Heaven is a halfpipe: Wie ihr im Alter Skaten lernt

Knieschoner? Ja, bitte! Foto: Pexels
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Skaten – der ewige Traum des Menschen und nicht-skatender Tiere gleichermaßen. Zumindest der Menschen, die um die Jahrtausendwende Teenager waren und durch Tony Hawk’s Pro Skater (und den unfassbar ikonischen Soundtrack) davon überzeugt wurden, dass Skaten der coolste Sport auf der Welt ist. Also vielleicht auch nur ich. Unzweifelhaft ist auf jeden Fall, dass Skaten eine anspruchsvolle Sportart ist. Und für alle anspruchsvollen Sportarten gilt: Je früher man sie erlernt, desto einfacher.

Ihr seid über 30 und habt trotzdem Lust, euch mal auf die Bretter, die wirklich die Welt bedeuten, zu wagen? Top! Man ist nie zu alt, um etwas Neues zu lernen. Es wird nur schwieriger. Hier gibt es ein paar Tipps, die euch beim Training helfen können.

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Sucht euch Gleichgesinnte

Eigentlich ganz einfach, oder? Wenn man etwas Neues nicht alleine macht, macht es auch mehr Spaß. Ihr verliert nicht so schnell die Lust am Üben, weil ihr euch gegenseitig motiviert. Und ihr habt jemandem, mit der:dem ihr über euer neues Hobby reden könnt. So könnt ihr auch wunderbar alle euren lahmen Freund:innen und Bekannten ausblenden, die nur „Bist du dafür nicht zu alt?“ zu sagen haben.

Gemeinsam mit Freund:innen macht es viel mehr Spaß, etwas Neues zu lernen. Foto: Pexels

Körperliche Voraussetzungen

Grundsätzlich braucht ihr fürs Skaten keine besonderen körperlichen Fähigkeiten. Was ihr können solltet: Stehen, Balancieren und euch mit einem Bein vom Boden abstoßen. Das könnt ihr? Perfekt, dann können wir weiter machen.

Es schadet aber natürlich trotzdem nicht, euren Körper auf die neuartige Belastung vorzubereiten. Vor allem in der Körpermitte und in den Beinen werdet ihr Muskeln spüren, die ihr vorher vielleicht noch nie wahrgenommen habt.

Die richtige Ausrüstung

Machen wir uns nichts vor: Ihr werdet hinfallen. Oft. Öfter. Und das teilweise schwungvoll und unvermutet. Mit dem Alter steckt man das nicht mehr so leicht weg wie mit 10. Im Zweifel wiegt ihr auch etwas mehr als damals (sorry!) und wollt zudem nicht unbedingt einen Krankenschein bekommen, nur weil ihr vom Brett gefallen seid. Also schützt euch. Das hat zwar auf den ersten Blick nichts vom coolen Skaterimage, aber auch Tony Hawk trägt immer einen Helm, wenn er in der Halfpipe ist. Keine Sorge, je besser ihr werdet, desto eher könnt ihr auf die Ausrüstung auch wieder verzichten.
Das braucht ihr auf jeden Fall:

  • Helm
  • Knie- und Ellenbogenschutz
  • Handgelenkschoner

Gerade über den Knie- und Ellenbogenschutz werdet ihr älteren Semester euch freuen, glaubt mir.

Das richtige Brett

Macht euch nichts vor: Ihr werdet weder am ersten Tag noch in den ersten Wochen einen Kickflip oder sonstige Tricks machen. Auch nicht, wenn Tony Hawk euch dazu auffordert.

Um ein Gefühl für das Brett zu bekommen und möglichst lange fahren zu können, braucht ihr am besten ein längeres Brett. Solche Modelle heißen „Cruiser“ oder „Longboard“, sind mit knapp 80 bis 90 cm länger als die kleinen Standardbretter und haben breitere und weichere Rollen, die euch mehr Stabilität bieten. Auch hier keine Sorge: Auf ein kleineres Brett könnt ihr immer noch umsteigen.

Je länger das Brett, desto stabiler fahrt ihr damit. Foto: Pexels

Grundlegende Moves

Zu Beginn solltet ihr erstmal ein Gefühl dafür entwickeln, wie es sich anfühlt auf dem Board zu stehen. Und dafür findet ihr erstmal raus, welcher Fuß der „starke“ ist. Stellt euch dazu mit hüftbreiten Beinen hin und verlagert euer Gewicht ganz langsam nach vorne, bis ihr zu kippen beginnt. Bevor ihr umfallt, werdet ihr automatisch ein Bein nach vorne bringen, um euch abzufangen. Das ist euer starker Fuß. Falls das mit Kippen nicht klappt, lasst euch ganz leicht von jemandem schubsen. Ist euer linker Fuß der starke, seid ihr „regular“, ist es der rechte „goofy“. Klingt komisch, ist aber so.

