Edda in Essen: Café und Bistro-Restaurant für alle

Foto: TomThelen
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Edda ersetzt Vincent & Paul im Essener Folkwang Museum. Wer nun glaubt, die hippe und weithin gefeierte neue nordische Küche sei im Ruhrgebiet angekommen und habe das mediterrane Fine Dining im schicken Kunst-Kulinarik-Hotspot ersetzt, liegt leider falsch. Mit dem Edda hat sich Gastro-Tycoon Franco Giannetti neu aufgestellt. Aber in Richtung Café und Bistro-Restaurant. Für alle.

Karl Ernst Osthaus wollte zu Beginn des 20. Jahrhunderts seiner Idee der Versöhnung von Kunst und Leben einen Namen gegeben. Folkwang wurde es, ein altnordisches Wort, abgeleitet vom Fólkvangr, dem Volksfeld. Es bezeichnete einen der beiden Gotterpaläste in Asgard, Wohnsitz der Göttin Freya. Entnommen hat Osthaus das der Saga Edda aus dem 13. Jahrhundert. Warum also nicht die neue Gastronomie des Folkwang-Museums Edda nennen? Es passt.

Allerdings hatte Vincent & Paul natürlich auch gut gepasst, assoziativ anschließend an van Gogh und Gauguin, von denen Hauptwerke zur Sammlung an der Huyssenalle gehören. Ein Blick zurück in die Historie macht etwas wehmütig. In den neuen Chipperdale-Prachtbau zog zur Gründung nach dem Neu- und Umbaubau ein echtes Gourmet-Restaurant. 2010 startete der Münchener Starkoch Frank Heppeler hier, zu der Weltklassekunstsammlung gegenüber sollte auch Weltklasse-Kulinarik geboten werden. Seine Asia-Fusion-Küche mitsamt seiner legendären Kokos-Fisch-Suppe hielt allerdings nur knapp zwei Jahre durch. Seither stand das Vincent & Paul für gute gehobene Küche im exklusiven Ambiente – aber nicht mehr ganz so präsent im Lichte des Gourmet-Diskurses.

Offener, entspannter, alltäglicher
Kürzlich zur 24-Stunden-Feier im Museum wurde nun das neue Konzept entkorkt. Fortan wird offener, entspannter und etwas alltäglicher gekocht, beim Besuch ist etwa das Tagesgericht „Frikadelle“ der Renner. Höherpreisig sind aber auch Klassiker wie Wiener Schnitzel vom Kalb, Rheinischer Sauerbraten oder Zürcher Kalbsgeschnetzeltes zu haben, dazu jeweils marktfrische Speisen als Tagesangebot auf der Tafel. Die Pasta etwa ist gutklassig, sehr freudig blickt man auf „Tagliolini mit US-Beef-Bolognese, 24 h gegart“ für 13,90 Euro aus der offenen Küche.
Die gesamte Optik ist durch ein neues Lichtkonzept heller geworden, neue schicke Lampen und eine beeindruckende rückwärtig beleuchtete Kunstwand finden darin Eingang. Darauf unter anderem Werke von August Macke, Paula Modersohn Becker oder auch die pilzköpfigen Beatles von Rodenko Milak. Ein neuer Boden wurde eingezogen, einige Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Das hat Stil, wenn auch nunmehr in Richtung Bistro, Café und Lounge statt Diner.

Der Café-Betrieb des Museums ist nunmehr vollständig hierher gewandert, gespeist werden kann durchgehend, die Auswahl an Kuchen (10- 17 Uhr)ist beachtlich.
Es ist natürlich schade um die Idee, zwei Avantgarden hier aufeinanderprallen zu lassen, dennoch ist Edda natürlich auch im Osthaus’schen Sinne vernünftig: Kunst trifft Jeden-Tag-Leben.

Edda, Museumsplatz 1, Essen

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