmalbehörde Münster

Das Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde 1648 in diesem Saal des gotischen Rathauses zu Münster offiziell besiegelt – dies erklärt den heutigen Namen der einstigen Ratskammer. Die Stätte des Westfälischen Friedens war Ende 2022 zudem Austragungsort des G7-Treffens der Außenminister:innen, was den Status als Schauplatz für politisches Weltgeschehen unterstreicht. Auch finden sich im Friedenssaal Meisterwerke der Schnitzkunst (1577) sowie die Porträtgalerie mit den Gesandtenbildnissen. Am Tag des offenen Denkmals könnt ihr an zwei verschiedenen Führungen teilnehmen: „Als in Münster der Frieden kam – Friedenssaal für Kinder und Familien” sowie „Taktieren und Feilschen – Ein Raum für Frieden”.
Friedenssaal, Prinzipalmarkt 10, Münster

Anzeige
Anzeige

Beste Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region

Inhaltsverzeichnis
Home