Über 890 Jahre Geschichte und ganz viel Natur. Dank des Heilklimas ist Nümbrecht im Oberbergischen seit 1987 Heilklimatischer Kurort. Das vielseitige Kleinod ist jedoch nicht nur für Kur- und Reha-Patient:innen interessant, sondern grundsätzlich einen (Tages-)Ausflug wert. Wir sagen Euch, warum.
Autofreier Sonntag
Nümbrecht ist nicht nur eine historische Stadt, ein Teil des Reizes ist auch der Natur zu verdanken. Mit dem 19. Autofreien Sonntag setzt die Gemeinde ein Zeichen im Sinne des Umweltschutzes. Auf 16 km Strecke zwischen Nümbrecht und Waldbröl ist die Straße am 27.8. von 9 h bis 18 h für motorisierte Mobilität gesperrt. An der Strecke gibt es sechs Raststationen. Dort können auch die Teilnehmerkärtchen abgestempelt werden. Mit den abgestempelten Karten können Kinder, Erwachsene und ganze Gruppen an einer Verlosung teilnehmen und tolle Preise gewinnen.
Kunst und Kultur
1000-jährige Schlosskirche
Auf einem Rundgang durch Nümbrecht erlebt Ihr die reiche Geschichte des Ortes. Neben denkmalgeschützten Fachwerkhäusern und historischen Schieferfassaden sei vor allem die 1000-jährige historische Dorfkirche erwähnt. Sie ist eines der ältesten Gebäude im Umkreis. Architekturinteressierte können mit dem Stilmix durch die Jahrhunderte reisen. Sie hat ihren Ursprung im 8./9. Jahrhundert als Sakralkirche über fränkischem Gräberfeld, 955 war Baubeginn der frühromanischen Kirche. Der Einfluss späterer Epochen (frühmittelalterliche Pfeiler, spätgotischer Chor und barockes Haubendach) ergänzen sich zu einem der interessantesten Sakralbauten im Oberbergischen. Auch eine Grabkammer derer zu Sayn-Wittgenstein ist hier zu finden. Die spätere Schlosskirche kann nach Anmeldung besichtigt werden.
Bonte Kerke
Ebenfalls historisch interessant ist die romanische Bonte Kerke eine der fünf „bunten Kirchen“ im Oberbergischen. Zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert entstanden, sollten die architektonisch romanisch-schlichten Kirchen der bäuerlichen Bevölkerung die biblischen Inhalte in bunten Bildern vermitteln. Bestaunen könnt Ihr die restaurierten Deckenmalereien im Ortsteil Marienberghausen, etwa sechs Kilometer vom Nümbrechter Zentrum entfernt.
Schloss Homburg
Die ersten Fundamente stammen aus dem 11. Jahrhundert. Urkundlich erwähnt erstmals 1276 als Höhenburg der Grafen von Sayn wurde die Burg im Zeitalter des Barock zum Schloss des Grafen Sayn-Wittgenstein umgebaut. (Einige von Euch kennen vielleicht Sunnyi Melles? Auch sie gehört durch ihre Heirat mit Peter Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Sayn 1993 weitläufig zur Familie.). Seit 1743 die eigenständige Herrschaft derer zu Sayn-Wittgenstein zu Ende ging, verfiel das Schlösschen mit der Zeit. Im 20. Jahrhundert wurde mit der Restaurierung begonnen. Heute beherbergt das Schloss ein kulturhistorisches Museum, das viel Interessantes zur Geschichte der Region und zum höfischen Leben zeigt. Eine historische Säge- und Mahlmühle und eine Bäckerei runden die Zeitreise ab.
Zeitgenössische Skulpturen
Wer eher bildende Kunst aus dem 20. Jahrhundert mag, wird bei einigen Skulpturen fündig. Am Dorfweiher, dem ehemaligen Löschteich etwa steht die Bronze-Skulptur „Knabe mit Stab“ (Clemens Pasch, 1962), die Teil der Landesgartenschau 1974 war. Eine Erinnerung an die documenta 7 und das Beuys-Kunstwerk „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ steht seit 1984 ebenfalls am Dorfweiher: Eine Eiche und eine zugehörige Basalt-Stele entstammt der „Schule der Kreativität“ von Beuys‘ Meisterschülerin Linda Rohr-Bongard. Den Dialog der Jahrhunderte erleben könnt Ihr direkt an der Schlosskirche mit der Granitskulptur „Vergänglichkeit“ von Georg Weber aus 1997.
Viel Natur für aktive Erholung
Es ist eine gut bekannte Weisheit, dass auch Bewegung zur Erholung dazu gehört. Nicht nur geschichtsinteressierte Kulturliebhaber:innen kommen in Nümbrecht auf ihre Kosten, auch Wanderfreund:innen finden in und um Nümbrecht ein dichtes Wanderwegenetz. Nümbrecht und das Homburger Ländchen lassen sich in einzigartiger Natur ganz wunderbar erwandern und erfahren.
Nümbrechter Kurpark
Selten genug in Deutschland: In diesem Kurpark ist es ausdrücklich erwünscht, den Rasen zu nutzen. Anlässlich der Landesgartenschau 1974 eröffnet, lädt er zu aktiver Erholung ein. Der als Entree gedachte Säulenbrunnen von Michael Schwarze wurde damals ambivalent aufgenommen; heute ist er eines der Wahrzeichen des Ortes.
