Alligatoah in Dortmund: ein Gesamtkunstwerk

Hut ab! Alligatoah in der Dortmunder Westfalenhalle. Foto: Sandra Heick
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Lukas Strobel – besser bekannt als Schauspielrapper Alligatoah – hat auf seiner „Retour“ die große Westfalenhalle in Dortmund beliefert. Mit vielen großen Paketen, in denen seine Band per Fließband auf die Bühne transportiert wurde. Und mit großer Kunst.

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Alligatoah macht keine Fließbandmusik

Wenn „der feine Herr Gatoah“ in die Stadt kommt, ist alles wohldurchdacht – denn Alligatoah ist Perfektionist. Schreibt durchaus jahrelang an Songs, damit jede Zeile auf den Punkt ist. So passt auch die Vorband perfekt zum Abend: ok.danke.tschüss, u.a. inspiriert von Von wegen Lisbeth und Mine.

Als dann Alligatoahs „Backup und Bühnen-Bursche“ BattleBoi Basti mit den Paketen voller Band-Mitglieder erscheint, ist die Euphorie des Publikums groß. Lukas Strobel macht definitiv keine Fließbandmusik, aber auf einem Fließband auf die Bühne zu kommen, ist genau sein Stil. „Wo kann man das kaufen“, Alligatoah-Ohrwurm Nr. 1 des Abends, könnte kaum besser in Szene gesetzt sein.

Große Portionen (Selbst-)Ironie & Gesellschaftskritik

Alligatoahs Songs enthalten große Portionen (Selbst-)Ironie und Gesellschaftskritik. Auffallend: Es schimmert mehr von Lukas Strobel durch, die Kunstfigur ist durchlässiger geworden. Da ist mehr Nahbarkeit als auf vergangenen Touren.

Alligatoah akustisch. Foto: Sandra Heick

Als Alligatoah an der Akustikgitarre „Nicht adoptiert“ anstimmt, geht das unter die Haut. Seit er den Song geschrieben habe, werde er oft gefragt, ob er Vater geworden sei. „Und ich antworte stets freundlich, aber bestimmt: Verpiss dich, du Arschloch, was geht dich das an.“ Ein augenzwinkernder Hinweis darauf, dass Privatsphäre ein hohes Gut ist und man auch in Zeiten von Social Media nicht alles teilen muss.

Die Fans in Dortmund sind textsicher

Das Konzert, es ist ein Kunstwerk. Alligatoah malt mit seinen ganz eigenen Farben seine ganz eigenen Bilder. Perfekt wie ein Gemälde von Monet. Eine Metal-Version von „Monet“, Alligatoah-Klassiker wie „Fick ihn doch“, mehr als ein „Gartenzwerg, der Stichflammen pustet“ und natürlich der ironische Anti-Drogen-Hit „Willst du“, inzwischen 10 Jahre alt – Alligatoah hat auf der „Retour“ so manches Highlight dabei. Wie er seine lyrisch ausgefeilten Texte ohne Stolpern vorzutragen weiß, ist beeindruckend. Aber auch viele Fans sind beeindruckend textsicher.

Alligatoah und die Gartenzwerge. Foto: Sandra Heick

Als sich ein Fan verletzt, handeln alle aufmerksam. Sie bitten darum, kurz das Konzert zu stoppen, und lassen die Securities schnell helfen. „Wir haben eine Situation“, sagt Alligatoah und schaut, dass sie bestmöglich gelöst wird. „Was wir darauf lernen: Auf diesem Konzert geben wir Acht auf alle Menschen, die neben, vor und hinter uns stehen.“ Dann versichert er sich, dass es allen anderen in der Westfalenhalle gut geht, und verspricht, andernfalls wieder zu unterbrechen. „Wir werden euch retten.“

Alligatoah geht mit Koffern von der Bühne

Die letzte Zugabe nach einem fulminanten Konzert: „Wie Zuhause“. „Zuhause ist immer da, wo Alligatoah ist“, skandiert die Menge. Anschließend lenkt der den Applaus auf jene, die die Bühne mit ihm teilen. Auf seinen treuen Wegbegleiter BattleBoi Basti und die Band. Jeder nimmt sich einen Koffer vom Kofferband, das anfangs noch Pakete transportiert hatte – und alle übrigen Gepäckstücke schnappt sich Alligatoah. Dann geht er.

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