Glückauf! Ehemalige Zechen machen Geschichte lebendig

Zeche Zollern in Dortmund: Das Industriedenkmal gilt als eines der schönsten seiner Art. Foto: Ruhr Tourismus GmbH
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In unserer Rubrik „Dein NRW“ stellen wir jeden Monat eine Freizeitaktivität vor, die wir euch wärmstens ans Herz legen wollen. Wir begleiten euch durchs Jahr und führen euch zu den schönsten Ecken, spannendsten Plätzen und aufregendsten Events, die NRW in dem jeweiligen Monat zu bieten hat. Make your life shine! Im September: Zechen im Revier, die Industriegeschichte erlebbar machen! 

Kohle, Kumpel und Kultur: Dort, wo einst harte Arbeit unter Tage angesagt war, könnt ihr heute Geschichte atmen. Denn auch wenn bereits vor fünf Jahren die letzte Zeche im Ruhrgebiet „Schicht im Schacht!” vermeldete, kommen die ehemaligen Bergwerke lebendiger denn je daher. Interaktive Ausstellungen, spannende Führungen, Denkmalpfade und Schauvorführungen laden euch zur Zeitreise ein.

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Denkmalpfad Zollverein

Zollverein bei Nacht: Dieses ganz besondere Erlebnis wartet bei einer speziellen Führung. Foto: Julius Gnoth, Ruhr Tourismus GmbH

Wer Industriegeschichte erleben möchte, kommt an Zollverein in Essen nicht vorbei! Stellte der Ort früher die größte und leistungsstärkste Steinkohlenzeche der Welt dar, zeichnet er heute den Weg der Kohle per authentischem Denkmalpfad nach. Und dieser weiß so manches über die einstigen Arbeits- und Lebensbedingungen der Kumpel zu berichten – von den Gefahren des Bergbaus bis hin zum Alltag in der Zechensiedlung. Heute besitzt der Industriekomplex den Status eines UNESCO-Welterbes; zahlreiche Führungen bieten (nicht nur) im September regelmäßig spannende Einblicke. „Über Kohle und Kumpel” etwa rückt den Weg der Kohle und sämtliche Produktionsabläufe in den Fokus, während „Von Kohle, Koks und harter Arbeit” die Geschichte und Technik der Kokerei beleuchtet. Extra-Tipp für Romantiker:innen: Am 02. und 30.09. heißt es „Vollmond auf Zollverein”! Wenn eben dieser über dem Welterbe erstrahlt, tauchen die Teilnehmer:innen dieser ganz besonderen Führung in eine stimmungsvolle Atmosphäre ein.
Zeche Zollverein, Gelsenkirchener Str. 181, Essen

Zeche Prosper Haniel

Das Bergwerk Prosper Haniel stellte 2018 als letzte Zeche im Revier den Betrieb ein. Foto: Pressestelle Stadt Bottrop

Am 21.12.2018 hieß es endgültig: „Das Bergwerk Prosper Haniel ist Geschichte.” Denn vor nun fast fünf Jahren wurden die Zugänge des letzten fördernden Steinkohlebergwerks Deutschlands in Bottrop für immer verschlossen. Was bleibt, sind Industriedenkmalpflege und die Bewahrung der 150-jährigen Geschichte. Immer donnerstags von 14:00 bis 16:00 Uhr lädt der Verein Ehrengarde Prosper-Haniel Bottrop e.V. dazu ein, den ikonischen Malakoffturm bei einer Führung samt Aufstieg zu erkunden. Wo Ziegelbackstein auf Stahl trifft, tauchen die Besucher:innen nicht nur in die bewegte Geschichte der Zeche ein – sie werden auch mit einem fantastischen Ausblick über die Region belohnt. Die Führung kostet 5 Euro pro Person; Kinder bis 12 Jahre nehmen kostenlos teil.
Zeche Prosper Haniel, Knappenstraße 30–32, Bottrop

Zeche Zollern

Jede Menge Backstein, jede Menge Industriekultur: Die Dortmunder Zeche Zollern wurde im Jugendstil errichtet. Foto: Ruhr Tourismus GmbH

„Die Schönste im ganzen Land”, so wirbt Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen um die Gunst ihrer Besucher:innen. Und tatsächlich: Das Industriedenkmal lockt mit jeder Menge Stahl, Glas und Backsteinfassaden – ein Highlight ist die Maschinenhalle samt Portal im Jugendstil. Die „Ikone der Industriekultur” besticht aber auch durch ihr äußerst abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm: Aktuell ist auf Zollern die Ausstellung „Das ist kolonial” zu sehen, eine Schau, in deren Zentrum die Frage steht, ob wir wirklich wissen, was denn kolonial überhaupt ist. Als Begleitprogramm fungiert die Performance-Führung „Sand of Times”, die alle Besucher:innen mit auf eine Gedankenreise nehmen möchte: „Warum wirkt die Menschheit auf der Erde so zerrüttet? Irgendwas läuft da doch schief? Wie können wir wieder zueinander finden?” Auch die regelmäßigen Führungen, Familiensonntage und Events der Offenen Werkstatt garantieren einen spannenden Zeche Zollern-Besuch.
Zeche Zollern, Grubenweg 5, Dortmund

Zeche Ewald

Galt einst als produktivstes Bergwerk des Reviers: Zeche Ewald in Herten. Foto: Svenja Küchmeister, Stadt Herten

