Gamescom 2023: Arcades, Games und Cosplay

Beeindruckend zeigt sich die Gamescom vor allem bei der Stand-Deko. Foto: Alex Mayschak
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Die wichtigste Gaming-Messe weltweit ist seit Sonntag vorbei: die Gamescom 2023. Von Mittwoch, 23.8., bis Sonntag, 27.8., verwandelte sich die Koelnmesse in ein Mekka für PC-, Mobile-, und Konsolengames. Wir waren sonntags da und haben die Eindrücke auf uns einprasseln lassen.

Volles Haus: Die Gamescom lockt international die Gaming-Fans nach Köln. Foto: Alex Mayschak
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Gamescom Auftakt: Verwirrung, Verwirrung, Verwirrung

Trotz der miesen Wettervorhersage scheint die Sonne am Sonntag, dem 27.9., als wir zur Gamescom, der weltweit größten Messe in Sachen Gaming, nach Köln fahren. Mehr als 300.000 Leute werden auf der Gamescom dieses Jahr erwartet.

Zugegeben, wir sind Neulinge auf der Koelnmesse, da muss man sich also immer ein bisschen orientieren. Trotzdem brauchen wir eine ganze Stunde, bis wir Presseparkplätze gefunden haben. Die Beschilderung ist verwirrend und das erste Tor, an dem es Presseparkplätze geben soll, ist abgesperrt. „Dann kommt von eurem hohen Presse-Ross runter und stellt euch auf einen normalen Parkplatz!“ könnte man jetzt denken. An dem Punkt waren wir auch schon. Doch Parken kostet satte 20 Euro – pro Tag!
Nach einer Stunde stehen wir endlich – aber nicht auf Presseparkplätzen. Die seien voll, sagte man uns und schickt uns weiter. Wir fahren am Presseparkplatz und an den diversen freien Parkbuchten also vorbei.

Vergeben und vergessen, denn endlich geht’s zur Gamescom! Wir fragen nach einem Presseeingang – davon weiß man aber nichts. Also folgen wir der schlauchartigen Masse. Statt zu einem offiziellen Messeeingang geht es über einen Seiteneingang rein. Unsere Verwirrung wächst: Niemand wird kontrolliert. Auch wir müssen weder Karten vorzeigen, noch wird ein Blick in unsere Taschen geworfen. Da es letztes Jahr zu ruppigem Verhalten auf der Messe gekommen ist (auch wenn dieses vor allem von rücksichtslosen Influencer-Fans ausging), betreten wir die Gamescom nach mangelnder Taschenkontrolle mit gemischten Gefühlen.

Orga-Chaos? Bei so einem Anblick ist das direkt vergessen. Foto: Alex Mayschak

Messestände mit mega Settings

Die erste Messehalle punktet mit spannendem Augenschmaus. Viele Spieletitel und Entwicklerstudios haben beeindruckende Messestände aufgebaut. Riesige Figuren, Monster und Dekorationen verwandeln die Halle in einen Themenpark. Bei HoYoverse tummeln sich haufenweise Fans von Genshin Impact und anderen Mihoyo-Titeln und wollen was vom Merch ergattern. Für Soulslike Black Myth Wukong stehen – beziehungsweise sitzen – dutzende Menschen Schlange, um das Game anzocken zu können. Wir gehen an einer riesigen Horrorbaby-Figur aus Little Nightmares III vom Entwickler Supermassive Games vorbei. Viele nutzen die aufsehenerregenden Installationen für Fotos und Selfies.

Wow! Die Dekoration in den Messehallen ist der Wahnsinn. Das Horrorbaby aus Little Nightmares III haut einen echt aus den Socken. Foto: Alex Mayschak

Im Xbox Areal entdecken wir bei Forza Horizon 5 einen Porsche Taycan 4S in einer speziellen 75-Jahre-Jubiläums Folierung, so alt wird der Sportwagenhersteller nämlich. Seit Jahren schon existiert die Partnerschaft mit Xbox. Spieler:innen von Forza Horizon 5 können sich das farbenfrohe Fahrzeug im Spiel nun herunterladen. PS-kräftig geht es weiter, als wir einen grünen Traktor der Marke John Deere bestaunen. Er gehört zum Stand des Farming Simulators von Giants Software. Eine Premium Version des Landwirtschafts-Simulators soll kommen und kann auf der Gamescom angespielt werden. Neue Feldfrüchte, Maschinen und Co. locken jede Menge Farm-Fans an. Auch, wenn man keine Lust auf stundenlanges Anstehen hat, um für 10 Minuten ein Spiel zu testen, gibt es jede Menge in den Messehallen zu entdecken.

Ein Traktor halt, nichts ungewöhnliches auf einer Gaming-Messe. Zumindest, wenn man am Stand vom FarmSimulator steht. Foto: Alex Mayschak

Charmante Eckchen: Indie- und Retro-Gaming auf der Gamescom

Neben den Entwickler-Giganten gibt es auch eine Area mit über 60 Indie-Titeln. Kleine Entwickler-Studios und -Teams stellen hier ihre Kreativität zur Schau. Begierig erkunden die Messebesucher:innen die Zukunft des Gamings. Man merkt schnell: Hier wird sich ausgetobt, die Spiele wirken so unterschiedlich und ausdrucksvoll wie Tag und Nacht. Süße und heimelige Titel wechseln sich mit düsteren und mysteriösen Visionen der Entwickler:innen ab. 30 Länder sind in der Indie-Area vertreten, natürlich auch Deutschland. Wir erfreuen uns interessanter und lustiger Titel wie Dead Pets Unleashed (Triple Topping, Dänemark), Pizza Possum (Cosy Computer, Deutschland), The Strongest Tofu: Fragile Adventure (ZounoashiGames, Japan), Born of Bread (Wild Arts Games, Kanada) und Need for Cheese (Green Goo Games, Koratien).

