Festival Packliste: Das muss alles mit!

Foto: Stephen Arnold
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Die Festival-Saison geht los und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Was muss mit aufs Festival? Wir haben hier zwar nicht die ultimative Checkliste, aber auf jeden Fall einen ganz guten Guide erstellt, was an Ausrüstung und Gadgets bei deinem Festival-Besuch auf keinen Fall fehlen sollte. Dabei decken wir Camping, Logistik, das generelle Überleben auf dem Festival sowie Quality-of-Life-Verbesserungen ab. Von A wie „Anti-Mücken-Spray“ bis Z wie „Zelt“: Hier ist unsere Festival-Packliste ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit.

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Grundsätzliches

Ein paar Worte gleich am Anfang: Festivals sind nicht unbedingt klimafreundlich, ganz im Gegenteil. Wenn ein großer Haufen Leute ein Wochenende lang in der Natur campt, ist das eine ziemliche Belastung für diesen Landstrich. Dazu kommt ein extrem hoher Stromverbrauch, CO2-Belastung durch die Logistik (Anfahrt mit dem Auto etc.), massenhafte Alkoholdüngung des örtlichen Bodens und so weiter. Deshalb ist es nur gut und richtig, bei aller guten Laune und Feierei auf einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Festivalgelände zu achten. Das fängt schon beim Packen an: Leih dir Sachen, anstatt zu kaufen. Verzichte wo es geht auf Einwegplastik und nutz lieber nachhaltige Lösungen. Nimmt dein Zelt, deinen Grill, deinen Pavillon wieder mit und lass den ganzen Kram nicht einfach stehen. Und vergiss bloß nicht dein Ticket zuhause, und wenn du dreimal nachgucken musst!

Camping & Zelt

Zelt

Dein Zelt ist dein wichtigstes Utensil auf dem Festival. Es gibt viele andere, aber dies ist deins. Es bietet dir Schutz vor Wind, Wetter und deinen gelegentlich nervigen Freunden. Wenn du ein extra Sternchen im Klassenbuch willst, baust du dein Zelt vor Abfahrt nochmal auf oder checkst zumindest, ob noch alle Stangen, Schnüre und Heringe vorhanden sind, ob es irgendwo Schimmel angesetzt oder Löcher bekommen hat. Bei der Gelegenheit gleich noch einen Gummihammer organisieren. Beim Aufbau im Camp gilt es dann darauf zu achten, das Zelt gescheit aufzubauen. Sprich: Schnüre auf jeden Fall richtig ziehen, damit deine Zeltwand gespannt ist, sie aber dabei so kurz wie möglich zu halten. Wenig ist so unangenehm, wie nachts über fremder Leute Zeltschnüre zu stolpern oder respektive im Zelt zu liegen, wenn jemand darauf fällt. Kategorischer Imperativ und so.

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Schlafsack & Luftmatratze

Gerade weil du wenig davon mitbekommen wirst, sind Qualität deines Schlafsacks und deiner Luftmatratze umso wichtiger. Was den Schlafsack angeht, brauchst du für ein Festival kein multifunktionales Alpin-Modell, ein handelsübliches Discount-Modell tut es in den meisten Fällen auch. Ein Kunstfaserschlafsack bietet sich an, wird es doch außerhalb und gerne auch im Zelt hin und wieder mal etwas feucht. Bei der Schlafunterlage wiederum solltest du nicht nur eine Isomatte mitnehmen – dein Rücken wird es dir danken. Für eine dicke Luftmatratze brauchst du in der Regel eine Pumpe oder eine sehr patente Lunge, alternativ kannst du auch eine selbstaufblasbare Luftmatratze mitnehmen. Die sind aber meistens nicht so dick. Wenn du (warum auch immer) ein wirklich großes Zelt oder eine Luxusvariante mit geraden Wänden dein Eigen nennen solltest, kannst du statt Luftmatratze auch ein Feldbett mitnehmen. Der Vorteil hier: Du lüftest nachts nach unten gut ab und kühlst, je nach Wetterlage, nicht durch den Boden aus.

Stühle & Tisch

Es geht doch nichts über ein bisschen Gemütlichkeit. Wenn du in der Gruppe anreist bietet es sich daher an, Campingmöbel mitzunehmen, um in geselliger Runde diverse Mahlzeiten und gerstenhaltige Erfrischungsgetränke zu sich zu nehmen. Vielleicht haben deine Eltern noch eine alte Camping-Kombo abzugeben, ansonsten führt dich der Weg in den Baumarkt oder ein Second-Hand-Kaufhaus. Auch viele Discounter haben sich mittlerweile auf die Festival-Kultur eingeschossen und haben dementsprechend saisonale Angebote parat. Die Qualität der Produkte kann dabei stark variieren, für ein bis zwei Festival-Besuche taugen sie aber allemal.

