Urbane Künste Ruhr präsentieren neues Ausstellungsformat

Foto: Lina Niermann
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Eine pralle Tüte voll zeitgenössischer Kunst haben die Urbanen Künste Ruhr und ihre künstlerische Leiterin Britta Peters  für den Frühsommer vorbereitet: Das neu entwickelte, städteübergreifende Ausstellungsformat nennt sich „Ruhr Ding“ und versammelt insgesamt 22 künstlerische Positionen in vier Ruhrgebietsstädten. Hier erfährst du, wie dieses ominöse „Ding“ genau aussieht, wo sich dessen Bestandteile betrachten lassen und wie du dich zur Kunst verirren kannst.

Das „Ruhr Ding“ bringt ganz unterschiedliche Kunstformen von Fotografie über Langzeit-Performances und Installationen bis hin zur Malerei in den urbanen Raum und macht sie kostenlos für jeden zugänglich. Vom 4.5. bis 30.6. realisieren die Urbanen Künste Ruhr in den vier Ruhrgebietsstädten Dortmund, Bochum, Essen und Oberhausen ihre Neuproduktionen. Die erste Edition des jährlich wiederkehrenden Formats steht unter dem Thema „Territorien“. Vor dem Hintergrund erstarkender identitärer Bewegungen, Rechtsextremismus und Abschottungstendenzen europäischer Staaten stellen die beteiligten Künstler und Kollektive beim „Ruhr Ding“ die Frage nach territorialer Grenzziehung neu. Und mit ihr die sich anschließende Frage nach Identität. Lassen sich kulturelle Identitäten wirklich nach Regionen abstecken? Wer bestimmt, wer dazu gehört und wer ausgeschlossen wird? Und wie manifestieren sich solche Prozesse in der Gesellschaft? Mit ganz unterschiedlichen Herangehensweisen nähern sich die Künstler diesem komplexen Thema an.

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Auf einem Parkplatz neben dem ehemaligen Hoesch-Verwaltungsgebäude in Dortmund stellt Sam Hopkins eine Wohnwagen-Installation mit dem Titel „Die Dauercamper“ auf. Der aus Nairobi stammende und in Köln lebende Künstler verknüpft Erfahrungen aus seinem Heimatland mit seiner jetzigen Lebenswelt in Deutschland. In seinem geschaffenen „Trailer Park“ können sich Besucher ein Hörspiel anhören, das von einer Parallelgesellschaft erzählt.
Parkplatz neben ehemaligem Hoesch-Verwaltungsgebäude, Rheinische Straße 173, 44147 Dortmund

Fußball und Fankultur: Der schottische Künstler Roderick Buchanan befasst sich in seinen Arbeiten mit der Erforschung von Codes kultureller Zugehörigkeit im Sport. Beim „Ruhr Ding“ nutzt er den Fußballplatz des SC 1920 Oberhausen, um dort ein 3-seitiges Fußballfeld nach Vorbild des dänischen Künstlers Asger Jorn zu errichten. Neben Turnieren auf dem Feld, bei denen logischerweise drei statt zwei Mannschaften gegeneinander antreten, wird es ein ergänzendes Programm im Vereinsheim geben.
Fußballplatz und Vereinsheim SC 1920 Oberhausen, Knappenstraße 141 a, 46047 Oberhausen

In der Lindenallee 93 in Essen stellt Hans Eijkelboom seine neue Werkserie aus. Der niederländische Fotograf durchstreift seit 25 Jahren die Straßen der Metropolen, um Passanten aus aller Welt abzulichten. In seinen Bilderserien stellt er sie einander gegenüber und betont so spezifische Gemeinsamkeiten und Unterschiede, vor allem in Bezug auf modische Stile und Attribute. Für seine neue Werkserie hat Eijkelboom Paare in Düsseldorf, Amsterdam und Mailand fotografiert.
Lindenallee 93, 2. Stockwerk, 45127 Essen

In gleich mehreren Städten ist Zeichner Stefan Marx für das „Ruhr Ding“ unterwegs. Der in Berlin lebende Künstler entwickelt Designs für Unternehmen, gestaltet Plattencover und hat auch schon ein Dekor für die Königliche Porzellanmanufaktur (KPM) entworfen. Marx hält in seinen Zeichnungen Alltagsbeobachtungen bildlich fest, nutzt aber auch Zitate aus Songs oder Alltagsgesprächen, die er typografisch gestaltet. In Bochum, Dortmund und Essen wird der Künstler Häuserfassaden mit schwarz-weißen Wandbildern versehen.

„Irrlichter-Touren“ zu den Ausstellungsorten

Sich in einer Stadt nicht zurechtfinden, heißt nicht viel. In einer Stadt sich aber zu verirren, wie man in einem Walde sich verirrt, braucht Schulung.

Ganz im Sinne dieses Zitats von Walter Benjamin laden die Urbanen Künste Ruhr dazu ein, sich im städtischen Raum unter Anleitung zu verirren. Bei den geführten „Irrlichter-Touren“ können sich Teilnehmer auf Unvorhergesehenes einlassen und die eigene Umgebung neu betrachten lernen. Die Annäherung an die Kunst soll über die Einbeziehung der Umgebung, in der sie sich befindet, erfolgen. Es werden Touren zu Fuß oder per Rad in den einzelnen Städten angeboten sowie städteübergreifende Touren mit Rad und ÖPNV.

Alle Tourentermine und weitere Infos zu sämtlichen Standorten werden sukzessive hier, auf der Webseite der Urbanen Künste Ruhr veröffentlicht.

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