Batman an der Ruhr: Auf Fledermausführung in Wetter

Fledermaus live erleben? Das geht bei der Fledermausführung in Wetter an der Ruhr. Foto: Adobe Stock
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Ob als Vampire, Operetten-Protagonisten oder Kämpfer gegen das Verbrechen – Fledermäuse nehmen in der (Pop-)Kultur einen recht großen Platz ein. Und das, obwohl nur die wenigsten Menschen die nachtaktiven Insektenjäger einmal „live“ erlebt haben werden. Dabei muss man dafür nicht mal weit fahren: In Wetter an der Ruhr bietet das Stadtmarketing in den Sommermonaten regelmäßig Fledermausführungen an.

Fledermausführung: Lautlosen Jägern auf der Spur

Manfred Kohlstadt (m.) weiß genau, wo es Fledermäuse zu sehen gibt. Foto: Martin Hammeke

Bewaffnet mit einem Ultraschalldetektor und Taschenlampen macht sich die Gruppe um den Fledermausexperten Manfred Kohlstadt bei Einbruch der Dämmerung auf, um die Welt der lautlosen Jäger zu erkunden. Da es kein „Bat-Signal“ gibt, mit dem die Jäger wie im Film und Comic gerufen werden könnten, ist die Expertise von Manfred Kohlstadt unerlässlich. Der erfahrene Naturgästeführer (und Experte für viele weitere Themen, wie sich im Lauf der Führung herausstellt) weiß, wo sich die bevorzugten Jagdgebiete befinden und wo eine gute Chance besteht, den kleinen Vampiren auf den Zahn zu fühlen. Bildlich gesprochen natürlich nur.

Ultraschall macht’s möglich

Mit diesem kleinen Gerät ist es möglich, die Ultraschallwellen der Fledermäuse hörbar zu machen. Foto: Martin Hammeke

Unerlässlich dafür: der mitgeführte Ultraschalldetektor. Er macht die ausgesendeten Schallwellen der Fledermäuse für das menschliche Ohr hörbar. Nur so haben die Gäste die Chance, die Nachtjäger mit einer Taschenlampe zu entdecken. Nach einer Weile bleibt Manfred Kohlstadt stehen und schaltet den Detektor ein. Schnell ist ein Knarzen zu hören, die Fledermäuse können also nicht weit sein. Die Aufregung steigt, Kragen werden hochgeklappt, um die Hälse vor den vermeintlichen Nosferatus zu schützen. Die wahre Bedrohung für das Blut der Besucher:innen sind aber die zahlreichen Mücken.

Erste Regel: Wo Mücken sind, sind auch Fledermäuse

Schnell sind die ersten einzelnen Fledermäuse zu sehen. Foto: Martin Hammeke

Da die Fledermäuse sehr klein sind, selbst die größte deutsche Art ist nur knapp 8 cm lang, und sie sich sehr schnell und wendig fortbewegen, braucht man gute Augen und schnelle Reflexe, um die Jäger mit der Taschenlampe zu erwischen. Beim Blick nach oben sind die Bewegungen im Mondlicht dann aber gut zu erkennen. Zu Beginn sind es nur wenige Tiere, die sich den Besucher:innen zeigen. Im Lauf des Abends fühlt man sich dann aber, als würde man in Bruce Waynes Bat-Höhle stehen. An der Uferpromenade des Harkortsees tummeln sich die lautlosen Jäger und halten ein Festmahl unter den noch zahlreicheren Mücken.

Unter Jägern

Unten an der Ruhr tummeln sich die Fledermäuse – und die Mücken. Foto: Martin Hammeke

Zu Beginn versuchen einige noch, den Fledermäusen mit ihren Taschenlampen zu folgen, das ist aber kaum möglich. Zu schnell und unberechenbar sind die Bewegungen. Es wirkt fast wie eine durchdachte Choreografie, in der die Fledermäuse durch die Insekten jagen, und nach einer schnellen Drehung auch wieder verschwunden sind. Die lautlosen Jäger dabei zu beobachten, ohne dass sie von den Gästen Kenntnis nehmen, sorgt auf jeden Fall für Staunen in der Gruppe.

Wissenswertes rund um Fledermäuse

Neben dem Erlebnis, Fledermäuse in der freien Wildbahn zu sehen, gehört auch ein bisschen Wissensvermittlung zur Fledermausführung. 25 Arten von Fledermäusen gibt es in Deutschland, von denen sich leider nicht alle in NRW tummeln. Die meisten Arten sind gefährdet, vier sind sogar vom Aussterben bedroht. In Wetter trifft man vor allem auf die Zwergfledermaus, die Waldfledermaus und die Wasserfledermaus. Entgegen der allgemeinen Vorstellungen leben Fledermäuse nicht (nur) in alten Burgen und Klöstern, sondern bevorzugen die Stadt, beispielsweise Kirchtürme. Als sogenannte „Kulturfolger“ fühlen sie sich in der Nähe der Menschen eigentlich wohl.

Bei der Führung gibt es auch einiges über Fledermäuse zu lernen. Foto: Martin Hammeke

Zwei große Probleme gibt es aber: Immer weniger Insekten (man hat davon gehört) bedeuten natürlich auch weniger Nahrung. Dazu kommt ein schrumpfendes Schlafplatzangebot, da moderne Gebäude die Fledermäuse zunehmend aussperren. Glücklicherweise gibt es verschiedene Initiativen, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, die Lebensräume der Fledermäuse zu erhalten. So werden zum Beispiel auch die Einnahmen der Fledermausführung dafür genutzt, weitere Fledermauskästen in Wetter aufzuhängen.

In so einen Kasten passen bis zu 50 Fledermäuse. Foto: Martin Hammeke

Ihr wollt auch Fledermäuse in Wetter erleben?

Die Führung dauert ca. 2 Stunden. Alle Teilnehmenden sollten festes Schuhwerk tragen und unbedingt eine Taschenlampe pro Person mitbringen. Bei Regenwetter muss die Führung auf einen neuen Termin verschoben werden, da die Fledermäuse bei Regen nicht aktiv sind. Eine vorherige Anmeldung beim Stadtmarketing für Wetter e.V. ist unter Tel. 02335 802092 oder an kontakt@stadtmarketing-wetter.de unbedingt erforderlich.

Termine für 2024:

Freitag, 21. Juni, Start um 21:30 Uhr
Freitag, 19. Juli, Start um 21:30 Uhr
Freitag, 30. August, Start um 21:00 Uhr
Freitag, 13. September, Start um 20:00 Uhr
Freitag, 11. Oktober, Start um 19:00 Uhr

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