Pavillon

Ein Pavillon ist ein ganz hervorragender Gegenstand, wenn man in der Gruppe anreist. Auch hier gilt: Nachhaltigkeit – lieber leihen statt kaufen, sofern es sich nicht um das Ultra-Luxus-Modell deines Onkels handelt. Der Pavillon bietet Unterschlupf und Gruppenzusammenhalt bei miesem Wetter und fungiert darüber hinaus als Ausgangspunkt für all deine festivaligen Eskapaden. Bevor du jetzt aber voller Tatendrang zum Baumarkt stiefelst, schau lieber noch mal nach, wie die Hausordnung beim von dir angepeilten Festival aussieht. Auf manchen Festivals ist die Anzahl an Pavillons pro Camp begrenzt, auf wieder anderen sind sie ganz verboten. Der Grund liegt auf der Hand: Pavillons nehmen einiges an Platz weg.

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Gaffa

Kein Festival ohne Gaffa (dt.: Panzerband), alle sagen das. Egal wie vorsichtig du bist, irgendetwas wird kaputt gehen und mit Gaffa lässt sich auf den Zeitraum von zwei bis vier Tagen so einiges richten: Riss in der Zeltwand? Gaffa! Riss in der Hose? Gaffa! Knopf wegeskaliert? Gaffa! Das Zauberband hilft auch bei der Kontaktaufnahme mit den lieben Nachbarn, die ihre Rolle Gaffa traditionell zuhause vergessen haben.

Müllbeutel

Bei aller Liebe zum Exzess: Behalt deinen Müll beieinander. Auf den meisten Festivals wird einem das sogar extra leicht gemacht und man kriegt gleich beim Einlass einen oder mehrere Müllsäcke ausgehändigt. Diese mithilfe von Gaffa (!) fachmännisch an einer Pavillonstange oder dem Campingtisch zu befestigen ist eine Sache von nicht einmal zwei Minuten. Experten hängen gleich noch einen zweiten Müllsack für leere Dosen daneben (25 Cent Pfand!). Bei Abreise bringst du dein Säcklein dann an die designierte Sammelstelle und kassierst dein Müllpfand.

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Transportieren & Verstauen

Rucksack oder Bag

Bei der Frage „Rucksack oder Reisetasche“ fällt ein Faktor entscheidend ins Gewicht: Willst du lieber einen Rucksack oder eine Reisetasche vom Parkplatz bis zum Camp schleppen? Je nach Festivalgröße und Anreisetag kann diese Distanz nämlich gern mal mehrere Kilometer betragen, was definitiv für den Rucksack spricht. Auch bei einer Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfiehlt sich dieses Wundergerät. Wenn allerdings erstmal alles ins Lager geschleppt und das Zelt aufgebaut wurde, spielt die Reisetasche ihre Stärken aus. Die ist nämlich bei gleichem Fassungsvermögen häufig etwas kompakter und nimmt nicht so viel Platz im Zelt ein. Hier kommt es stark darauf an, ob und mit wie vielen Personen du dir dein Zelt teilst.

Ordnung im Zelt

Die allerwichtigste Regel im Zelt: Leg bitte nichts direkt an die Wand, auch nicht wenn dein Zelt doppelwandig ist. Gerade nachts sammelt sich in deinem Zelt Luftfeuchtigkeit, die sich in Form von Kondenswasser an den Zeltwänden absetzt – je nach Körpertyp und Zeltgröße kann dabei eine ganze Menge Feuchtigkeit ansammeln. Damit die nicht in deinen Schlafsack oder deine Klamotten wandert, sollten alle Dinge im Zelt so weit wie möglich von der Zeltwand entfernt verstaut werden. Die Feuchtigkeit bekommst du dann am nächsten Tag bei hoffentlich sonnigem Wetter durch kräftiges Durchlüften wieder raus. Des Weiteren wirkt eine an der Decke des Zelts angebrachte Taschenlampe wahre Wunder und hilft auch beim nächtlichen Austritt. Außerdem nützlich: Vorhängeschloss. Ein paar schwarze Schafe (oder Betrunkene, die ihr Zelt nicht mehr finden) gibt es immer und mit einem Schloss am Zelt ist die Hemmschwelle zumindest etwas höher.

