Revier-Blicke: Ausflüge zu den Halden des Ruhrgebiets

Tetraeder Bottrop. Wer alle Dreiecke richtig gezählt hat, hat gewonnen. Foto: Dennis Stratmann
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Sie stehen für den Wandel in der Region, bieten ein beeindruckendes Panorama und sind nicht selten mit einer kunstvollen Landmarke versehen: Die renaturierten Halden des Ruhrgebiets. Robert Targan stellt sechs Halden zum Entdecken vor.

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Tetraeder Bottrop

Die berühmteste (wenn auch wohl einzige) Pyramide des Ruhrgebiets: Entworfen vom Architekten Prof. Dipl-Ing. Wolfgang Christ bietet der Tetraeder in Bottrop eine beeindruckende Sicht auf die Emscherregion sowie markante Punkte des Ruhrgebiets. Wer sich die ca. 80 Meter hohe ehemalige Halde der Schachtanlage Prosper vornimmt, wird nach rund 400 Treppenstufen mit einem Ausblick auf den Oberhausener Gasometer, die Essener Skyline sowie weitere Halden der Region belohnt. Und auch die im Jahr 1995 erbaute Stahlkonstruktion ist ein echter Hingucker! Der 50 Meter hohe Tetraeder – bestehend aus 210 Tonnen Stahl und 1,4 Kilometern Rohre – besitzt eine zusätzliche Aussichtsplattform. Nachts avanciert das Bottroper Wahrzeichen zum beleuchteten Kunstwerk.
Tetraeder auf der Halde Beckstraße, Beckstraße, 46238 Bottrop

Foto: Achim Meurer

Tiger & Turtle Duisburg

Wie bei allen Halden im Revier dreht sich auch bei der Duisburger Landmarke Tiger & Turtle – Magic Mountain vieles um die Aussicht: Wenn es das Wetter erlaubt, wandert der Blick von der rund 20 Meter hohen Konstruktion bis nach Düsseldorf. Hauptsächlicher Anziehungspunkt dürfte allerdings die begehbare Skulptur selbst sein, die sich da auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im südlichen Duisburg in den Himmel streckt. Die an eine Achterbahn erinnernde Stahlarbeit stellt mit ihren Loopings und Windungen ein äußerst beliebtes Fotomotiv dar; nachts setzen 880 LEDs das überregionale Wahrzeichen in Szene. Erschaffen wurde die Konstruktion von den Künstlern Heike Mutter und Ulrich Genth im Zuge der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 – von ihrer Strahlkraft hat sie bis heute nichts verloren.
Tiger & Turtle – Magic Mountain, Ehinger Straße, 47249 Duisburg

Foto: Ruhr Tourismus / Achim Meurer

Halde Rheinelbe Gelsenkirchen

Einer dieser Orte, an dem der Wandel des Ruhrgebiets hautnah zu erleben ist: Auf dem ehemaligen Zechengelände Rheinelbe im Gelsenkirchener Ortsteil Ückendorf hat sich über viele Dekaden eine natürliche Waldlandschaft entwickelt. Mittendrin: ein imposanter Spiralberg plus Kunst! Die 10 Meter hohe „Himmelstreppe“ setzt dem Haldendach sozusagen die Krone auf; bestehend aus aufeinandergestapelten Betonblöcken sorgt die Konstruktion für eine mystische Stonehenge-Atmosphäre. Neben dem von Hermann Prigann errichteten Kunstwerk bietet die aufgeschüttete, etwa 100 Meter hohe Halde Rheinelbe natürlich auch Panorama pur: Blicke auf Gelsenkirchen, Wattenscheid, die Essener Schurenbachhalde sowie Zeche Zollverein sind garantiert.
Halde Rheinelbe, Leithestraße, 45886 Gelsenkirchen

Foto: Dennis Stratmann

Schurenbachhalde Essen

Nach Stilllegung der Zeche Zollverein (1986) wurde die Schurenbachhalde im Essener Stadtteil Altenessen nicht mehr zur Lagerung von Abraum angesteuert – von da an standen die Zeichen auf „Renaturierung“. Der heutige Waldpark Schurenbach hält viel Grün bereit; wer den rund 50 Meter hohen „Berg“ erklimmen möchte, nimmt entweder die Treppe oder entscheidet sich für die Schotter-Serpentinen. Beide Wege führen die Besucher:innen zu einer einzigartigen „Mondlandschaft“, in deren Mitte eine schwere Walzstahlplatte – die sogenannte „Bramme für das Ruhrgebiet“ – wartet (15 Meter hoch, vier Meter breit). Der Rundumblick von der Halde schließt unter anderem das Bottroper Alpincenter, den Oberhausener Gasometer und den Gelsenkirchener Nordsternpark mit ein.
Schurenbachhalde, Emscherstraße, 45329 Essen

Foto: Go Between / Stefanie Thomczyk

Kaiserberg Dortmund

Wer das Gelände rund um den Dortmunder Phoenix See erkundet, benötigt viel Vorstellungskraft, um zu erahnen, wie das insgesamt 96 Hektar große Gelände zu Zeiten der ehemaligen Hermannshütte ausgesehen haben mag. Stilllegung (2001) und Abriss (bis 2004) des Stahl- und Eisenwerks im Stadtteil Hörde schufen Raum für neue Ideen: Es entstand der 24 Hektar große, künstlich angelegte Phoenix See samt Wohn- und Naherholungsgebiet, Gastronomie und Gewerbe. Teile des Aushubs bilden heute den rund 40 Meter über dem See gelegenen Kaiserberg. Über zwei Treppen oder per Serpentinenweg lässt sich der Hügel erklimmen – oben wartet ein fantastischer Blick auf das gesamte Seeareal, das alte Hochofenwerk Phoenix-West bis hin zur Heimspielstätte der Dortmunder Borussia. Absolute Empfehlung für Jäger:innen von Instagram-tauglichen Sonnenuntergängen!
Kaiserberg Dortmund, Am Kaiserberg, 44269 Dortmund

Foto: Robert Targan

Tippelsberg Bochum

Gelegen zwischen den Bochumer Stadtteilen Riemke, Grumme, Bergen und Hiltrop tut sich der Tippelsberg auf. Die aufgeschüttete Erhebung hat eine Höhe von rund 40 Metern über Umgebungsniveau und kann seit 2007 von Besucher:innen angesteuert werden. Oben wartet neben einem liegenden „Gipfelkreuz“ ein Ausblick auf weite Teile des Ruhrgebiets; das Gelände eignet sich zum Spazieren, Klettern oder Radfahren. Und auch Freund:innen von Märchen und Sagen sollten einen Ausflug in den Bochumer Norden planen, schließlich – so erzählt man sich – sei der Tippelsberg aus einem Lehmklumpen entstanden, der einst vom Wanderschuh eines Riesen zurückblieb. Wer weiß …?
Tippelsberg Bochum, Hiltroper Str. 148, 44807 Bochum

Foto: tippelsberg.de
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