Der innere „Monk“: Und welchen Tick hast du?

Der Lautstärkeregler muss auf einer geraden Zahl stehen? Mit diesen und anderen Ticks bist du nicht allein! Foto: Adobe Stock
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Der Kleiderschrank ist streng nach Farben sortiert, die Zahnpastatube gehört im Spiegelschrank immer nach oben rechts oder bevor man losfährt, wird noch dreimal überprüft, ob der Herd wirklich aus ist – kommt dir bekannt vor? Seien wir mal ehrlich: Jede:r von uns hat doch irgendeine Angewohnheit oder einen Tick, der bei anderen für absolutes Unverständnis sorgt. Aber so abstrus diese „ich muss das jetzt aber so machen“-Dinge auch sein mögen, du bist damit garantiert nicht allein. Wir haben lustige, anstrengende, ungewöhnliche und überraschende Ticks für dich rausgesucht – und vielleicht erkennst du dich ja in einem davon wieder oder denkst am Ende: „Ich bin ja doch normal!“.

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Die Ordnungs-Fanatiker:innen

Ordnung spielt in vielen Bereichen eine wichtige Rolle – aber für einige Menschen eben ein bisschen mehr als für andere. Die Handtücher müssen immer zu exakt gleich großen Quadraten gefaltet werden, auf dem Teller dürfen sich die verschiedenen Lebensmittel nicht berühren, jedes Gewürz hat im Schrank seinen festen Platz, die Buntstifte sollen bitte in der Reihenfolge des Regenbogens sortiert sein oder die runde Wurst wird passend zugeschnitten, damit sie perfekt auf die eckige Scheibe Toast passt. Ganz zu schweigen von dem „richtigen“ und „falschen“ Weg, die Spülmaschine einzuräumen. Ein Tick, der in der Welt der Ordnungs-Fanatiker:innen total Sinn ergibt, wirkt auf andere oft befremdlich. Wenn du dir jetzt also denkst: „Hä, ist doch voll egal, wo ich meinen dreckigen Löffel hinlege, wird doch eh sauber?“, wird sich die:der Ordnungsliebende früher oder später auf dich stürzen und dich zur vermeintlichen Vernunft bringen.

So perfekt sortiert sieht nur der Schreibtisch von echten Ordnungs-Fanatiker:innen aus. Foto: Adobe Stock

Die Zahlen-Junkies

Beim Backen schaffen es nicht 499 und auch nicht 501 Gramm Mehl in das Rezept – nein, es müssen exakt 500 Gramm sein. Die Lautstärke beim Fernseher muss durch 2 oder durch 5 teilbar sein. Und beim Tanken gehen ja wohl nur gerade Eurobeträge klar. Kommt dir bekannt vor? Dann gehörst du zu dem recht großen Kreis der verbissenen Zahlen-Junkies. Für diese Menschen haben Zahlen in ganz verschiedenen Bereichen ihres Lebens eine sehr wichtige Bedeutung. Sie richten sich zum Beispiel beim Einkaufen, Kochen, Dekorieren oder Musik hören danach – woher dieser Tick kommt, weiß niemand so richtig. Forscher:innen vermuten jedoch, dass es unserem Gehirn leichter fällt, Dinge einzusortieren, wenn sie eine festgelegte Struktur haben oder bestimmten Rahmenparametern folgen.

Die Fugen-Vermeider:innen

Was man in der Kindheit vielleicht beim „Himmel und Hölle“-Spielen gelernt hat, wird ganz gern mal bis ins Erwachsenenalter fortgeführt: Bloß nicht auf Striche, Fugen oder Rillen treten. Lieber den Laufrhythmus ummodeln und alle paar Meter einen kleinen Hüpfer machen, statt mit dem Fuß auf die verhassten Unterbrechungen zwischen den Steinen zu kommen. Wenn du das nächste Mal jemanden siehst, der mitten in der Innenstadt die Füße komisch anhebt oder plötzlich riesige Schritte macht, weißt du, mit welchem Typ Mensch du es zu tun hast. Problematisch wird es mit solch einem Tick dann nur beim Kopfsteinpflaster…

Die Gegenstand-Hater

Knöpfe sind dir völlig zuwider? Du kriegst die Krise, wenn du den Kaffee aus einer bestimmten Tasse trinken musst? Oder du weigerst dich partout, dein Brötchen mit diesem einen doofen Messer zu schmieren? Willkommen bei den Gegenstand-Hatern! Bei diesem Tick verbindet man manche Gegenstände mit negativen Eigenschaften oder hegt einfach eine große Antipathie gegen sie, ohne, dass man wüsste, warum. Natürlich weiß man eigentlich, dass es sich um ganz normale Alltagsobjekte handelt, aber die Abneigung ist in diesem Fall oftmals so groß, dass man sie lieber komplett aus seinem Leben verbannen würde.

