Feier Frei! Clubs und ihre Erfahrungen nach der Wiedereröffnung

Schmeiß die Möbel aus dem Fenster, wir brauchen Platz zum Dancen! Foto: Pixabay
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Die Tanzflächen sind wieder gefüllt, die Barhocker wieder besetzt. Abgesagte Konzerte werden
nachgeholt und die Clubs in NRW sind wieder gut gefüllt. Doch ist alles wieder wie vor der Pandemie?
Welche Maßnahmen greifen noch, welche Regeln gelten? Und ist eine Aufbruchstimmung zu spüren, nachdem die Clubs ihren Türen wieder geöffnet haben? André Kaminski hat mal nachgefragt.

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Was sagt die Coronaschutzverordnung?

Ein paar Fakten vorweg: Die aktuelle Coronaschutzverordnung für Clubs in NRW gilt seit 1. Oktober und dauert noch bis einschließlich 29. Oktober an, danach werden die Karten neu gemischt und es treten eventuell aktualisierte Regeln in Kraft. „Grundsatz der Coronaschutzverordnung ist, dass Geimpften und Genesenen grundsätzlich alle Einrichtungen und Angebote wieder offenstehen“, heißt es von Seiten des Landes NRW. Die Betreiber der Clubs mussten der Gesundheitsbehörde dafür vor der Wiedereröffnung ein entsprechendes Hygienekonzept vorlegen. Bei erfolgreicher Abnahme konnten die Clubs öffnen. Im Bahnhof Langendreer in Bochum gibt es beispielsweise eine Reduzierung auf 65 Prozent der eigentlichen Besucherkapazität. „Aktuell können wir 400 Leute reinlassen“, sagt Heiko Schwegmann aus dem Booking-Bereich der Konzert-Location.
Für Clubs gelten übrigens zwei Sonderregelungen: Zum einen ist der Einlass auch mit einem negativen Schnelltest möglich, der aber nicht älter sein darf als sechs Stunden – bei einem PCR-Test sind es maximal 48 Stunden.

Old Daddy, Duisburg

So etwa auch im Old Daddy in Duisburg: „Für unsere Veranstaltungen und Konzerte gilt die 3G-Regel. Das bedeutet, dass nicht nur Geimpfte und Genesene teilnehmen dürfen, sondern auch Menschen, die ein negatives Corona-Testergebnis vorweisen können“, heißt es von Seiten des Clubs. Und weiter: „Es muss in beiden Fällen eine Bestätigung einer zugelassenen Stelle vorliegen (von einem Arzt oder Testcenter). Nicht zulässig sind weiterhin Selbsttests!“ Wer sich also selbst zu Hause vor der Feierei testet, wird wohl oder übel vor der Location bleiben müssen.

Raise your glass! Foto: Pexels

zakk, Düsseldorf

Die Clubs haben hier jedoch die Erfahrung gemacht, dass nur die wenigsten Besucher:innen einen Test mitbringen – weil dieser einfach nicht nötig ist. „Eine extrem hohe Quote unserer Gäste ist geimpft oder genesen“, sagt Heike Billhardt-Precht vom zakk in Düsseldorf.
Zum anderen können die Veranstalter auf die Maskenpflicht verzichten. Im zakk ist das Tragen einer Maske etwa nur an der Bar und im Toilettenbereich verpflichtend. „Daran halten sich die Leute auch sehr gut, das Publikum ist schon ziemlich vernünftig, so Billhardt-Precht. „Wir halten uns strikt an die Anweisungen des Landes NRW.“ Die ersten Partys am zweiten Oktoberwochenende liefen laut Billhardt-Precht richtig gut an. „Wir hatten ein richtig starkes Wochenende mit der Ü50-Party und dem Nachholkonzert von `4 Promille`.“ Die Leute scheinen also richtig Bock zu haben, nach langer Abstinenz wieder ausgiebig zu feiern. „Von der Laune her merkt man einen großen Nachholbedarf, unsere Gäste haben wieder richtig Lust“, so Billhardt-Precht.

Endlich wieder Party im Bahnhof Langendreer. Foto: Bahnhof Langendreer

Bahnhof Langendreer, Bochum

Den Eindruck hat man auch im Bahnhof Langendreer gewonnen. „Die Tickets für die ersten Konzerte waren direkt weg – die Leute sind wieder richtig heiß und in Feierlaune. Man merkt ihnen die Pause auf jeden Fall an“, sagt Schwegmann. Ein wenig verhalten sei die Stimmung jedoch bei der etwas älteren Generation, sagt er: „Im Bereich Kabarett und Comedy ist der Optimismus aktuell noch nicht ganz so groß – und die älteren Menschen sind noch etwas zurückhaltender.“
Apropos Optimismus – wie blicken die Veranstalter eigentlich in die Zukunft, auch in Hinblick auf sich eventuell ändernde Bestimmungen zum November? „Wir sind momentan verhalten optimistisch“, sagt Schwegemann. „Besonders bei den Älteren wird es vielleicht noch eine Weile dauern, bis es wieder ist wie vor der Pandemie.“
Im zakk sieht es etwas anders aus – dort wurde die Pause auch genutzt, um Neues ins Leben zu rufen. „Wir haben in unserem Programm einige Überraschungen parat, gehen mit neuen Partys an den Start, auf die die Leute sich freuen dürfen. Das zakk ist auch jeden Fall back“, sagt Billhardt-Precht. Auch gehe sie davon aus, „dass es keine stärken Beschränkungen für die Clubs ab Ende Oktober geben wird.“ Lediglich könne es sein, dass es im zakk auf die 2G-Regel hinausläuft. „Das macht es für uns im Handling natürlich einfacher, aber es ist auch ein kleiner Wehrmutstropfen als Kulturelles Zentrum, Leute auszuschließen.“

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