Karneval op Kölsch Teil IV: Aschermittwoch

Die Närr:innen entzünden am Abend vor Aschermittwoch den Nubbel, um sich für die anstehende Fastenzeit von den Sünden zu befreien. Foto: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
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Der Aschermittwoch markiert den Beginn der christlichen Fastenzeit und läutet die Zeit des Verzichts und der inneren Einkehr ein. Doch bevor du jetzt in Panik gerätst und deinen Schokoladenvorrat versteckst, lass uns einen Blick darauf werfen, warum dieser Tag mehr ist als nur ein Grund, die letzte Tüte Chips zu verdrücken. Laura Barth klärt im letzten Teil ihrer Reihe „Karneval op Kölsch“ auf.

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Woher kommt der Aschermittwoch?

Der Aschermittwoch hat seinen Ursprung im Christentum und steht in enger Verbindung zur Fastenzeit, die 40 Tage vor Ostern beginnt. Der Tag selbst bezieht seinen Namen von der traditionellen Aschenkreuz-Zeremonie, bei der Gläubige ein Aschekreuz auf ihre Stirn bekommen. Dieses Kreuz symbolisiert Buße, Vergänglichkeit und die Einladung zur Umkehr.

Politischer Aschermittwoch? Was ist das nochmal?

Ursprünglich eine bayerische Tradition, hat sich der politische Aschermittwoch mittlerweile deutschlandweit verbreitet. Im engeren Sinne bezieht sich dies auf das bayerische Landestreffen verschiedener Parteien. Die vorherrschende Meinung besagt, dass das Hauptziel dieser Veranstaltungen, die in einer Bierzelt-Atmosphäre abgehalten werden, weniger darin besteht, innovative politische Konzepte vorzustellen oder detaillierte Sachkritik zu äußern. Stattdessen sollen die politischen Reden, die sich durch farbenfrohe Ausdrucksweise und scharfe, polemische Angriffe gegenüber dem politischen Gegner auszeichnen, dazu dienen, die eigenen Reihen zu festigen, die Parteianhänger:innen zu motivieren und den politischen Gegner zu verunsichern – ein bisschen wie bei einer Karnevalssitzung.

Das Aschekreuz gehört für viele Gläubige an Aschermittwoch dazu. Foto: Pixabay

Was ist der Nubbel?

Nach den letzten Veilchendienstagszügen wird in der Domstadt das spektakuläre Ritual zelebriert, bei dem der Nubbel, eine Strohpuppe, symbolisch für sämtliche Vergehen während der Karnevalszeit verbrannt wird.

Die Nubbelverbrennung ist ein einzigartiges Erlebnis, das die Vielfalt des Kölner Karnevals widerspiegelt. Es handelt sich um eine feierliche Zeremonie, bei der die Karnevalist:innen gemeinsam das Ende der fünften Jahreszeit begehen. In den Abendstunden des Veilchendienstags versammeln sich zahlreiche Jeck:innen vor den Kölner Kneipen, um sich von den Sünden des Karnevals zu befreien und sich auf die bevorstehende „reine“ Fastenzeit ab Aschermittwoch vorzubereiten.

Der rituelle Akt startet mit einer kurzen Ansprache, in der der Nubbel, eine stattliche Strohpuppe mit rotem Teufelsschwanz und schwarzer Zipfelmütze, symbolisch für alle Karnevalsverfehlungen verantwortlich gemacht wird. Die Jeck:innen nehmen dies mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor auf, während der Nubbel seine „Strafe“ in Form einer groß angelegten Feuerschale erleidet.

Diese besondere Zeremonie markiert nicht nur das Ende des ausgelassenen Treibens, sondern auch den Beginn der ernsthafteren Fastenzeit. Während der Nubbel im Feuer verglüht, nehmen die Karnevalist:innen Abschied von ihren Eskapaden und heißen die kommende Zeit der inneren Einkehr willkommen.

Der Aschermittwoch und die Nubbelverbrennung sind somit nicht nur ein farbenfroher Abschluss des Karnevals, sondern auch der Startschuss für eine Zeit der Besinnung und bewussteren Lebensführung. In Köln wird die fünfte Jahreszeit nicht einfach beendet – sie wird mit einem lachenden und einem weinenden Auge verbrannt.

Und nun?

Goodbye Karneval, Hello Fastenzeit! Foto: Adobe Stock

Nun, die Fastenzeit beginnt! Das heißt nicht zwangsläufig, dass du dich jetzt nur von Grünkohl und Luft ernähren musst. Es geht vielmehr darum, bewusster zu leben, sich von überflüssigem Ballast zu befreien und vielleicht das eine oder andere ungesunde Vergnügen einzuschränken. Du könntest es als eine Art Detox für die Seele betrachten – weniger Netflix, mehr Meditation vielleicht?

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