Collagen und Vogelgezwitscher: Tom Schrage stellt aus

Foto: Tom Schrage
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Collagen sind ein zentrales Thema im Werk des Düsseldorfer Künstlers Tom Schrage. Nach zehnjähriger Ausstellungskarenz in seiner Heimatstadt zeigt er in der Galerie Art Room Papiercollagen aus zwei Arbeitsperioden. Dabei werden auch die Räumlichkeiten in die Schau integriert.

Die Technik, verschiedene Materialien neu zu arrangieren und daraus etwas Eigenständiges zu generieren, zieht sich wie ein roter Faden durch das Œuvre von Tom Schrage. Bekannt sind seine Serigraphien im Stil der Pop-Art und die computergestützten Transferarbeiten von Fotografie und Malerei (FoCoMa®). Seit 2011 stehen vermehrt klassische Papiercollagen im Fokus seines Schaffens. Ihr Herstellungsprozess bildet den Gegenpol zu Digitalisierung, die alles beliebig veränderbar macht. „Größe und Farben der einzelnen Elemente sind nicht manipulierbar“, sagt Tom Schrage, „die richtigen Partner müssen zueinanderfinden.“

Was als lockere Fingerübung begann, ist längst zu einem autonomen Werkzyklus ausgewachsen. In einer Einzelausstellung zeigt die Galerie Art Room vom 5. August bis 28. September 50 Papiercollagen des Künstlers: „Aus fremden Nestern sowie andere phantastische Histörchen“.

Kreislauf von Vergänglichkeit und Erneuerung

Die Schau ist zweigeteilt, inhaltlich wie formal: Bei den „Histörchen“ handelt es sich um freie Arbeiten, welche die Realität lustvoll umdeuten, produziert mit Papieren aus Lehr- und Schulbüchern, Magazinen, Comics und Katalogen. „Fremde Nester“ hingegen ist eine Naturkundeserie, die sich alter Druckerzeugnisse aus der Zeit von 1890 bis 1970 bedient. Mit ihren antiken Baustoffen wirken die Werke wie nostalgische Relikte einer früheren Welt und gemahnen an die Endlichkeit des Seins.

Um den passenden Rahmen für die in Schaukästen präsentierten Objekte (Petersburger Hängung) zu schaffen, wurde der vordere Galerieraum komplett umgestaltet. Ein „Herrenzimmer“ ist entstanden, mit Teppichen, Strukturtapeten, Kronleuchtern und Palmen. Untermalt von der Klangcollage „Fields Recording“ mit Vogelgezwitscher und Gewittersound, die Tom Schrage in heimischen Wäldern aufgezeichnet hat, wird die Ausstellungsbegehung zum Spaziergang in der Natur – und führt eindrucksvoll den Kreislauf von Vergänglichkeit und Erneuerung vor Augen.

Tom Schrage – Aus fremden Nestern sowie andere phantastische Histörchen: Vernissage 4.8., Ausstellung 5.8.–28.9., Galerie Art Room, Düsseldorf, galerieartroom.de

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