Freilichtmuseum und Zeche: 6 „Zeitreisen” durchs vergangene NRW

Entdecken, wie es damals war: Bei Ausflügen durch NRW. Foto: Freilichtmuseum Kommern
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Wie lebte es sich vor 500 Jahren im Rheinland? Wie klang es zu den Zeiten des Bergbaus unter Tage? Und was gehörte alles zum Beruf eines Knochenschnitzers in der römischen Antike? In Nordrhein-Westfalen kann man heute noch allerlei spannenden Zeugnissen vergangener Tage nachspüren: In Freilichtmuseen, auf liebevoll gestalteten Höfen oder auch stillgelegten Zechen. Robert Targan nimmt euch mit auf eine Zeitreise.

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Mühlenhof Münster

Foto: Mühlenhof Münster

Die Kultur und Geschichte des Münsterlandes, hautnah zu erleben auf einer Fläche von rund fünf Hektar. Das Freilichtmuseum Mühlenhof bei Münster nimmt seine Besucher:innen mit ins 16., 17., 18. und 19. Jahrhundert, und präsentiert originale und rekonstruierte Bauten des ländlichen Münsterlandes. Mit viel Liebe zum Detail wurden die Häuser durch historische Zeitzeugnisse ergänzt – unmittelbarer könnte der Eindruck von den Lebens- und Arbeitsweisen vergangener Tage kaum sein. Neben Landschule, Mühlenhaus, Dorfkrug und Kolonialwarenläden warten etwa mit Zeichenkursen, Kräuterwanderungen und Brotback-Workshops tolle Mitmachangebote auf Groß und Klein.

Mühlenhof Münster, Theo-Breider-Weg 1, Münster, März bis Oktober: montags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr; November bis Februar: montags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr

 

Freilichtmuseum Kommern

Foto: Freilichtmuseum Kommern, Hans-Theo Gerhards

Mit der ganzen Familie eine Zeitreise unternehmen? Im Freilichtmuseum Kommern, gelegen in der Eifel, ist das möglich. Ganze 77 historische Gebäude zählen zum Museum – Bauernhöfe, Werkstätten sowie Wind- und Wassermühlen lassen erahnen, wie sich das Leben vor rund 500 Jahren im Rheinland gestaltete. Wechselnde Sonderausstellungen sind seit nunmehr sechs Jahrzehnten in drei Pavillons zu bestaunen: Noch bis Februar 2023 widmet sich das Haus dem Thema „FormVollendet? Bakelit verändert den Alltag“. Grün geht es hingegen in der Ausstellung „Stadt, Land, Garten – Wilde Vielfalt zwischen Küchengarten und Feldflur” zu – die Reise startet im vorindustriellen Küchengarten und endet beim modern Urban Gardening.

Das Freiluftmuseum Kommern lebt von seiner idyllischen Atmosphäre; Hühner laufen frei zwischen den Häusern umher und auf den vielen Wiesen des 95 Hektar großen Geländes machen es sich Kühe gemütlich.

Freilichtmuseum Kommern, Eickser Straße, Mechernich-Kommern, ganzjährig geöffnet

 

Zeche Zollern

Foto: LWL Industriemuseum, Annette Hudemann

Hier regieren vornehmlich Stahl und Glas, schließlich handelt es sich bei der Zeche Zollern in Dortmund Bövinghausen um ein industrielles Prunkstück vergangener Tage. Vor allem die teils buntverglaste Maschinenhalle lässt die Augen der Besucher:innen größer werden, bewegt sich der zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Stahlfachwerkbau stilistisch doch zwischen Historismus, Jugendstil und Moderne. Die Zeche Zollern hat aber noch viel mehr zu bieten, wovon man sich auf eigene Faust oder im Zuge einer öffentlichen Führung überzeugen kann. Dabei geht es sowohl in luftige Höhen aufs Fördergerüst, als auch abwärts in die Untertagewelt „Montanium”, wo sich erahnen lässt, wie hart sich die Arbeit der Bergleute einst gestaltete. Sämtliche Bereiche sind dabei ebenerdig und barrierefrei zu erreichen. Kinder können auf Zeche Zollern ihren Geburtstag feiern und dabei spannende museumspädagogische Programme entdecken, „Zechenklänge” etwa: Mittels Lageplan, QR-Codes und Tablets gilt es dabei, ein kniffliges Geräuschmemory aus der Welt des Bergbaus zu erkunden.

