Gastspiel in Düsseldorf: So verzaubert Cirque du Soleil: Kurios

Der Act "Contortion" ("Schlangenmensch") setzt sich in Düsseldorf aus Doljin Batsukh aus der Mongolei, Khaliunsuren Narankhuu aus Tschechien/Mongolei und Bayarma Zodboeva Parry aus Russland/USA zusammen. Foto: Mathew Tsang
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Seit exakt 40 Jahren ist er die unangefochtene Nummer 1 der beliebtesten und bekanntesten Zirkussen der Welt: Gegründet 1984 in Kanada, macht der Cirque du Soleil Düsseldorf wieder unsicher. Wir haben für euch die Premierenvorstellung der Show „Kurios: Cabinet of Curiosities“ besucht.

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Cirque du Soleil: Zurück in Düsseldorf

2020 sah alles plötzlich gar nicht mehr so fantastisch aus: Aufgrund der Corona-Pandemie musste der Publikumsrenner Cirque du Soleil Insolvenz anmelden. 44 Shows auf sämtlichen Kontinenten verteilt stoppten gleichzeitig, unzählige Mitarbeitende hielten besorgt den Atem an. Glücklicherweise ist dieses dunkle Kapitel Geschichte, sodass 2023 wieder ganze 4000 Menschen für das legendäre Eventunternehmen arbeiteten. Ein Teil davon ist nun seit einigen und für einige weitere Wochen in Düsseldorf lebend, denn hier kann man die Show „Kurios“ sehen, die 2014 ihre weltweite Premiere feierte. Für Deutschland ist es nach dem Halt in München im Januar erst der zweite Spielort.

Der Forscher und Mr. Microcosmos sind nur zwei der skurrilen Charaktere in Cirque du Soleil: Kurios. Foto: Dan Swartz

Cirque du Soleil, das ist ein Name, der ganz automatisch die Fantasie anregt. Wer einmal dabei war, weiß, dass die besondere Stärke darin liegt, Parallelwelten zu kreieren. Orte, die so gar nichts mit dem schweren Alltag vor der Tür zu tun haben. Hier betritt man einen eigenen Kosmos. In Düsseldorf-Gerresheim, besser gesagt im Glasmacherviertel, wird der große Platz an der Heyestraße genutzt, um ein riesiges Gelände dort zu errichten. Im Zentrum: Ein 19 Meter hohes Chapiteau, so nennt man nämlich die klassischen Zirkuszelte, welches hier in blauen und gelben Farben erstrahlt. Ein Blickfang schon von Weitem. Bereits vor den Zelten wird es gen Sonnenuntergang ein bisschen magisch, warten Fackeln und Palmen auf die Besucherschaft. Und viele Dixi-Klos. Die einzigen Toiletten. Wohl das alleinige größere Manko.

Eine Vorstellung ohne freie Plätze, dafür mit vielen funkelnden Augen

Mit Drink und Popcorn in der Hand geht es entweder vorher oder nachher zum großen Merch-Stand. Nicht selten sieht man an diversen Ecken Menschen Selfies schießen, laden die schönen Kulissen eben weit vor der Show schon dazu ein, ein Stück vom Erlebnis mit nach Hause nehmen zu wollen. 2600 Besucher:innen sind am Mittwoch dem 13.3., dem Premierenabend, neugierig. Freie Plätze sucht man heute eher vergebens. Sogar einige Promis haben sich in das Kabinett der Kuriositäten aufgemacht, darunter namhafte Leute wie Katja Burkhard, Christoph Daum oder Andrej Mangold. Fünf Millionen Zuschauer:innen haben „Kurios“ bisher weltweit gesehen – und Düsseldorf scheint die Zahlen weiter voranzutreiben, sind laut Veranstaltungsteam bereits 80.000 Tickets (Kosten: 41 bis 148 Euro) für die anstehenden Shows bis Mitte April schon verkauft.

Dem Traum vom Fliegen ein Stück nähergekommen. Foto: Martin Girard

Cirque du Soleil: Kurios ist eine für Zirkusse untypische Zusammensetzung aus mehreren Elementen. Einige davon sind zu erwarten, andere durchaus überraschend. Was gibt es, was es immer gibt? Artistische Nummern und Clownerie. Und eine runde Manege. Was gibt es zusätzlich? Eine sechsköpfige Liveband, eine Sängerin, Walking Acts, Kostüme, die über Wochen angefertigt werden, und ein von der ersten bis zur letzten Sekunde in sich schlüssiges Konzept. Die Show ist ein Zeitsprung, der gute 100 Jahre zurück geht. Skurrile Wissenschaftler:innen, Maschinen, selbstgebaute Flugzeuge, Uhrenwerke. Fans des Steampunk werden sich kaum sattsehen können.

