Walter Moers in Oberhausen: Ein Meister seines Fachs

Ist der gute alte Käpt'n Blaubär die bekannteste Schöpfung von Walter Moers? Foto: WDR, M. Fehlauer
Teilen
Teilen

Das breite Werk von Walter Moers reicht von anarchischen Comics und Parodien über kindgerechtes Seemannsgarn bis hin zu fantastischen Romanen mit wunderschönen Illustrationen. Die Ludwiggalerie Oberhausen widmet seiner Kunst jetzt eine Ausstellung.

Inhaltsverzeichnis [verbergen]

Zeichnender Autor? Schreibender Zeichner?

Als zeichnender Autor und schreibender Zeichner ist Walter Moers mittlerweile einer der wichtigsten Vertreter:innen der deutschen Fantasyliteratur. Begonnen hat er seine Karriere aber als Comiczeichner. Mit seinem unverkennbaren, doppelbödigem Humor, kreativen Wortspielen und einem Hang zur Parodie kreiert er die unterschiedlichsten Figuren und Geschichten. Dabei schöpft er im Zusammenspiel aus Zeichen- und Schreibkunst aus seinem fabelhaften Talentpool. Oder wie Moers selbst schrieb: „Gute Lektüre, schwarzer Humor und gesunde, gut abgehangene Melancholie, mehr braucht man eigentlich nicht.“ (aus: „Der Bücherdrache“)

Verliert euch nicht im Ormsumpf. Bild: Penguin Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Walter Moers‘ zahlreiche Kreationen

Welche Kreation aus dem breiten Schaffen des 67-Jährigen die bekannteste ist, ist schwierig zu sagen. Ist es der gute alte Käpt’n Blaubär, der mit seinen Lügengeschichten (pardon, seinem Seemannsgarn) Generationen von Kindern in der Sendung mit der Maus begeistert hat? Ist es das Kleine Arschloch, das seit den 80ern die Republik und seinen Schöpfer mit politisch absolut inkorrektem Humor und Wortwitz terrorisiert – gerne begleitet vom Alten Sack? Ist es Adolf, die Nazi-Sau, die in ihrem Bonker hockt und damit Mitte der 2000er zu einem Internetphänomen wurde? Oder ist es doch der fantastische Kontinent Zamonien, den Moers in mittlerweile mehr als zehn Büchern und Romanen entwickelt, beschrieben und mit zahlreichen liebenswerten und einzigartigen Figuren bevölkert hat? Egal, wie man es dreht und wendet: Es dürfte auf jeden Fall für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Blaubär meets Zamonien. Bild: Penguin Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Der unverkennbare Stil des Walter Moers

Moers begeistert das Publikum seit Jahrzehnten nicht nur durch seinen wandelbaren und vielseitigen Humor, sondern auch durch seine Zeichnungen, die seinen Welten erst die Perfektion einhauchen. Bild und Text gehören in seinem Werk kongenial zusammen. Vom reduzierten Zeichenstil und den überdimensionalen Nasen der Moers’schen Comics bis hin zu der reich illustrierten Welt Zamoniens, der in der Ausstellung ein ganzer Raum gewidmet ist. Der fiktive Kontinent, den Moers 1999 für die Autobiografie des Käpt’n Blaubär entdeckte, spielt mittlerweile eine zentrale Rolle in seinem Schaffen. Er ist für Moers quasi das, was Mittelerde für J. R. R. Tolkien war, nimmt sich aber deutlich weniger ernst.

Nicht Alvin und seine Chipmunks, sondern alte Einhörnchen aus dem neuesten Zamonien-Buch. Bild: Penguin Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Über 300 Originale

Die Ausstellung in der Ludwiggalerie präsentiert einen sorgfältig ausgewählten Überblick über das umfangreiche, humorvolle und komplexe Werk von Walter Moers. Anhand von weit mehr als 300 originalen Zeichnungen, zahlreichen Puppen und Animationen eröffnet sich der Kosmos der komischen Kunst des Geschichtenerzählers, Comiczeichners und Bildermachers – stets unter Berücksichtigung des speziellen Moers’schen Humors, der schon 1993 mit seinem Arschloch in Öl den Museumsbetrieb karikierte. Viele Ausstellungsstücke waren vorher noch nie im Original zu sehen – ein Besuch lohnt sich also, die Ludwiggalerie verspricht einen vergnüglichen Rundgang. Das versteht sich bei Moers ja auch irgendwie von selbst.

Mit seinem „Arschloch in Öl“ karikierte Moers schon früh den Museumsbetrieb. Bild: Walter Moers

Schwerpunkt: Die letzten zehn Jahre

Den größten Anteil nehmen die Arbeiten der vergangenen zehn Jahre ein. Mit dabei sind aber auch weniger bekannte und ältere Werke, wie zum Beispiel Der Fönig. Die vielen literarischen Anspielungen, mit denen Walter Moers seine Geschichten spickt, werden anhand von Beispielen erklärt und aufgeschlüsselt. Den Meister persönlich vor Ort anzutreffen, wird schwer sein: Moers fällt seit Jahren vor allem dadurch auf, die Öffentlichkeit zu meiden und seine Person nicht in den Vordergrund zu rücken. Aber vielleicht haben Fans ja Glück und treffen sein Alter Ego Hildegunst von Mythenmetz, den Autor zahlreicher Werke aus Zamonien.

Mit etwas Glück ist Hildegunst von Mythenmetz, das Alter Ego des Meisters vor Ort anzutreffen. Bild: Penguin Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH

Was gibt’s denn da zu lachen? Die komische Kunst des WALTER MOERS
Vom Käpt’n Blaubär, dem Kleinen Arschloch und dem fantastischen Kontinent Zamonien
22. September 2024 bis 19. Januar 2025
LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 – 18 Uhr, montags geschlossen

Anzeige
Anzeige

Beste Events, Trends und Reportagen für die Rhein-Ruhr-Region

Inhaltsverzeichnis
Home