Orange Herbstikone: Wissenswertes über den Kürbis

Der Kürbis. Wer die Fakten checkt, merkt: Langweilig ist der orangene Boy wirklich nicht. Foto: Adobe Stock
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Kaum zeigt das Kalenderblatt den ersten Tag des Septembers an, erwacht es in einem: Das Bedürfnis nach Kürbissen. Sei es nun als Deko oder Lebensmittel, für viele Menschen gehört der Kürbis einfach zu einer authentischen Herbsterfahrung. Es ist aber auch kein Wunder, dass uns dieses Gemüse (Ist es ein Gemüse? Das erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest 😉) so sehr fasziniert. Seine Form? Rund bis verrückt. Seine Farben? Signifikant Orange bis kunterbunt. Sein Zweck? Von Halloween-Laterne bis Abendessen. Und was kann er wiegen? Über eine Tonne! Wir sind der Meinung, wer so viel auf dem Kasten hat, verdient ein Spotlight. Deswegen stellen wir sie hier vor: Wissenswerte Fakten über den Kürbis.

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Der weite Weg des Kürbisses bis in unsere Küchen

Das hat der Kürbis mit der Kartoffel gemeinsam: Beide stammen aus Südamerika und wurden lange als „Arme Leute Essen“ angesehen. Beim Kürbis ist sein Ursprungsgebiet sogar Süd- bis Mittelamerika und die indigene Bevölkerung kultiviert ihn bereits seit über 10.000 Jahren. Christoph Kolumbus wird verdächtigt, den Kürbis nach Europa gebracht zu haben (Wer auch sonst?). Sicher ist aber, dass der Kürbis seit dem 16. Jahrhundert in Europa und Asien bekannt ist.

Kürbissuppe – der Klassiker im Herbst. Schmeckt noch besser mit ein paar Kürbiskernen. Foto: Adobe Stock 

Anfangs wurde er nur zur Ölgewinnung und als Viehfutter verwendet. Im zweiten Weltkrieg war er das Essen für diejenigen, die sonst nichts mehr hatten. Kürbis als Notessen mag zwar halb so wild klingen, allerdings gab es damals vor allem die Kürbissorte „Gelber Zentner“, und die war nicht nur fad, sondern auch ein großes und unhandliches Gewächs. Und der zerlegte Kürbis hielt sich außerdem nicht besonders lange.

Ende der 80er tauchte das verschmähte Kriegsgemüse dann wieder auf – diesmal in neuer Vielfalt. Vor allem der Hokkaido- und der Butternut-Kürbis betörte die verwöhnten Zungen der Europäer:innen mit seinem aromatischen Geschmack und seiner handlichen Größe. Seit einigen Jahren boomt das Geschäft mit dem Kürbis. Und wir finden, dass das auch höchste Zeit war.

Eine Kürbislaterne zu Halloween – wieso eigentlich?

Kürbisschnitzen für Halloween. Das ist nicht nur eine richtige Sauerei, sondern auch ein großer Spaß. Doch warum verunstaltet man den Kürbis für Halloween eigentlich so? Nun, dafür müssen wir etwas ausholen. Halloween als „All Hollows‘ Eve“ (Dt.: Vorabend vor Allerheiligen) hat seinen Ursprung im heidnisch-keltischen Fest Samhain.

Die Geister der Toten sollten an Samhain auf die Erde zurückkehren. Außerdem ging an Samhain das alte in das neue Jahr über. Und dann gab es in Irland noch die Legende von Jack O’Lantern. Dieser forderte den Teufel heraus. Leider wurde ihm danach der Zugang zum Himmel für immer verwehrt und nun muss Jack bis in alle Ewigkeit durch das Dunkel wandern. Wie praktisch, dass Jack ein glühendes Stück Kohle dabeihatte. Er steckte die Kohle in eine eingeritzte Rübe – und hatte so eine kleine Laterne, die er bis heute mit sich herumträgt.

Die Kürbisfratze haben wir tatsächlich dem vorlauten Iren Jack O’Lantern zu verdanken. Foto: Adobe Stock

Rübe?! Richtig, in Irland war die Rübe das Gemüse der Wahl. Erst mit der Massenauswanderung von Irland nach Amerika kam der Kürbis ins Spiel. Amerikaner:innen hatten es nicht so mit den Rüben. Also schnappten sich die Iren den Kürbis. Das war die Geburt der Kürbislaterne, wie wir sie heute kennen.

Der Kürbis und die Bodypositivity

In der Küche mag man sie handlich, doch einige Züchter:innen lieben ihre Kürbisse als besonders prächtige Dickerchen. Bevor wir aber aufklären, was dahintersteckt, schauen wir erst einmal, in welchen Kategorien man Kürbisse unterscheidet.

Es gibt drei unterschiedliche Nutzungsgruppen: Der Speisekürbis wird in der Küche verwendet, der Ölkürbis für die Gewinnung von Kürbiskernöl und der Zierkürbis dient ausschließlich der Dekoration. Weltweit gibt es sogar über 100 Kürbisgattungen mit rund 850 Arten. Es existiert aber noch eine ganz spezielle „Gattung“: die Riesenkürbisse, die dazu bestimmt sind, Preise zu gewinnen. Denn weltweit hievt man die Kürbisse auf die Waage, um den größten und schwersten zu ermitteln.

Kürbisse können die verschiedensten Grüßen haben – von der Größe einer Faust bis hin zu den Ausmaßen eines Kleinwagens. Foto: Adobe Stock

Bei diesen Oschis kommt es nicht auf Farbe oder Form an. Zumal die Form dieser Giganten am besten beschrieben werden kann mit „Jabba the Hutt, der in der Sonne schmilzt“. Ist aber auch kein Wunder: Der Weltrekord-Kürbis bringt 1226 Kilogramm auf die Waage. 2021 gewann der Italiener Stefano Cutrupi die Italienischen Meisterschaften mit dem Riesengewächs. Bei über einer Tonne Gewicht ist es auch für Kürbisse schwer, die Form zu halten. Der Rekord in Deutschland liegt übrigens bei 916 Kilogramm.
Egal also ob rund, birnenförmig, warzig, verbeult, leicht oder tonnenschwer: Die Welt liebt ihre Kürbisse.

Der Kürbis ist ein Gemüse? Eine Frucht? Ja, was eigentlich?

Gut aufpassen, denn jetzt wird es ganz verrückt. Unser lieber Kürbis ist nämlich kein Gemüse. Er ist auch keine Frucht. Er ist – beides! Richtig, der Kürbis ist ein Fruchtgemüse. Er weist Merkmale von beiden botanischen Einordnungen auf.  Melonen, Gurken und Zucchinis und einige weitere zählen übrigens auch dazu. Und jetzt wird es nochmal ein Level seltsamer. Der Kürbis ist nämlich auch eine Beere. Genau genommen handelt es sich um eine drei- bis fünffächrige, vielsamige Panzerbeere. Was auch immer das bedeutet. Wir sind auch überfragt.

Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Kürbis ein Fruchtgemüse. Wer richtig klugscheißern will, dropt in einer Runde selbsternannter Intellektueller das mit der Panzerbeere.

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