Wieder auf Kurs: Das Hustadtfest

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In den 1960er-Jahren war die Hustadt geplant und bebaut worden, um notwendigen Wohnraum für Studenten und Mitarbeiter der Ruhr-Universität sowie für die Bochumer Opelaner zu schaffen. Doch in den 80ern veränderte sich die Hustadt, wurde zunehmend zu Bochums Sorgenkind. In diesem Jahr feiert das Viertel sein 50-jähriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen – das Schmuddel-Image hat die Hustadt mittlerweile aber weit hinter sich gelassen. Ein Bericht von Fabian Paffendorf.

1968, als Professor Christian Uhlig von Hamburg nach Bochum kam und eine Wohnung in der Hustadt bezog, hatte er allen Grund zum Staunen: „Hier gab es bezahlbaren Wohnraum – keine Luxuswohnungen, aber dennoch gehobenes Niveau. Sowas in dieser Form kannte man damals in Hamburg nicht.“ Die Hustadt, sie funktionierte so, wie sie gedacht war – als Universitätsrahmenstadt, in der die Bewohner der Hochhäuser und der Bungalows gemeinsam ihr Quartier gestalteten.

Ab 1981 sollte sich das Leben in der Hustadt strukturell massiv wandeln. Der Bund schuf das „Gesetz über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen“ (AFWoG). Dadurch wurde auf Länderebene eine Fehlbelegungsabgabe fällig. Besserverdienende, die in öffentlich geförderten Wohnungen lebten, mussten nun mehr Miete zahlen als die weniger gut gestellten Nachbarn. „Es begann eine Abwanderung und immer mehr Wohnungen standen leer. Wer es sich leisten konnte, baute woanders ein Haus“, so Uhlig. Hauptsächlich sozial schwächere Familien und Migranten zogen zu. Die Hustadt verfiel zunehmend, es drohte die Ghettoisierung.

Foto: Fabian Paffendorf

Aufwärtstrend

Daran erinnert heute aber nichts mehr, denn seitdem 2008 eine Aufwertung der Hustadt durch das Programm Soziale Stadt NRW startete, hat das Viertel ordentlich Auftrieb erfahren. Hand in Hand mit den Bewohnern, der Vereinigten Bochumer Wohnungsbaugesellschaft (VBW), der Kommunalpolitik und dem Förderverein Hustadt, dem Christian Uhlig vorsitzt, hat man eine Grundlage für selbsttragende Strukturen geschaffen. Auch abseits der aufwendigen Sanierungsarbeiten, die zur Neugestaltung beitrugen, ist mittlerweile viel bewegt worden. Ein Quartiersmanagement wurde eingerichtet, der Bürgertreff HUkultur durch den Förderverein als zentrale Begegnungsstätte am Brunnenplatz installiert. In der Nachphase des Stadtumbauprogramms gewachsene Strukturen sollen zukünftig weiter ausgebaut werden. Um das zu ermöglichen, haben VBW und Stadtverwaltung Anfang des Jahres einen Sponsoring-Vertrag mit dem Förderverein unterzeichnet. Dessen Arbeit wird bis 2020 jährlich mit 40 000 Euro unterstützt. „Durch das Engagement aller Beteiligten haben wir eine Grundlage für die Nachhaltigkeit der Quartiersentwicklung geschaffen“, sagt Christian Uhlig. Zwar sei es ein stetiger Entwicklungsprozess, den die Hustadt, ihre Bewohner und Lenker da erleben, aber was hier passiere habe längst einen Vorbildstatus für die Entwicklung anderer Quartiere inne.

„Die Hustadt macht über Bochum hinaus auch durchweg positiv von sich reden und hat in den vergangenen Jahren großes mediales Interesse erregt.“ 3000 Menschen aus 40 Nationen leben hier heute und bringen sich bei der Weiterentwicklung des Viertels ein.

Hustadtfest 29.9. Brunnenplatz, Bochum

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