Ostern ist sowas wie die erste Zeitenwende im Jahr: Die Sonne übernimmt wieder öfter die Hoheit am Himmel und stahlt so viel Wärme aus, dass Wintertristesse einfach Frühlingsbunt weichen muss. Selbst eingefleischte Stubensitzer:innen zieht es nach draußen. Wir haben Ideen gesammelt, wie die schönen Tage genutzt werden können.
Kein Ostern ohne Osterfeuer
Was für eine Mischung: Die Kinder haben Ferien, an den Osterfeiertagen haben die meisten frei und das passenderweise genau zu dem Zeitpunkt, an dem die Natur ihre Auszeit beendet. Das Ritual, in der Osternacht ein Feuer zu entzünden, das Christus als Licht der Welt symbolisiert, gibt es schon seit dem 8. Jahrhundert. Mittlerweile interpretieren viele den religiösen Brauch etwas freizügiger und nehmen ihn als willkommenen Anlass, um draußen bei einem Getränk und Grillgut zusammenzustehen und ganz nebenbei noch Sorgen und Ängste des vergangenen Jahres den Flammen zu überlassen.
2022 gab es von den Osterfeuern nach zwei Jahren Coronapause reichlich. Und auch in diesem Jahr werden in der Region wieder viele Feuerchen entfacht.
Wer sich die volle Ladung des lodernden Brauchtums geben möchte, ist in Attendorn genau richtig. Hier fangen die vier örtlichen Osterfeuervereinigungen schon Wochen vor dem Fest an, Holz zu sammeln und zu Stößen zusammenzubinden. Am Ostersonntag werden dann vier Osterkreuze aufgerichtet und feierlich in Brand gesetzt.
Eisenbahnmuseum: Schon mal besucht?
Wie untrennbar Ostern mit der Suche nach Eiern verbunden ist, dazu sind wahrscheinlich schon alle Vergleiche hinlänglich gezogen worden. Die Quintessenz ist also klar: Ostern ohne Eiersuche ist nix.
Wer keinen Termin mehr beim Osterhasen fürs heimische Eierverstecken bekommen hat, könnte außerhäusig auf Suche gehen. Als Ort mit spannender Kulisse würde sich das Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen anbieten.
Am Ostersonntag werden im historischen Lokschuppen traditionell viele Leckereien versteckt – hinter Rädern, auf Trittstufen, auf den Schwellen, was sich halt so aufdrängt. Der Osterhase hat versprochen, so lange neue Eier nachzulegen, bis sein Vorrat auch wirklich erschöpft ist.
Los legt der Meister des Versteckens übrigens morgens um 10 Uhr. Und man kann aus der Erfahrung der Vergangenheit sagen: Der Osterhase ist dabei pünktlicher als die meisten Züge.
Ostern zu sich selbst finden: Kreuzwege
Laufen und dabei auf andere Gedanken kommen – selten funktioniert das so gut wie auf einem Kreuzweg rund um die Ostertage. Die Stationen stehen dabei symbolisch für einen Moment auf dem Leidensweg Christi.
Der wohl spektakulärste und berühmteste Kreuzweg im Ruhrgebiet, der hinauf zur Halde Haniel in Bottrop, wartet aber noch mit einer zweiten Nachdenk-Ebene auf. Neben den einzelnen Kupfertafeln mit christlichen Inhalten stehen jeweils Relikte aus der Zeit des Bergbaus.
Mit diesem Duo werden religiöse und industrielle Geschichte miteinander verwoben. Am Karfreitag findet regelmäßig eine Prozession hinauf dem Haldengipfel statt.
Weitere Kreuzwege in Nordrhein-Westfalen stehen in Dormagen, in Arnsberg am Anstieg zur Kreuzbergkapelle und auch in Waltrop an der Halde Brockenscheidt. Für sieben Stationen des Leidenswegs Christi hat der Bildhauer Paul Reding hier mannshohe Skulpturen geschaffen.
An der ersten nimmt Jesus das Kreuz in Empfang. Es folgen ein Sturz auf dem Weg, der helfende Simon, Veronika mit dem Schweißtuch, die Kreuzigung, die Abnahme des Leichnams vom Kreuz und schließlich die Auferstehung am Ostersonntag.
Die letzte Skulptur steht in einem kleinen Hain auf dem Gipfelplateau. Und auch hier mischt sich Bergbaugeschichte ins Religiöse: Der von Jan Bormann gestaltete Turm aus ehemaligen Spurlatten des Bergwerks Waltrop bietet einen fantastischen Ausblick über das Ruhrgebiet.
Auf dem Ketteler Hof werden die Osterferien nie langweilig
Ob Ostern oder nicht – der Ketteler Hof geht immer. Es ist kaum zu glauben, dass der Hof ganz früher tatsächlich einmal „nur“ ein Bauernhof war. Mit Feldern, Vieh und allen Gerätschaften, die halt so dazugehören.
Heute ist das Gelände in Haltern eine der größten Freizeitattraktionen für Familien mit Kindern in der Region. Statt Heu wird hier Spaß gemacht und statt Weizen Freude geerntet.
Am letzten März-Wochenende, und damit rechtzeitig vor den Osterferien, öffnet der Hof seinen Outdoor-Bereich. Dann herrscht wieder Bollerwagen-Alarm auf den Wegen und an den einzelnen Attraktionen können die Warteschlangen auch schon mal länger werden. Trotzdem ist für viele das Klettern, Schaukeln, Rutschen und Springen am schönsten mit der Original-Ketteler-Hof-Luft in den Lungen.
Kirmes: Hier wird’s laut und voller Adrenalin
Die Volksfest-Saison beginnt zwar in der Regel schon mit den Karnevalstagen, doch erst zu Ostern erreicht das Kirmesfieber tatsächlich Spitzenwerte. Klar, dann ist es draußen auch noch mal ein paar Grad wärmer, ein paar Minuten länger hell – und die vielen freien Stunden während der Schulferien sind als Stimmungsaufheller natürlich auch nicht zu verachten. Mit dem „freDolino“ begrüßt vom 1. bis zum 16.4. ein durchaus stattlicher Kirmespark die Besucher:innen im Dortmunder Fredenbaumpark. Und auch wenn inzwischen die letzten Corona-Einschränkungen Geschichte sind, hat sich das Veranstalter:innen-Team eines bewahrt: Das Gelände bleibt umzäunt, damit die Menschenströme besser reguliert werden können.
Im Angebot gibt es neben Fahr- und Laufgeschäften alles, was zu einem echten Kirmestag dazugehört: Zuckerwatte, Bratwurst, kalte und warme Getränke und Gewinne, Gewinne, Gewinne. Das gilt natürlich auch für die vielen weiteren Oster-Jahrmärkte in Bochum, Hagen, Wuppertal und Düsseldorf.
Was du ansonsten noch tun könntest