Verbrechen in der Nachbarschaft: True-Crime-Podcasts aus der Region

Wahre Geschichten aus der Nachbarschaft. Angsteinflößend und fesselnd zugleich. Foto: Pexels
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Podcasts stehen fortwährend hoch im Kurs – etwa beim Kochen, Zähneputzen oder als Einschlafbegleitung. Letzteres erweist sich bei der Sparte „True Crime“ jedoch als schwierig: Wenn echte Kriminalfälle von Journalist:innen, Strafverteidiger:innen oder Gerichtsreporter:innen spannend rekonstruiert werden, ist Nervenkitzel garantiert. Erst recht, wenn sich die Fälle „umme Ecke“ ereignet haben. Vier Beispiele aus der Region, zusammengestellt von Robert Targan:

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Mord im Pott

True Crime aus dem Ruhrgebiet! Seit nun zwei Jahren und in weit über 20 Folgen geht die Dortmunder Radiojournalistin Anna Deschke spannenden Kriminalfällen aus dem Pott nach. Deschkes Anliegen ist es dabei, tiefer in die einzelnen Fälle einzutauchen, als es bei der knappen Berichterstattung im Radio möglich ist. Mittlerweile bildet „Mord im Pott“ ein umfangreiches Sammelsurium denkwürdiger Verbrechen aus der Region ab. Da wäre etwa der tragische Mord an der 16-jährigen Dortmunderin Nicole Denise Schalla, der sich bereits 1993 ereignete und dessen Prozess sich bis in die Gegenwart zieht. Oder der Mord an Cindy Koch, die im Jahre 1997 mit Freunden in der Oberhausener Turbinenhalle feierte und dort wohl auf ihren Mörder traf – ein bis heute ungeklärter Fall! Und auch das Gladbecker Geiseldrama, das im Sommer 1988 mit einem Banküberfall begann und in einem unvergleichlichen Medienspektakel (blutig) endete, darf nicht fehlen. Sauber recherchiert und eindrücklich aufbereitet!

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Ohne Bewährung

Der Untertitel dieser Reihe zieht die Hörer:innen direkt hinein ins Geschehen: „True Crime von hier“! Seit Mitte dieses Jahres sprechen Alicia Theisen und Nora Varga im Podcast „Ohne Bewährung“ über echte Fälle, die sich zwischen Duisburg und Hamm, Hagen und Münster ereignet haben oder mit Tätern aus dem Ruhrgebiet assoziiert sind. In der Pilotfolge widmet sich das Duo etwa dem Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund im Frühjahr 2017. Damals ließ der Täter Sergej W. im Vorfeld eines Champions League-Spiels drei Bomben direkt am vollbesetzten Bus des Teams explodieren. Die Folge „Das Monster von Herne“ dreht sich um den damals 19-jährigen Mörder Marcel H., der im März 2017 einen neunjährigen Nachbarsjungen sowie einen einstigen Schulfreund ermordete – zum Prozessauftakt erschien der Täter in Badeschlappen. Es sind eindringliche Fälle, denen Theisen und Varga hier in jeweils rund 30 Minuten nachspüren, abgerundet durch die Expertise der beiden Gerichtsreporter Jörn Hartwich und Martin von Braunschweig.

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Kennt man die einen oder anderen Täter:innen und ist ihnen womöglich schon mal begegnet? Foto: Pexels

Advocaten des Bösen

Eine Frage, die viele Menschen beschäftigt: Wie nur kann man Menschen verteidigen, die schwere Verbrechen begangen haben? Denn exakt dies ist der Job von Strafverteidiger:innen, garantieren sie doch auch den ganz schweren Jungs (und Mädels) rechtlichen Beistand. So auch Burkhard Benecken, Experte für Betäubungsmittelstrafrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Jugendstrafrecht, und Hans Reinhardt, Fachanwalt für Strafrecht und zertifizierter Berater für Steuerstrafrecht. Beide stehen sie der Moderatorin Simone Danisch im neuen True Crime-Podcast „Advokaten des Bösen“ Rede und Antwort. Im Fokus der Gespräche stehen wahre Fälle, die das Duo aus Marl betreut hat. Und näher war man nie dran am Bösen, denn in dieser Reihe geht es schon mal dorthin, wo es passiert: zum Gericht, ins Gefängnis, direkt zu den Mandanten. Hervorzuheben ist da etwa die „Akte 3 – Clan-Schießerei“. Im beschaulichen Oer-Erkenschwick kam es vor mehr als drei Jahren zur blutigen Auseinandersetzung zwischen dem Rapper Hamad 45 und Ali M., Cousin des Berliner Clan-Mitglieds Arafat Abou-Chaker. Ali M.: „Auf einmal hatte ich eine Machete in der Hand.“

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Der Gerichtsreporter

Die Titel der in diesem Podcast verhandelten Fälle sorgen bereits für Erschaudern und erinnern mitunter an trashige Horrorstreifen: „Der Würger von Aachen“, „Der meuchelnde Pfarrer“, „Der Vampir von Düsseldorf“ oder „Der Highlander von Hattingen“. Doch die mittlerweile über 40 Folgen dieser Reihe behandeln allesamt echte Verbrechen aus Nordrhein-Westfalen, nachgezeichnet von Gerichtsreporter Stefan Wette. Im Gespräch mit Moderatorin Brinja Bormann geht der Experte immer wieder folgenden Fragen nach: Wie wird jemand zum Serienmörder? Welche Abgründe lauern in der Psyche der Täter? Und wie arbeiten Polizei und Justiz? Wette blickt auf mehr als 30 Jahre Reporterarbeit zurück und gibt spannende Einblicke in die NRW-Gerichtssäle – und zwar stets seriös, gut recherchiert und ohne Effekthascherei.

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