Überleben

Essen & Getränke

Gerade auf großen Festivals gibt es mittlerweile eigene Supermärkte, die gar nicht mal so teuer sind. Anstatt also ganze Wagenladungen an Lebensmitteln und Getränken anzukarren, von denen du dann die Hälfte auf dem Platz lässt (wer hat außer auf einem Festival schon Bock auf Dosenravioli?), shopp nach Möglichkeit doch direkt vor Ort und nur das, was du brauchst. Einen Notvorrat an Toast, Nutella und Bier kannst du ja trotzdem mitbringen. Auf kleinen Festivals musst du auf diesen Luxus vermutlich verzichten. Trotzdem lässt sich hier in der Gruppe absprechen, war was und wie viel wovon mitnimmt. Falls doch was übrig bleibt, kann man das gut wieder mit nach Hause nehmen oder der örtlichen Tafel spenden (sofern noch ungeöffnet). Auch an Getränken muss kein Post-Apokalypse-Vorrat angeschleppt werden. Auf jedem Festival gibt es Wasserstellen, an denen es in der Regel Trinkwasser zu zapfen gibt. Als echter Teamplayer hast du natürlich einen Kanister für das ganze Camp mit. Wasser-Hol-Dienst kann entweder gerecht der Reihe nach oder per Streichholz-Ziehen geregelt werden.

Grill & Gaskocher

Klar, warmes Essen ist schon ganz geil. Auf einem Festival gibt es zur Erhitzung aber nur zwei Möglichkeiten: Grill oder Gaskocher. Vor allem der Grill ist mit einigem Aufwand verbunden oder sorgt in Form von Einweg-Grills für einiges an Müll. Wenn du also ein Wochenende auch ohne Bratwurst und Billo-Minutensteak aushalten kannst, do nature a favor. Andernfalls kipp deine Kohlen danach nicht einfach auf den Boden, sondern dafür vorgesehene Müllbehälter. Mit einem Gaskocher bist du da besser bedient, Fertiggerichte oder die allseits beliebten Nudeln mit Pesto kriegt der auch ohne Probleme hin, außerdem nimmt er weit weniger Platz weg als Kugelgrill mitsamt Grillkohle. Einen Topf solltest du aber schon mitnehmen. Besonders beliebt machst du dich außerdem mit einem robusten Kaffeekocher.

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Geschirr & Besteck

Auch beim Geschirr gilt – du ahnst es – Nachhaltigkeit! Statt haufenweise Einweg-Plastik-Geschirr zu nutzen, investier lieber etwas Geld oder leih dir ein solides Campinggeschirr, dass du mit etwas Wasser leicht wieder sauber kriegst. Zur Flüssigkeitszufuhr empfiehlt sich eine Hartplastik- oder Metallflasche, gerne 1,5 Liter, dann musst du auch nicht so oft zur Wasserstelle laufen. Für das Festivalgelände wiederum empfiehlt sich eine faltbare Trinkflasche, die auch ohne Probleme in deinen Bauchbeutel passt. Spülmittel und ein Schwamm machen sich ebenfalls gut im Gepäck, auch hier gibt es umweltfreundliche Varianten, die den ohnehin schwer strapazierten Festivalboden nicht noch weiter belasten. Außerdem sollte jemand in deiner Reisegruppe an einen Dosenöffner oder vielleicht sogar ein Allround-Taschenmesser denken.

Klamotten

Drei Tage an der frischen Luft mit unberechenbarem Wetter stellen einige Anforderungen an die Klamottenauswahl. Generell solltest du eine Kopfbedeckung mitnehmen, ein Sonnenstich ist nämlich alles andere als spaßig. Zum kompletten Outfit gehört dahingehend auch eine gescheite Sonnenbrille. Ins andere Extrem gehend darf auch irgendeine Form von wasserabweisender Kleidung in deinem Gepäck nicht fehlen, in der allergrößten Not kannst du auch einen großen Müllsack zum Poncho umfunktionieren. Bei schlechtem Wetter machen sich außerdem Gummistiefel bezahlt, mit denen du außerdem ein modisches Statement setzen kannst. Für den Gang aufs eigentliche Festivalgelände sei dir ein Jutebeutel oder eine Bauchtasche ans Herz gelegt. Auf vielen Festivals gelten mittlerweile zunehmend strengere Sicherheitsvorschriften, Rucksäcke fallen da in der Regel komplett raus. Führ dir im Zweifel lieber nochmal die entsprechenden Sicherheitshinweise deines Festivals zu Gemüte, bevor du am Ende blöd dastehst. Für den Duschbesuch und/oder falls es auf dem Festival eine Badegelegenheit vorhanden ist empfiehlt sich außerdem das Mitbringen einer Badehose oder eines Bikinis, je nachdem, wie zeigefreudig du bist.

