Er war im Ruhrgebiet ein Pionier. Hat Fast Food aus der Schmuddelecke geholt, hat Snacks mit Rock’n’Roll verbunden und das kein bisschen peinlich. Joschka Glod ist heimisch geworden, zum beliebten Food Truck gibt es die passende Garage.
Seit 2014 rock’n’rollte der Truck durchs Ruhrgebiet. Zu lauter Metal- und Hardcore-Mucke reichten volltätowierte Arme ziemlich geniale Burger aus dem Wagen. Auch deshalb so gut, weil Joschka kein kulinarischer Amateur ist, sondern ausgebildeter Koch mit Vision und Talent. Klassisch ausgebildet in Witten im Hotel. Und weil er gut ist, wollte Glod schon seit 2016 endlich auch wieder Tellergerichte machen, am besten stationär – auch weil Food Trucks inzwischen einfach teuer geworden sind. Nun ja, das ehemalige Tattoo-Studio so schick umzubauen, dass es jetzt ein saucooles Doppel-Restaurant ist, sieht auch gar nicht billig aus.
Im „Auf die Hand“-Bereich rechts findet sich dabei ein halbierter schwarzer Metall-Truck, der die Bestell-Theke darstellt. Inklusive Scheibenwischer. Der andere, links gelegene Bereich heißt „Auf die Gabel“ und hier kann man an kernigen Holztischen unter ausgedienten Schlagzeug-Becken und ehemaligen Motorradtankverkleidungen als Lampen, den für viele noch ungewohnten Küchenchef Joschka entdecken. Hier spielt die etwas sanftere Musik (Ozzy, Nirvana, Hendrix, vielleicht auch mal Peter Gabriel) und die Gerichte entsprechen denen einer frisch zusammengestellten Kreativküche.
Ganz kleine saisonale Speisekarte: eine Vorspeise, zwei Hauptgerichte, zwei Desserts im regelmäßigen Wechsel. Das darf dann schon mal recht spektakulär losgehen mit einer „Gefüllten Wachtelbrust / Süßkartoffelpüree / Gebratener Spargel / Jus“ für freundliche 9,50 €, der Hauptgang dann ein „Seeteufel im Parmamantel / Spargelrisotto / Tomaten-Basilikum-Schau“ (18,50 €). Was soll man sagen, der Mann kann kochen, Fast Food ist das wahrlich nicht, nicht einmal das heute angesagte ‚Fancy Fast Food‘.
Die Weinkarte mag manchem Gast etwas schmal erscheinen, doch dem Geist des Rock’n’Roll entspricht ja bekanntlich stets auch eine gewisse Einfachheit. „Auf die Hand“ gibt es hauptsächlich seine bekannten Bio-Beef-Burger, die Mittagskarte des Doppelhauses versucht tatsächlich einen Mix, der hier im Südviertel viele unterschiedliche Freunde finden dürfte. Lang lebe der Snack’n’Roll.