Engagement & Mitbestimmung: Deine politische Einflussnahme

Politisches Engagement ist aktuell sehr gefragt. Grafik: Adobe Stock
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Klimawandel, Migration, Spaltung der Gesellschaft, Krieg und Krisen – es gibt viele Baustellen, an denen politisch und gesellschaftlich gewerkelt wird. Das Engagement jedes:jeder Einzelnen ist gefragt. Dabei muss es nicht gleich eine Mitgliedschaft in einer politischen Partei sein; viele Gruppierungen sind an der Meinungsfindung und am politischen Prozess direkt oder indirekt beteiligt.

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Was ist euch wichtig?

Ihr wollt euch engagieren, aber wisst noch nicht, wie? Zuerst solltet ihr euch darüber klar werden, was ihr genau machen wollt:

  • Geht es euch um ein einzelnes Thema?
  • Möchtet ihr euch generell einbringen und auf politische Entscheidungen Einfluss nehmen?
  • Wieviel Zeit könnt oder wollt ihr opfern? Wollt ihr euch grundsätzlich längerfristig engagieren oder geht es um ein konkretes Anliegen?
  • Möchtet ihr in einer großen Gruppe mitwirken oder seid ihr lieber in einem überschaubaren Umfeld unterwegs? Als große Gruppe habt ihr insgesamt vielleicht mehr Einfluss, aber auch kleine Gruppen sind engagiert und feiern ihre gegebenenfalls kleineren Erfolge.

Neben den augenfälligen und aktuellen Geschehnissen, die regelmäßig in den Schlagzeilen stehen, gibt es auch die kontinuierlich arbeitenden Gremien und Ausschüsse, die zu ganz profanen Themen arbeiten, die nicht unbedingt im Rampenlicht stehen – aber auch hier ist ehrenamtliches Engagement gefragt.

Gerade in Krisen und unruhigen Zeiten kann persönliches Engagement vielfältig helfen. Foto: Adobe Stock

Möglichkeiten des Engagements

Mitgliedschaft in einer Partei

Der direkteste und offensichtlichste Weg, sich politisch zu engagieren, führt zu einer der politischen Parteien. Sie sind klar strukturiert und jede größere Gemeinde hat einen Ortsverein. Lest euch genau das Parteiprogramm durch und bei Unklarheiten fragt auch ganz genau nach. Natürlich ist man nicht immer mit allem einverstanden, aber es sollte doch eine große Schnittmenge mit euren Standpunkten geben.

Vielleicht könnt ihr euch auch an dem einen oder anderen Abend unverbindlich einen Eindruck verschaffen.  Am besten informiert ihr euch auf der Website der Ortsvereine der jeweiligen Partei. Dort findet ihr auch die nächsten Termine und Ansprechpartner:innen für eure Fragen.

Ehrenamtliche Mitarbeit in einer Organisation

Für nahezu alle Themen gibt es Organisationen, die politisch aktiv sind. Über eine einfache Internet-Suche könnt ihr herausfinden, welche Gruppierung in eurer Nähe zu finden ist. NGOs (Non-Governmental Organisation, deutsch: Nichtregierungsorganisation) oder auch NPOs (Non-Profit-Organisation, deutsch: Nicht-gewinnorientiere Organisation) und lokale Initiativen freuen sich über jede helfende Hand. Eine Übersicht findet ihr zum Beispiel auf der Seite Nachhaltige Jobs. Einige bekannte NGOs sind beispielsweise (subjektive Auswahl!):

 

Mitbestimmung funktioniert am besten im Verband. Foto: Adobe Stock

Wer sich für Bildungspolitik interessiert, kann sich auch an einer Hochschule oder Universität engagieren. Es gibt Fachschaftsräte, Studierendenparlamente oder auch den AStA (Allgemeiner Studierendenausschuss), die sich für die Interessen der Student:innen einsetzen.

Ihr seid Expert:in auf einem Gebiet und seid der Meinung, dass es wichtig ist, Verbraucher:innen national und international zuverlässige Qualität bieten zu können? Vielleicht ist das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) die richtige Anlaufstelle. Das DIN vereint Expert:innen in unterschiedlichsten Gremien und Ausschüssen. Über das Norm-Entwurfs-Portal ist es auch möglich, an dem Entwurf einer DIN-Norm mitzuwirken.