Einst 1871 im Süden Hertens gegründet, entwickelte sich die Zeche Ewald zu einem der produktivsten Bergwerke des Ruhrgebiets. Im Jahr 2000 wurde der Betrieb auf Ewald eingestellt, doch bis heute liefern Malakowturm, Schacht 2 samt Schachthalle und das Doppelstrebengerüst gleich mehrere Gründe, der ausgedienten Zeche einen Besuch abzustatten. Zudem ist in der ehemaligen Lohn- und Lichthalle die interaktive Dauerausstellung „Neue Horizonte – Auf den Spuren der Zeit” zu sehen. Diese beschäftigt sich mit der Frage, wie der Mensch die Zeit für sich entdeckt hat – es warten Exponate zum Anfassen und Modelle zum Ausprobieren.
Zeche Ewald, Ewaldstr. 273, Herten

Colani-Ei

Futuristisch: Wo einst auf Zeche Minister Achenbach Steinkohle gefördert wurde, befindet sich in Lünen heute das Colani-Ei. Foto: Dennis Stratmann

Im Lüner Stadtteil Brambauer ist die ehemalige Schachtanlage Minister Achenbach IV beheimatet, benannt nach dem preußischen Handelsminister Heinrich von Achenbach. Von 1900 bis zum Jahr 1992 wurde hier Steinkohle gefördert; nach der Stillegung des Bergwerks entstand auf dem Gelände das Technologiezentrum Lüntec. Als Symbol dieses Wandels dient seit 1995 vor allem das sogenannte Colani-Ei, benannt nach dem Designer Luigi Colani. Dieses Ei (oder auch Ufo) beheimatet auf 7.770 Quadratmetern jede Menge Platz für Unternehmensgründer:innen und Start-ups und lädt kreative Köpfe dazu ein, sich zu vernetzen. Hinzu kommt eine Business-Lounge in 35 Metern Höhe. Das imposante Bauwerk ist Teil der Route der Industriekultur.
Zeche Minister Achenbach IV, Technologiezentrum Lünen GmbH, Am Brambusch 24

Zeche Consolidation

Leuchtendes Beispiel für den Strukturwandel im Revier: Zeche Consolidation in Gelsenkirchen. Foto: Stadt Gelsenkirchen

Zeche Consolidation, der „Motor von Gelsenkirchen”, war nicht nur Arbeitgeber für unzählige Menschen im Revier – das Steinkohlebergwerk gilt auch als bedeutsamer Förderer des FC Schalke 04, stellte es dem Fußballverein doch nach seiner Gründung im Jahr 1904 das Grundstück für die damalige „Glückauf-Kampfbahn” zur Verfügung. Seit dem Jahr 1987 steht die Anlage über Schacht 9 unter Denkmalschutz, was auch für die dazugehörigen Maschinenhäuser und Fördermaschinen gilt. Im neuen Jahrtausend erfolgten umfangreiche Restaurierungs-, Sanierungs- und Baumaßnahmen auf „Consol”, sodass die Zeche bis heute zu einer der beeindruckendsten im Revier zählt. Im Zuge einer industriehistorischen Führung können Doppelbock und Dampfmaschine erkundet werden: Immer am ersten Sonntag eines Monats um 14:00 Uhr startet die Exkursion in die Vergangenheit.
Zeche Consolidation, Consolstr. 1, Gelsenkirchen

Zeche Hannover

Erinnert optisch an eine mittelalterliche Burg, ist aber ein ehemaliges Bergwerk: Die Zeche Hannover förderte von 1857 bis 1973 Steinkohle in Bochum. Wie das damalige harte Arbeitsleben aussah, lässt sich beim „Erklimmen” des Malakowturms sowie bei einer Erlebnisführung erahnen. Wo einst die historische Dampffördermaschine schnaufte, befindet sich heute nämlich ein Museum. In der Maschinenhalle dreht sich die große Treibscheibe jedoch auch heute noch, und zwar im Rahmen von Schauvorführungen. Noch bis zum 31.10. ist die Zeche Hannover für eben solche Besichtigungen in dieser Saison geöffnet. Immer samstags von 14:00 bis 18:00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11:00 bis 18:00 Uhr lädt die „Zeche Knirps” zudem kleine Bergbau-Fans mit ihren Familien ein, um den Betriebsablauf einer echten Zeche kennenzulernen.
Zeche Hannover, Günnigfelder Str. 251, Bochum

Zeche Recklinghausen

Der Stadtteilpark Hochlarmark samt Fördergerüst der Zeche Recklinghausen 2: Hier finden verschiedene Führungen statt. Foto: Dennis Stratmann

Dort, wo sich heute in Recklinghausen der Stadtteilpark Hochlarmark befindet,  bilden Maschinenhalle und Fördergerüst der Zeche Recklinghausen 2 immer noch ein gutes Stück Bergbaugeschichte ab. Neben dem Besuch des benachbarten Landschaftsparks Hoheward lohnt sich zudem eine Exkursion durch das Trainingsbergwerk Recklinghausen: Wie wurde damals malocht? Wie fühlt es sich an, in die Grube einzufahren? Und welche Werkzeuge kamen damals unter Tage zum Einsatz? In Begleitung erfahrener Bergleute geht es hinab in die Tiefen des Bergwerks und somit in eine ganz eigene Welt. Verschiedene Führungen (Aktiv-, Erlebnis-, Schnupperführung) stehen in Recklinghausen zur Auswahl.
Zeche Recklinghausen, Karlstr., Recklinghausen

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