Dieses Ding nannte man früher Röhrenfernseher. Daran haben die Urahnen der heutigen Gamer:innen gezockt. Foto: Koelnmesse GmbH, Oliver Wachenfeld

Nostalgisch wird es in der Retro-Gaming Area. NES, Atari, Virtual Boy, Arcade- und Flipperautomaten – hier regiert der gut sichtbare Pixel und prähistorisches 3D. Mittendrin spielt eine Band in Pikachu-Kostümen. Man vergisst schnell: Pokémon ist mittlerweile auch über 25 Jahre im Gaming vertreten. Uns wird klar: Die Zeit vergeht unglaublich schnell und die Technik entwickelt sich rasant. Umso schöner ist es, eine Runde Space Invaders (1978) zu spielen.

Merchandise: Was das Herz begehrt

Auch im Gaming ist Merch ein großes Thema. Messehalle 5.1 und 5.2 quillen über vor Plüschis, T-Shirts, Figuren, TCG, Accessoires und eigentlich allem, was irgendwie irgendwo produziert werden kann. Große Titel wie Diablo oder Studios wie Nintendo haben eigens abgesperrte Bereiche, für die man sich anstellen muss, um an exklusives Merch zu kommen. Wir entdecken eine Cosplay-Area. Auch die Gaming-Community liebt Cosplay. Immer wieder laufen an uns aufwendig gekleidete Besucher:innen vorbei. Super Mario steht vor uns in der Schlange zu den Crêpes. Wir sehen das Shiny Glurak von der Dokomi in Düsseldorf wieder. Viele verbindet auf diesen Messen das Hobby und einige kennen sich vom Gaming, sehen sich teilweise nur auf solchen Anlässen.

Mit etwas Kleingeld in den Hosentaschen geht man auf der Gamescom mit einem eigenen Nazgûl-Helm nach Hause. Foto: Alex Mayschak

Cosplayer:innen sind nicht die einzigen, die hier auffallen: Immer wieder begegnen uns Leute mit Creator-Pässen. Ob YouTube, Twitch, TikTok oder sonstige Social Media Plattformen, Influencer:innen gibt es auf der Gamescom so weit das Auge reicht. Manche machen Signierstunden, andere sind einfach Teil des „Fußvolkes“. Klar ist: Gaming lebt vom Vernetzen und Inspirieren und ist auf vielen online Plattformen anzutreffen.

Gamescom Endspurt: Nahrungssuche und wieder die Verwirrung

Uns ereilt der Hunger. An Ständen, Buden und Wagen mit Essen mangelt es nicht. Pizza, Burger, Ramen, Churros, Crêpes – kriegt man alles, kein Problem. Dank des guten Wetters sind die Außenbereiche der Messe, wo man die meisten Essensstände antrifft, prall gefüllt. Es wird gesessen und gestanden, wo gerade Platz ist. Mhh, Pizza riecht gut. Dann der Schock: 13,50 Euro?! Und Churros für 9 Euro? Holla, die Waldfee! Ist das noch Inflation? Oder die Traumfabrik der Preispolitik? Wir wissen es nicht, doch nach einigem Suchen finden wir Crêpes für 4 Euro und Pommes für 4,50 Euro. Wir schlagen zu, ohne gleich in unser Portemonnaie weinen zu müssen.

Manche Spiele wie Diablo III haben eigene Bereiche für ihren Merchandise. Foto: Alex Mayschak

Nun sind wir satt, die Merch-Stände sind geplündert und wir haben alle Hallen und ihre Highlights abgegrast. Die Füße tun ordentlich weh und freuen sich auf’s Hochlegen zuhause. Wir wollen also zurück zum Auto – und dürfen durch den Weg, den wir reingekommen sind, nicht zurückgehen. Wir fragen, wie wir sonst zu unserem Auto kommen sollen. Eine Wegbeschreibung lotst uns durch fast die Hälfte der Hallen zurück. Wir fragen weitere Mitarbeiter, wo wir hinmüssen und folgen der neuen Wegbeschreibung. Am Ende stehen wir wieder vor derselben Halle, durch die wir reingekommen sind, wie zuvor. Nach erneuten Diskussionen bringt uns ein sehr netter Mitarbeiter (Danke an dieser Stelle noch mal!) zu unserem Fahrzeug. Es wird später klar: Die erste Wegbeschreibung war falsch.

Gamescom 2023: Ende gut, alles gut?

Was ist nun unser Fazit? Die Gamescom ist der Nabel der Gaming-Welt. Diesen Ruf hat sich die Messe verdient. Über Gaming hinaus gibt es einiges zu entdecken, beispielsweise ist auch Netflix und Lego vertreten. Kleine, große, alte Games – das alles steht trotzdem absolut im Mittelpunkt und wird aufwendig präsentiert. Leider gab es auch Schattenseiten, die den Messebesuch fast madig gemacht hätten: schlechte Organisation, mangelnde Einlasskontrolle, teilweise absurde Preise für Essen und Parken.

Beim Cosplay-Contest zeigen leidenschaftliche Verkleidungskünstler, was sie in langer, mühevoller Arbeit geschaffen haben. Foto: Koelnmesse GmbH, Hanne Engwald

Trotzdem war die Gamescom für viele Besucher:innen auch dieses Jahr wieder ein großartiges Erlebnis. Es ist nicht nur ein Spotlight auf die Entwicklung der Gaming-Industrie, sondern auch Treffpunkt für eine globale Community. Und die nutzt die Gelegenheit im nächsten Jahr sicherlich wieder.

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