Zeche Zollern, Grubenweg 5, Dortmund, dienstags bis sonntags und an Feiertagen, 10 bis 18 Uhr

 

Archäologischer Park Xanten

Foto: Axel Thünker

Über 2.500 Ausstellungsstücke hält das größte archäologische Freilichtmuseum Deutschlands für Entdecker:innen bereit – römische Geschichte und Kultur hautnah! Im Archäologischen Park Xanten (APX) lädt die antike Provinzstadt Colonia Ulpia Traiana dazu ein, imposante Rekonstruktionen römischer Bauwerke zu bestaunen (Hafentempel, Amphitheater, Stadtmauer). Der römischen Geschichte Xantens – von Cäsar bis zur Frankenzeit – lässt sich bestens bei einem Rundgang nachspüren. Dabei ist es vor allem der Mix aus antiken Fundstücken und modernen Medien, der einen Besuch im APX so besonders macht. „Zuschauen und Mitmachen” lautet die Parole an den „Römischen Wochenenden”: Dann lassen sich etwa Schuhmacher:innen und Knochenschnitzer:innen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, die textile Technik der römischen Antike kann erlernt und die damalige Welt der Heil- und Küchenkräuter entdeckt werden. Ein römisches Restaurant sowie das Museumscafé sorgen für das leibliche Wohl; bei schönem Wetter bietet sich ein Picknick im Schatten des Amphitheaters an.

Archäologischer Park Xanten, Bahnhofstraße 46–50, Xanten, März bis Oktober: montags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr; November: montags bis sonntags, 9 bis 17 Uhr; Dezember bis Februar: montags bis sonntags, 10 bis 16 Uhr

 

Zeche Hannover

Foto: LWL, Torsten Janfeld

Und noch ein eindrucksvoller Zeitzeuge aus dem Bergbauzeitalter im Revier: Die im Jahr 1875 errichtete Zeche Hannover im Bochumer Stadtteil Hordel. Nicht zuletzt dank des eindrucksvollen Malakowturms vermittelt die 1973 stillgelegte Zeche den Eindruck einer imposanten Burg. Neben dem Turm blieb auch das Maschinenhaus der ehemaligen Doppelschachtanlage erhalten – dort wird bei Schauvorführungen die Treibscheibe der Dampffördermaschine aus dem Jahre 1893 angeworfen. Öffentliche Rundgänge und Führungen lassen die Besucher:innen in die geschäftigen Zeiten des Bergbaus eintauchen; Kinder toben sich unter museumspädagogischer Aufsicht in der Zeche Knirps aus.

Zeche Hannover, Günnigfelder Straße 251, Bochum, mittwochs bis samstags, 14 bis 18 Uhr; sonntags und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr

 

Neanderthal Museum

Foto: Neanderthal Museum

Weite Zeitreise, und doch so nah: Wer erfahren möchte, wie der Urmensch vor rund 42.000 Jahren in unseren Breitengraden gelebt hat, findet im Neanderthal Museum in Mettmann spannende Antworten. Denn dort wurde im Jahr 1856 das Humanfossil eines Neandertalers entdeckt – zu besichtigen in der Ausstellung des 1996 neu errichteten Museums. Spätere Grabungsarbeiten brachten weitere Funde zutage, was das Neanderthal Museum zu einem einzigartigen Entdeckungsort der Menschheitsgeschichte macht (und zwar von den Anfängen in den afrikanischen Savannen vor über vier Millionen Jahren bis heute). Neben der multimedialen Dauerausstellung, die allerlei Mitmachstationen für kleine und großer Forscher:innen beinhaltet, besteht das Angebot des Museums aus wechselnden Sonderschauen, lehrreichen Workshops und verschiedenen Themenführungen. Übrigens: Auch die Vorfahren heutiger Hausrinder und Pferde warten auf neugierige Blicke: Im weitläufigen eiszeitlichen Wildgehege leben Abbildzüchtungen von Auerochsen und Tarpanen (Wildpferde). Zum anschließenden Austoben geht es auf den Abenteuerspielplatz, direkt gegenüber vom Museum.

Neanderthal Museum, Talstraße 300, Mettmann, dienstag bis sonntag von 10 bis 18 Uhr

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