Dokomi 2023: Ein Tag im Anime-Wunderland

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Man muss nicht wissen, wann eine Anime– und Manga-Convention stattfindet – man sieht es. Kaum nähert man sich dem Messegelände in Düsseldorf, fallen die vielen Cosplayer:innen auf, die emsig in eine Richtung strömen. Es zieht sie zur Dokomi 2023, eine der größten Messen rund um das Thema Anime, Manga und J-Culture. Wir waren am Samstag, den 1.7., vor Ort und staunten.
Schon beim Programmheft fällt auf: Hier gibt es viel zu sehen.

Das Programmheft ist nämlich mit 170 Seiten ein Programmbuch. Gefüllt ist es mit Ausstellern, Programmpunkten, Künstlern, Hallenplänen, Gast- und Künstler:innenprofilen und vielem mehr. Wo man da am besten anfangen soll, wissen wir auch nicht. Dass die Dokomi aber einiges richtig macht, merkt man an dem großen Andrang und der langen Schlange, in der sich verkleidete und unverkleidete Besucher aneinanderreihen wie Dominosteine. Die Stimmung ist trotz voller Bürgersteige freundlich, entspannt und optimistisch. Man erfreut sich an den vielen verschiedenen Cosplays und sinniert darüber, wie wahnsinnig viel Arbeit in den Kostümierungen steckt.

Trotz mäßigem Wetters: Die Person im Glurak-Anzug verteilt gute Laune. Foto: Alex Mayschak
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Nostalgie trifft auf Topaktuell

Im Innenhof des Messegeländes ertönt bereits für Fans bekannte Musik – es laufen die deutschen Openings der Animes aus den 90ern und 2000er Jahren, die viele von uns damals auf RTL2 geschaut haben. Die Nostalgie brennt in den Herzen der Messebesucher:innen. „Verjährtes“ gibt es bei Animes offensichtlich nicht. Sailor Moon, Digimon und Pokémon sind mindestens so präsent wie aktuelle Serien. Die Anime-Enthusiasten lieben und achten die Anfänge ihres Hobbys.

 

Im Innenhof dauert es nicht lange, und wir begegnen den ersten professionellen Cosplayern. Gerne posiert man auf freundliches Nachfragen für ein Foto. Das Cosplay: Figuren aus dem beliebten Anime „My Hero Academia“ (Checkt hier die Cosplayer: Shima_cosplay, namu_cosplay, lalisa_cos). Ebenfalls unübersehbar: Eine Person in einem Pokémon-Suit. Das schwarze Mega-Glurak (Shiny-Version!) tanzt fröhlich zu einem deutschen Anime-Opening. An einer anderen Stelle verteilen Cosplayer:innen mit einem Bollerwagen gratis Getränke und Kekse. Sofort spürt man, dass man hier in einer herzlichen Community gelandet ist.

Cosplayer trifft man viele und in jedem Kostüm steckt viel Zeit und Liebe. Foto: Alex Mayschak

Geldgrab

In den Hallen erschlägt das Angebot. Ein Tag ist deutlich zu kurz, um alles zu erkunden. Die Dokomi ist keine Messe zum „wegsnacken“. Wer hierher kommt, sollte Zeit und gute Einlagen für die Schuhe mitbringen. Man wird nämlich häufig stehenbleiben, um zu gucken und zu erkunden. Es gibt unzählig viele Stände mit Merchandise, wer genauer hinschaut, entdeckt echte Schätze. Große Vitrinen mit Figuren gehören auf Anime- und Manga-Messen zum guten Ton.

So viel Merchandise! Figuren, Mystery Boxen, TCGs, Plüschis – in den Hallen gibt es viel zu entdecken. Foto: Alex Mayschak

Reichlich vorhanden sind auch Stände mit Trading Card Games. Einzelne, von speziellen Firmen gewertete Karten, liegen unter Glas aus. Die Preise reichen vom einstelligen Bereich bis zu tausend Euros. Hilfreich, dass man an vielen Ständen mit Karte zahlen kann. Der Anblick von Perücken, Tierohren und auffälligen Kontaktlinsen überrascht hier niemanden. Kostümbedarf ist in der Community groß. Wobei professionelle Cosplayer:innen niemals kaufen würden – viele machen jedes Detail ihres Kostüms selbst.

In Halle 5 fallen bunt folierte Autos ins Auge. Die meisten zieren hübsche Anime-Damen. Ein Mazda 6 mit einer Folierung zum Anime „Neon Genesis Evangelion“ wird direkt von einer Cosplayerin (Checkt hier das Insta-Profil!)begleitet. Auch hier fragen wir nach einem Foto. Gerne wird für die Handykamera gekonnt posiert. In Halle 3 wird es für das Portemonnaie besonders kritisch: Die Artist Alley wartet auf uns.

