„Hört Ihr Leute, lasst Euch sagen!” – Wer sich samt Nachtwächter auf eine Tour durch schummrige Gassen und vorbei an imposanten Sehenswürdigkeiten begibt, lernt eine Stadt tatsächlich in ganz neuem Lichte kennen. Bei Erzählungen über Schlitzohren, Gesindel und Gaukler:innen kommt echtes Mittelalter-Feeling auf. Doch auch unten am Hafen oder weit oben auf einer Halde lohnt es sich, ausgerüstet mit Taschenlampe oder Fackel die Nacht zum Tage zu machen.
Münster: Der Nachtwächterrundgang
Das Team von StattReisen-Münster trägt den Kerngedanken des Unternehmens bereits im Namen: Die Stadtführungen und Rundgänge verlaufen gerne mal abseits bekannter Pfade, etwa bei einer Rätseltour durch die TV-Krimi-Hochburg Münster (Tatort, Wilsberg) oder im Zuge eines Walking Dinners. Und wie wäre es mit einer Erkundung des ohnehin schicken Zentrums im schummrigen Laternenschein? Beim Nachtwächterrundgang geht es mit dem „Hüter über Wohl und Wehe der Bürger” durch die dunklen Straßen und Gassen der Münsteraner Altstadt. Zwischen Domburg und Stadtmauer erfahren die Teilnehmer:innen Spannendes über reiche Kaufleute, reges Markttreiben oder auch die Münsteraner Braukunst. Das Ende des Rundgangs durch die alte Hansestadt wird vom Nachtwächter mit dem Ertönen des Horns verkündet. Treffpunkt: Rathausinnenhof, Chillida-Bänke, Dauer: 1,5 Stunden.
Der Nachtwächterrundgang, Münster
Duisburg: Fackelführung durch das Hüttenwerk
Der Duisburger Landschaftspark ist als äußerst beliebtes Ziel für ganz unterschiedliche Führungen bekannt, bietet er doch die Möglichkeit, die Kultur vergangener Tage hautnah zu erleben. Wer erfahren möchte, unter welch hitzigen Bedingungen dort einst malocht wurde, ist hier genau richtig. Besonders bei einer Fackelführung durch das Hüttenwerk (1,75 Stunden, immer freitags und samstags) lässt sich das erahnen. Die kundigen Gästeführer:innen legen bei diesen besonderen Touren viel Wert auf die Industriegeschichte: So möchten sie an die Arbeiter:innen von damals erinnern, die hoch oben im Wind standen und den kochenden Hochofen befüllten oder unten das Abstichloch aufbrachen. Damals war es laut, klebrig, auch giftig. Und heute erwartet die Besucher:innen der Gießhalle und der Bunkertaschen dank der Fackeln immer noch ein feuriger Abend. Leider nicht barrierefrei.
Duisburg: Fackelführung durch das Hüttenwerk
Köln: Nachtwächterführung
Köln besitzt so manch unheimliche Seite – bei dieser Aussage handelt es sich allerdings nicht um die landläufige Meinung aus Düsseldorf. Nein, vielmehr lässt sich jene Tatsache im Rahmen einer Nachtwächterführung durch die Domstadt feststellen. Denn die Kölner Historie hält allerlei nebulöse Geschichten, Sagen und Anekdoten bereit. Während einer Führung durch die nächtlichen Gassen der Altstadt haben die Gästeführer:innen einige unheimliche Storys aus längst vergangenen Zeiten parat. Da dreht sich alles um Teufelsgeschichten, Schlitzohren, Gesindel, Gaukler:innen und Gauner:innen. Und erst die einstigen Erlebnisse des Nachtwächters bei seinem Kontrollgang durch die Kölner Brauhäuser! Öffentliche Führungen finden immer samstags statt und dauern 1,5 Stunden.
Köln: Nachtwächterführung
Dortmund: Fackeltour durch den Hafen
Tolle Kombination: Ausgestattet mit einer von den Veranstalter:innen gestellten Fackel erfahren die Teilnehmer:innen bei dieser 90-minütigen Tour historische Fakten zum Dortmunder Hafen – gleichzeitig erleben sie die große Industrie- und Gewerbefläche in einer romantischen Atmosphäre. Zwar hat sich der historische Warenumschlagplatz über die Dekaden zu einem innovativen Ort der Technik gewandelt; doch neben dem fürs Ruhrgebiet typischen Strukturwandel lassen die Erzählungen von Kohle- und Stahlexport eben auch vergangene Zeiten wieder aufleben. Für die abendliche Tour im Fackelschein (16 bis 30 Personen) empfiehlt sich neben bequemer Kleidung auch festes Schuhwerk. Die Tour beginnt am Dortmunder Hafenamt und kann mittels Aufpreis auch mit zusätzlichen Leckereien (Schmalzstulle, Brot und Hering, Bierchen) gebucht werden.