Mit Holzbesteck essen? Das geht für viele gar nicht. Foto: Adobe Stock

Die Sicherheitsbeauftragten

Für die Sicherheitsbeauftragten stellt sich die Frage: „Habe ich wirklich alles getan, damit bei uns nichts gestohlen werden kann oder das Haus abbrennt?“. Sie kontrollieren und kontrollieren und kontrollieren – es wird zehnmal geprüft, ob die Haustür wirklich verriegelt ist, man checkt lieber dreimal, ob der Herd echt aus ist und wenn man nach dem Kino zurück in die Wohnung kommt, wird erstmal hinter den Vorhängen und unter dem Bett nachgeschaut, ob sich dort kein Einbrecher versteckt. Bis zu einem gewissen Grad ist dieses Sicherheitsdenken wichtig und richtig, trotzdem kann es Mitbewohner:innen oder Nachbar:innen zur Weißglut bringen.

Die Rhythmusaffinen

Für manche Menschen gleicht das ganze Leben einem Musical. Durch ihren Tick nehmen sie natürliche Rhythmen und Melodien in ihrer Umgebung wahr und passen ihre Bewegungen oder Aktivitäten daran an. Ist es dir vielleicht auch schon einmal aufgefallen, dass du und dein:e Freund:in plötzlich im Gleichschritt laufen, weil es sich einfach besser anfühlt? Benutzt du Gegenstände in einer bestimmten Reihenfolge, weil du die Klangabfolge magst? Oder hast du mit dem Öffnen der Autotür schon mal gewartet, bis ein passender Beat im Radio zu hören war? Bingo, du gehörst zu den Rhythmusaffinen!

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Die Allerersten

Oh, was ist das für eine Freude, wenn man die Goldfolie vom Nutella-Glas abreißen und als Allererste:r sein Messer in die Créme stechen darf! Wie herrlich ist das bitte, die Folie vom nagelneuen Fernseher oder Haushaltsgerät abzuziehen und der:die Erste zu sein, der:die die neue Anschaffung nutzen darf?! Und warum sollte man im Supermarkt das vorderste Produkt aus dem Regal nehmen, was schon von zig Leuten angefasst wurde, wenn man doch auch ein vermeintlich unberührtes aus der hinteren Reihe nehmen kann? Die Menschen mit diesem Tick lieben es einfach, Pionier:in zu sein und etwas als Allererste:r zu tun. Ganz nach dem Motto: Der zweite Platz verliert. Aber übrigens ist bei manchen Menschen auch das Gegenteil der Fall: Sie würden sich zum Beispiel mehr darüber freuen, die allerletzte Konzertkarte ergattert zu haben als zu eine:r der Ersten zu gehören, die ihre Tickets kriegen.

Die Reihenfolge-Fans

Eine Packung M&Ms liegt auf dem Tisch und man könnte jetzt natürlich einfach hineingreifen, sich eine Handvoll der Schokodrops in den Mund schmeißen, sie zerkauen und gut ist. Doch so funktioniert das für jemandem mit einem Reihenfolge-Tick nicht. Zuerst werden also zum Beispiel alle braunen M&Ms gegessen, dann alle gelben, danach die blauen und zuletzt die grünen. Und der Teller mit Fleisch, Pommes und Salat wird selbstverständlich auch nicht einfach wild durcheinander verspeist, sondern schön Schritt für Schritt auseinander genommen. Blöd ist nur, wenn man sich die Pommes als letztes vorgenommen hat und diese dann kalt sind, bis man dort ankommt. Aber vielleicht hält es der innere „Monk“ ja beim nächsten Mal besser aus, wenn man mit seiner regulären Reihenfolge bricht.

Hat doch irgendwie was beruhigendes, oder? Foto: Adobe Stock

Hinweis: Die hier vorgestellten Ticks und Angewohnheiten dienen natürlich primär der Unterhaltung. Es gibt jedoch auch ausgeprägte Zwangsstörungen, die Betroffenen das Leben wirklich schwer machen. Wer über einen längeren Zeitraum immer wieder feststellt, dass er Zwangshandlungen ausführt und dies vielleicht sogar starke Konflikte im näheren Umfeld zur Folge hatte, benötigt möglicherweise psychologische Unterstützung. Wende dich in diesem Fall am besten an psychologische Beratungsstellen oder kontaktiere deine:n Hausarzt:ärztin wegen der Problematik.

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