Zauberhaft kombiniert: Das Cosplay zu Neon Genesis Evangelion geht hier Hand in Hand mit der passenden Folierung des Fahrzeugs. Foto: Mareike Hanke

Dokomi. Kunst. Noch mehr Kunst.

Betritt man das Labyrinth aus den vielen Künstlerständen, wird man ehrfürchtig. Sofort bemerkt man die ganzen unterschiedlichen Stile. Hier findet mit Garantie jeder etwas. Nicht nur liebevoll gezeichnete Bildmotive warten auf Kundschaft, auch Pins, Taschen, Anhänger, Sticker, Figuren oder handgemachte Drucke wie von Grumpy Bob Creations und vieles mehr wird von den Künstlern feilgeboten. Wer sich vorher entschließt, nichts zu kaufen, wird in der Artist Alley eine schwere Zeit haben.

Niedlich, morbid, lustig – die Bandbreite der Kunst ist beeindruckend. Mitten in der Halle steht außerdem ein riesiges Manga-Panel, was live gezeichnet wird. Als wir das zweite Mal daran vorbeigehen, ist das Kunstwerk schon ein gutes Stück gewachsen. Die Künstler:innen der Artist Alley kommen aus ganz Europa. Nicht wenige wurden durch Anime inspiriert, mit dem Zeichnen zu beginnen. Es ist aufregend, dass ein paar Menschen in Japan es geschafft haben, so viele Menschen weltweit dazu zu bringen, zum Bleistift zu greifen. Als wir in Halle 3 fertig sind, weinen wir in leere Portemonnaies.

Eine von vielen wunderbaren Künstlerinnen in der Artist Alley. Wir lieben den Namen. Foto: Mareike Hanke

Umfangreiches Rahmenprogramm – wirklich sehr umfangreich!

Unser Tag neigt sich bereits dem Ende zu, dabei wäre noch so viel zu entdecken. Es gibt haufenweise interessante Workshops – von „Wie mache ich meinen eigenen Enamel-Pin“ zu „Lolita-Mode nähen“. Man kann die kompletten Tage auf der Dokomi nur mit interessanten Workshops verbringen. Und damit hat man dann sogar das große Programm auf der Livestage noch nicht berücksichtigt. Bei den Signierstunden war man dann auch noch nicht. Oder in der Dance Area.

Winkt da jemand aus der Kiste? Ja! Nezuko aus dem Anime „Demon Slayer“. Tanjiro ist natürlich an ihrer Seite. Foto: Mareike Hanke

Wer bei so viel Action zwischendurch Hunger bekommt, findet im Innenhof einige Stände und Foodtrucks mit Essen. Selbiges gilt für Trinken. Billig ist das Essen nicht – aber was ist 2023 überhaupt noch billig? In den Hallen bekommt man Pommes oder – japanisch authentischer – Onigiris für kleines Geld. Im Restaurantbereich in Halle 5 gab es Ramen und Karaage (frittiertes Hähnchen) zur Auswahl. Wir probierten die Ramen, die sich als äußerst deutsche Interpretation herausstellten. Das Karaage war gut. Zumindest musste man sich auf der Dokomi keine Sorgen machen, nicht satt zu werden.

Auf dem Weg zwischen den Hallen begegneten wir übrigens wieder großartigen Cosplayern: __izuku__midoriya_ und Mauscosplay.

Über Anime hinaus: Hier ein tolles Cosplay von der Heilerin Mercy aus dem Game Overwatch. Foto: Mareike Hanke

Fazit zur Dokomi 2023

Was soll man also schließlich zur Dokomi sagen? Der 3-Tage-Pass ist sehr zu empfehlen. Für maximal 85 Euro bekommt man wirklich alles, was das Herz begehrt. Und auch Anime-Neulinge werden sich auf der Messe wohlfühlen, denn es gibt so viel zu sehen, zu entdecken und zu erleben. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mehr als fair und wir würden jederzeit wieder hingehen. Trotz des regen Andrangs von round about 130.000 Besuchern hat sich die Masse gleichmäßig genug in den Hallen verteilt, sodass es einem nie vollgestopft vorkam. Man muss sich allerdings damit abfinden, mal ein Stück Flügel oder Umhang im Auge zu haben. Kann man damit aber gut leben, ist die Dokomi eine absolute Empfehlung.

Die Dokomi-Fans Jacky und Tim (Personen ohne Flügel) sind bereits Stammgäste auf der Messe. Foto: Mareike Hanke
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