Dortmund: Fackeltour durch den Hafen
Halde Hoheward: Vollmondwanderung
Individuell oder in Gruppen: Die aus Schüttungen der Zeche Recklinghausen II, der Zeche Ewald und der Zeche General Blumenthal/Haard entstandene Halde Hoheward in Herten bietet sich für ganz unterschiedliche Führungen an. Wer die beiden imposanten Landmarken zum Thema Horizontastronomie aus nächster Nähe betrachten möchte, kann dies zum Beispiel per Segway, barrierefrei im Kleinbus oder auch mit einem Planwagen tun. Atmosphärisch am eindrucksvollsten dürfte allerdings eine Vollmondwanderung über die Halde Hoheward sein! In 2,5 Stunden ist Wissenswertes rund um die riesige Sonnenuhr und das mystische Horizontobservatorium zu erfahren. Während unter klarem Sternenhimmel der Blick über die Metropole Ruhr wandert, halten die Gästeführer:innen spannende Fakten zu den Mondphasen und der Zeitbestimmung bereit. Tipp: eigene Taschenlampe mitbringen.
Halde Hoheward: Vollmondwanderung
Hamm: Nachtführungen durch den Tierpark
Rund 550 Tiere beheimatet der Tierpark Hamm, der bereits im Jahre 1934 eröffnet wurde und seitdem stetig gewachsen ist. Albino-Kängurus, Alpakas, Borneo-Gibbons und Madagaskar-Fossas stellen echte Highlights dar, doch auch Erdmännchen und Zebras freuen sich über Besuch. Unter den insgesamt 80 verschiedenen Arten befinden sich auch einige nachtaktive Tiere, weshalb sich eine Führung nach Einbruch der Dunkelheit entlang der Gehege absolut lohnt! Bei der Erkundungstour durch den nächtlichen Tierpark (2,5 Stunden) erhalten die Besucher:innen allerlei Hintergrundwissen, dürfen Fragen stellen, und auch bei der Verfütterung des ein oder anderen „Mitternachts-Snack” helfen. Der eigene Hunger wird ebenfalls bedacht: Ist der Rundgang zur Hälfte geschafft, wartet im Tierpark-Café ein kleiner Imbiss. Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt, sodass sich eine vorherige Anmeldung unter 02381 9149921 empfiehlt. Taschenlampen werden vor der Tour ausgegeben.
Hamm: Nachtführungen durch den Tierpark
Essen: Stadtführung mit dem Nachtwächter
Unterwegs mit einem Henker, und dann noch nachts? Klingt nicht unbedingt verlockend, oder? Ist es aber, denn bei dieser außergewöhnlichen Tour durchs „mittelalterliche” Essen nimmt der schaurige Geselle gemeinsam mit einem Nachtwächter interessierte Besucher:innen an die Hand, um in authentischer Kleidung und mit viel Fantasie auf Zeitreise zu gehen. Wie war es denn, das Leben in Astnide (einstiger Name der Stadt Essen), wo Limbecke und Berne zusammenflossen? Ja, auch hier wurde im Mittelalter gehenkt, verbrannt und gerädert; direkt vor den dicken Stadtmauern befand sich ein zentraler Folterplatz. Neugierige dürfen auf der nächtlichen Stadtführung auch ein paar spannende Folterinstrumente bestaunen. Los geht es am Brunnen auf dem Hirschlandplatz; die „furchteinflößende” Tour dauert 1,5 Stunden.
Essen: Stadtführung mit dem Nachtwächter
Düsseldorf: Nachtwächterführung durch die historische Altstadt
Die abendliche Düsseldorfer Altstadt im Gaslaternen-Schein – das macht schon was her! Unterwegs mit einem Nachtwächter geht es durch enge Gassen und vorbei an bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die nach Einbruch der Dunkelheit in ein ganz besonderes Licht getaucht werden. Das „Jobprofil” des Nachtwächters hat sich übrigens seit Jahrhunderten nicht geändert: Ausgerüstet mit Laterne, Horn und Hellebarde ist es seine Aufgabe, die braven Bürger:innen der Stadt vor Schaden zu bewahren. Neben der Fehde mit unehrbaren Menschen, Dieb:innen und anderen gruseligen Gestalten weiß er auch manch Kurioses zu berichten. Die 1,5-Stunden-lange Tour lässt sich für Gruppen von 1 bis 6 sowie 7 bis 15 Personen buchen.
Düsseldorf: Nachtwächterführung durch die historische Altstadt