Ihr müsst für diese Basics übrigens nicht extra in den Skatepark gehen: Ein Sportplatz mit weichem Boden oder ein abgelegener Parkplatz tut es auch.

Auf- und Absteigen

Jetzt geht’s ans Eingemachte. Steigt mit eurem starken Fuß auf das Brett, indem ihr ihn zwischen die vorderen Rollen stellt. Der Fuß zeigt nach vorne, parallel zum Board. Ob ihr richtig steht, seht ihr an den vier Schrauben, mit denen die Achse am Brett angebracht ist. Zwei sollten zu sehen sein, zwei nicht. Jetzt das Knie leicht beugen und den anderen Fuß vom Boden abheben. Versucht, ein bisschen zu balancieren. Dann den Fuß wieder runter und ein paar Mal wiederholen, bis es sich gut anfühlt.

Jetzt kann der hintere Fuß auch aufs Brett. Stellt ihn auf die Schrauben der hinteren Achse. Er wird sich automatisch seitlich ausrichten und steht dann quasi im 90-Grad-Winkel zum anderen Bein. Geht ein bisschen in die Knie und verlagert das Gewicht dann auf das vordere Bein. Ein paar Sekunden so bleiben, dann den hinteren Fuß wieder auf den Boden. Und wiederholen.

Pushen

Weil ihr ja nicht nur auf dem Brett stehen, sondern auch damit fahren wollt, müsst ihr lernen euch Schwung zu geben – „Pushen“ genannt. Dazu stellt ihr euch wie oben aufs Board, der Vorderfuß zeigt nach vorne, zwei Schrauben sind zu sehen. Der hintere Fuß steht auf dem Boden. Ihr verlagert das Gewicht auf den hinteren Fuß und drückt euch vom Boden ab. Zum Stoppen zieht ihr den hinteren Fuß über den Boden. Vielleicht also nicht eure besten Schuhe anziehen. Wiederholt das Ganze, bis ihr euch sicher genug fühlt, um beide Füße aufs Brett zu setzen. Versucht, den vorderen Fuß während der Fahrt um 90 Grad zu drehen, sodass beide Füße in die gleiche Richtung zeigen. Für mehr Stabilität, leicht in die Knie gehen. Wenn ihr an Geschwindigkeit verliert, den vorderen Fuß wieder nach vorne drehen, den hinteren vom Brett nehmen und wieder pushen.

Mit etwas Übung klappt es auch mit dem Pushen. Foto: Pexels

Fahren und Lenken

Nachdem ihr euch erfolgreich gepusht habt und beide Füße sicher auf dem Brett stehen, fehlt euch jetzt noch die Kurve. Dazu müsst ihr euer Gewicht auf dem Brett verlagern. Verlagert ihr euer Gewicht in Richtung eurer Zehen, dreht sich das Board auch in diese Richtung („backside“). Verlagert ihr euer Gewicht in Richtung Fersen, dreht sich das Board in diese Richtung („frontside“). Dabei reicht es, wenn ihr das Gewicht minimal verlagert – je stärker, desto stärker dreht sich auch das Brett und ihr fallt im Zweifel runter. Probiert das Ganze im Wechsel, bis ihr quasi Schlangenlinien skatet.

Bis ihr so weit seid, dauert es aber noch etwas. Foto: Pexels

Der ganze Rest

Jetzt, wo ihr fahren und lenken könnt, könnt ihr richtig loslegen. Wollt ihr lieber Tricks machen? Dann ab in den Skatepark und einen Ollie üben. Ihr wollt lieber cruisen? Dann cruist mit eurem Longboard – zum Beispiel um den Kemnader See. Ihr wollt wie die allerersten Skater:innen auf dem Asphalt surfen? Dann legt euch ein Surfskateboard zu und übt Turns wie auf der Welle. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – egal, in welchem Alter.

Surfskaten … oder so ähnlich. Foto: Pexels

Und zum Schluss gibt es hier noch einen Ausblick, was ihr mit ganz viel Übung und noch mehr Talent erreichen könnt – Tony Hawks legendärer 900er, den er übrigens auch mit weit über 30 noch schafft:

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