Gewerkschaftliches Engagement

Gewerkschaften kämpfen für die Verbesserung der Situation der Arbeitnehmer:innen. Dabei geht es nicht nur um besseren Lohn oder besseres Gehalt, sondern auch um die Arbeitszeiten und betriebliche Mitbestimmung. Gewerkschaften sind die Ansprechpartner der Arbeitgeber:innen für Tarifverhandlungen. Sie sind eine überbetriebliche Organisation und im Normalfall auf bestimmte Branchen spezialisiert. Neben den Tarifverhandlungen bieten sie meist auch Beratung in Fragen des Arbeitsrechts. Bekannte Gewerkschaften sind beispielsweise Ver.di für die Dienstleistungsbranche oder die IG Metall für die Metall-, Holz- und Kunststoff verarbeitende Industrie, Textil- und IT-Branche. Ihr könnt bei Interesse die Website der Gewerkschaft aufrufen. Wenn in eurem Unternehmen ein Betriebsrat gewählt wurde, können die Kolleg:innen dort euch sicherlich auch weiterhelfen.

Übrigens: Ein Betriebsrat arbeitet nicht politisch, sondern vertritt die Beschäftigten in einem Betrieb. Er wird von den Kolleg:innen gewählt. Ein Engagement für den Betriebsrat ist also nicht primär politisch, kann aber dazu beitragen, im betrieblichen Rahmen einiges zu verbessern.

Gemeinsam kann man viel erreichen. Foto: Adobe Stock

An Veranstaltungen teilnehmen

Auch ohne die Mitgliedschaft in Vereinen oder in Parteien könnt ihr euch engagieren. Besucht einfach eine öffentliche Sitzung eurer Bezirksvertretung und verschafft euch einen Eindruck von der Lokalpolitik. Jede:r Büger:in hat das Recht, Fragen zu stellen und Eingaben zu machen. Auch öffentliche Diskussionen sind eine Möglichkeit, die eigene Meinung kundzutun. Vielleicht ergibt sich hier auch die Gelegenheit, mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen und dadurch eine geeignete Initiative zu finden.

Bei Demonstrationen mitmachen

Das Demonstrationsrecht ist in Deutschland ein hohes Gut. Bei einer Demonstration könnt ihr eure Meinung gemeinsam mit anderen Teilnehmenden vertreten und gleichzeitig beispielsweise mit Plakaten kreativ werden. Der Vorteil: Es ist nicht unbedingt nötig, sich im Vorfeld selbst zu kümmern und viel Zeit aufzuwenden. Natürlich könnt ihr euch vorbereiten, aber es ist auch möglich, ganz spontan mitzumachen. Demonstrant:innen sollten sich lediglich über die Route informieren und sich an gegebenenfalls vorhandene Auflagen halten. Je nach eigenem Charakter könnt ihr euch mehr im Hintergrund halten oder auch sehr aktiv dabei sein. Auch hier ist ein großer Pluspunkt das Gemeinschaftsgefühl.

Auch Demonstrationen gehören zur politischen Willensbildung. Foto: Adobe Stock

Ihr könnt auch selbst eine Demonstration organisieren, wenn ihr ein Thema habt, das ihr auf die Straße bringen wollt. Grundsätzlich ist eine Demo nicht genehmigungspflichtig, ihr müsst sie aber anmelden. Ganz alleine solltet ihr das möglichst nicht angehen, denn es ist einiges an Organisation nötig. Hier geht es zu einer Checkliste, die bei der Strukturierung hilft.

Petitionen schreiben

Direktes Engagement ist zu zeitaufwendig oder einfach nicht euer Ding, ihr wollt aber trotzdem etwas beitragen? Mit einer Petition ist das möglich: Eine Petition ist ein Schreiben an Politiker:innen oder Parteien, die über den Petitionsausschuss eingereicht werden.

Ihr könnt selbst eine Petition einreichen oder eine andere Petition unterzeichnen. Es gibt Portale, die Petitionen online veröffentlichen, etwa change.org oder open Petition. Auch der Deutsche Bundestag hat ein Petitionsportal. Eine neue Petition einreichen oder Petitionen suchen, lesen, diskutieren oder unterschreiben, ist hier möglich.

Eher längerfristig wirksam, aber kann auch indirekt beeinflussen: Der eigene Blog. Foto: Adobe Stock

Ein eigener Blog

Ihr schreibt gerne und wollt euch längerfristig schreibend engagieren? Dann ist vielleicht ein eigener Blog das Richtige. Hier könnt ihr alles ansprechen, was euch auf der Seele brennt und das ganz nach eurem eigenen Plan. Es gibt Hosting-Services, teilweise auch kostenlos – hier gibt es eine Liste der Blog-Anbieter:innen. Längerfristig könnt ihr euch mit einem eigenen Blog ein Publikum aufbauen und darauf aufbauend tätig werden.

Spenden für eine Organisation

Engagement ja, aber bitte im Hintergrund, ohne Verpflichtungen und völlig zeit- und ortsunabhängig? Vereine und Verbände sind auf Spender:innen angewiesen, die es ihnen ermöglichen, aktiv zu werden. Auch damit unterstützt ihr Projekte, die euch am Herzen liegen.

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