Bekanntes und Beliebtes, aber auch Kreatives und Außergewöhnliches

Ganz besonders die Outfits und das sehr aufwändige Bühnenbild entführen in die Geschichte rund um den Forscher und seine Weggefährten. Immer wieder tauchen dieselben Charaktere wie Mr. Microcosmos, Nico der Akkordeonmann, Klara die Telegraphin des Unsichtbaren oder die nur exakt ein Meter große Mademoiselle Lili auf, die kleine Theaterszenen vorführen. Musikalisch gibt es spannungsaufbauende Töne mit viel Celli, die mal atonal wirken, dann aber auch zum Wegträumen anregen. Eine Sängerin untermalt viele Szenerien mit Lautmalerei und fremden Sprachen.

James Gonzalez aus Kolumbien ist mit seinem Act „Rola Bola“ eines der ganz großen Highlights. Foto: Mathew Tsang

Verbunden werden die Auftritte durch zwölf Acts, die teils aus Solokünstler:innen, teils aber auch aus Gruppen bis zu 15 Personen bestehen. Insgesamt stehen 50 Akteur:innen von mehreren Kontinenten auf der Bühne. In einer Nummer müssen Menschen aus Russland, Kasachstan, der Ukraine und Belarus aufeinander vertrauen. Momente, in denen Frieden und Freundschaft zwischen den Ländern besteht. Manche Mitwirkende sind bereits seit 15 Jahren Teil des Cirque du Soleil.

Cirque du Soleil: Eindrücke, die man in Träumen wiederfindet

Die Show geht im ersten Akt eine Stunde, im zweiten Akt 55 Minuten. Die gezeigten Kunststücke sind unterschiedlich und gleichen sich kaum. Für die Bauchmuskeln warten Pantomime und Clownsnummern auf einen, für die Action-Fans synchrone Sprünge auf einem riesigen Trampolin, für die Träumenden ein Theater der Hände. Außerdem gibt es Klassiker wie einen Jo-Jo-Spieler und eine Jonglage, aber auch sehr beeindruckende Verrenkungen von einem Trio, Akrobatik weit über dem Boden und menschliche Pyramiden, bei denen man für einige Sekunden das Luftholen vergisst. Wirklich kreativ ist ein Turm aus Stühlen, auf dem Figuren mit purer Körperbeherrschung gezeigt werden, und der plötzlich auf Nachahmer:innen trifft, die über Kopf von der Decke hängen. Könnt ihr euch gerade nicht vorstellen? Macht nix, muss man sich einfach angucken.

Daumen drücken, dass bei der finalen Nummer „Banquine“ die größte Gruppe an Menschen ihre waghalsigen Pyramiden heile überstehen. Foto: Mathew Tsang

Cirque du Soleil: Kurios ist ein wahres Eye-Candy. Wer das März-Grau hinter sich lassen möchte, ist hier absolut richtig. Die durchchoreografierte Inszenierung zeigt Altbekanntes und -beliebtes in Kombination mit neuen Akzenten, tollen Toneffekten im gesamten Zelt, 800 Kostümteilen und schnellen, schwindelerregend-waghalsigen und ästhetisch schicken Acts. Das Publikum belohnt mit frenetischem Applaus und Standing Ovations und nimmt einen berauschenden Teil mit Sicherheit mit in den Schlaf.

Cirque du Soleil: Kurios – Cabinet of Curiosities,
bis zum 14.4. Under the Big Top, Glasmacherviertel in Düsseldorf-Gerresheim;

Mittwochs und donnerstags 19:30 Uhr,
freitags und samstags 16 Uhr und 19:30 Uhr,
sonntags 13:30 Uhr und 17 Uhr,
montags und dienstags spielfrei;
Zusatzshows: Di. 19.3. um 19:30 Uhr, Sa. 23.3. um 12:30 Uhr,
Do. 28.3. um 16 Uhr, Mo. 1.4. um 13:30 Uhr und 17 Uhr,
Sa. 6.4. um 12:30 Uhr, Do., 11.4. um 16 Uhr;
Achtung: Keine Show am Fr. 29.3.;

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