Vom Kurpark aus gibt es eine Vielzahl an Bewegungsoptionen. Nordic-Walking-Wege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade sind angelegt, es gibt einige Grün- und Teichanlagen, Brunnen und Kinderspielplätze. Einige Rundwanderwege starten hier, zum Beispiel zu Schloss Homburg und zum Aussichtsturm „Auf dem Lindchen“.
Aussichtsturm „Auf dem Lindchen“
Wenn Ihr hier oben seid, habt Ihr auf jeden Fall Bewegung gehabt. Einen guten Kilometer vom Kurpark entfernt könnt Ihr nach 154 Stufen auf dem 34 m hohen Turm die Aussicht bis zum Rhein, Siebengebirge und Rothaargebirge genießen. 341 m über Normalnull seht Ihr vielleicht sogar an sehr klaren Tagen Köln am Horizont.
Sonn- und feiertags ist am Fuß des Aussichtsturms das Café geöffnet.
Klangpfad Nr. 21
Der „Klangpfad“ ist ein zertifizierter Themenwanderweg und gehört zu den 24 Bergischen Streifzügen, 2022 neu saniert erfahren jetzt Besucher:innen an sechs Erlebnisstationen Spannendes und Wissenswertes über tierische Superohren, hörende Pflanzen und die schwierige Kommunikation unter Wasser. Der 6,1 Kilometer lange Rundweg zum Thema „Klänge, Schall und Lärm“ startet am Schloss Homburg.
Bergischer Panoramasteig
Wer richtig Kilometer machen möchte, kann dies auf dem Bergischen Panoramasteig tun. Die Etappen 11 und 12 führen auf insgesamt knapp 44 Kilometern von Waldbröl nach Nümbrecht und von Nümbrecht nach Ründeroth. In zwei Tagestouren könnt Ihr das abwechslungsreiche Homburger Ländchen durchwandern.
Ausgewiesene Themenwanderwege
Ob Naturerlebnis, Schlossblicke oder Rundwege – Die nähere Umgebung des Ortes bietet viele Möglichkeiten an.
- Drei Routen, drei Ein- und Ausblicke und drei Schwierigkeitsgrade. Zwischen 10 und 15 Kilometern lang sind die ausgewiesenen „Schlossblick“-Touren.
- Naturerlebnispfade bieten an Stationen Wissenswertes zur Flora und Fauna des oberbergischen Landes an. Ob ein, zwei oder neun Kilometer, jede:r findet hier seine:ihre Route.
- Sechs Nordic-Walking-Routen und vier Heilklimawanderstrecken bieten für jede Verfassung den richtigen Anreiz.
Fahrradfahren im Homburger Ländchen
Wer die Natur mit dem Fahrrad genießen möchte, profitiert ebenfalls vom gut gespannten Wegenetz. Die Nümbrechter Webseite schlägt darüber hinaus drei Themenradwege mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Schwierigkeitsgraden vor.
Alpaka-Wanderung
Nur drei Kilometer vom Zentrum entfernt, warten flauschige Alpakas auf Besucher:innen. Der Alpakazuchthof Oberberg bietet neben Wanderungen auch Seminare für zukünftige Alpakahalter:innen und einen Hofladen mit Alpakawollprodukten an.
Benroth – Ökologisches Dorf der Zukunft
Wenn Ihr sehen wollt, wie ein zukunftsfähiges Dorf aussehen könnte, schaut in Benroth vorbei. Es ist etwa fünf Kilometer südlich von Nümbrecht gelegen. Nach umfangreichen ökologischen Maßnahmen darf es sich „Ökologisches Dorf der Zukunft“ nennen.
Verweilen und genießen
Nach Kultur und Wanderungen tut es gut, im historischen Ortskern zu verweilen und die oberbergische Gastlichkeit und Gastronomie zu genießen. Die traditionelle „Bergische Kaffeetafel“ wird bestimmt Euren Hunger vertreiben und Euch fit machen für die nächsten Unternehmungen. Die Spezialität der Region ist ein „Koffiedrenken met allem dröm on dran“: Verschiedene Brotsorten, Milchprodukte, Wurst, Honig und vieles mehr. Guten Appetit!
Feste feiern
Ein Blick in den Veranstaltungskalender zeigt: Im oberbergischen Land ist was los! So dreht sich beim traditionellen Erpelfest alles um die Kartoffel, mundartlich auch „Erpel“ genannt. Am 24.9. gibt es einen verkaufsoffenen Sonntag und bunten Straßenmarkt mit vielen Aktionen für Groß und Klein. Ebenfalls Tradition hat das Nümbrechter Wintermärchen am Vorabend des 1. Advents. Erlebt vorweihnachtliche Stimmung mit dem erleuchteten Weihnachtsbaum und weihnachtlicher Musik!
Für jeden Geschmack
Nümbrecht und das Homburger Ländchen sind sehr vielfältig, es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Nümbrecht liegt etwa 40 Kilometer von Köln entfernt, ist also für einen Tagesausflug gut geeignet. Neben den aufgeführten Sehenswürdigkeiten und Wanderwegen gibt es noch eine Fülle an Highlights, die entdeckt werden wollen. Wenn Ihr mehr über Nümbrecht und die touristischen Möglichkeiten wissen möchtet, besucht die Webseite der Gemeinde. Über die Tourist-Information könnt Ihr auch Führungen buchen.
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