Die Ludwiggalerie Oberhausen zeigt bis zum 12. Mai „British Pop Art“ aus der Sammlung Heinz Beck. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf das Zusammenspiel von Kunst und Musik gelegt.
Es soll zwischen dem Winter 1954/55 und 1957 gewesen sein, erinnerte sich Künstler Lawrence Alloway in den Sechzigerjahren, als der Begriff „Pop Art“ erstmals bei den Mitgliedern der britischen Independent Group ins Gespräch kam, jener Zusammenschluss von Künstlern, der 1952 am Institute of Contemporary Arts in London gegründet wurde. Die Independent Group wird sowohl mit der Genese des Begriffs als auch mit den ersten Pop-Art-Werken in Verbindung gebracht. Doch bevor die Pop Art mit künstlerischen Arbeiten gleichgesetzt wurde, stand der Ausdruck für die arbeitsteilig und massenhaft hergestellten, flüchtig-modischen Produkte der modernen Medien und Werbung. Und diese Objekte waren jung, sexy, glänzend, imagestark und technisch virtuos, womit bis heute gültige Bestimmungen des Pop-Begriffs erstellt werden. Diese Eigenschaften fanden sich in den Wohlstandsdingen der Nachkriegsgesellschaft wie Autos, Fernsehen, Stars, Mode und Musik wieder, die zu Themen für Künstler wie Richard Hamilton oder David A.J. Miller wurden. Sie werden in Oberhausen zusammen mit weiteren Pop-Art-Pionieren wie Eduardo Paolozzi, wichtigen Vertretern der mittleren und jüngeren Generation wie Derek Boshier sowie den Sonderpositionen von David Hockney oder den fotorealistischen Schrottwagen von John Salt gezeigt.
Berühmte Plattencover im Sound-Walk zu sehen
Eine besondere Rolle wird in der Ausstellung der Musik zugeschrieben. Zahlreiche berühmte Plattencover können in einem Sound-Walk betrachtet werden. Eine Entscheidung, die dem historischen Kontext gerecht wird. Denn es war kein Zufall, dass die ersten Überlegungen zur Pop Art mit dem immensen Erfolg des Rock’n’Roll zusammenfielen, der die Rolle der Popmusik in der Gesellschaft maßgeblich verändert hatte. Im Fokus steht jedoch der Beat: mit dem Plattencover zu dem Beatles-Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ von Peter Blake und Jann Haworth. Jenes Cover, das die Beatles in Fantasie-Uniformen umringt von 70 Persönlichkeiten zeigt. Zu sehen sind beispielsweise Marlon Brando und Mae West, Oscar Wilde und Dylan Thomas, Albert Einstein oder Timothy Leary. Es ist eines der wichtigsten Plattencover der Musikgeschichte und steht zudem für eine der wichtigsten Kriterien des Pop: die Auflösung der Grenze zwischen Hoch- und Populärkultur.
British Pop Art: bis 12.5., Ludwiggalerie, Oberhausen; ludiwggalerie.de