Eine Mama mit eigenem Café: „Ohne Hilfe geht es nicht“

Katrin Kristan ist Mama und hat trotzdem ihr eigenes Café. Das ist herausfordernd, aber möglich. Foto: Privat
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Katrin Kristan (32) ist Mama – und führt ihr eigenes Café. Wie sie Kinderbetreuung und Selbstständigkeit unter einen Hut bekommt, verrät sie uns im Gespräch.

Ein verregneter Nachmittag in der Altstadt Recklinghausens. Die Tische vor dem Café Unique an der Kleine Geldstraße sind zugeklappt, die türkisfarbenen Polster weggeräumt. Einige Stammgäste genießen die familiäre Atmosphäre im Innenraum des Cafés.

Auch Émile (4) ist heute da. Er besucht in Begleitung von seiner Oma Regina Kristan (62) seine Mama Katrin. Sie betreibt seit sechs Jahren das beliebte Lokal – und ist fast genauso lange Mama. „Im April 2017 habe ich das Unique eröffnet, im September 2018 kam Émile zur Welt“, erzählt die 32-Jährige.

Jeden Tag sei sie derzeit im Laden. „Nur montags, am Ruhetag, habe ich frei, das ist dann unser Sonntag“, berichtet sie und schaut ihren Sohn an. „Ein übliches Wochenende haben wir nicht.“
Émiles Papa Georgy lebt derzeit aus beruflichen Gründen größtenteils in Belgien.

Unterstützung bei der Kinderbetreuung bekommt Katrin Kristan viel von ihrer Mama Regina, Émiles Patentante und den Eltern ihrer besten Freundin. Denn: „Ohne Hilfe würde das gar nicht gehen!“, betont die Gastronomin. So backt „Oma Regina“ nicht nur den Käsekuchen, sondern kümmert sich auch um ihren Enkelsohn.

Von Dienstag bis Freitag geht der kleine Blondschopf bis 15 Uhr in den Kindergarten. Zweimal die Woche ist er danach bei seiner Oma und die beiden anderen Tage kommt er zur Mama ins Café Unique. Die Öffnungszeiten hat Katrin Kristan extra reduziert, derzeit schließt ihre Gastronomie bereits um 17 Uhr. „Ich musste mich entscheiden und habe mir die Frage gestellt: ‚Willst du nur arbeiten, oder dein Kind aufwachsen sehen?‘“, verrät sie. Die Recklinghäuserin, die Sport studiert hat, entschied sich für ihren Sohn. Eine Verlängerung der Öffnungszeiten sei in Zukunft aber möglich.

Émile kommt seine Mama gerne im Café Unique in Recklinghausen besuchen. Waffeln backen? Milch aufschäumen? Der Junge möchte helfen, wo immer er kann. Foto: Privat

Das kleine Café kennt Émile von Geburt an. „Am Freitag habe ich noch hier mit ihm in meinem Bauch gearbeitet und am Sonntag wurde der Kleine geboren“, erinnert sich Karin Kristan zurück. Als Baby hat sie ihren süßen Schatz oft mitgenommen, er habe dann in einer Trage geschlummert. Hilfe bekam die junge Mama in der ersten Zeit auch von einer Tagesmutter.

Émile genießt die Zeit im Café. „Er möchte alles selbst machen“, erzählt Katrin Kristan. So versucht der Junge gerne, Flaschen zu öffnen, Waffeln zu backen und möchte helfen, wo immer er kann. Besonders die Kaffeemaschine hat es dem Jungen angetan. Kein Wunder, denn der Automat blinkt und beim Aufschäumen der Milch zischt es verführerisch.

Generell sei Émile ein aufgewecktes Kind und nicht schüchtern. Er ist viel mit Menschen – großen und kleinen – zusammen. Katrin Kristan hatte immer den Wunsch, ein Baby zubekommen. Nun ist sie beides: Geschäftsfrau und Mama.

Was rät die Café-Betreiberin anderen Müttern, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchten? „Macht es einfach! Die Selbstständigkeit bringt auch viele Vorteile mit sich.“ So könne sie ihren Urlaub recht frei planen und ihr Kind auch mit zur Arbeit bringen.

Café Unique, Kleine Geldstr. 8, 45657 Recklinghausen
Di.-So. 9:30-17 Uhr

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