Hygiene & Gesundheit

Was du an individuellen Hygiene-Artikeln brauchst, weißt du wohl selbst am besten. Gerade für die Körperpflege in der Natur sind mittlerweile allerdings eine Vielzahl an biologisch abbaubaren Körperpflegeprodukten erhältlich. Prinzipiell ist es nie falsch ein bis zwei Rollen Klopapier für den nächtlichen Gang aufs Dixie bei sich zu führen – das ist dort ganz gern mal Mangelware. In die gleiche Sparte fällt auch das ständige Mitführen von Taschentüchern. Verhütungsmittel deiner Wahl gehören ebenfalls ins Standardgepäck, Frauen sollten außerdem an Tampon, Binden und/oder Menstruationstasse denken. Ansonsten machen sich Anti-Mücken-Spray, Sonnencreme, Blasenpflaster, Schmerzmittel, Magentabletten und ein handliches Desinfektionsmittel gut in jedem Kulturbeutel. Für Frauen kann zudem eine Urinella (gibt es auch in der faltbaren Einweg-Variante) wahre Wunder bewirken, um den unfreiwilligen Körperkontakt mit einem drei Tage in Gebrauch stehenden Dixie zu vermeiden. Mindestens eine Person sollte auch ein Erste-Hilfe-Kit mithaben und allen im Camp Bescheid geben, wo sich das befindet. Lieber mithaben und nicht brauchen als andersrum.

Unterhaltung & Lebensqualität

Boxen oder Lautsprecher

Falls dir die Live-Musik auf dem Festival noch nicht genug ist, kannst du für die musikalische Unterhaltung in deinem Camp auch einen portablen Lautsprecher mitbringen (Manche Zeitgenossen upgraden das auch auf clubtaugliche PA mit dieselbetriebenem Aggregat. Whatever floats your boat…). Das zieht aber fleißig deinen Handyakku leer, was uns zum nächsten Punkt bringt.

Powerbank

Strom ist Mangelware auf einem Festival. Klar, auf großen und manchen kleineren Festivals werden mittlerweile öffentliche Ladestationen angeboten, die sind in der Regel aber heillos überlaufen und auch nicht so leistungsfähig. Wenn du nicht auf dein Smartphone verzichten willst bring lieber eine oder zwei vollgeladene Powerbanks mit aufs Festival. Vielleicht hast du sogar noch ein altes Tastentelefon zuhause rumfliegen? So ein Backsteinakku hält locker drei Tage durch. Kann halt kein Insta, aber irgendwas ist immer. Wenn mehrere 10.000 Feierwütige auf engstem Raum zusammencampen, macht das das lokale Netz aber meist sowieso nicht lange mit.

Kartenspiel & Ball

Manchmal spielt einfach keine geile Band. Damit diese drohende Langeweile überbrückt werden kann, haben sich schlaue Menschen diverse (Trink-)Spiele ausgedacht, wobei Flunkyball sicher das populärste ist. Also Ball mitnehmen, zur Not tuts aber auch ein Schuh. Ein Kartenspiel hat auch noch niemandem geschadet und nimmt so gut wie keinen Platz weg. Mein Favorit: Lügen.

Einwegkamera

Hier kommen wir wieder zum leidigen Stromthema: Damit du deinen ohnehin überstrapazierten Handyakku nicht völlig an seine Belastungsgrenze bringst, kannst du auch einfach ein paar Einwegkameras mitnehmen und an deine Freunde verteilen. Die sind idiotensicher einfach zu bedienen, müssen nicht aufgeladen werden und hinterher hast du fancy Analogfotos, die du an deine total individuelle Fotowand pinnen kannst. Stark!

Deko

Nach der Pflicht kannst du deiner Kreativität in der der Kür freien Lauf lassen. Wenn du dein Camp aufhübschst verschaffst du damit nicht nur deiner Kreativität Ausdruck, sondern sorgst auch dafür, dass du und deine Freunde das Camp im Suff wiederfinden. Hierzu bietet sich ein Edding zum Beschreiben diverser Schilder und bemalen diverser Gesichter an. Außerdem immer gut: Glitzer (aber bitte in der biologisch abbaubaren Öko-Variante!).

Bleibt nur noch zu sagen: Bitte hab eine gute Zeit und schreibe eine SMS, wenn du heile angekommen bist!

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